Lernziele Rechtsgrundlagen

Sie können die Notwendigkeit eines Vertrages als Grundlage einer Gesellschaft erklären.

Ein Vertrag definiert die Pflichten beider Partein. Ein solcher Vertag hilft dabei das niemand den anderen übers Ohr haut. Falls dies doch der Fall sein sollte, ist der Vertragsbrüchige welcher seiner Pflichten nicht nachgekommen ist dokumentiert. Das Baut vorallem Vertrauen auf.

Sie unterscheiden Moral, Sitte/Brauch und Recht.

Sitte, Moral und Brauch

Neben den Rechtsnormen kennt eine Gesellschaft auch die Begriffe Sitte bzw. Brauch und Moral. Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, welche sich mit moralisch richtigem und falschem Verhalten befasst. Obwohl diese Verhaltensregeln vom Staat nicht erzwungen und durchgesetzt werden können, haben sie eine wichtige kulturelle Bedeutung.

Recht Sitte Brauch Moral
Durch den Staat aufgestellte Vorschriften, welche das Zusammenleben der Menschen regeln. Überlieferte Verhaltensweisen und Werte, nach denen sich Menschen richten Gewohnheitsmässige Handlungen und Rituale welche Gemeinschaft zu bestimmten Anläsen durchgeführt werden. Gesinnung resp. innere Einstellung.
Bsp. Schulordnung, Strassenverkehrsrecht, Zivilrecht, Vertragsrecht usw. Bsp. Tischsitten, Anstandsregeln, Umgangsformen usw. Bsp. Silvesterchlausen, Sechseläuten, Kinderfest uws. Bsp. Welche Einstellung habe ich gegenüber menschlichen oder tierischem Leben? Wie gehe ich mit dem fremdem Eigentum um?
Vom Staat (Behörde) erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar
Das Recht ist eine Ordung zum Schutz der Interessen einer staatlichen Gemeinschaft. Sitten und übliche als verbindliche betrachtete Gewohnheiten, die im Laufe der Zeit entwickelt und überliefert wurden. Gesellschaften und Kulturen entwickeln ihre eigenen Bräuche und gewichten diese unterschiedlich. Moral Bezeichnet alle Werte und Normen, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft bestimmen.

Sie erklären Aufgaben und den Zweck der Rechtsordnung

Unsere Rechtsordnung gliedert sich in zwei Hauptgruppen, in das öffentliche und das private Recht.

Öffentliches Recht

Das öffentliche Recht regelt die Rechtsbeziehung zwischen dem übergeordneten Staat und den untergeordneten Bürgerinnen und Bürgern. Das Allgemeininteresse steht somit über dem Eigeninteresse (Gemeinnutz vor Eigennutz).

Das öffentliche Recht ist z.B. geregelt:

  • in der Bundesverfassung/BV (Struktur und Funktion des Staates),
  • im Schweizerischen Strafgesetzbuch/StGB  (strafbare menschliche Verhaltensweisen/Strafmass bei strafbaren Handlungen),
  • im Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz/SchKG  (Verfahren beim Eintreiben von Geldforderungen).

Strafprozess

Wenn ich das öffentliche Recht verletze, indem ich z.B. eine strafbare Handlung begehe, klagt mich der Staat via Staatsanwalt in einem Strafprozess an.

Die rechtliche Grundlage bietet hier das Schweizerische Strafgesetzbuch (StGB). Darin wird geregelt, was strafbare Handlungen sind und welches Strafmass ausgesprochen werden kann. Die Richterin oder der Richter entscheidet im Strafprozess, ob der Angeklagte schuldig oder unschuldig ist, und wie hoch das Strafmass ausfällt.

Privates Recht

Das Privatrecht (oder Zivilrecht) regelt die Rechtsbeziehung zwischen einzelnen Privatpersonen. Die beteiligten Bürger sind bezüglich ihrer Rechte und Pflichten einander gleichgestellt.

Das Privatrecht ist im Zivilgesetzbuch (ZGB) und im Obligationenrecht (OR) geregelt. Diese beiden Gesetzbücher gehören zusammen.

Zivilgesetzbuch (ZGB)
Personenrecht Behandelt die Stellung des Menschen als Träger von Rechten und Pflichten. Hierbei wird unterschieden zwischen natürlichen und juristische Personen.
Familienrecht Ordnet die persönliche und finanziellen Beziehungen der Familienmitglieder
Erbrecht Regelt die Rechtsnachfolge beim Tod
Sachenrecht Regelt das Eigentum und den Besitz von Sachen
Obligationsrecht (OR)
OR Enthält hauptsächlich Bestimmungen über das Vertragsrecht (z.B. Kauf, Miete oder Arbeitsvertrag)

Wenn zwei Parteien Probleme wegen eines Vertrags haben, wird das in einem Zivilprozess geregelt. Der Kläger klagt gegen den Beklagten. Am Ende entscheidet die Richterin oder der Richter aufgrund des ZGB und OR, wer nun Recht hat.

Sie beschreiben die Rechtshierarchie anhand von Beispielen.

Sie erklären die Rechtsgrundsätze (Rechtsgleichheit (BV 8), Treu und Glaube (ZGB 2), Beweislast (ZGB 8), gerichtliches Ermessen (ZGB 4)

Rechtsgrundsätze sind Rechtsnormen, die wegen ihrer allgemeinen Tragweite von grosser Bedeutung für unsere Rechtsordnung sind. Im Folgenden werden einige wichtige Rechtsgrundsätze erklärt.

Rechtsgleichheit

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung.

Mann und Frau sind gleichberechtigt.

Treu und Glauben

Der Grundsatz «Treu und Glauben» beinhaltet, dass sich alle in der Ausübung ihrer Rechte und in der Erfüllung ihrer Pflichten loyal, anständig, fair, ehrlich und korrekt verhalten. Wer andere übervorteilt («übers Ohr haut»), findet keinen Rechtsschutz.

Beweislast

Wer vor Gericht etwas behauptet, hat den Beweis für die behauptete Tatsache zu erbringen. Aus diesem Grund ist es wichtig, rechtzeitig Beweisstücke zu sammeln und aufzubewahren. Viele Rechtsverletzungen können nicht geahndet werden, weil die Beweise fehlen.

Gerichtliches Ermessen

In unserer Rechtsordnung gibt es immer wieder Rechtsnormen, die sehr allgemein formuliert sind, wenn z.B. die Umstände gewürdigt werden müssen oder wenn es Ermessensspielraum gibt. In solchen Fällen müssen die richterlichen Entscheidungen möglichst objektiv, angemessen und sachlich begründet sein. Grundlagen dazu bieten Bundesgerichtsurteile.

Lernziele Abstimmungen

Sie unterscheiden die Bedeutung und das Ziel von Initiativen und Referenden.

Referendum

Das Referendum ist das Recht der Bürgerinnen und Bürger, über bestimmte Beschlüsse des Parlaments an der Urne endgültig zu entscheiden.

Obligatorisches Referendum

Zu gewissen Parlamentsentscheiden müssen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger automatisch an der Urne befragt werden.

Wichtige obligatorische Referenden

  • Verfassungsänderungen
  • Beitritt zu bestimmten internationalen Organisationen (z.B. EU, NATO)

Zur Annahme eines obligatorischen Referendums braucht es das sogenannte doppelte Mehr, also das Volks- und Ständemehr zusammen.

Fakultatives Referendum

Mithilfe des fakultativen Referendums (Gesetzesreferendum) können Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (oder die Kantone) eine Volksabstimmung zu einem vom Parlament beschlossenen Gesetz erzwingen. Damit es zu einer Abstimmung kommt, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Fakultatives Referendum

  • Das Referendum muss von 50 000 Bürgerinnen und Bürgern (oder von acht Kantonen) unterschrieben werden.
  • Die Unterschriften müssen innert 100 Tagen nach der Verabschiedung durch das Parlament gesammelt werden.

Beim fakultativen Referendum genügt das Volksmehr.

Bedeutung des Referendums

Die wenigsten Länder auf dieser Welt kennen diese Art von Mitentscheidungsrechte, wie es sie in der Schweiz gibt. Man nennt die Regierungsform der Schweiz deshalb auch Referendumsdemokratie. Schon die Androhung eines Referendums kann die Ausgestaltung eines Gesetzes beeinflussen; das Parlament geht einem möglichen Volksnein aus dem Wege, indem bei der Ausarbeitung des Gesetzes mehrheitsfähige Kompromisse gesucht werden.

Initiative

Die Initiative ist das Recht des Volkes (Bürgerinnen und Bürger/Interessenverbände/Parteien), mittels Unterschriftensammlung eine Abstimmung über eine Verfassungsänderung zu verlangen. Damit eine Volksinitiative zustande kommt, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Volksinitiative

  • Die Initiative muss von 100 000 Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben werden.
  • Die Unterschriften müssen innert 18 Monaten gesammelt werden.

Der Weg bis zur Abstimmung

Die eingereichten Unterschriftenbögen werden zunächst von den Gemeinden auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Danach empfehlen Bundesrat wie Parlament Annahme oder Ablehnung der Vorlage. Sie können auch einen Gegenvorschlag ausarbeiten. Zu guter Letzt kann das Volk an der Urne Stellung nehmen. Für die Annahme benötigt eine Initiative das doppelte Mehr.

Initiativen auf Kantonsebene

Neben der Verfassungsinitiative kennen die Kantone auch Gesetzesinitiativen, mit denen Änderungen auf Gesetzesstufe herbeigeführt werden können.

Petitionsrecht

Alle urteilsfähigen Personen – also nicht nur Stimmberechtigte – haben das Recht, schriftlich Bitten, Anregungen und Beschwerden an Behörden zu richten. Diese sind verpflichtet, Petitionen zur Kenntnis zu nehmen. Eine Antwort darauf ist allerdings nicht vorgeschrieben. In der Praxis wird jedoch jede Petition behandelt und beantwortet. Gegenstand der Eingabe kann jede staatliche Tätigkeit sein.

Sie beschreiben die unterschiedlichen Abstimmungsresultate (Einfaches/Doppeltes Mehr, Voks/Ständemehr…).

Einfaches Mehr bedeutet das über 50% der Stimmbürger einer Vorlage zustimmen müssen (Fakultatives Referendum)

Beim Doppeltem Mehr müssen die Mehrheit der Stände (Kantone) und das Stimmvolk einer Vorlage zustimmen (Obligatorisches Referendum und Initiative)

Lernziele Staatsformen

Sie beschreiben drei Staatsformen (Einheitsstaat, Bundesstaat und Staatenbund) und nennen Vor‐ und Nachteile.

Vor- und Nachteile für den Einheitsstaat:

Vorteile:

  • Leicht zu Regieren
  • Entscheide könne  schneller gefällt werden

Nachteile:

  • Grosser, wenig übersichtlicher Verwaltungsapparat
  • Die Regierung vernachlässigt oft Minderheiten im Staat

Vor- und Nachteile für den Bundesstaat:

Vorteile:

  • Jeder Teilstaat kann seine Intressen besonders zur Geltung bringen
  • Die Verwaltung ist persönlicher, übersichtlicher und Volksnaher

Nachteile:

  • Eine föderalistisch organisierter Staat arbeitet langsamer und schwerfälliger
  • Die Vielfalt in den Teilstaaten komplizieren das Zusammenleben

Vor- und Nachteile für den Staatenbund.

Vorteile:

  • Aufgaben können effizienter gelöst werden

Nachteile:

  • Entscheidungen sind für die einzelnen Staaten nicht bindend.
  • Um tragfähige Lösungen zu finden, einigt man sich oftmals auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Somit werden Probleme nur langsam gelöst

Sie erklären den föderalistischen Bundesstaat und suchen in der Bundesverfassung die Aufgaben nach Bund oder Kanton.

Die Kantone haben bei der Gründung des Bundesstaates einen Teil ihrer Souveränität dem Bund abgetreten. Die Aufgaben des Bundes sind in der Bundesverfassung ausdrücklich geregelt. Alle anderen staatlichen Aufgaben werden eigenständig von den Kantonen oder den Gemeinden wahrgenommen. Dies nennt man Föderalismus.

Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden (Beispiele)

Bundesaufgaben

  • Aussenpolitik, Strassenverkehr, Militär, Zoll, Berufsbildung usw.

Kantonsaufgaben

  • Schule, Gesundheitswesen, Bauwesen, Polizei usw.

Gemeindeaufgaben

  • Kehrichtabfuhr, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Bau von Schulhäusern, Feuerwehr usw.

Lernziele Regierungsformen

Sie unterscheiden die direkte / repräsentative und halbdirekte Demokratieformen.

Direkte Demokratie

Das Volk wählt seine Abgeordneten und bestimmt endgültig über die Verfassung und die Gesetze. Das Parlament bereitet die Geschäfte nur vor.

Halbdirekte  Demokratie

Das Volk wählt seine Abgeordneten und hat auch direkte Einflussmöglichkeiten auf Verfassung und Gesetzgebung.

Siestellen die Konkordanz‐ der Konkurrenzdemokratie gegenüber.

Konkurrenzdemokratie

Bei der Konkurrenzdemokratie ist das Parlament in die Regierungspartei oder Regierungsparteien und die Opposition aufgeteilt. Die Regierung wird aus dem Resultat der Parlamentswahlen abgeleitet.

Es gibt dabei zwei Varianten der Regierungsbildung:

  • Wenn eine Partei das absolute Mehr im Parlament erreicht, stellt sie allein die Regierung. Die anderen Parteien bilden zusammen die Opposition.
  • Wenn keine Partei das absolute Mehr im Parlament erreicht, müssen Koalitionen (Zusammenschlüsse) gebildet werden: Zwei oder mehr Parteien, die gemeinsam die Mehrheit im Parlament erreichen, spannen zusammen. Sie müssen sich dann auf ein Regierungsprogramm und die Zusammensetzung der Regierung einigen. Die restlichen Parteien bilden gemeinsam die Opposition.

Die vom Parlament gewählte Regierung wird von einer Regierungschefin oder einem Regierungschef präsidiert.

Konkordanzdemokratie

Bei der Konkordanzdemokratie sind alle massgeblichen Parteien in der Regierung vertreten, wodurch grosse Stabilität entsteht. Die politischen Ansichten der Regierungsmitglieder können sehr unterschiedlich sein, und von Fall zu Fall müssen gemeinsame Lösungen gefunden werden: Es braucht eine grosse Kompromissbereitschaft aller Mitglieder.

In diesem System gibt es keine Regierungschefin bzw. keinen Regierungschef. Die Opposition besteht im Prinzip aus dem Volk, das mit dem Referendum korrigierend eingreifen kann, wenn ihm eine Entscheidung nicht gefällt. Deshalb spricht man auch von einer «Referendumsdemokratie».

Sie grenzen Demokratie zur Diktatur und zur Monarchie ab.

Sie können die Staatsgewalten auf Bundesebene korrekt benennen.

Sie erklären den Sinn und Zweck der Gewaltentrennung.

Die Trennung dieser drei Gewalten ist ein Wesensmerkmal der Demokratie. Man vermeidet dadurch eine Machtansammlung und einen Missbrauch der Macht, weil sich die drei Gewalten gegenseitig kontrollieren. Dies bedingt aber, dass sie personell wie organisatorisch voneinander unabhängig sind.

In einer Diktatur sind die drei Gewalten nicht getrennt. Einem Missbrauch der Macht sind so keine Grenzen gesetzt!

Lernziele Bundesrat

Sie nennen die sieben Bundesräte / Bundesrätinnen mit Namen, wissen welcher Partei sie angehören und welches Departement sie führen.

Ignazio Cassis (FDP)

  • EDA = Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

Simonetta Sommaruga (SP)

  • UVEK = Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation

Guy Parmelin (SVP)

  • WBF = Eidgenössisches Department für Wirtschaft, Bildung und Forschung

Alain Berset (SP)

  • EDI =Eidgenössisches Departement des Innern

Ueli Maurer (SVP)

  • EFD = Eidgenössisches Finanzdepartement

Karin Keller-Sutter (FDP)

  • EJPD = Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement

Viola Amherd (CVP)

  • VBS =Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport

Sie wissen, welche die Hauptaufgaben des Bundesrates sind.

Die Aufgaben des Bundesrates:

  • Entwickeln von Ideen und Zielen für die Zukunft
  • Umsetzen von Parlamentsbeschlüssen (Vollzug der Gesetze)
  • Leiten der jeweiligen Departemente
  • Verwalten der Finanzen
  • Informieren der Bevölkerung

Sie kennen die Begriffe „Kollegialität“, „Konkordanz“ und „Zauberformel“ und können im Zusammenhang mit unserer Regierung korrekt erklären, was man darunter versteht.

Konkordanz

Der Bundesrat ist eine Konkordanzregierung (von lateinisch concordare = übereinstimmen). Dies bedeutet, dass der Bundesrat in der Regel entsprechend der Wählerstärke der wichtigsten Parteien im Parlament zusammengesetzt ist. Dadurch sind die massgebenden politischen Kräfte der Schweiz in die Regierung eingebunden und tragen Regierungsverantwortung. Eine Konkordanzregierung bewirkt Stabilität, da eine eigentliche Opposition im Parlament fehlt.

Kollegialität

Entscheide des Bundesrates werden von jedem Mitglied nach aussen als Beschlüsse des Kollegiums vertreten, auch wenn es eine andere Meinunghat als die Mehrheit des Bundesrates.

Zauberformel

1959 einigten sich die vier wählerstärksten Parteien (FDP, CVP, SP und SVP) auf die Bildung einer Regierung mit zwei Freisinnigen, zwei Christdemokraten, zwei Sozialdemokraten und einem Vertreter der Schweizerischen Volkspartei (so genannte «Zauberformel» 2:2:2:1). Dieses Verhältnis blieb 44 Jahre lang unverändert. 2003 gewann die SVP bei den Bundesratswahlen einen Sitz auf Kosten der CVP. Ihre beiden Vertreter - Samuel Schmid und die 2007 gewählte Eveline Widmer-Schlumpf - wechselten jedoch 2008 zur neugegründeten Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP). Seit den Rücktritten von Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf stellt die SVP mit Ueli Maurer seit 2009 und Guy Parmelin seit 2016 wieder zwei Bundesräte. Seither lautet die Formel 2:2:2:1 (2 SP, 2 FDP, 2 SVP, 1 CVP - heute Die Mitte).

Sie können Grundsätzliches zur geschichtlichen Entwicklung des Bundesrates anführen.

Majorzwahlverfahren

Sie unterscheiden zwischen Wahl- und Stimmrecht und erklären, wer in der Schweiz stimmberechtigt ist

Stimmrecht

Das Stimmrecht erlaubt es jeder Stimmbürgerin und jedem Stimmbürger, zu einer Sachvorlage Ja oder Nein zu sagen. Bei Abstimmungen auf Bundesebene werden die folgenden Mehrheiten unterschieden: Volksmehr, Ständemehr, doppeltes Mehr.

Wahlrecht

Beim Wahlrecht wird zwischen aktivem und passivem Wahlrecht unterschieden.

  • Aktiv: Das Recht, Personen in eine Behörde oder ein Amt zu wählen  (z.B. Gemeinderat, Gemeindepräsidentin/-präsident, Grossrat/Kantonsrat, Regierungsrat, National- und Ständerat wählen).
  • Passiv: Die Möglichkeit, selbst für ein Amt gewählt zu werden (ich kann mich z.B. in den Gemeinderat wählen lassen).

Bei Wahlen werden die folgenden Mehrheiten unterschieden: absolutes Mehr, relatives Mehr, qualifiziertes Mehr.

Stimmberechtigt

  • Schweizer Bürgerrecht
  • Mindestens 18 Jahre alt (Kanton Glarus: aktives Wahlrecht auf Kantons- und Gemeindeebene ab 16 Jahren)
  • Nicht wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche verbeiständet

Sie zeichnen und berechnen drei Arten von Mehr

Sie beschreiben aktive und passive sowie stille Wahl

Stille Wahl

Wenn gleich viele Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen werden, wie Sitze zu vergeben sind, kommt es zu einer stillen Wahl, d.h., es findet kein Wahlgang statt. Gewählt sind dann die vorgeschlagenen Personen.

Proporzwahlverfahren

Sie erklären den Unterschied zwischen Majorz- und Proporz-Wahlverfahren und können Wahlverfahren zuordnen.

Majorzwahl

Majorzwahl heisst Mehrheitswahl. Gewählt ist, wer am meisten Stimmen erhält. Die Majorzwahl wird angewendet, wenn nur ein Sitz oder nur wenige Sitze zu vergeben sind (z.B. Bundesratswahl, Regierungsratswahl, Ständeratswahl).

Majorzwahlen sind Persönlichkeitswahlen, das heisst, der Bekanntheitsgrad eines Kandidaten oder einer Kandidatin ist entscheidend für die Wahl.

Der Vorteil dieses Wahlverfahrens liegt in seiner Einfachheit. Aufgrund des fehlenden Wählerpotenzials haben Kandidaten kleinerer Parteien allerdings wenig Chancen, gewählt zu werden.

Meistens wird im ersten Wahlgang das absolute Mehr verlangt. Wird dieses nicht erreicht, ist im zweiten Wahlgang oft nur noch das relative Mehr erforderlich.

Proporzwahl

Proporzwahl heisst Verhältniswahl. Die zu vergebenden Sitze werden im Verhältnis zum Stimmenanteil der einzelnen Parteien vergeben. Je mehr Stimmen eine Partei erzielt, umso mehr Sitze erhält sie. Der Vorteil der Proporzwahl ist, dass auch kleinere Parteien eine reelle Chance haben, Sitze zu gewinnen. Sie wird vor allem bei Parlamentswahlen (z.B. Nationalrat, Kantonsrat) angewendet.

Die Parteien reichen ihre Wahlvorschläge auf Listen ein. Diese dürfen höchstens so viele Namen enthalten, wie im entsprechenden Wahlkreis Sitze zu vergeben sind. Kein Name darf mehr als zweimal auf einer Liste stehen. Als Wähler darf man nur eine Liste in die Urne legen.

Mögliche Listenveränderungen bei der Proporzwahl:

  • Namen auf einer vorgegebenen Liste streichen
  • Namen auf eine vorgegebenen Liste doppelt hinschreiben (kumulieren)
  • Namen von anderen Listen (von anderen Parteien) auf die ausgewählte Liste schreibƒen (panaschieren)
  • Leere Liste mit Namen und Parteibezeichnung vervollständigen

Sie können einen Wahlzettel korrekt ausfüllen und kumulieren, panaschieren und streichen.

Parlament

Sie begründen das Zwei-Kammer-System (und nennen aktuelle Vertreter Ihres Kantons).

Zwei-Kammer-System

Das Zweikammersystem schafft einen Ausgleich zwischen den grossen und den kleinen Kantonen und gibt den verschiedenen Sprachregionen mehr Gewicht. Ein Zweikammersystem ist keine Selbstverständlichkeit – in vielen Ländern gibt es nur eine Parlamentskammer. Wo es zwei Kammern gibt, hat in der Regel die «grosse» Kammer, die meist eine Volksvertretung ist, mehr zu sagen als die «kleine», die oft die Regionen vertritt. In der Schweiz ist das anders: Beide Räte haben dieselben Kompetenzen, sie behandeln dieselben Geschäfte auf dieselbe Art. Das gilt auch für Budgetfragen. Abwechslungsweise berät der eine oder der andere Rat ein Geschäft zuerst. Beide Räte müssen übereinstimmende Beschlüsse fassen, damit diese gültig sind. Auch die einzelnen Mitglieder des Ständerats und des Nationalrats haben dieselben Rechte: Jeder und jede kann Gesetzesentwürfe oder Aufträge an den Bundesrat einreichen.

Vertreter Ihres Kantons

AG:

  • Ruth Humbel Näf
  • Beat Flach
  • Marianne Binder-Keller
  • Lilian Studer
  • Matthias Jauslin
  • etc.

Sie ordnen richtig zu, wie viele Personen in jeder Kammer sitzen und wie lange die Amtsdauer eines Stände- bzw. Nationalrates dauert.

Der Nationalrat umfasst genau 200 Sitze, im Ständerat sind es 46. Eine Legislaturperiode (Amtsdauer) ist in der Schweiz wie in vielen anderen Länder vier Jahre.

Sie erklären Fachbegriffe wie Fraktion, Kommission, Session…

Fraktion

Die Bundesversammlung ist politisch in Fraktionen und nicht in Parteien gegliedert. Die Fraktionen umfassen Angehörige der gleichen Partei oder gleichgesinnter Parteien. Eine Fraktion ist also nicht immer mit einer Partei identisch.

Zur Bildung einer Fraktion ist der Zusammenschluss von mindestens fünf Mitgliedern eines Rates erforderlich. Im Ständerat gibt es nur informelle Fraktionen.

Die Fraktionen sind für die Meinungsbildung wichtig. Sie beraten wichtige Ratsgeschäfte (Wahlen und Sachgeschäfte) vor und versuchen, sich auf einheitliche Positionen festzulegen, welche von den Ratsmitgliedern im Rat sowie gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit vertreten werden. Im Nationalrat ist die Fraktionszugehörigkeit eine Voraussetzung für den Einsitz in eine Kommission.

Kommission

Kommissionen sind Ausschüsse des Parlaments, die aus einer begrenzten Anzahl von Ratsmitgliedern bestehen. Sie haben grundsätzlich die Aufgabe, die ihnen zugewiesenen Geschäfte vorzuberaten. Darüber hinaus verfolgen sie die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in ihrem Zuständigkeitsbereich und arbeiten Vorschläge aus.

Session

Als Session bezeichnet man den Zeitraum, in dem das Parlament für die Beratungen zusammentritt. Der Nationalrat und der Ständerat versammeln sich regelmässig zu ordentlichen Sessionen.

Die ordentlichen Sessionen finden viermal pro Jahr während drei Wochen statt: Die Frühjahrssession im März, die Sommersession im Juni, die Herbstsession im September und die Wintersession im November/Dezember.

Zum Abbau der Geschäftslast kann eine zusätzliche Session, eine Sondersession, abgehalten werden. Sondersessionen kann jeder Rat unabhängig für sich beschliessen. Ein Viertel der Mitglieder eines Rates oder der Bundesrat können zudem die Einberufung der Räte zu einer ausserordentlichen Session verlangen.

Sie kennen die Hauptaufgaben der Vereinigten Bundesversammlung und bezeichnen das höchste Amt in der Schweiz.

Vor allem bei Wahlen des Bundesrates und der Bundesrichter treffen sich die beiden Räte gemeinsam im Nationalratssaal. Dann spricht man von der Vereinigten Bundesversammlung.

Entstehung eines Gesetzes

Sie erklären den Weg eines Gesetzes und können Begriffe wie Anstoss, Vernehmlassung, Differenzbereinigungsverfahren, Inkrafttreten … zuordnen.

Der Gesetzgebungsprozess zeigt auf, wie die politischen Akteure zusammenwirken. Der Bundesrat, die Kantone, die Parteien, die Verbände, das Parlament und gegebenenfalls das Volk können bei der Ausgestaltung von Gesetzen mitreden. Aus diesem Grund treten nur neue Gesetze in Kraft, welche breit abgestützt sind.

Ablauf des Gesetzgebungsprozesses
Anstoss Entweder setzt sich der Bundesrat von sich aus für ein neues Gesetz ein oder das Parlament verlang es von ihm mittels einer Motion (Der Bundesrat wird damit verpflichtet, ein neues Gesetzt auszuarbeiten)
Vorentwurf Eine vom Bundesrat eingesetzte Gruppe von Fachleuten (Expertenkommision) formuliert einen ersten Gesetzesentwurf.
Vernehmlassung Der Vorentwurf wird an die Kantone, die Parteien, betroffene Verbende und weitere interessierte Kreise geschickt. diese können dazu Stellung nehmen und Änderungsvorschläge
Definitiver Entwurf mit Botschaft Die Bundesverwaltung überarbeitet aufgrund der Vernehmlassung den Gesetzesentwurf und schickt den definitiven Entwurf mit der “Botschaft ans Parlament” zur parlamentarischen Behandlung im Nationalrat und Ständerat.
Behandlung in National- und Ständerat Der definitive Entwurf wird zu unterschiedlichen Zeiten in beiden Räten behandelt (Erstrat, Zweitrat). Zuerst behandelt die vorberatende Kommission des jeweiligen Rates des Text und stellt Anträge an den Rat. Anschliessen wird das Gesetz im jeweiligen Rat im Detail beraten, und es wird darüber abgestimmt (der Rat kann auch Nichteintreten beschliessen oder den Entwurf an den Bundesrat zurückweisen). Falls die Beschlüsse der beiden Räte in den Schlussabstimmungen voneinander abweichen, kommt es zu Differenzbereinigungsverfahren, welches sich auf die strittigen Punkte beschränkt. Findet keine Einigung statt, kommt kein neues Gesetzt zustande.
Veröffentlichung mit Referendumsfrist Nach der Veröffentlichung des Gesetzes im Bundesblatt beginnt die Referendumsfrist von 100 Tagen zu laufen.
Volksabstimmung, wenn Referendum ergriffen wurde Falls innerhalb von 100 Tagen das Referendum ergriffen wird (50'000 oder 8 Kantone), kommt es zu einer Volksabtimmung
Inkrafttreten Wird das Referendum nicht ergriffen oder stimmt das Volk bei der Volksabtimmung dem neuen Gesetz zu setzt i.d.R der Bundesrat das neue Gesetz in Kraft.

Parteien:

Progressivismus

bezeichnet eine politische Philosophie, die auf dem Grundgedanken des Fortschritts in den Bereichen der Wissenschaft, Technologie, wirtschaftlichen Entwicklung und Organisation aufbaut. Seinen Ursprung nahm der Progressivismus in der Ära der Aufklärung. Er fußt auf der Überzeugung, dass man durch Entwicklungen einen positiven Fortschritt in den Bereichen der Zivilisation erreichen könne.

Sie können die Parteien richtig im links/rechts Schema positionieren.

Personenrecht

Sie schlagen im Personenrecht Begriffe wie rechtsfähig, urteilsfähig, volljährig, beschränkt handlungsunfähig und handlungsfähig nach und können diese in eigenen Worten erklären.

Rechtsfähig

Die Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Rechte und Pflichten zu haben (z.B. Recht auf einen anständigen Namen, Erbrecht, Schulpflicht, Steuerpflicht).

Rechtsfähig sind alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Geisteszustand (Tiere sind nicht rechtsfähig).

Urteilsfähig

Die Urteilsfähigkeit ist die Fähigkeit, vernunftgemäss zu handeln. Diese ist gegeben, wenn eine Person die Folgen ihrer Handlungen richtig abschätzen kann und charakterlich reif genug ist, sich auch entsprechend ihrer Erkenntnis zu verhalten (z.B. einer Versuchung widerstehen). Das Gesetz legt kein genaues Alter für die Urteilsfähigkeit fest.

Eine urteilsfähige Person muss für ihre Handlungen einstehen und ist deliktsfähig (d.h., die Person haftet für den Schaden aus einer widerrechtlichen Handlung).

Volljährig

Die Volljährigkeit besitzt, wer das 18. Altersjahr vollendet hat.

Beschränkt handlungsunfähig

Urteilsfähige Minderjährige (Jugendliche unter 18 Jahren) sind beschränkt handlungsunfähig. Sie dürfen z.B. mit ihrem Einkommen Kaufverträge abschliessen.

Handlungsfähig

Handlungsunfähig sind urteilsunfähige Personen, Minderjährige sowie Personen unter umfassender Beistandschaft (ZGB 398). Urteilsunfähig respektive nicht urteilsfähig sind alle Personen, die wegen ihres Kindesalters, infolge geistiger Behinderung, psychischer Störung, Rausch oder ähnlicher Zustände (z.B. Schlafwandel oder Schock) unfähig sind, vernunftgemäss zu handeln. Schliessen urteilsunfähige Personen Geschäfte ab, sind diese unwirksam (nichtig).

Sie unterscheiden zwischen natürlicher und juristischer Person.

Das Personenrecht befasst sich mit den natürlichen und juristischen Personen.

Natürliche Personen

Natürliche Personen sind Menschen mit Geschlecht und Alter. Sie können grundsätzlich ihre Handlungen beurteilen, frei entscheiden und selbst handeln. Die Ausübung ihrer Rechte ist vom Alter abhängig.

Juristische Personen

Juristische Personen sind keine Menschen (keine Rechtsanwälte oder Notarinnen), sondern Verbindungen von mehreren Personen (z.B. Vereine, Aktiengesellschaften). Rechtlich gesehen, sind dies neue, eigenständige Personen. Sie handeln durch ihre Organe (z.B. beim Verein der Vorstand, bei einer Aktiengesellschaft der Verwaltungsrat).

Markt, Nachfrage – Bedürfnisarten, Angebot – Güterarten, Preis

Sie können anhand der Pyramide nach Maslow Bedürfnisse erklären.

Das Verlangen der Menschen, einen Mangel zu beheben, wird als Bedürfnis bezeichnet. Die Bedürfnisse des Menschen sind praktisch unbeschränkt. Dies macht sich die Werbung zunutze, indem sie neue Bedürfnisse weckt. Der Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung ist der Antrieb für die gesamte Wirtschaft.

Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow ordnet die Bedürfnisse der Menschen einer fünfstufigen Pyramide zu. Je höher das Bedürfnis, desto weniger wichtig ist es für das reine Überleben.

Sie können Bedürfnisse und Güter unterschiedlichen Arten zuordnen.

Die Bedürfnisse können auch folgendermassen unterschieden werden:

Bedürfnisarten
Existenzbedürfnisse Diese sind lebensnotwendig (bsp. Nahrung, Wohnung)
Individualbedürfnisse Das sind die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen, welche individuell befriedigt werden (bsp. Auto, Handy, Bücher)
Materielle Bedürfnisse Diese kann man durch Geld (Kaufen) befriedigen (bsp. Fernseher, Handy)
Wahlbedürfnisse Ist die Existenz gesichert, wählt der Mensch aus nicht lebensnotwendigen Bedürfnissen aus (bsp. Bücher, Heimelektronik)
Kollektivbedürfnisse Menschen mit gleichen Bedürfnissen schaffen kollektive Bedürfnisse. Diese können nur durch die Gemeinschaft befriedigt werden.
Immaterielle Bedürfnisse Die Befriedigung dieser Bedürfnisse lässt sich nicht kaufen (bsp. Liebe, Anerkennung, Geborgenheit, Gesundheit)

Sie können die Preisentwicklung anhand der Angebot- und Nachfragekurve in einem freien Markt erklären.

Aufgrund von Angebot und Nachfrage bilden sich die Preise. Je knapper ein Gut ist, desto höher ist sein Preis (z.B. Diamanten).

Umgekehrt hat der Preis auch eine Signalfunktion und beeinflusst Angebot und Nachfrage. Verlangt ein Anbieter einen höheren Preis, so sinkt die nachgefragte Menge. Wollen mehr Konsumentinnen und Konsumenten ein beschränkt vorhandenes Produkt kaufen, so steigt der Preis. Wer Waren und Dienstleistungen anbietet, welche zu teuer sind oder nicht geschätzt werden, wird sich auf dem Markt nicht behaupten können.

Wichtig!

Damit der freie Markt funktioniert, muss vollständiger Wettbewerb herrschen. Die Konkurrenz darf nicht durch Absprachen (Kartelle) oder Monopolstellungen unterhöhlt werden. Zudem müssen die Konsumentinnen und Konsumenten über die verschiedenen Angebote so im Bilde sein, dass sie auch tatsächlich auswählen können.

Sie zeichnen das Marktgleichgewicht und beschreiben es in Worten.

Dort, wo sich Angebots- und Nachfrageverhalten treffen, herrscht Marktgleichgewicht: In diesem Punkt entspricht die angebotene der nachgefragten Menge. Man spricht dann von einem «geräumten Markt». Der Bedarf der Nachfrager kann gedeckt werden, und die Anbieter bleiben nicht auf ihrer Ware sitzen.

Sie zeigen auf, wie sich der Preis bei Veränderungen der Nachfrage oder des Angebots ändert.

Verändern sich andere Einflussfaktoren als der Preis, verändert sich auch das Marktgleichgewicht. Steht den Nachfragern beispielsweise mehr Geld zur Verfügung, dehnt sich die Nachfrage aus. Dies führt zu einer Verschiebung der Nachfragekurve. Ähnliches ist aufseiten der Anbieter möglich: So führt beispielsweise eine Verteuerung von Rohstoffen oder die Erhebung einer neuen Steuer zu einer Verschiebung der Angebotskurve – und damit zu einem neuen Marktgleichgewicht.

Obligationenrecht

Sie können korrekt erklären, was eine Obligation ist und wo sie geregelt ist.

Obligationen sind Verpflichtung. Das bedeutet: Ein Rechtsverhältnis zwischen zwei oder mehreren Personen, aus dem die eine Partei ein Recht auf eine Leistung hat und die andere zu dieser Leistung verpflichtet ist.

Obligationen werden im OR geregelt.

Obligationsrecht (OR)
OR Enthält hauptsächlich Bestimmungen über das Vertragsrecht (z.B. Kauf, Miete oder Arbeitsvertrag)

Sie führen die Voraussetzungen für das Zustandekommen eines gültigen Vertrages an.

Zum Abschluss eines Vertrages ist die gegenseitige übereinstimmende Willensäusserung zweier oder mehrerer Parteien erforderlich.

Der Wille zum Abschluss eines Vertrages muss vorhanden sein (z.B. Kauf- und Verkaufsabsicht). Jeder Vertragspartner muss dem Vertragsabschluss ausdrücklich (mündlich/schriftlich) oder stillschweigend (durch ein bestimmtes Verhalten) zustimmen. Ein Kaufvertrag kommt z.B. nur dann zustande, wenn sich die Vertragsparteien in den wesentlichen inhaltlichen Punkten einig sind (Gegenstand, Menge und Preis).

Sie erklären und erkennen, wenn ein Vertrag nichtig oder anfechtbar ist, und können Beispiele zuordnen.

Nichtige Verträge

Nichtige Verträge sind ungültig und können nicht durchgesetzt werden.

Beispiele nichtige Verträge
Unmöglicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist unmöglich, wenn bereits bei Vertragsabschluss niemand in der Lage ist, die vertragliche Pflicht zu erfüllen (z.B. Kauf eines Sternes)
Wiederrechtlicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist rechtswidrig, wenn er gegen Gesetz verstösst (z.B. Ware schmuggeln, mit Drogen dealen)
Unsittlicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist unsittlich wenn er gegen das allgemeine Rechtsempfinden d.h. gegen die guten Sitten verstösst (z.B. Menschenhandel)

Anfechtbare Verträge

Ein anfechtbarer Vertrag ist grundsätzlich zustande gekommen und deshalb nicht ungültig. Die benachteiligte Partei kann den Vertrag jedoch innerhalb eines Jahres anfechten und der Gegenpartei erklären, dass sie den Vertrag nicht einhalten wolle, sondern die Aufhebung oder eine Änderung verlange, wenn es bei der Willensbildung oder -Äusserung zu schweren Mängeln gekommen ist.

Beispiele anfechtbarer Verträge
Wesentlicher Irrtum Ein wesentlicher Irrtum liegt dann vor, wenn der Irrtum so schwerwiegend ist, dass der Vertrag nicht abgeschlossen worden wäre, wenn der Irrende den wahren Sachverhalt gekannt hätte (z.B. echtes Bild erweist sich als Fälschung).
Absichtliche Täuschung Eine absichtliche Täuschung liegt bei der Vorspiegelung falscher Tatsachen oder beim bewussten Unterdrücken von Tatsachen vor (z.B. Unfallauto wird als unfallfrei verkauft)
Drohung Eine Drohung liegt vor, wenn eine Person einer anderen droht, ihr oder einer ihr nahe stehenden Person im Falle des Nichtabschlusses eines bestimmten Vertrages Schaden zuzufügen (z.B. Person stimmt einem Liegenschaftsverkauf zu, weil ihr Leben bedroht wird).
Übervorteilung Eine Übervorteilung liegt vor, wenn zwischen der vereinbarten Leistung und der Gegenleistung ein krasses Missverhältnis besteht und wenn sich der Übervorteilte zur Zeit des Vertragsabschlusses in einer wirtschaftlichen oder persönlichen Notlage befunden hat (z.B. wenn eine Person dringend Geld braucht und jemand ihr ein Darlehen zu 20 Prozent Zins gewährt).

Sie erläutern die Formenvorschriften von Verträgen und nennen Beispiele.

Arten von Formvorschrift

Das Gesetz kennt namentlich drei Arten von Formvorschriften, nämlich

Varianten schriftliche Verträge
Einfache Schriftlichkeit Der Vertrag muss schriftlich (von Hand oder PC) abgefasst werden und die eigentliche Unterschrift des Verpflichteten aufweisen (z.B. bei einem Kaufvertrag der Käuferin oder des Verkäufers)
Qualifizierte Schriftlichkeit Der Vertrag erfordert neben der Unterschrift noch andere handschriftliche Vertragsbestandteile (z.B. beim Bürgerschaftsvertrag bis Fr. 2000.- die Bürgerschaftssumme.)
Öffentliche Beurkundung Der Vertrag wird unter Mitwirkung einer Urkundsperson (Notarin oder Notar) abgeschlossen. Die Urkundsperson fasst den Vertrag ab, lässt ihn von den Parteien unterschreiben und bestätigt mit der eigenen Unterschrift, dass der Inhalt dem Willen der Vertragspartner entspricht (z.B. Ehevertrag, Erbvertrag, Grundstückskauf)

Kaufvertrag

Sie unterscheiden Eigentum und Besitz.

Eigentum Besitz
wenn mir die Sache rechtlich gehört (ich habe das Tablet gekauft, es ist mein Eigentum) wenn ich die Sache tatsächlich innehabe (ich habe das Tablet meiner Freundin geliehen; es ist in ihrem Besitz, es ist aber noch mein Eigentum)

Sie können den Verlauf eines Kaufvertrages skizzieren.

Sie unterscheiden verbindliche von unverbindlichen Angeboten

Warenauslagen mit Preisangabe (z.B. in Schaufenstern) sind genauso verbindlich wie schriftlich eingeholte unterschriebene Offerten. Der Käufer kann also den Kaufgegenstand zum angeschriebenen (respektive vereinbarten) Preis erwerben (ausser, es liegt ein wesentlicher Irrtum vor). Kataloge, Inserate, Prospekte und Ähnliches hingegen sind immer unverbindliche Offerten.

Sie können Handlungsmöglichkeiten bei Kaufvertragsstörungen an vorgegebenen Beispielen beschreiben.

Sie können die Gewährleistungsansprüche bei mangelhafter Ware mit Fachbegriffen erklären.

Die Verkäuferin hat grundsätzlich dafür zu sorgen, dass ihre Ware fehlerfrei, unbeschädigt und für den vorgesehenen Gebrauch tauglich ist. Sie haftet üblicherweise für Mängel an der Kaufsache (auch für versteckte Mängel und auch ohne Verschulden der Verkäuferin). Man spricht in diesem Zusammenhang von Gewährleistung oder Garantie.

Mögliche Forderungen des Käufers bei einer Mängelrüge:

  • Einwandfreier Ersatz (Ersatzlieferung)
  • Angemessene Preisermässigung (Minderung)
  • Kauf rückgängig machen (Wandelung)

Ein Anspruch auf Reparatur gibt es im Gesetzt nicht. Das bedeutet, dass der Verkäufer einem Kunden eine Reparatur nicht aufzwingen darf. Ausser, dies ist Vertraglich so vereinbart.

Sie können Bestimmungen zu Garantie, Gewährleistung und AGBs (Allgemeinen Geschäftsbestimmungen) erklären.

Gewährleistung/Garantie

Ohne Garantie Bescheinigung oder eine anderweitige vertragliche Vereinbarung gilt das Obligationenrecht, wonach die Verkäuferin für Produktemängel grundsätzlich während zwei Jahren haftet (gesetzliche Garantie). Eine Verkürzung dieser Verjährungsfrist ist bei Neuwaren vertraglich nicht möglich.

Beinhaltet der Kaufvertrag jedoch eine Garantie, gelten die dort festgelegten Vereinbarungen (vertragliche Garantie), welche häufig vom Gesetz abweichen. Zwar darf – wie oben beschrieben – die Garantiefrist nicht verkürzt werden, sie darf jedoch ganz ausgeschlossen werden. Es gelten dann die in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) festgehaltenen Vereinbarungen, welche Teil des Vertrages sind und Vorrang vor den Bestimmungen des OR haben. Vor Abschluss eines Vertrags, empfiehlt es sich deshalb, die AGB genau durchzulesen.

Sie können kennen Gefahren beim Interneteinkauf benennen und mögliche Lösungsansäte angeben.

Webseite

Budget

Sie können Nutzen und Aufbau eines Budgets erklären

Um sich einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen, erstellt man am besten ein Budget, das einem hilft, seine Geldmittel gezielt einzusetzen.

In einem Budget gibt es drei Teile:

  • Fixe Kosten (Immer wiederkehrende Kosten)
  • Variable Kosten (Ändert sich je nach Lage)
  • Rückstellungen (Sparen!)

Sie können die Ausgaben den fixen und variablen Kostenblöcken sowie den Rückstellungen zuordnen

Fixe Kosten

Bei der Erstellung eines Budgets werden zunächst sämtliche Einnahmen notiert. In einem zweiten Schritt schaut man die festen Kosten an, also Ausgaben, die «gleich» bleiben und nicht beeinflusst werden können, wie z.B. Mietzins, Abokosten Handy, Radio, TV, Steuern oder Versicherungen (z.B. Krankenkasse).

Variable Kosten

Als Nächstes werden die veränderlichen Kosten eingesetzt, Kosten, welche durch persönliche Verhaltensänderungen beeinflusst werden können, z.B. Essen, Fahrkosten Auto oder das Taschengeld.

Rückstellungen

Dieser Teil beinhaltet Ihre Rücklagen. Dieser Teil ist nicht auszugeben und sollte im besten falle grösser werden. Mit dem Geld das man Rückstellt kann man grössere Investitionen wagen oder für Alter Sparen

Ganz wichtig:

Kontrolle!

Ohne Kontrolle ist ein Budget nutzlos. Deshalb müssen die Ausgaben kontrolliert und Ende Monat mit dem Budget verglichen werden. Falls nötig, muss man seinen Lebensstil ändern, um nicht in die Schuldenspirale zu geraten.

Sie erstellen Ihr / ein Budget

Merkpunkte der Budgeterstellung

  • Geld muss zuerst eingenommen werden, bevor es ausgegeben werden kann.
  • Nur realistische Zahlen einsetzen.
  • Mit eigenen Zahlen rechnen.
  • Jedes Budget ist individuell nach den eigenen Bedürfnissen zu erstellen. Ehrlichkeit und Disziplin sind Grundvoraussetzungen.

Kauf‐ und Finanzierungsarten

Sie unterscheiden verschiedene Kaufarten (Barkauf, gewöhnlicher Kreditkauf…) anhand von Lieferungs-, Besitz-, Eigentum und Zahlungszeitpunkt.

Barkauf

Beim Barkauf erfolgt die Übergabe von Ware und Geld gleichzeitig (Zug um Zug).

Der Barkauf ist meistens die günstigste Art, etwas zu erwerben (Rabatt, Skonto). Ein Barkauf muss aber nicht zwingend mit Bargeld bezahlt werden. Auch wenn der Betrag mit einer Debitkarte beglichen wird, handelt es sich rechtlich um einen Barkauf.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Käufer wird sofort Eigentümer Kein Rücktrittsrecht

Gewöhnlicher Kreditkauf

Beim gewöhnlichen Kreditkauf liefert die Verkäuferin die Ware mit Rechnung. Üblicherweise hat der Käufer 30 Tage Zeit, die Rechnung zu begleichen. Die Verkäuferin gibt dem Käufer also Kredit.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Käufer wird mit der Übergabe der Ware Eigentümer.  Die Verkäuferin vertraut dem Käufer, dass er die Kaufsumme innerhalb der Zahlungsfrist überweisen wird. Kein Rücktrittsrecht

Kauf mit Konsumkreditvertrag

Das KKG ist ein in der Schweiz geltendes Bundesgesetz zur Erhöhung des Schutzes des Kreditnehmers vor Überschuldung. Es gilt für Kontoüberziehungen, die die Bank stillschweigend akzeptiert, für Kredit- und Kundenkarten, für Darlehen und ähnliche Finanzierungshilfen sowie für bestimmte Leasingverträge.

Beim Kauf von Waren mit Konsumkreditvertrag leistet der Käufer in der Regel eine Anzahlung und erhält die Ware sofort. Der Rest der Kaufsumme (zwischen Fr. 500.– und Fr. 80 000.–) wird in Raten abbezahlt (Laufzeit länger als drei Monate).

Die Kreditgeberin ist verpflichtet, einen Konsumkredit, den sie gewähren will, der Informationsstelle für Konsumkredite (IKO) zu melden.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
In der Regel wird der Käufer Eigentümer der Sache. Die Verkäuferin kann jedoch einen öffentlich eingetragenen Eigentumsvorbehalt machen. Dadurch wird der Käufer Besitzer der Sache, aber noch nicht Eigentümer. Nach Zahlung der letzten Rate wird der Käufer Eigentümer der Sache. Rücktrittsrecht innert 14 Tagen nach Erhalt des Vertragsdoppels mit eingeschriebenem Brief. Es gilt das Datum des Poststempels.

Vertragsbestandteile KKG 9 – 10

Das Gesetz schreibt vor, dass bei einem Kauf mit Konsumkreditvertrag sowohl der Barzahlungspreis wie auch der Preis, der im Rahmen des Kreditvertrags zu bezahlen ist, im Vertrag festgeschrieben sein müssen. Ebenfalls im Vertrag vermerkt werden muss die Höhe der Anzahlung sowie Anzahl, Höhe und Termine der Teilzahlungen (Raten). Schliesslich müssen auch die Eigentumsverhältnisse der Kaufsache vermerkt werden (z.B. ein Eigentumsvorbehalt).

Eigentumsvorbehalt KKG 10d/ZGB 715f.

Ein Eigentumsvorbehalt bewirkt, dass der Kaufgegenstand bis zur Bezahlung der letzten Rate im Eigentum der Verkäuferin bleibt. Bezahlt der Käufer die Raten nicht, kann die Verkäuferin den Gegenstand zurückholen und Rechnung für Miete und Abnützung stellen. Ein Eigentumsvorbehalt muss im Eigentumsvorbehaltsregister auf dem Betreibungsamt am Wohnort des Käufers eingetragen werden.

Kreditfähigkeit KKG 28

Wichtig ist, dass die Ratenhöhe im persönlichen Budget Platz hat. Die Kreditfähigkeit muss überprüft werden: Jeder Kreditvertrag muss innerhalb von drei Jahren zurückbezahlt werden können.

Kauf von Waren mit einem Kleindarlehen, Barkrediten

Kleinkreditbanken (Tochtergesellschaften der Grossbanken) vergeben Darlehen an Privatpersonen. Diese Kleindarlehen (oft auch Kleinkredite genannt) werden dann zum Kauf von Waren eingesetzt.

Bei Kleindarlehen müssen oft keine Sicherheiten hinterlegt werden, meistens reicht der Nachweis einer Arbeitsstelle. Durch die fehlenden Sicherheiten ist das Risiko für die Bank als Geldgeberin gross. Deshalb sind Kleindarlehen sehr teuer (bis zu 10 Prozent Jahreszins).

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Der Käufer zahlt bar und wird sofort Eigentümer.  Schulden müssen bei der Kleinkreditbank ratenweise abbezahlt werden. Rücktrittsrecht innerhalb von 14 Tagen

Form und Inhalt der Verträge mit Kleindarlehen sind im Konsumkreditgesetz (KKG) geregelt. Darin sind das Rücktrittsrecht, die Pflicht zur Kreditfähigkeitsprüfung sowie die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung festgeschrieben.

Leasing

Beim Leasing überlässt die Leasinggeberin dem Leasingnehmer ein Auto zum Gebrauch und zur Nutzung. Dafür erhält sie eine Leasinggebühr.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Das Auto ist nie Eigentum des Leasingnehmers. Rücktrittsrecht innerhalb von 14 Tagen. Dies bedeutet, dass das Leasingobjekt oft erst nach dieser Frist in die Hände des Leasingnehmers gelangt.

Die meisten Leasingverträge, die von Privatpersonen abgeschlossen werden, unterstehen dem Konsumkreditgesetz (KKG). Sie müssen schriftlich abgeschlossen werden.

Zwingende Inhalte von Leasingverträgen

  • Beschreibung der Leasingsache
  • Barkaufpreis bei Vertragsabschluss
  • Anzahl, Höhe und Fälligkeit der Leasingraten
  • Höhe der Kaution, falls eine solche verlangt wird
  • allfällig verlangte Versicherungen
  • effektiver Jahreszins
  • Hinweis auf Widerrufsrecht und die Widerrufsfrist
  • Konditionen bei vorzeitiger Beendigung des Leasingvertrags

Beim Leasing beträgt der gesetzliche Höchstzinssatz 10 Prozent. Vor Vertragsabschluss muss die Kreditfähigkeit der Konsumentinnen und Konsumenten überprüft werden (der Leasingnehmer muss den Kredit mit dem pfändbaren Lohnanteil innerhalb von 36 Monaten zurückzahlen können).

Leasinggebühr

Eine normale Leasinggebühr setzt sich zusammen aus der Abschreibung (Wertverminderung) des Autos und den Zinsen für das eingesetzte Kapital.

Zusätzliche Auswirkungen auf die Leasinggebühr haben die Leasingdauer sowie die vereinbarte jährliche Kilometerleistung: Werden mehr Kilometer als vereinbart gefahren, werden diese am Ende der Leasingdauer in Rechnung gestellt.

Vergleich Leasing/Kredit/Barzahlung

Leasing Gegenstand Leasing Kredit Barzahlung
Brutto Kaufpreis Auto “Tigra” Fr. 25'900.- Fr. 25'900.- Fr. 25'900.-
10% Skonto/Rabatt -Fr. 0.- -Fr. 2'590.- -Fr. 2'590.-
Nettopreis Fr. 25'900.- Fr. 23'310.- Fr. 23'310.-
Anzahlung Fr. 8'000.- Fr. 0.- Fr. 23'310.-
Raten resp. Zins/Zinsverlust Fr. 13'320.- 10% Jahreszins: Fr. 6993.- 1.5% Jahreszins: Fr. 1064.75.-
Restwert Fr. 7000.- Fr. 23'310.- Fr. 0.-
Gesamtwert (Eigentum Auto) Fr. 28'320.- Fr. 30'303.- Fr. 24'374.75.-

Zusätzliche Kosten

Neben den Leasingraten fallen jedoch noch zusätzliche Kosten an. Insgesamt müssen bei einem Leasing die folgenden Kosten getragen werden:

Kosten beim Autoleasing

  • Leasinggebühr
  • obligatorische Vollkaskoversicherung
  • obligatorische Haftpflichtversicherung
  • Treibstoffkosten
  • obligatorischer Service bei Markengaragen
  • Kosten für Reparaturen, Abgaswartung, Garagierungskosten usw.

Vorzeitige Auflösung

Eine vorzeitige Auflösung des Leasingvertrages führt zu einer Neuberechnung der Leasingraten, wobei zu beachten ist, dass mit der kürzeren Leasingdauer die Abschreibung mehr ins Gewicht fällt. Dies kann zu beträchtlichen Nachzahlungen führen!

Sie nennen Kaufarten, in denen das KKG angewandt wird.

Der KKG wird bei folgenden Kaufarten angewandt: Kredit- und Kundenkarten, für Darlehen und ähnliche Finanzierungshilfen sowie für bestimmte Leasingverträge.

Sie können Vor- und Nachteile von Eigen – und Fremdfinanzierung aufzählen.

Finanzierungsart Vorteile Nachteile
Fremdfinanzierung Spart Steuern durch Minderung des Gewinns/ Leverage Effekt Erhöhung des Unternehmensrisikos/ Gefahr der Überschuldung
Eigenfinanzierung Geringe Insolvenzgefahr/ Höhere Unabhängigkeit Keine steuerliche Minderung des Gewinns/ Kapitalkosten werden höher

Schulden und Betreibung

Betreibungen

Betrieben werden können:

  • handlungsfähige, natürliche und juristische Personen
  • bedingt handlungsfähige Personen (z.B. Lernende, im Rahmen ihres Lohnes)

Man unterscheidet drei Betreibungsarten: Betreibung auf Pfändung (SchKG 89–150)

Wird bei einzelnen, natürlichen Personen angewendet. Es wird nur so viel gepfändet, wie für die Schuldenbegleichung und das Betreibungsverfahren nötig ist. Das heisst, der Betreibungsbeamte bezeichnet Möbelstücke, Wertgegenstände usw., um den geforderten Geldwert zu erreichen.

Betreibung auf Pfandverwertung (SchKG 151–158)

Der Gläubiger besitzt bereits ein Pfand des Schuldners (z.B. wertvoller Ring, teure Uhr, Wertpapiere oder ein Grundpfand auf einer Liegenschaft). Aus dem Erlös des verkauften Pfandes wird die Schuld beglichen.

Betreibung auf Konkurs (SchKG 159–176)

Das gesamte Vermögen der im Handelsregister eingetragenen Gesellschaft oder Firma usw. wird versteigert, die Firma aufgelöst und im Handelsregister gelöscht.

Sie beschreiben unterschiedliche Ursachen der Verschuldung.

Sie können die Konsequenzen, die mit einer Verschuldung einhergeht beschreiben.

Bei einer Verschuldung hat man oft Probleme, wenn man in etwas Investieren möchte. Durch eine Verschuldung ist die Bonität des Schuldigers schlechter was den Gläubiger abschrecken kann. Hat man mehrere Schuldscheine ist die Bonität schlechter. Dies betrifft vor allem:

  • Kredite,
  • Miete,
  • usw.

Teilweise ist man bei der Arbeitssuche unattraktiver und hat Schwierigkeiten eine Stelle zu finden.

Sie führen auf, wie man Verschuldung vermeiden kann.

Um eine Verschuldung zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein Budget zu erstellen. So habe Sie ein besseren überblick über das was Sie ausgeben und können sich Sparziele setzen. Wie man ein Budget erstellen kann ist oben im Text aufgeführt.

Dies sind einige Tipps die die Caritas empfiehlt:

  • Nutzen Sie E-Banking. So haben Sie immer die Kontrolle über Ihre Ausgaben und Ihren Kontostand.
  • Richten Sie für regelmässige Zahlungen (Krankenkassenprämien, Miete, Strom, Handy-Rechnung) Lastschriftverfahren oder Daueraufträge ein. So vermeiden Sie, dass Sie mit den Zahlungen in Verzug geraten.
  • Richten Sie ein spezielles Sparkonto für Rückstellungen (Steuern!), Sparziele und Unvorhergesehenes (z.B. Zahnarztrechnung) ein. So haben Sie immer Geld auf der Seite für grössere Ausgaben.
  • Vorsicht bei Krediten: diese können rasch zu einer Überschuldung führen! Nehmen Sie nur dann einen Kredit auf, wenn Sie diesen für eine unbedingt notwendige Investition (z.B. wichtige Aus-/Weiterbildung oder Auto, falls dieses für die Arbeit unverzichtbar ist) verwenden wollen. Wenn Sie einen Kredit oder ein Darlehen aufnehmen, müssen Sie sicher sein, dass Sie auf lange Frist genügend Geld haben, um diesen zurückzuzahlen (auch bei Unvorhergesehenem). Sie sollten niemals einen Kredit zur Zahlung offener Rechnungen oder zur Begleichung von Schulden aufnehmen.
  • Suchen Sie möglichst früh eine Budget- oder Schuldenberatung auf, wenn Sie Mühe haben, Ihre Rechnungen zu begleichen und Ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Sie zeigen Lösungen auf, wie man Schulden los wird und wo man Hilfe dazu findet.

Hilfe bei Schuldenproblemen erhält man z.B unter:

www.budgetberatung.ch oder www.schulden.ch sowie bei kantonalen Beratungsstellen (z.B. Schuldenberatungsstelle).

Sie kennen im Überblick den Ablauf einer Betreibung (Betreibung – Zahlungsbefehl – Fortsetzung – Pfändung – Versteigerung – Verlustschein).

Sie erklären die drei Möglichkeiten auf einen Zahlungsbefehl zu reagieren (Zahlung, Rechtsvorschlag, Stillschweigen).

Zahlung

Der Zahlungsbefehl ist auch eine Mahnung. Sie haben ab Zustellung des Zahlungsbefehls 20 Tage Zeit, die Forderungen zu begleichen.
Sie können die Summe beim Betreibungsamt bezahlen oder dem Gläubiger oder der Gläubigerin überweisen. Das Betreibungsamt berechnet Ihnen die Gesamtforderung mit Zinsen und Kosten.

Rechtsvorschlag

Sind Sie mit dieser Forderung nicht einverstanden? Dann können Sie den Zahlungsbefehl bestreiten. Das heisst, Sie müssen Rechtsvorschlag erheben. Sie haben dazu 10 Tage Zeit.

Will der Gläubiger bzw. die Gläubigerin das Verfahren fortsetzen, muss er/sie zuerst den Rechtsvorschlag beseitigen. Erst dann beginnt die eigentliche Zwangsvollstreckung.

Stillschweigen/Ohne Rechtsvorschlag

Bei dieser Option reagiert der Schuldner nicht auf den Zahlungsbefehl.

Sie beschreiben den Unterschied zwischen Betreibung und Konkurs.

Betreibung

Wenn Sie jemandem Geld schulden, kann diese Person (Gläubiger/Gläubigerin) beim Betreibungsamt ein Betreibungsbegehren stellen und so den offenen Betrag mit Hilfe des Staates bei Ihnen einfordern. Sie werden ins Betreibungsregister eingetragen.

In der Regel erhalten Sie bei offenen Rechnungen zuerst eine Mahnung. Der Gläubiger oder die Gläubigerin sind aber nicht verpflichtet, dies zu tun. Danach kann es zu einer Betreibung kommen.

Konkurs

Beim Konkurs wird das gesamte Vermögen der Schuldnerin oder des Schuldners zur Vollstreckung herangezogen, um aus dem Erlös alle bekannten Gläubigerinnen und Gläubiger im Rahmen des Möglichen gleichzeitig und gleichmässig zu befriedigen.

Ausserdem sieht das Gesetzt deshalb grundsätzlich vor, dass alle gegen die Schuldnerin oder den Schuldner hängigen Betreibungen aufgehoben sind. Zudem können für Forderungen, die vor der Konkurseröffnung entstanden sind, keine neuen Betreibungen eingeleitet werden.

Sie erklären Existenzminimum mit Beispielen.

Wird Einkommen gepfändet, muss das betreibungsrechtliche Existenzminimum des Schuldners oder der Schuldnerin berechnet werden. Das Existenzminimum soll die Grundbedürfnisse absichern.

Der Unterschied zwischen dem Existenzminimum und dem Nettoeinkommen ist pfändbar und wird verwendet, um die Schulden zu bezahlen.

Das Existenzminimum besteht aus einem Grundbetrag, Zuschlägen für Miete, Krankenkasse, Berufskosten, Unterstützungs- und Unterhaltsbeiträge und anderen.

Das Betreibungsamt berechnet das Existenzminimum nach Ermessen.

Grundbetrag

Betrag Franken für wen Voraussetzungen
CHF  für wen Voraussetzung 
1'100 alleinstehender Schuldneralleinstehende Schuldnerin in Haushaltgemeinschaft mit erwachsenen Personen
1'200 alleinstehender Schuldneralleinstehende Schuldnerin ohne Haushaltgemeinschaft
1'250 alleinerziehende Schuldnerinalleinerziehender Schuldner in Haushaltgemeinschaft mit erwachsenen Personen
1'350 alleinerziehende Schuldnerinalleinerziehender Schuldner ohne Haushaltgemeinschaft
1'700 Ehepaar, eingetragene Partnerschaft oder ein Paar mit Kindern, die in Haushaltgemeinschaft leben
400 Unterhalt Kinder, die im gemeinsamen Haushalt des Schuldners/der Schuldnerin leben bis zu 10 Jahre
600 Unterhalt Kinder, die im gemeinsamen Haushalt des Schuldners/der Schuldnerin leben über 10 bis 18 Jahrebzw. bis zum Abschluss der Erstausbildung (Art. 277 Abs. 2 ZGB)

stadt-zuerich.ch

EU

Sie können die Entstehung der EU beschreiben, die geschichtlichen Eckpunkte korrekt zuordnen und Symbole nennen.

Schuman-Plan

Robert Schuman ist 1950 französischer Aussenminister. Er will endlich dauerhaften Frieden zwischen den «ewigen Gegnern» Frankreich und Deutschland. Das Besondere an Schuman: Er wird 1886 als Deutscher geboren, erhält erst 1919 die französische Staatsbürgerschaft und spricht beide Sprachen perfekt. Sein Plan: Deutschland und Frankreich legen die Produktion von Stahl und Kohle zusammen. Eine gemeinsame Behörde soll über diese beiden kriegswichtigen Bereiche wachen. Die Absicht dahinter: Wenn Frankreich und Deutschland die Eigenständigkeit in der Kohle- und Stahlindustrie aufgeben, kann die Waffenherstellung besser kontrolliert werden. Dies soll einen erneuten Krieg zwischen den beiden Ländern verhindern. Auf Regierungsebene sind der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle die treibenden Kräfte.

Montanunion

Der Schuman-Plan führt zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für ­Kohle und Stahl EGKS, auch Montanunion genannt. Mit dabei sind die sechs Länder Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Der Plan ist die Grundlage für die weitere Entwicklung der europäischen Idee.

Römische Verträge

1957 unterschreiben die sechs Länder in Rom zwei weitere Verträge: die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EAG). Die EWG ist eine wichtige Etappe zum gemeinsamen Markt (Binnenmarkt). Landesgrenzen sollen verschwinden und Zölle abgebaut werden (Zollunion).

Von der EWG zur EU

Ab 1967 nennt sich der Zusammenschluss Europäische Gemeinschaft (EG). 1992 wird im Vertrag von Maastricht (Niederlande) die Gründung der Europäischen Union (EU) beschlossen. Man will nun eine gemeinsame Wirtschafts- und Währungsunion schaffen, was später zum EU-Binnenmarkt mit der gemeinsamen Währung, dem Euro (€), führt. In der EU sollen folgende vier Grundfreiheiten gelten: freier Warenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Kapitalverkehr sowie freier Personenverkehr.

Erweiterung der EU

Die EU erfährt 1973 eine bedeutende Erweiterung: Grossbritannien, Irland und Dänemark treten bei. 1981 folgt Griechenland als zehntes Land. Nach und nach schliessen sich weitere Staaten an: Spanien und Portugal (1986), Schweden, Finnland und Österreich (1995). Die grösste Erweiterung erfährt die EU nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Es treten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Kroatien; zudem Zypern und Malta. Die EU umfasst nun 28 Staaten (nach dem Austritt von Grossbritannien im Januar 2020 bleiben es noch 27). Weitere Staaten wie Island, Serbien und Albanien sollen ebenfalls EU-Mitglieder werden. Wichtige Voraussetzungen für die Mitgliedschaft sind unter anderem die Garantie der Menschenrechte wie Freiheit, Gleichheit, Achtung der Menschenwürde, freie Meinungsäusserung, Recht auf Bildung.

Sie können die drei Säulen der EU beschreiben & Sie können die Grundfreiheiten der EU aufzählen

Sie können die fünf wichtigsten Organe und dessen Funktion, Einfluss und Wahlverfahren nennen.

Die EU-Staaten treten ihre Befugnisse in Bereichen, die besser gesamteuropäisch geregelt werden sollten, den zuständigen EU-Organen ab. Diese beschliessen dann für alle Mitgliedsstaaten verbindliche EU-Gesetze. Man spricht hier von supranational (überstaatlich). Die einzelnen Nationalstaaten bleiben weiterhin bestehen.

Typische supranationale Beschlüsse sind die gemeinsame Währung, das Schengener Abkommen, welches die Grenzkontrollen zwischen den EU-Staaten aufhebt, sowie der Binnenmarkt mit seinen unzähligen EU-Gesetzen.

Europäischer Rat

Mindestens zweimal halbjährlich treffen sich alle Staats- und Regierungschefs der EU-Länder zu einem Gipfeltreffen, dem sogenannten Europäischen Rat. Er legt die Leitlinien der politischen Entwicklung fest und gilt als wichtigstes politisches Organ (Behörde). Er bestimmt, welche politischen Ziele Priorität haben, und entscheidet über Verfassungsveränderungen.

Der Rat der EU  (Ministerrat)

Der Rat der EU tagt in Brüssel und wird auch Ministerrat genannt, da er sich aus den entsprechenden Fachministern der EU-Staaten zusammensetzt. Geht es um Finanzangelegenheiten, treffen sich die 27 Finanzminister, sind Verkehrsprobleme zu besprechen, finden sich die Verkehrsminister zu Gesprächen ein. Jeder Minister hat entsprechend der Bevölkerungsgrösse seines Landes mehr oder weniger Stimmrecht. Deutschland beispielsweise hat 29 Stimmen, Österreich nur 10.

Der Rat der EU gilt als wichtigstes gesetzgebendes Organ. Er erlässt gleichberechtigt mit dem Europäischen Parlament Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, die für alle Mitgliedstaaten verbindlich sind.

Das Europäische Parlament verfügt im Vergleich zu Landesparlamenten über relativ wenig Macht.

Das Europäische Parlament

Jedes EU-Land entsendet für fünf Jahre seine EU-Parlamentarier, die vom jeweiligen Volk gewählt werden. Entsprechend der Bevölkerungszahl hat ein Land mehr oder weniger Abgeordnete, wobei die kleinen Staaten oft etwas bevorzugt werden: Deutschland hat 96 Abgeordnete, das zehnmal kleinere Österreich 19.

Das Europäische Parlament tagt abwechselnd in Brüssel und Strassburg. Im Gegensatz zu Landesparlamenten hat das EU-Parlament relativ wenig Macht, da es Gesetze nur zusammen mit dem Ministerrat beschliessen kann und in der Aussen- und Sicherheitspolitik sowie bei den Steuern gar nicht zuständig ist. Zusammen mit dem Rat der EU (Ministerrat) bildet das EU-Parlament die gesetzgebende Gewalt, die Legislative.

Die Europäische  Kommission

In der Europäischen Kommission (Gremium) ist jedes EU-Land durch einen EU-Kommissar (Beauftragten) vertreten. Sie ist damit mit einer Landesregierung vergleichbar. Die Kommission ist zuständig für die Umsetzung der Beschlüsse von Ministerrat und Parlament. Sie erarbeitet auch Vorschläge für den Ministerrat und das Parlament. Die Europäische Kommission ist zudem zuständig für die EU-Beamten.

Sie kennen die Herausforderungen der EU heute.

Herausforderungen der EU Info
Flüchtlinge Die Flüchtlingsdiskussion hat die EU gespalten. Nicht jedes Land wollen Flüchtlinge aufnehmen, was Spannungen innerhalb der EU erzeugt hatte.
Brexit 52% der Engländer stimmten 2016 für den austritt aus der EU. Seit 1.1.2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr in der EU.
Verschuldung Länder wie Frankreich oder Italien haben hohe Staatsschulden. Das ist eine Gefahr für die Wirtschaftliche Stabilität. Ausserdem gefährdet dies das Wirtschaftswachstum
Terrorismus Die terroristischen Anschläge in verschiedenen EU-Ländern haben das Sicherheitsgefühl erschüttert und Mängel bei der Zusammenarbeit unter den EU-Staaten offenbart.
Verteidigung Die EU-Staaten wollen eine gemeinsame Armee aufbauen. Dadurch wäre die Verteidigung vereinheitlicht und man wäre weniger abhängig von der EU
Russland Die Beziehungen zwischen der EU und Russland sind angespannt. Konfliktpunkte sind Energieabhängigkeit, der Krieg in der Ukraine, Unterstüzung des Regimes in Syrien und die Zunehmende Einschränkung der Freiheitsrechte.

Sie können min. vier positive und negative Punkte für einen EU-Beitritt der Schweiz nennen.

Positiv Negativ
Uneingeschränkten Handelszugang Neutralität
Bessere Verhandlungposition bei Wirtschaftsthemen, wenn es um grossmächte wie China geht Keine Flexibilität bei der Gesetztgebung
Mitspracherecht in der Eu Bürger haben weniger Rechte
Besserer Schutz (Mil) Alle Probleme der EU
Fast keinen Einfluss in der EU
Muss als Geberland zahlen

Sie können den Nutzen der Bilateralen Verträge für die Schweiz beschreiben.

Die Bilateralen Verträge regeln die Beziehungen zur EU und der Schweiz (bilateral = zweiseitig) im bezug auf politischer, wirtschaftlicher und Kultureller Ebene. In den Bilateralen I werden vor allem Wirtschaftliche Fragen geregelt. In den Bilateralen II liegt das Schwergewicht nun auf politische Fragen.

Sie können die Bilateralen Verträge 1 und 2 genau nennen und dessen Bedeutung (auch persönlich) korrekt beschreiben.

Bilateralen I

Personenfreizügigkeit

  • Ermöglicht Schweizer- und EU Staatsbürger den Arbeitsplatz frei zu wählen
  • Schrittweise und kontrollierte Öffnung der Arbeitsmärkte mittels Übergangsregelungen
  • Massnahmen zum Schutz der Arbeitnehmenden (Sicherung der Schweizer Lohn- und Arbeitsstandards)
  • Um den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, werden Berufsdiplome gegenseitig anerkannt.

Technische Handelshemmnisse

  • Anerkennung von gegenseitiger Produkte Standards für die meisten Industrieprodukte. Dadurch braucht es keine zusätzliche Prüfung für Produkte. Dies erleichtert den Marktzugang für Schweizer Produkte im EU-Binnenmarkt erheblich.
  • Prüfung der Einhaltung von Produktvorschriften, damit ein Produkt auf den Markt gebracht werden dürfen

Öffentliches Beschaffungswesen

  • Investiert die öffentliche Hand (Bund, Kantone, Gemeinden oder staatliche Firmen wie Post, SBB), so müssen diese Aufträge ab einem bestimmten Betrag EU-weit ausgeschrieben werden (Submissionsgesetz)
  • Die öffentliche Hand kann durch die Vergabe von Aufträgen an ausländische Konkurrenzfirmen teilweise Geld sparen, Schweizer Firmen haben im Gegenzug die Chance, öffentliche Aufträge im EU-Binnenmarkt zu erhalten.

Landwirtschaft

  • Erleichtert den Handel mit Agrarprodukten zwischen der Schweiz und EU durch:
    • Abbau von Zöllen auf Käse und nicht-tarifären Handelshemmnissen z.B. Wein, Spirituosen, biologische Landwirtschaft, Pflanzenschutz, Futtermittel und Saatgut
    • Einführung von Zollkonzessionen für Früchte und Gemüse, Gartenbauerzeugnisse, Trockenfleisch und Wein
  • Erleichtert den Handel mit lebenden Tieren & Erzeugnissen tierischer Herkunft

Forschung

  • Beteiligung der Schweizer Forschungsakteure (Universitäten, Unternehmen, Einzelpersonen) an EU-Forschungsrahmenprogrammen
  • Beteiligung in technologischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht

Luftverkehr

  • Gegenseitiger Zugang von Schweizer und EU-Fluggesellschaften zu den Luftverkehrsmärkten
  • Schweizer Fluggesellschaften erhalten nahezu dieselben Wettbewerbsbedingungen wie EU-Konkurrenten

Landverkehr

  • Mobilität: öffnet den Strassen- und Schienenverkehrsmarkt für den Personen- und Gütertransport zwischen der Schweiz und der EU
  • Umweltschutz: trägt zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene bei
  • Die Schweiz baut die NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale)
  • Gewichtslimite von 28t auf 40t

Bilateralen II

Schengen

  • Raum der Freiheit: Erleichtert die grenzüberschreitende Mobilität innerhalb des Schengen-Raums für Schweizer Staatsangehörige und für Touristen
  • Raum der Sicherheit und des Rechts: verstärkte Zusammenarbeit beim Schutz der Schengen-Aussengrenzen und verstärkte Polizei- und Justizzusammenarbeit zwischen den Schengen-Staaten, insbesondere mittels des Schengener Informationssystems (SIS)

Dublin

  • Koordiniert die nationalen Zuständigkeiten bei der Bearbeitung von Asylverfahren
  • Bietet Zugriff auf die Fingerabdruckdatenbank Eurodac zur Identifizierung von missbräuchlichen und mehrfachen Asylgesuchen

Automatischer Informationsaustausch

  • Basiert auf dem globalen Standard für den automatischen Informationsaustausch (AIA) der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD)
  • Seit 2017 erheben die Schweiz und EU-Mitgliedstaaten Kontodaten und tauschen diese seit 2018 aus

Betrugsbekämpfung

  • Verbessert die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Schmuggel und anderen Deliktformen in den Bereichen indirekte Steuern (Zölle, Mehrwert- und Verbrauchsteuern), Subventionen und öffentliches Beschaffungswesen

Landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte

  • Regelt den Handel mit verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten
  • Erlaubt es der Schweizer Nahrungsmittelindustrie, ihre Produkte zollfrei zu verkaufen

Kreatives Europa

  • Teilnahme am EU-Rahmenprogramm Kreatives Europa, am Filmförderungsprogramm MEDIA sowie am Kulturprogramm 2014–2020
  • Förderbeiträge an Schweizer Kulturschaffende, Teilnahme an Kulturpreisen
  • Förderbeiträge an die Schweizer Filmbranche, bessere Chancen für Schweizer Filme in Europa, vielfältigeres Filmangebot in der Schweiz

Umwelt

  • Teilnahme der Schweiz an der Europäischen Umweltagentur (EUA)

Statistik

  • Vereinheitlicht die statistische Datenerhebung der Schweiz und der EU (Eurostat)
  • Schafft Zugang zu europaweiten Datenbanken zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Themen

Ruhegehälter

  • Beseitigt die Doppelbesteuerung von Pensionen ehemaliger EU-Beamtinnen und -Beamter, die in der Schweiz wohnen

Bildung, Berufsbildung, Jugend

  • Beteiligung am Programm zur Förderung von Mobilität und Austausch im Studium und in der Weiterbildung, Erasmus+

Int. Organisationen/ Wirtschaftsformen/ Migration

Sie können die internationalen Organisationen in Regierungs-, Nicht-Regierungsorganisationen und internationale Konferenzen unterteilen und zu Beispielen dessen Ziele nennen.

Name Ziele
UNO Sicherung Weltfrieden, Einhaltung Völkerrecht, Schutz Menschenrechte und Förderung internationalen Zusammenarbeit
WTO Freier Welthandel mit fairen Spielregeln und Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen
NATO Militärisches Verteidigungsbündnis zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung
Amnesty International Hilfe für politische Gefangene und Bekämpfung der Menschenrechtsverletzungen unteranderem durch Öffentlichkeitsarbeit
Internationales Komitee vom Roten Kreuz Menschliches Leiden verhüten und lindern durch Hilfe in Krisengebieten
WWF/Greenpeace Natur & Umweltschutz
WEF Angestrebt wird eine weltweite Vernetzung zwischen den Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
UNO-Sonderkonferenz Erhört bestimmte Sachfragen
G7 Jedes Jahr treffen sich die Regierungschefs der sieben bedeutendsten Industriestaaten (USA, Kanada, Japan, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien). Ziel des jährlichen Treffens ist es, die aktuelle Lage der Weltwirtschaft zu erörtern, mögliche Strategien zu diskutieren und nötigenfalls beschlossene Massnahmen zu koordinieren.
G20 Informeller Zusammenschluss von 19 Staaten und der EU. Sie ist ein Forum für die Kooperation und Konsultation in Fragen des internationalen Finanzsystems.

Sie können den Wirtschaftsformen Planwirtschaft, freie- und soziale Marktwirtschaft die Ziele beschreiben und Pro- und Kontrapunkte nennen.

Planwirtschaft: Die Ziele einer Planwirtschaft sind die vollständige Steuerung der Wirtschaft durch den Staat, die Verteilung der Ressourcen nach sozialen und ökonomischen Zielen, die Gewährleistung der sozialen Gerechtigkeit und die Erreichung einer hohen Wirtschaftswachstumsrate.

Soziale Marktwirtschaft: Die Ziele einer sozialen Marktwirtschaft sind die Kombination der Vorteile einer freien Marktwirtschaft mit sozialen Schutzmechanismen, um die soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten und die negative Auswirkungen des Marktmechanismus auf die Gesellschaft zu minimieren.

Planwirtschaft Pro/Kontra

Pro Kontra
Alle Menschen gleichbehandeln Einschränkung des Individuums
Gerechte Verteilung der Ressourcen Waren und Dienstleistungen nur beschränkt verfügbar
Klassenkonflikte abschaffen Keine Anreize zur Eigeninitiative
Faire Preise Geringe Produktionsleistung
Keine Arbeitslosigkeit Kaum wirtschaftlicher Fortschritt und Innovationen
Wirtschaftsstabilität Defizit zwischen Planung und Realisierung
Effizienzsteigerung durch Zentralisierung Planungsfehler und Probleme (Versorgungsengpässe der Bevölkerung dadurch möglich)
Verbesserung der sozialen Sicherheit Mögliche Abhängigkeit der Bevölkerung von staatlicher Unterstützung
Bekämpfung von Armut Mögliche Verzerrungen des Arbeitsmarkts durch staatliche Eingriffe
Planung nicht flexibel
Unrechtmässige Bereicherung des Staates

Soziale Marktwirtschaft Pro/Kontra

Pro Kontra
Anreize zur Eigeninitiative Arbeitslosigkeit
Keine Einschränkung Ausnutzung von Arbeitnehmenden
Motivation zur Leistungssteigerung Möglicherweise ungleiche Verteilung von Vermögen und Einkommen
Höhere Wettbewerbsfähigkeit Mögliche Benachteiligung von kleinen Unternehmen durch große Konzerne
Möglichkeiten zur Spezialisierung Möglicher Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und Outsourcing
Freiheit der Berufswahl Mögliche Unsicherheit durch fehlende staatliche Sicherungen
Möglichkeiten zur Unternehmensgründung Mögliche Umweltverschmutzung durch unkontrolliertes Wirtschaftswachstum
Konsumenten haben mehr Auswahlmöglichkeiten Mögliche Verletzung von Arbeits- und Sozialstandards durch globalen Handel

Sie können den Bundesauftrag zur Entwicklungshilfe beschreiben und zwei Projekte nennen.

Der “Bundesauftrag zur Entwicklungshilfe” der Schweizer Eidgenossenschaft ist ein politisches Programm, das die Entwicklungspolitik der Schweiz regelt. Es legt die Prioritäten, Ziele und Mittel der Schweizer Entwicklungshilfe fest. Der Auftrag besteht aus drei Hauptkomponenten: die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in armen Ländern, die Unterstützung bei der Bekämpfung von Armut und die Förderung von Frieden und Stabilität.

Im Rahmen des Auftrags setzt sich die Schweiz dafür ein, die Lebensbedingungen von Menschen in armen Ländern zu verbessern, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Wirtschaft zu entwickeln und ihre sozialen und politischen Rechte wahrzunehmen. Sie unterstützt auch Initiativen zur Bekämpfung von Armut und zur Förderung von Frieden und Stabilität in Entwicklungsländern.

Öffentliche Entwicklungshilfe der Schweiz

Ukraine (KMU und Wettbewerbsfähigkeit)

Das Ziel ist das Wachstum der Wirtschaft und die Förderung von KMU durch die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Dazu gehört die Integration von landwirtschaftlichen KMU in nachhaltige Wertschöpfungsketten und der verbesserte Zugang zu Finanzdienstleistungen durch innovative Finanzprodukte.

Libanon (Wasser, Hygiene):

In Libanon leben mehr als eine Million syrische Flüchtlinge und die natürlichen Ressourcen wie Wasser sind sehr knapp. Die DEZA unterstützt die lokale Wasserbehörde im Bekaa-Tal bei der Überwachung des Wasser- und Abwassersystems, um die Aufnahmegemeinschaften und die syrischen Flüchtlinge dort mit sauberem Wasser zu versorgen.

Sie kennen vier von acht Millenniumszielen der UNO.

Milleniumsziele der UNO

  • Bekämpfung von extremer Armut und Hunger
  • Primarschulbildung für alle
  • Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen
  • Senkung der Kindersterblichkeit
  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten
  • Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung

Sie können Armut in der Schweiz und absolute Armut beschreiben.

Armut in der Schweiz

Als arm gelten Personen, denen die finanziellen Mittel fehlen, um ein sozial integriertes Leben zu führen. Sie leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) erarbeitet Richtlinien, wie die Armutsgrenze genau festzusetzen ist. Daran orientieren sich viele Ämter bei der Berechnung der Unterstützungsgelder. Eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren zum Beispiel erhält durchschnittlich rund Fr. 4000.– Sozialhilfe pro Monat.

Absolute Armut

Die Zahl der «absolut Armen» wird von der UNO mit etwa einer Milliarde Menschen weltweit beziffert. Diese Menschen können wesentliche Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung, Kleidung, Gesundheit nicht befriedigen. Gemäss der Weltbank liegt die Grenze der absoluten Armut bei einem Einkommen von einem US-Dollar pro Tag.

Sie können Armut in eigenen Worten beschreiben.

Armut ist ein Zustand, in dem Menschen nicht über die Mittel verfügen, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen. Dies bezieht sich auf materielle Ressourcen wie Nahrung, Unterkunft und Kleidung, sowie auf soziale und kulturelle Ressourcen wie Bildung, Gesundheit und Zugang zu Informationen. Armut kann sowohl absolut als auch relativ definiert werden. Absolute Armut bezieht sich auf einen bestimmten Geldbetrag, der als notwendig erachtet wird, um ein Minimum an materiellen Bedürfnissen zu decken. Relativ bezieht sich auf die Armut im Vergleich zur allgemeinen Lebensstandards in einer Gesellschaft. Armut kann sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industrieländern vorkommen.

Sie können vier Push- und Pull-Faktoren nennen.

Push-Faktoren Pull-Faktoren
Krieg Gute Bildungsmöglichkeiten
Verfolgung wegen der Religion, der politischen Überzeugung oder aus rassistischen Gründen Sicherheit vor Verfolgung, Gewährleistung grundlegender Menschenrechte
Umweltkatastrophen (z.B. Überschwemmungen, Hungersnöte) Toleranz gegenüber Religionen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen
Übervölkerung verbunden mit Armut, Arbeitslosigkeit, Mangel an Zukunftsaussichten Gute Verdienstmöglichkeiten, hoher Lebensstandard und Wohlstand

Sie können vier wichtige Migrationszielländer (Regionen) nennen/Sie können die Zielgebiete der Migration nennen

Die wichtigsten Migrationszielländer (Regionen) aus der obigen Tabelle sind Nordamerika, Europa und Nordafrika/Westasien. In der folgenden Tabelle können Sie die Daten ableiten:

Globale Migrationsströme (Länder) Zuwanderer Mio.
Nordamerika 58.6
Europa 82.3
Nordafrika/Westasien 48.6
Asien 37.9
Lateinamerika und Karibik 11.7
Afrika 23.6
Ozeanien 8.9

Sie können die Schweiz als Einwanderungs- und Auswanderungsland beschreiben.

Schweiz als Auswanderungsland

Im 19. Jahrhundert zwangen Bevölkerungswachstum und Hungersnöte viele Schweizerinnen und Schweizer zur Emigration. Die meisten wanderten nach Nordamerika aus, wo sie ihre neue Heimat fanden. Später wanderten viele aus, um ihre Berufschancen zu verbessern. Es gibt auch viele Schweizer im Ausland, die meisten leben in Europa, vor allem in Frankreich, Deutschland und Italien, und in den USA und Kanada. 2021 waren 788 000 Schweizerinnen und Schweizer bei einer ständigen Schweizer Vertretung im Ausland angemeldet und können in der Schweiz wählen und stimmen. 

Schweiz als Einwanderungsland

Die Schweiz zählt zu den bedeutendsten Einwanderungsländern Europas. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund und ein Viertel ist im Ausland geboren. Ausländische Arbeitskräfte sind vor allem im Gastgewerbe und der Baubranche tätig und tragen zum Wirtschaftswachstum und Wohlstand der Bevölkerung bei. Im Jahr 2002 trat die Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU in Kraft, was zu einem Anstieg der Einwanderung aus EU-Ländern führte. Assimilation und Integration von Ausländern in die Schweizer Gesellschaft sind jedoch umstritten.

Sie können Begriffe wie Generation, Asyl, Hilfe zur Selbsthilfe, Migration, … beschreiben.

Generation

Generationen beziehen sich auf Gruppen von Menschen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums geboren wurden. Beispiele sind Baby Boomer, Generation X und Millennials. Jede Generation hat ihre eigene Kultur, Werte und Lebenserfahrungen, die ihre Perspektiven und Einstellungen beeinflussen. In der Familienforschung kann die Analyse von Generationen helfen, Veränderungen in Familienstrukturen und -beziehungen zu verstehen.

Asyl

Asyl ist ein Schutzstatus, der von einem Staat an eine Person gewährt wird, die aus Angst vor Verfolgung in ihrem Heimatland flüchtet. Diese Verfolgung kann aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, politischer Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe stattfinden. Es gibt auch den Begriff des subsidiären Schutzes.

Hilfe zur Selbsthilfe

Oberstes Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Durch Vermittlung von Fachwissen, Investition in die Ausbildung vor Ort, durch den Aufbau von Institutionen und das Bereitstellen von Krediten und Dienstleistungen will man die Entwicklungszusammenarbeit die Partnerländer unterstützen, ihre Probleme kreativ anzugehen und selbst zu lösen.

Migration

Migration bedeutet Ein- und Auswanderung von Menschen. In der Vergangenheit sind immer wieder Menschen – teilweise sogar ganze Bevölkerungsgruppen – in andere Regionen der Welt gezogen, weil sie hofften, dort bessere Existenzgrundlagen zu finden bzw. aus gründen kein sicheres Leben in Ihrem Heimatland führen können. Kriege haben in den letzten Jahrhunderten mehrfach riesige Flüchtlingsströme ausgelöst.

Sie können anhand von Grafiken Armut, Migrationsströme, Bevölkerungsentwicklung und die Kluft zwischen Arm und Reich korrekt ablesen.

Um anhand von Grafiken Daten korrekt abzulesen, kann man folgende Tipps verwenden:

  1. Überprüfen Sie die Achsenbeschriftungen und die Einheiten, um sicherzustellen, dass Sie die Daten in der richtigen Skala lesen.
  2. Beachten Sie die Art der Darstellung (z.B. Säulendiagramm, Liniendiagramm, Kreisdiagramm, etc.) und wie die Daten dargestellt werden.
  3. Beachten Sie die Farben und Symbole, die in der Grafik verwendet werden und wie sie verwendet werden, um verschiedene Datenpunkte zu kennzeichnen.
  4. Vergleichen Sie die verschiedenen Teile der Grafik, um Trends und Muster zu erkennen.
  5. Verwenden Sie die Legende, um die verschiedenen Datenreihen zu identifizieren und ihre Bedeutung zu verstehen.
  6. Überprüfen Sie die Quelle der Grafik und überprüfen Sie, ob die Daten aktuell und zuverlässig sind.

SuK

Sie können «dass» und «das» in Beispielsätzen korrekt anwenden.

“Das” und “dass” sind beide Konjunktionen in der deutschen Sprache, die verwendet werden, um Sätze zu verbinden und die Beziehung zwischen ihnen darzustellen. Es gibt jedoch einen Unterschied in ihrer Verwendung:

  1. “Das” wird verwendet, um einen Nebensatz einzuführen, der eine Erklärung oder eine Information hinzufügt, die für den Sinn des Hauptsatzes relevant ist. Beispiel: “Ich weiß nicht, das ich es tun soll.”
  2. “Dass” wird verwendet, um einen Nebensatz einzuführen, der eine Aussage oder eine Tatsache enthält, die für den Sinn des Hauptsatzes notwendig ist. Beispiel: “Ich bin mir sicher, dass ich es tun werde.”

Ein weiteres Beispiel für “das” : “Ich weiß nicht, das er kommt.” Ein weiteres Beispiel für “dass” : “Ich bin mir sicher, dass er kommt.”

Sie können drei einfache Kommaregeln korrekt in Beispielsätzen anwenden.

In der deutschen Sprache werden Kommas verwendet, um Satzglieder voneinander abzugrenzen und die Bedeutung des Satzes zu klären. Einige Regeln für die Verwendung von Kommas sind:

  1. Zwischen Adjektiv und Substantiv: Beispiel: “Ein großes Haus, das im Wald steht.”
  2. Zwischen Haupt- und Nebensatz: Beispiel: “Ich weiß nicht, ob ich gehen soll.”
  3. Bei Aufzählungen: Beispiel: “Ich habe Äpfel, Birnen und Orangen gekauft.”
  4. Bei Infinitivgruppen: Beispiel: “Ich beschloss, das Angebot anzunehmen.”
  5. Bei direkten Rede: Beispiel: “Er sagte: “Ich komme später nach Hause.”

Globalisierung

Sie können das Wort «Globalisierung» beschreiben, Geltungsbereiche und persönliche Betroffenheit nennen.

Unter Globalisierung (global = weltumspannend) versteht man die zunehmende weltweite Verflechtung in Lebensbereichen wie Wirtschaft, Politik, Kultur, Technologie, Kommunikation, Forschung, Umwelt usw. Weil die Welt quasi zusammenwächst, führt dies zu einer weltweiten gegenseitigen Abhängigkeit in diesen Bereichen. Spürbar ist die Globalisierung tagtäglich. Die verschiedenartigsten Medien lassen uns die ganze Welt sehen, mit unterschiedlichsten Transportmitteln ist praktisch jeder Punkt der Erde innerhalb weniger Stunden oder Tage erreichbar. Auf verschiedensten Gebieten (z.B. Kultur, Natur/Umwelt, Politik) wird global zusammengearbeitet. Besonders weit fortgeschritten ist die Zusammenarbeit in der Wirtschaft. Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten nebst dem technischen Fortschritt denn auch die politischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels.

Kultur

Die Weltmacht USA hat eine führende Rolle bei der Verbreitung einer globalen Kultur, die von McDonald’s, Popmusik, der Hollywood-Filmindustrie und der Verwendung der englischen Sprache geprägt ist. Dies führt zu einer “Veramerikanisierung” der Welt. Die Vermischung der Kulturen wird auch durch Reisen in fremde Länder und hohe Ausländeranteile im eigenen Land befördert.

Wirtschaft

Die Bedeutung des internationalen Handels nimmt zu und erfordert eine weltweite Präsenz und internationale Tätigkeit von Unternehmen, was zu einem Anstieg multinationaler Konzerne führt. Krisen in Unternehmen oder Branchen können weltweit Tausende von Arbeitsplätzen kosten. Die Computertechnologie ermöglicht riesige Geldtransaktionen in Sekundenschnelle, wodurch Kursstürze an einer Börse Auswirkungen auf andere internationale Börsen haben können. Preissteigerungen bei Rohöl führen weltweit zu steigenden Preisen.

Natur/Umwelt

Die Umweltbelastung ist nicht länger ein nationales Problem, sondern hat durch Ozonbelastung, Erwärmung der Atmosphäre, Reaktorkatastrophen, Ressourcenverschleiß, Leerfischen der Weltmeere und Lärmbelastung durch internationalen Verkehr grenzüberschreitende Ausmaße angenommen. Es ist nicht mehr möglich, diese dringenden Probleme allein auf nationaler Ebene zu lösen.

Politik

Die Veränderungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Umwelt haben gesellschaftliche Auswirkungen wie Migration, Flüchtlingsströme, Ausländerpolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Um Spannungen innerhalb von Staaten oder Staatenverbünden zu vermeiden, müssen politische Lösungen auf nationaler und internationaler Ebene gefunden werden. Führende Staaten müssen dabei Verantwortung übernehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen, was jedoch zu einem Verlust nationaler Unabhängigkeit führen kann. Internationale Zusammenarbeit ist notwendig, da Probleme wie ansteckende Krankheiten nicht nur nationale Angelegenheiten sind, sondern internationale Koordination erfordern.

Sie können vier konkrete Vor- und Nachteile der Globalisierung, welche auch im Unterricht besprochen wurden, nennen.

Vorteile der Globalisierung Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitswelt
Wirtschaftliche Vorteile: Durch den freien Handel und die Integration von Märkten können Unternehmen effizienter produzieren und Produkte zu günstigeren Preisen anbieten. Dies kann zu Wachstum und Wohlstand in Ländern führen. Verlust von Arbeitsplätzen: Die Globalisierung kann dazu führen, dass Unternehmen Arbeitsplätze in Länder verlagern, in denen die Löhne niedriger sind. Dies kann zu Arbeitslosigkeit und Unsicherheit führen.
Technologische Fortschritte: Die Globalisierung fördert den Austausch von Wissen, Technologie und Innovationen, was zu neuen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen führen kann. Ausbeutung von Arbeitskräften: Die Globalisierung kann dazu führen, dass Unternehmen in Ländern mit schwächeren Arbeitsgesetzen und Menschenrechtsstandards produzieren und somit Arbeitnehmerrechte und -bedingungen untergraben werden.
Kultureller Austausch: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen einander besser verstehen und sich besser miteinander verbinden können. Einkommensungleichheit: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass die Einkommensungleichheit in vielen Ländern zunimmt, da die Vorteile oft den wenigen Reichen zugutekommen, während die Armen immer ärmer werden.
Verbesserung der Infrastruktur: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass Länder in ihre Infrastruktur investieren, um besser mit anderen Ländern zu konkurrieren. Ungleichheit: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass reiche Länder und Unternehmen noch reicher werden, während ärmere Länder und Menschen zurückgelassen werden.
Umweltverschmutzung: Durch die Globalisierung können Unternehmen in Ländern mit laxen Umweltgesetzen produzieren und dann in Länder mit strengeren Gesetzen exportieren. Dies kann zu einer Verschlechterung der Umweltbedingungen in Ländern mit schwächeren Umweltvorschriften führen.

Sie können drei Handelsblöcken nennen und den Sinn eines Handelsblocks beschreiben.

Ein Handelsblock ist ein Zusammenschluss mehrerer Länder, die sich durch Handelsabkommen, gemeinsame Zolltarife und andere Maßnahmen zusammenschließen, um den Handel zwischen ihnen zu fördern und zu erleichtern. Der Sinn eines Handelsblocks besteht darin, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern zu vertiefen, den Waren- und Dienstleistungshandel zu erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer auf dem globalen Markt zu erhöhen.

Durch die Bildung eines Handelsblocks können die Mitgliedsländer in der Regel Handelshemmnisse wie Zölle, Quoten und andere Beschränkungen beseitigen oder reduzieren, was zu einem freieren Handel und niedrigeren Preisen für Verbraucher führen kann. Außerdem können Handelsblöcke durch gemeinsame Standards und Regulierungen die Qualität und Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen erhöhen und die Zusammenarbeit in Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Innovation und Technologie fördern.

Handelsblöcke können auch politische Ziele verfolgen, wie zum Beispiel die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region oder die Stärkung der Verhandlungsposition der Mitgliedsländer in internationalen Handelsverhandlungen.

Handelsblock Handelsvolumen
EFTA 17 Mio.
EU 450 Mio.
APTA 3021 Mio.
Asean 629 Mio.
USMCA 494 Mio.
Mercosur 295 Mio.

Sie können zwei sinnstiftende Gründe nennen, warum für die Schweiz die Globalisierung sehr wichtig oder sogar unerlässlich ist.

Die Schweiz ist ein kleines Land mit begrenzten Ressourcen und einem offenen Wirtschaftssystem. Aus diesem Grund ist die Globalisierung für die Schweiz von großer Bedeutung und in gewisser Weise auch unerlässlich.

Zwei sinnstiftende Gründe, warum die Globalisierung für die Schweiz wichtig ist, könnten wie folgt lauten:

  1. Zugang zu neuen Märkten: Die Schweiz ist ein kleines Land mit begrenzten Ressourcen und einem kleinen Heimmarkt. Die Globalisierung ermöglicht es den Schweizer Unternehmen, neue Märkte zu erschließen und ihre Waren und Dienstleistungen weltweit zu verkaufen. Dadurch können sie ihre Geschäftsmöglichkeiten erweitern und ihre Abhängigkeit von einem einzigen Markt reduzieren, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Turbulenzen erhöht.
  2. Förderung von Innovationen: Die Schweiz ist bekannt für ihre technologische Kompetenz und ihre Fähigkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen. Die Globalisierung eröffnet den Schweizer Unternehmen die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen und Experten weltweit zu vernetzen und von deren Know-how zu profitieren. Dadurch können sie ihre Innovationskraft stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten erhöhen.

Sie können die drei wichtigsten Import- und Exportgüter der Schweiz nennen.

Insgesamt führte die Schweiz 2020 Waren im Gesamtwert von 233 Milliarden Franken aus. Im Gegenzug wurden Waren im Wert von 202 Milliarden Franken importiert. Dies vor allem in Warengruppen Chemikalien, Maschinen und Elektronik sowie Instrumente und Uhren.

Importe Anteil
Chemikalien 28,1 %
Maschienen 16,4 %
Instrumente, Uhren 10,6 %
Fahrzeuge 9,6 %
Landwirtschaftliche Produkte 8,2 %
Metalle 7,1 %
übriges 20 %

Total Import: 202 Mrd.

Exporte Anteil
Chemikalien 51,7 %
Instrumente, Uhren 17,9 %
Maschinen, Elektronik 12,6 %
Metalle 5,4 %
Landwirtschaftliche Produkte 4,3 %
Fahrzeuge 2,0 %
übrige 6,1 %

Total Export: 233 Mrd.

Sie können die wichtigsten internationalen Handelsländer und Handelsblöcke für den Import und Export nennen.

Die Schweiz treibt Handel mit fast allen Staaten der Erde. Durch die geografische Lage mitten in Europa ist klar, dass der wichtigste Handelspartner die Europäische Union ist.

Importe Anteil
Deutschland 27 %
Italien 9 %
Frankreich 7 %
Österreich 5 %
übrige EU-Staaten 18 %
USA 6 %
China 9 %
Japan 2 %
andere 17 %

EU total: 66%

Exporte Anteil
Deutschland 18 %
Frankreich 5 %
Italien 6 %
Österreich 3 %
übrige EU-Staaten 16 %
USA 18 %
China 6 %
Japan 3 %
andere 25 %

EU total: 48%

Sie können drei Handelsschranken nennen, Protektionismus und dessen Auswirkungen beschreiben.

Protektionismus ist eine politische und wirtschaftliche Strategie, die darauf abzielt, den heimischen Markt vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, indem man Handelsbeschränkungen, Zölle, Quoten und andere Handelshemmnisse einsetzt. Die Idee dahinter ist, die heimischen Produzenten vor ausländischer Konkurrenz zu schützen und die heimische Wirtschaft zu stärken.

Allerdings hat Protektionismus auch negative Auswirkungen. Hier sind einige der wichtigsten Auswirkungen von Protektionismus:

  1. Verteuerung von Waren: Durch die Einführung von Handelsbeschränkungen und Zöllen werden ausländische Waren teurer, was zu höheren Preisen für Verbraucher führt. Dies kann zu einer Verschlechterung der Kaufkraft führen und die Inflation ankurbeln.
  2. Einschränkung der Wahlmöglichkeiten: Protektionismus beschränkt die Auswahl an Waren, die für Verbraucher verfügbar sind. Dies kann dazu führen, dass Verbraucher auf minderwertige heimische Produkte zurückgreifen müssen oder auf bestimmte Produkte verzichten müssen.
  3. Reduktion des Handelsvolumens: Durch den Einsatz von Handelshemmnissen wird der internationale Handel eingeschränkt. Dies führt zu einer Reduktion des Handelsvolumens und beeinträchtigt die globale Wirtschaft.
  4. Steigerung der Produktionskosten: Durch die Schutzmaßnahmen werden Produktionskosten erhöht, was zu einer Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit führen kann. Unternehmen, die ihre Produkte ins Ausland exportieren möchten, haben dann einen Nachteil gegenüber Unternehmen, die in anderen Ländern produzieren.
  5. Eskalation von Handelskonflikten: Protektionismus kann Handelskonflikte auslösen, wenn andere Länder auf die Schutzmaßnahmen reagieren und ihrerseits Schutzmaßnahmen ergreifen. Dies kann zu einer Eskalation von Handelskonflikten führen, die negative Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben können.

Handelsschranken:

Arten von Handelshemmnissen Beschreibung
Zölle Gebühren, die auf importierte Waren erhoben werden und den Preis für Verbraucher erhöhen können.
Quoten Begrenzung der Menge an bestimmten Waren, die in ein Land importiert werden dürfen.
Embargos Verbot des Imports oder Exports von Waren aus oder in bestimmte Länder aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen.
Subventionen Finanzielle Unterstützung der heimischen Produzenten durch die Regierung, die den Export von ausländischen Waren erschweren oder den heimischen Markt bevorzugen können.
Technische Barrieren für den Handel Anforderungen an die Qualität, Sicherheit oder Standards von Waren, die von ausländischen Unternehmen erfüllt werden müssen, bevor sie in ein Land importiert werden können.
Währungshürden Schwankungen in Wechselkursen können den Handel zwischen Ländern beeinträchtigen und die Preise für importierte Waren erhöhen oder senken.
Bürokratische Hindernisse Verwaltungsaufwand und -kosten, die ausländische Unternehmen erfüllen müssen, um in einem Land Geschäfte zu tätigen.

Sie können eine relevante Massnahme ihrerseits und des Staates nenne, so dass weiterhin ein hoher Wohlstand herrscht.

Um einen hohen Wohlstand in der Schweiz aufrechtzuerhalten, gibt es verschiedene Maßnahmen, die von mir als individuellem Bürger und vom Staat ergriffen werden können. Hier sind einige Beispiele:

Maßnahmen von individuellen Bürgern:

  • Bildung und Qualifikation: Eine gute Ausbildung und Qualifikation ermöglichen es Menschen, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu finden, die oft besser bezahlt werden und ein höheres Einkommen und damit einen höheren Wohlstand ermöglichen.
  • Investition in eigene Fähigkeiten: Zusätzlich zur formalen Ausbildung ist es wichtig, dass Menschen auch in ihre eigenen Fähigkeiten und Talente investieren, um ihre beruflichen Möglichkeiten zu maximieren und sich weiterzuentwickeln.
  • Sparen und Investieren: Das Sparen von Geld und dessen sinnvolle Investition kann zu einem Wohlstand beitragen, indem es ein finanzielles Polster schafft, um unvorhergesehene Ereignisse zu bewältigen oder zukünftige Investitionen zu tätigen.

Maßnahmen des Staates:

  • Förderung des Bildungssystems: Ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem ist ein wichtiger Faktor, um Menschen die notwendigen Fähigkeiten und Qualifikationen zu vermitteln, um in einer zunehmend wissensbasierten Wirtschaft erfolgreich zu sein.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen: Der Staat kann durch gezielte Maßnahmen wie Steueranreize und Unterstützung von Start-ups die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit auch den Wohlstand fördern.
  • Infrastruktur-Investitionen: Eine moderne Infrastruktur, einschließlich Straßen, öffentlicher Verkehrsmittel und digitaler Netzwerke, fördert die Wirtschaftsentwicklung und verbessert die Lebensqualität der Bürger.

Sie können Wohlstand und Wohlfahrt unterscheiden.

Wohlstand bezieht sich auf das materielle Wohlergehen einer Person, Familie oder eines Landes. Es bezieht sich auf die Höhe des Einkommens, Vermögens und Konsums, die Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Mit anderen Worten, Wohlstand bezieht sich auf den finanziellen Reichtum, den eine Person oder ein Land hat.

Wohlfahrt hingegen bezieht sich auf das allgemeine Wohlbefinden einer Gesellschaft. Es geht dabei nicht nur um materielle Dinge wie Einkommen, sondern auch um Dinge wie Bildung, Gesundheitsversorgung, soziale Gerechtigkeit und Umweltqualität. Wohlfahrt bezieht sich auf den gesamten Lebensstandard einer Gesellschaft, einschließlich der psychologischen und emotionalen Aspekte.

Ein wichtiger Unterschied zwischen Wohlstand und Wohlfahrt besteht darin, dass Wohlstand hauptsächlich auf materielle Güter und Dienstleistungen beschränkt ist, während Wohlfahrt auch auf immaterielle Aspekte wie persönliche Freiheit, Sicherheit und Gesundheit achtet. Ein weiterer Unterschied ist, dass Wohlfahrt auf die allgemeine Bevölkerung abzielt, während Wohlstand sich eher auf einzelne Personen oder Gruppen konzentriert.

Sie können den einfachen und erweiterten Wirtschaftskreislauf an Beispielen anwenden und den Geld- und Güterstrom korrekt zuordnen.

Güterstrom

Der Güterstrom umfasst die von den Haushalten zur Verfügung gestellten Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital). Mit den Produktionsfaktoren produzieren die Unternehmungen Güter und Dienstleistungen. Diese werden auf dem Markt angeboten und an die Haushalte verkauft.

Geldstrom

Der Geldstrom läuft dem Güterstrom entgegen. Für das Zurverfügungstellen der Produktionsfaktoren zahlen die Unternehmen den Haushalten Lohn, Miete und Kapitalzinsen. Mit diesem Geld kaufen Haushalte Waren und Dienstleistungen.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

Unternehmen

Die Unternehmen produzieren die von den Haushalten nachgefragten Güter und Dienstleistungen. Dazu brauchen sie ausgebildete Arbeitskräfte, Geld für Investitionen und Boden als Standort für Büros und Fabriken.

Haushalte

Die Haushalte konsumieren Güter und nehmen Dienstleistungen in Anspruch. Darüber hinaus stellen sie den Unternehmen ihre Arbeitskraft zur Verfügung, leihen ihnen über die Banken erspartes Geld aus und vermieten ihren Boden.

Erweiterter Wirtschaftskreislauf

Staat

Der Staat ist einerseits Wirtschaftsteilnehmer. Über Steuern und Zolleinnahmen erhält er Geld von den Haushalten und Unternehmen, das er als Löhne für die Staatsangestellten, als Zahlungen für öffentliche Aufträge und als Subventionen und Direktzahlungen wieder ausgibt.

Auf der anderen Seite beeinflusst er mit verschiedensten politischen Instrumenten das Wirtschaftsgeschehen (z.B. gesetzliche Vorschriften, Lenkungsabgaben)

Banken

Die Banken vermitteln Kapital. Sie nehmen die Spargelder der Haushalte entgegen und verleihen diese als Darlehen und Kredite an Unternehmen, Staat und Private. Als Gegenleistung vergüten die Banken grundsätzlich Zinsen an die Haushalte und verlangen Zinsen von ihren Schuldnern. Ursprünglich machten die Banken ihr Geschäft mit der Zinsdifferenz. Im heutigen Zinsumfeld kommt es zunehmend vor, dass extrem kleine oder gar keine Zinsen für das auf der Bank deponierte Geld bezahlt werden.

Ausland

Handel mit Importen und Exporten im Ausland.

Sie können die vier Produktionsfaktoren zu Beispielen korrekt zuordnen.

Produktionsfaktoren sind die Ressourcen oder Faktoren, die zur Herstellung von Gütern und Dienstleistungen verwendet werden. Es gibt drei Hauptfaktoren der Produktion:

  1. Arbeit: Dies bezieht sich auf die menschliche Arbeitskraft, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet wird. Arbeit kann manuell oder intellektuell sein.
  2. Wissen: Bezieht sich auf das intellektuelle Kapital, das von Arbeitnehmern und Unternehmern eingebracht wird. Es umfasst das Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrung, die für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen erforderlich sind. Ein Unternehmen kann durch den Einsatz von Wissen die Effizienz und Qualität der Produktion steigern und dadurch seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
  3. Kapital: Kapital bezieht sich auf alle materiellen Ressourcen, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Es kann sich um physische Ausrüstung wie Maschinen, Werkzeuge und Fahrzeuge handeln, aber auch um finanzielle Mittel wie Bargeld und Kredite.
  4. Boden/Umwelt: Dies bezieht sich auf natürliche Ressourcen wie Land, Wasser, Mineralien und natürliche Vegetation, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet werden.

Beispiele für Produktionsfaktoren:

Boden:

  • Rohstoffträger
  • Nährstoffträger
  • Betriebsstandort
  • Infrastrukturträger
  • Tourismuslandschaft
  • Anlageobjekt

Arbeit/Wissen Humankapital:

  • Körperliche
  • Arbeit Geistige
  • Arbeit Maschinelle Arbeit
  • Ausbildung/Qualifikation
  • Fähigkeiten/Erfahrung

Kapital:

  • Geldkapital (Bargeld, Buchgeld)
  • Sachkapital (Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Fahrzeuge)

SuK

Sie können eine Erörterung zum Thema Globalisierung mit je vier Argumenten gemäss Lehrmittel schreiben.

Eine Erörterung stellt eine vertiefte gedankliche Auseinandersetzung mit einem Thema, einer Sachlage oder einem Problem in schriftlicher Form dar. Es werden logische, überzeugende Argumente aufgeführt, meist in Form von Vor- und Nachteilen, um einen sachlichen Beitrag zur Lösungsfindung zu leisten. Man unterscheidet zwei Arten von Erörterungen:

Einleitung:

  • kurze Einführung in Entscheidungsfrage  (Fakten, Statistiken, Aktualität, Definition Schlüsselbegriff)

Hauptteil:

  • anhand der Disposition und/oder einer Pro-Kontra-Liste einzelne Argumente in logischer Abfolge in ganzen Sätzen auflisten
  • zuerst die Argumente aufführen, welche nicht der eigenen Meinung entsprechen; danach jene Argumente bringen, welche die eigene Meinung belegen
  • Behauptungen begründen und belegen klare Trennung oder Überleitung machen zwischen den einzelnen Argumenten

Schluss:

  • Die eigene Meinung wird in kurzer Form dargelegt und  begründet.

Bsp.:

Die Globalisierung ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Durch die fortschreitende Digitalisierung und weltweite Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft, ist es mittlerweile nahezu unmöglich, sich von den Auswirkungen der Globalisierung abzuschirmen. Die Globalisierung kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Welt haben.

Die Globalisierung führt zu einer Verflechtung der Wirtschaft und somit zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung in Entwicklungsländern. Durch den weltweiten Handel können Unternehmen ihre Produkte auf einem größeren Markt anbieten, was zu einer Erhöhung der Produktionsmenge und somit zu einer Senkung der Preise führt. Die Globalisierung trägt zu einer kulturellen Vielfalt bei, da Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen enger miteinander in Kontakt treten und voneinander lernen können. Der technologische Fortschritt, der durch die Globalisierung vorangetrieben wird, kann dazu beitragen, globale Probleme wie den Klimawandel und die Ressourcenknappheit zu lösen. Die Globalisierung führt zu einer zunehmenden Ungleichheit zwischen armen und reichen Ländern, da sich die reichen Länder einen Wettbewerbsvorteil durch ihre wirtschaftliche Stärke verschaffen können. Der globale Wettbewerb führt dazu, dass Unternehmen immer mehr Kosten sparen müssen, was oft auf Kosten der Umwelt und der Arbeitsbedingungen geht. Die Globalisierung kann zu einem Verlust an kultureller Identität führen, da lokale Traditionen und Werte oft zugunsten westlicher Werte und Normen verdrängt werden. Die Konzentration von Wissen und Macht bei globalen Unternehmen und Institutionen führt zu einer Einschränkung der politischen Handlungsfreiheit und Souveränität von Staaten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Globalisierung sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Allerdings sollte man bedenken, dass die positiven Effekte nur dann voll zum Tragen kommen können, wenn auch für eine Regulierung und Steuerung der globalen Entwicklungen gesorgt wird. Eine unkontrollierte Globalisierung kann langfristig zu einem Zusammenbruch des globalen Systems führen. Daher sollte man sich für eine kontrollierte und nachhaltige Globalisierung einsetzen.

Umwelt

Sie können die wesentlichen Prozesse, die zum Klimawandel beitragen, erklären und zwischen natürlichen und anthropologischen (vom Menschen verursache) Prozesse unterscheiden.

Prozesse && Verursacher

Der Klimawandel ist die Erhöhung der Durchschnitts-Temperatur auf der Erde, die durch eine Vielzahl von Prozessen und Aktivitäten verursacht wird. Der Haupttreiber des Klimawandels ist die Erhöhung der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, insbesondere von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Die Hauptquellen dieser Treibhausgase sind die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle zur Erzeugung von Energie und Wärme sowie die Landnutzung wie Abholzung und Rodung von Wäldern.

Die Treibhausgase absorbieren und halten Wärmeenergie in der Atmosphäre, was zu einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf der Erde führt, der als globale Erwärmung bezeichnet wird. Die Erhöhung der Temperaturen führt zu weiteren Auswirkungen auf das Klima, einschließlich extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Stürmen.

Ein weiterer wichtiger Prozess, der zum Klimawandel beiträgt, ist die Freisetzung von Methan durch landwirtschaftliche Aktivitäten wie Viehzucht und Reisanbau sowie durch natürliche Quellen wie Feuchtgebiete und Permafrostböden. Methan ist ein besonders potentes Treibhausgas, das 28-mal stärker ist als Kohlendioxid, wenn es über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet wird.

Verursacher Prozentanteil am anthropogenen Klimawandel Beschreibung
Energieerzeugung Ca. 35% Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas zur Stromerzeugung und als Brennstoffe in der Industrie und im Verkehr ist der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen.
Landnutzungsänderung Ca. 23% Die Rodung von Wäldern und die Umwandlung von Flächen in Ackerland und Weideland tragen erheblich zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre bei. Auch die Übernutzung von Böden kann zu einer Freisetzung von Kohlenstoff führen.
Landwirtschaft Ca. 14% Die Tierhaltung und Düngemittelproduktion in der Landwirtschaft sind wichtige Quellen für Lachgas und Methan, zwei sehr wirksame Treibhausgase. Auch die Bodenbearbeitung und Bewässerung können zur Freisetzung von Kohlenstoff beitragen.
Industrie Ca. 10% Die Herstellung von Stahl, Zement und anderen Materialien erfordert große Mengen an Energie und kann hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid freisetzen. Auch die Produktion von Chemikalien und Kunststoffen kann zur Freisetzung von Treibhausgasen beitragen.
Verkehr Ca. 15% Der Verkehr ist ein wichtiger Verursacher von Kohlenstoffdioxid- und Stickoxidemissionen. Besonders der Straßenverkehr trägt dazu bei, aber auch die Luft- und Schifffahrt.
Gebäude Ca. 3% Die Beheizung und Kühlung von Gebäuden erfordert große Mengen an Energie und kann hohe Mengen an Treibhausgasemissionen verursachen. Auch die Herstellung von Baumaterialien wie Beton und Ziegeln kann zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid beitragen.

Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt ist ein Phänomen, bei dem bestimmte Gase in der Atmosphäre die Erdoberfläche erwärmen, indem sie die langwellige Strahlung, die von der Erdoberfläche zurückgestrahlt wird, teilweise zurückhalten. Ohne diesen Effekt wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche etwa -18°C, was das Leben auf unserem Planeten unmöglich machen würde. Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und Methan existieren seit Beginn der Erdgeschichte und haben eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Klimas gespielt.

Diese Gase funktionieren wie eine Membran, die die kurzwellige Strahlung der Sonne nahezu ungehindert passieren lässt und die langwellige Strahlung der Erdoberfläche teilweise zurückhält.

Der anthropogene Treibhauseffekt

Seit der industriellen Revolution hat der Mensch den natürlichen Treibhauseffekt verstärkt, indem er große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre emittiert. Dies wird als anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet. In der Wissenschaft herrscht weitgehend Einigkeit, dass die erhöhte Konzentration dieser vom Menschen freigesetzten Gase die Hauptursache für die globale Erwärmung ist, da ohne sie die gestiegenen Durchschnittstemperaturen nicht zu erklären sind.

Sie können die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz nennen.

Die Schweiz ist vom Klimawandel stark betroffen. Seit 1864 ist die Temperatur um zwei Grad angestiegen. Bis 2060 könnte sie um weitere ein bis drei Grad zunehmen. Trocken- und Hitzeperioden werden dadurch immer häufiger, was zahlreiche problematische Veränderungen nach sich zieht. Es liegt also im Interesse der Schweiz, den CO2-Ausstoss möglichst rasch zu vermindern.

Pollen

Mit dem Temperaturanstieg verlängert und intensiviert sich die Pollensaison. Pflanzen, deren Pollen Heuschnupfen auslösen, gedeihen unter warmen Bedingungen. Infolge der höheren Pollenbelastung leiden immer mehr Menschen unter Allergien.

Gletscherschmelze

Im Alpenraum zeigen sich die Folgen der Erderwärmung besonders dramatisch. Von 1850 bis Mitte der 1970er-Jahre verloren die Alpengletscher im Durchschnitt etwa die Hälfte ihres Volumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens geschmolzen. Gletscherforscher rechnen damit, dass die meisten Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert vollständig verschwinden werden.

Permafrost

Als Permafrost wird Untergrundmaterial bezeichnet, das dauerhaft (permanent) gefroren ist. Etwa ein Viertel der Landfläche der Erde ist Permafrostgebiet. Grosse Zonen liegen in den Polargebieten, aber auch im Hochgebirge, zum Beispiel in den Alpen, gibt es Permafrost. Taut der Frost durch die Erderwärmung nach und nach auf, wird der Boden instabil, und es kann zu Bergstürzen und Erdrutschen kommen.

Niedrigwasser

Der Klimawandel führt auch zu einer Veränderung der Wasserhaushalte. In der Schweiz werden beispielsweise die Gletscher und Schneefelder weniger, was zu einem geringeren Wasservorrat im Sommer führt. Zudem fallen auch die Niederschlagsmengen im Sommer oft geringer aus, was zu einem Rückgang der Flüsse und Seen führen kann. Dadurch kann es in Zukunft vermehrt zu Niedrigwasserständen kommen, was für die Wasserversorgung und die Energieproduktion problematisch sein kann.

Naturkatastrophen

Die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Starkniederschläge, Hagel, Stürme oder Hitzewellen führt zu einem erhöhten Risiko für Naturkatastrophen. In der Schweiz gab es in den letzten Jahren vermehrt Überschwemmungen, Murgänge und Erdrutsche, die Schäden in Millionenhöhe verursachten.

Biodiversität

Durch den Klimawandel verändert sich auch die Lebensraumqualität für Pflanzen und Tiere. Wenn sich das Klima rasch verändert, können viele Arten nicht schnell genug ausweichen oder sich anpassen. Dadurch kommt es vermehrt zu Artensterben und einem Rückgang der Biodiversität. In der Schweiz sind beispielsweise bestimmte Arten wie der Alpensteinbock oder die Alpenrose vom Klimawandel bedroht.

Sie können die Begriffe Treibhauseffekt korrekt beschreiben und anwenden && Sie können Treibhausgase nennen.

Treibhausgase sind Gase, die aufgrund ihrer spezifischen chemischen Eigenschaften Wärmestrahlung absorbieren und zurückhalten können, wodurch der sogenannte Treibhauseffekt in der Atmosphäre der Erde verstärkt wird. Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe und Stickstofftrifluorid. Durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe, Landnutzungsänderungen und industrielle Prozesse werden große Mengen dieser Gase in die Atmosphäre freigesetzt, was zu einem erhöhten Treibhauseffekt und somit zu einer globalen Erwärmung führt.

Der Treibhauseffekt selbst beschreibt das Phänomen, bei dem bestimmte Gase in der Atmosphäre der Erde die von der Erde abgestrahlte Wärmeenergie zurückhalten und somit für eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche sorgen. Ohne den Treibhauseffekt wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erde zu kalt für die meisten bekannten Lebensformen. Allerdings führt eine zu starke Ausprägung dieses Effekts, wie es momentan der Fall ist, zu einem verstärkten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur und damit zu schwerwiegenden Umweltauswirkungen wie zum Beispiel der Schmelze der Polkappen und einem Anstieg des Meeresspiegels. Es ist daher von großer Bedeutung, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, um die Auswirkungen des Treibhauseffekts auf das Klima und die Umwelt zu begrenzen.

Treibhausgas Auswirkungen Beschreibung
Kohlendioxid (CO2) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Versauerung der Ozeane. Schädigung der Vegetation CO2 ist das wichtigste Treibhausgas, das durch menschliche Aktivitäten freigesetzt wird. Es entsteht hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle sowie durch Entwaldung.
Methan (CH4) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Luftqualität Methan entsteht durch natürliche Prozesse wie die Verdauung von Wiederkäuern und Reisfeldern sowie durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft und Abfallentsorgung. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ schnell in der Atmosphäre abgebaut wird.
Lachgas (N2O) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Luftqualität Lachgas entsteht hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, insbesondere bei der Verwendung von Stickstoffdüngemitteln, sowie durch Verbrennungsprozesse. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ langsam in der Atmosphäre abgebaut wird.
Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Ozonschicht FKW werden hauptsächlich als Kältemittel, Lösungsmittel und Treibmittel in der Industrie und in Verbraucherprodukten wie Klimaanlagen und Kühlschränken verwendet. Sie sind sehr starke Treibhausgase und tragen auch zur Zerstörung der Ozonschicht bei.
Stickstofftrifluorid (NF3) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur NF3 wird hauptsächlich in der Elektronikindustrie zur Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzellen verwendet. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ langsam in der Atmosphäre abgebaut wird.

Sie können Energiequellen und deren Vor- und Nachteile beurteilen.

Die Energiequellen sind die verschiedenen Arten von Ressourcen, die zur Erzeugung von Energie genutzt werden können. Die Wahl der Energiequelle ist von großer Bedeutung, da sie die Umweltauswirkungen, die Wirtschaftlichkeit und die Verfügbarkeit von Energie beeinflusst.

Es gibt verschiedene Arten von Energiequellen, von denen jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Die erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie und Geothermie haben den Vorteil, dass sie nachhaltig sind und keine Treibhausgasemissionen verursachen. Sie haben jedoch auch Nachteile wie die Abhängigkeit von Witterungsbedingungen und begrenzte Standorte. Biomasse kann ebenfalls als erneuerbare Energiequelle genutzt werden, aber es kann zu Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen führen.

Kernenergie hat den Vorteil einer hohen Energiedichte und einer konstanten Stromproduktion, aber es gibt auch erhebliche Sicherheitsbedenken und die Gefahr von Atomkatastrophen sowie radioaktive Abfälle.

Fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas haben den Vorteil, dass sie leicht verfügbar sind, aber sie sind nicht erneuerbar und verursachen Treibhausgasemissionen sowie Umweltverschmutzung. Es gibt auch geopolitische Konflikte im Zusammenhang mit der Nutzung fossiler Brennstoffe.

Energiequelle Beschreibung Vorteile Nachteile
Wasserkraft Nutzt die Bewegungsenergie von stetig fließendem Wasser, um mechanische und elektrische Energie zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten. Beeinträchtigung des Ökosystems, Abhängigkeit von ausreichendem Wasserfluss, begrenzte Standorte.
Windenergie Nutzt die Bewegungsenergie des Windes, um mechanische und elektrische Energie zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten, geringer Platzbedarf. Beeinträchtigung des Landschaftsbilds, Geräuschbelastung, begrenzte Standorte, intermittierende Stromproduktion.
Sonnenenergie Nutzt die Energie der Sonnenstrahlung, um Strom zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten, unbegrenzte Energiequelle. Abhängigkeit von Sonneneinstrahlung, begrenzte Standorte, intermittierende Stromproduktion, hohe Anfangsinvestitionen.
Geothermie Nutzt die Wärme in der Erde, um Strom und Wärme zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, konstante Stromproduktion, geringer Platzbedarf. Begrenzte Standorte, hohe Anfangsinvestitionen, potenziell schädliche Auswirkungen auf geothermische Quellen.
Biomasse Nutzt organische Materialien wie Pflanzen oder Abfall, um Strom und Wärme zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, geringe Treibhausgasemissionen, kann Abfall reduzieren, kann landwirtschaftliche Einkommensquellen schaffen. Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen, potenzielle Auswirkungen auf Nahrungsmittelpreise, Abhängigkeit von Verfügbarkeit von Biomasse.
Kernenergie Nutzt Kernreaktionen zur Energieerzeugung. Hohe Energiedichte, geringe Treibhausgasemissionen, konstante Stromproduktion. Radioaktive Abfälle und Sicherheitsbedenken, hohe Anfangsinvestitionen, potenzielle Atomkatastrophen, begrenzte Ressourcen.
Erdöl Fossiler Energieträger zur Erzeugung von Elektrizität und als Treibstoff. Hohe Energiedichte, leicht verfügbar. Nicht erneuerbar, Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung, geopolitische Konflikte.
Erdgas Fossiler Energieträger zur Erzeugung von Elektrizität und als Brennstoff. Hohe Energiedichte, weniger Treibhausgasemissionen als Öl und Kohle, relativ geringe

Sie können die Energiepolitik der Schweiz in groben Zügen wiedergeben.

Die Energiepolitik der Schweiz zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Ein wesentliches Ziel ist es, bis 2050 eine CO2-neutrale Energieversorgung zu erreichen.

Um diese Ziele zu erreichen, hat die Schweiz verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören unter anderem:

  1. Energieeffizienz: Die Schweiz setzt auf Energieeffizienzmaßnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung von energieeffizienten Gebäuden und die Einführung von Energieetiketten für Haushaltsgeräte.
  2. Erneuerbare Energien: Die Schweiz fördert den Ausbau erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu produzieren.
  3. Emissionshandel: Die Schweiz beteiligt sich am Europäischen Emissionshandelssystem und hat zudem ein eigenes nationales Emissionshandelssystem eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
  4. Forschung und Entwicklung: Die Schweiz investiert in die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.

Sie können sich mit Umweltschutzmassnahmen und möglichen Zukunftsszenarien beschäftigen und sich eine eigene Meinung bilden.

Umweltschutzmaßnahmen sind Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Umwelt zu schützen oder zu verbessern. Diese Maßnahmen können auf individueller, organisatorischer oder gesellschaftlicher Ebene ergriffen werden und können sich auf verschiedene Aspekte der Umwelt konzentrieren, einschließlich der Luft, des Wassers, des Bodens, der Tierwelt und der Pflanzenwelt.

Einige Beispiele für Umweltschutzmaßnahmen sind:

  1. Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch die Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen.
  2. Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten durch den Erhalt und die Wiederherstellung von Lebensräumen.
  3. Reduzierung von Abfällen durch Recycling, Wiederverwendung und Reduzierung von Einwegprodukten.
  4. Schutz von Gewässern durch den Einsatz von umweltfreundlichen Landwirtschaftspraktiken und den Schutz von Feuchtgebieten.
  5. Förderung nachhaltiger Verkehrsoptionen wie öffentlicher Verkehr, Radfahren und Elektromobilität.

Besonders wichtig ist auch das die einzelnen Sektoren welche einen Beitrag zur Umweltverschmutzumg beitragen ihren Ausstoss zu verringern. Im Kap. [[#Prozesse && Verursacher]] können sie nachlesen welche Sektoren wie viel ausstossen.

Durch diese Umweltschutzmassnahmen können wir den Klimawandel auf eine gewisse art und weise abbremsen. Wie stark häng von den Massnahmen ab. Für jedes Grad kann etwa vorausgesagt werden wie stark die Erwärmung ist:

Grad Celsius Erwärmung Mögliche Auswirkungen
1,0°C Häufigere Hitzewellen und Dürren, Anstieg des Meeresspiegels um ca. 30 cm. Veränderungen in der Verteilung von Pflanzen und Tieren
1,5°C Häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca. 50 cm. Verschlechterung der Nahrungs- und Wasserversorgung in einigen Regionen. Veränderungen in der Verteilung von Pflanzen und Tieren.
2,0°C Häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca. 70 cm. Verschärfung von Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen. Gefährdung von Küstenstädten durch Sturmfluten und Überflutungen. Zunahme von Waldbränden und Überschwemmungen.
2,5°C Noch häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca\. 90 cm. Verstärkung der Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen. Gefährdung von Millionen von Menschen durch Überschwemmungen und Sturmfluten. Aussterben vieler Tier\- und Pflanzenarten. Verlust von Ökosystemen wie Korallenriffen und tropischen Regenwäldern
3,0°C und höher Extreme Hitze, Dürren und Stürme werden die Norm sein. Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter. Verstärkung von Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und Flüchtlingsströmen. Verlust von Küstenstädten und Infrastruktur durch Überschwemmungen und Sturmfluten. Verlust von Ökosystemen und Artenvielfalt. Extrem unwirtliche Bedingungen für menschliches Leben in vielen Regionen

Sie können drei Nutzen von Labels nennen.

Nutzen von Umwelt-Labels können unteranderem sein:

  1. Verbraucherinformationen/Produktinformationen: Umwelt-Labels können Verbrauchern wichtige Informationen über die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen liefern. Sie können dabei helfen, eine informierte Kaufentscheidung zu treffen und umweltbewusster einzukaufen.
  2. Förderung von umweltfreundlichen Produkten: Umwelt-Labels können dazu beitragen, den Absatz von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen zu fördern. Unternehmen können durch die Verwendung von Umwelt-Labels ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz demonstrieren und so Kunden anziehen, die umweltbewusst einkaufen möchten.
  3. Unterstützung von Umweltstandards: Umwelt-Labels können dazu beitragen, Umweltstandards zu fördern und die Einhaltung von Umweltauflagen und -regulierungen zu unterstützen. Sie können auch dazu beitragen, das Bewusstsein für Umweltfragen in der Gesellschaft zu erhöhen und Unternehmen und Verbraucher für umweltfreundliches Verhalten zu sensibilisieren.
  4. Kontrolle und Überwachung: Umwelt-Labels können auch dazu beitragen, die Kontrolle und Überwachung von Umweltauswirkungen zu verbessern. Durch die Verwendung von Umwelt-Labels können Unternehmen und Organisationen ihre Umweltauswirkungen messen und überwachen und so ihre Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz verbessern.

Sie können die Label den Beschreibungen zuordnen.

Einen überblick über bekannte Labels und wie diese abschneiden können sie hier sehen: labelinfo.ch.

Labels können Konsumenten helfen die Konsumenten informationen über ein Produkt geben (Herstellung, Qualität, etc.). Hier ist eine Liste von bekannten Labels:

Fairtrade ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem, das sich für fairen Handel einsetzt. Es setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Entlohnung für Kleinbauern und Arbeiter in Entwicklungsländern ein. Das System fördert auch den Umweltschutz und unterstützt Gemeinschaftsprojekte, um die Lebensqualität in den Produktionsregionen zu verbessern. Durch den Kauf von Fairtrade-Produkten können Verbraucher dazu beitragen, die Armut in den Produktionsländern zu verringern und die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu fördern.

Bio-Produkte werden ohne den Einsatz von chemischen Pestiziden und Kunstdüngern hergestellt und erfüllen bestimmte Standards hinsichtlich der Tierhaltung, des Pflanzenschutzes und der Bodenpflege. Der Kauf von Bio-Lebensmitteln kann dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern zu reduzieren und die Artenvielfalt zu fördern.

Coop Naturaplan Bio ist eine Marke der Coop-Gruppe, die sich für nachhaltige und bio-zertifizierte Lebensmittel einsetzt. Das Label engagiert sich auch für faire Preise für Landwirte und Produzenten. Das Ziel von Coop Naturaplan Bio ist es, hochwertige Produkte anzubieten, die nicht nur den Kundenanforderungen entsprechen, sondern auch den Bedürfnissen der Umwelt und der Gesellschaft gerecht werden.

Migros Bio ist eine Bio-Produktlinie der Migros-Gruppe, die sich für hohe Standards in Bezug auf Umwelt- und Tierschutz einsetzt. Migros Bio-Produkte werden von unabhängigen Organisationen kontrolliert und erfüllen strenge Anforderungen. Ausserdem unterstützt die Migros-Gruppe mit dem Label die lokale Landwirte und Produzenten und fördert die regionale Wirtschaft.

IP-Suisse ist ein Label für integrierte Produktion, das für eine umwelt- und tiergerechte Bewirtschaftung und kontrollierte Richtlinien steht. Das Label umfasst sowohl konventionelle als auch biologische Landwirtschaft und setzt sich für den Schutz der Umwelt und das Wohlergehen der Tiere ein. IP-Suisse fördert auch die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten und engagiert sich für faire Preise für Landwirte und Produzenten.

FSC-Zertifikat ist ein international anerkanntes Label, das eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft fördert. Es garantiert, dass die Holz- und Papierprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen und umweltverträglich produziert werden.

MSC-Zertifikat ist ein Label, das für nachhaltige Fischerei steht. Es gewährleistet, dass die Fisch- und Meeresfrüchte aus Beständen stammen, die nachhaltig bewirtschaftet werden und deren Fangmethoden die Umwelt schonen.

Energielabel zeigt den Energieverbrauch von Elektrogeräten an und hilft Verbrauchern, energieeffiziente Produkte zu identifizieren und damit ihren Stromverbrauch und CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das Label ist in der EU gesetzlich vorgeschrieben und zeigt an, wie effizient ein Produkt im Vergleich zu anderen Geräten derselben Klasse ist. Eine hohe Energieeffizienzklasse bedeutet, dass das Gerät weniger Strom verbraucht und somit umweltfreundlicher ist.

SuK

Sie können die Begriffe, z.B.; ökologischer Fussabdruck, Nachhaltigkeit, Biokapazität, virtuelles Wasser in eigenen Worten definieren und die Verwendung der Begriffe im Alltag richtig verstehen.

Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck zeigt, wie unser täglicher Konsum die Umwelt belastet. Ähnlich wie Fussabdrücke am Strand oder auf einer Wiese, hinterlassen wir auch bei der Herstellung von Produkten Spuren in Form von Ressourcenverbrauch. Zur Berechnung der Grösse unseres Fussabdrucks wurde der ökologische Fussabdruck erfunden. Er gibt an, wie viele natürliche Ressourcen ein bestimmter Lebensstil verbraucht und welche Fläche notwendig wäre, um diese Ressourcen zu produzieren. Wenn unsere Fläche grösser ist als die tatsächlich verfügbare Fläche, leben wir über unsere Verhältnisse und verbrauchen mehr Ressourcen, als uns langfristig zur Verfügung stehen. Die Schweiz mit ihrem hohen Lebensstandard verbraucht überdurchschnittlich viele natürliche Ressourcen.

Biokapazität

Die Natur hat eine erstaunliche Fähigkeit zur Regeneration. Trotz der Verschmutzung und Zerstörung durch den Menschen bringt sie ständig Rohstoffe hervor und baut Schadstoffe ab. Dies wird als Biokapazität bezeichnet. Wenn der ökologische Fussabdruck jedoch höher ist als die Biokapazität, wirkt sich dies zerstörerisch auf die Umwelt aus. Eine positive nachhaltige Entwicklung entsteht, wenn der Fussabdruck und die Biokapazität im Gleichgewicht sind.

Import von Biokapazität

Das Missverhältnis zwischen ökologischem Fussabdruck und Biokapazität wird zunehmend durch den Import von Biokapazität ausgeglichen. Dies bedeutet, dass wir unseren Konsum durch den Import natürlicher Ressourcen aus anderen Ländern und den Export von Abfallstoffen wie Kohlendioxid decken. Dies ermöglicht der Schweiz, so viel zu konsumieren, ohne das eigene Naturkapital drastisch zu übernutzen. Laut einer Untersuchung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2020 fällt über 75% der durch die Endnachfrage hierzulande verursachten Gesamtumweltbelastung im Ausland an.

Nachhaltigkeit

Der Begriff “Nachhaltigkeit” hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft, wo es darum geht, nur so viel Holz zu schlagen, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen kann. Heute beschreibt der Begriff einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, der an zukünftigen Entwicklungen und Generationen orientiert ist und der Verschwendung und kurzfristigen Plünderung von Ressourcen entgegenwirkt.

Definition Beschreibung
Wissenschaft  der Ökonomie Die Wissenschaft der Ökonomie (Wirtschaftswissenschaften) beschäftigt sich mit der Produktion (Herstellung), dem Konsum (Verbrauch) sowie dem Umlauf und der Verteilung von Gütern.
Wissenschaft  der Ökologie Die Wissenschaft der Ökologie beschäftigt sich mit den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Man spricht heute auch von Umweltwissenschaften.

Nachhaltige Entwicklung && Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des steigenden Ressourcenverbrauchs müssen wir uns nachhaltig verhalten, um das Überleben der Menschheit zu sichern.

Defintion

Nachhaltigkeit bedeutet, nicht mehr zu verbrauchen, als langfristig wieder bereitgestellt werden kann. Eine nachhaltige Entwicklung befriedigt die Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu gefährden.

Ökologische und  ökonomische Verantwortung

Angesichts des weltweiten Raubbaus an natürlichen Ressourcen und der zunehmenden Störungen der Ökosysteme wurde klar, dass ökologisches Gleichgewicht nur erreicht werden kann, wenn ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit gleichrangig angestrebt werden. Unser Ziel sollte es also sein, sowohl die Grundbedürfnisse der Armen weltweit zu befriedigen als auch ein Entwicklungsmuster zu verfolgen, das die begrenzten Naturressourcen auch für zukünftige Generationen erhält - wir sollten von den Erträgen leben, nicht von der Substanz.

Energieverbrauch

Steigender Energieverbrauch

Der steigende Energiebedarf angesichts der wachsenden Weltbevölkerung wird zu einem raschen Abbau der natürlichen Ressourcen und einer dramatischen Erhöhung der Emissionen führen, selbst wenn der Pro-Kopf-Verbrauch konstant bleibt. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9 Milliarden Menschen anwachsen, die alle Energie benötigen werden.

Weltenenergieverbrauch

In den Industrieländern ist der Energieverbrauch seit den 1970er-Jahren kaum gestiegen und in einigen Fällen sogar gesunken. Andererseits hat sich der Anteil der Nicht-Industrieländer am globalen Wirtschaftswachstum seit den 1990er-Jahren fast verdoppelt. Länder wie China und Indien benötigen derzeit mehr Energie als die Industrieländer, um ihr Bruttoinlandsprodukt zu erzeugen.

Über 80% des weltweiten Energiebedarfs werden durch nicht erneuerbare fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle gedeckt, was zu einem kontinuierlichen Anstieg des Kohlendioxidausstoßes führt und hauptsächlich für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Geothermie.

Es ist jedoch unklar, welche Rolle Atomenergie in der Übergangszeit spielen wird. Befürworter argumentieren, dass Atomstrom eine saubere Energieform ist, während Gegner auf die problematische Lagerung von Atommüll über Tausende von Jahren hinweisen.

Wasser

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource für alle Lebewesen. Obwohl die Erdoberfläche zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, sind nur 3 Prozent davon Süsswasser und nur 0,3 Prozent davon sind als Trinkwasser verfügbar. Die steigende Weltbevölkerung und der steigende Wasserverbrauch führen zu einer zunehmenden Knappheit von Trinkwasser. Dies ist besonders in Entwicklungsländern ein Problem, wo mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch variiert stark zwischen den Ländern. US-Amerikaner verbrauchen zum Beispiel mehr als doppelt so viel Wasser wie Europäer.

Virtuelles Wasser

Virtuelles Wasser ist das Wasser, das zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen benötigt wird. Es ist das Wasser, das verwendet wird, um Lebensmittel anzubauen, Kleidung herzustellen, Energie zu erzeugen und andere Waren und Dienstleistungen zu produzieren. Dieses Wasser ist nicht direkt sichtbar, da es in den Produkten und Dienstleistungen gebunden ist, die wir konsumieren.

Die Idee des virtuellen Wassers wurde in den 1990er Jahren von Professor John Anthony Allan entwickelt, der darauf hinwies, dass Länder, die Wasser knapp haben, Waren und Dienstleistungen importieren können, die viel Wasser benötigen, anstatt ihr eigenes knappes Wasser zu verwenden.

Durch den Handel mit Waren und Dienstleistungen wird auch virtuelles Wasser gehandelt, wodurch Wasserknappheit in einem Land durch den Import von wasserintensiven Gütern und Dienstleistungen gelindert werden kann. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass Länder, die bereits Wasserstress haben, durch den Import von wasserintensiven Produkten noch mehr Wasserressourcen verbrauchen.

Die Konzepte des virtuellen Wassers und des Wasser-Fußabdrucks helfen dabei, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und der Verwendung von Wasser zu schärfen. Indem wir uns bewusst werden, wie viel virtuelles Wasser in den Waren und Dienstleistungen steckt, die wir konsumieren, können wir uns bemühen, unsere Wassernutzung zu reduzieren und Wasserressourcen zu schonen.

Eine kurze Auflistung von Produkten und ihr Virtuelles Wasserverbrauch:

Produkt Virtuelles Wasser pro Einheit
1 kg Rindfleisch 15.415 Liter
1 kg Schweinefleisch 4.790 Liter
1 kg Hühnerfleisch 3.900 Liter
1 kg Reis 2.500 Liter
1 kg Weizenmehl 1.500 Liter
1 kg Kartoffeln 287 Liter
1 Tasse Kaffee 140 Liter
1 T-Shirt aus Baumwolle 2.700 Liter
1 Paar Jeans 10.850 Liter
1 Liter Bier 170 Liter

Politische Instrumente

Die Umweltverschmutzung – wie auch die globale Erwärmung als Folge – sind eine Form von Marktversagen. Um dieses zu korrigieren, stehen dem Staat verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Instrumente Beschreibung
Appelle Das Stromsparpotenzial ist enorm. Alle können ihren Teil zu umweltbewusstem Stromverbrauch beitragen, indem sie beispielsweise die elektronischen Geräte nicht im Stand-by-Modus laufen lassen und Apparate der besten Energieeffizienzklasse nutzen. Aus den Appellen ergeben sich aber keine Verpflichtungen; der Druck, das Verhalten zu ändern, ist nicht sehr groß. Beispiele: Bundesrätlicher Medienauftritt mit der Botschaft, die Eier mit weniger Wasser (Energie) zu kochen.
Anreize Der Staat kann Anreize schaffen, damit sich die Menschen umweltgerecht verhalten. Einerseits kann er das Verhalten der Menschen beeinflussen, wenn diese bei umweltschonendem Handeln Geld sparen können. Beispiele: Weniger Mfz-Steuern für «saubere» Autos, Individuelle Heizkostenabrechnung. Eine andere Möglichkeit ist die Umsetzung des Verursacherprinzips durch Lenkungsabgaben. Dies bedeutet, dass die Verursachenden die effektiven Kosten tragen müssen, die ihr Handeln verursacht. Eine CO2-Abgabe zum Beispiel verteuert die fossilen Brenn- und Treibstoffe. Der größte Teil der zusätzlichen Erträge wird der Bevölkerung wieder zurückerstattet. Beispiele: Abfallentsorgung mit Gebühr, CO2-Abgabe, LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe).
Verbote/Beschränkungen Der Staat beschränkt gewisse umweltbelastende Tätigkeiten oder verbietet problematische Stoffe. Beispiele: FCKW-Verbot, Verbot von energiefressenden Glühlampen und Tempolimiten.
Nachsorge Der Staat lässt Umweltverschmutzung zu, beseitigt aber im Nachhinein die Schäden (z.B. mithilfe von Steuergeldern). Beispiele: ARA (Abwasserreinigungsanlage), KVA (Kehrichtverbrennungsanlage).

Klimakonferenz Paris

An der Klimakonferenz von Paris 2015 einigten sich die teilnehmenden Staaten in einem Vertrag auf folgende Ziele:

  • Die Erderwärmung wird auf weniger als 2 Grad Celsius begrenzt, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad.
  • Die Industrieländer unterstützen die Entwicklungsländer finanziell bei den Massnahmen zur Reduktion der Erderwärmung.
  • In der zweiten Jahrhunderthälfte wird nur noch so viel Treibhausgas ausgestossen, wie die Natur abbauen kann.

Familienrecht

Sie können den Begriff „Konkubinat“ definieren.

Das Zusammenleben zweier Menschen in einer eheähnlichen Gemeinschaft wird Konkubinat (Ehe ohne Trauschein) genannt.

Das Konkubinat hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark verbreitet, obschon es anfänglich in einigen Kantonen gesetzlich noch verboten war. Heute leben immer mehr Paare im Konkubinat, das gesetzlich nicht geregelt ist.

Sie können Punkte aufzählen, die in einem Konkubinatsvertrag enthalten sein sollten.

Um sich rechtlich gegenseitig besser abzusichern, sollten die Konkubinatspartner mit einer schriftlichen Vereinbarung (Konkubinatsvertrag) für den Fall einer Trennung oder eines Todesfalles vorsorgen.

Wichtige Elemente des Konkubinatsvertrags:

  • Wohnen (Unterzeichnung des Mietvertrages, Aufteilung der Miete)
  • Eigentumsverhältnisse (Gegenstände, Mobiliar, Neuanschaffungen)
  • Aufteilung der Haushaltskosten, Lebensunterhaltskosten, Schulden
  • Gegenseitige Absicherung, Unterstützung und Begünstigung (z.B. ­Testament, Lebens­versicherung)
  • Regelung zur Auflösung des Konkubinats

Sie können Vor- und Nachteile des Konkubinats gegenüber der Ehe nennen.

Vor- und Nachteile des Konkubinats
Vorteile: - Die Gründung und Auflösung des Konkubinats erfolgt ohne Formalitäten.- Im Konkubinat sind häufig beide Partner erwerbstätig. Da sie nicht verheiratet sind, werden die Einkommen getrennt besteuert, was zu Einsparungen bei der Steuerrechnung  führen kann.- Rentnerinnen und Rentner erhalten zwei ganze Altersrenten (200 Prozent) statt eine auf 150 Prozent gekürzte Altersrente, wie dies bei einem Ehepaar der Fall ist.- Im Konkubinat lässt sich ausprobieren, ob das Zusammenleben klappt. Sollte es nicht klappen, ist die Auflösung eines Konkubinats einfacher.
Nachteile: - Während der Dauer und vor allem bei der Auflösung des Konkubinats sind beide Partner rechtlich nicht geschützt. Das Gesetz enthält keine Bestimmungen zum Konkubinat.- Beim Tod eines Konkubinatspartners hat der Lebensgefährte keinen Erbanspruch und kann keine Ansprüche auf eine AHV geltend machen.

Ehe

Verlobung/Verlöbnis

Das gegenseitige Heiratsversprechen wird als Verlobung resp. als Verlöbnis bezeichnet. Dieses Versprechen ist an keine Formvorschrift gebunden, kommt ohne die Mitwirkung des Staates zustande, stellt aber einen Vertrag dar. Worte, Briefe, gezielte Geschenke, Ringwechsel, ein Fest usw. genügen als Verlobungsbeweis. Ob letztlich geheiratet wird, steht den Verlobten frei.

Auflösung der Verlobung

Wird ein Verlöbnis aufgelöst, können gegenseitige Geschenke zurückgefordert werden. Dies gilt für kostspielige Geschenke wie z.B. eine Perlenkette, nicht jedoch für gewöhnliche Gelegenheitsgeschenke. Hat einer der Verlobten in guten Treuen Aufwendungen in Hinblick auf die Eheschliessung getätigt (z.B. Buchung der Hochzeitreise), so kann er bei der Auflösung des Verlöbnisses vom anderen einen angemessenen Beitrag verlangen.

Gesuch stellen

Reicht man beim Zivilstandsamt das Heiratsgesuch ein, muss das Formular «Vorbereitung der Eheschliessung» vollständig ausgefüllt sein. Je nach Situation müssen verschiedene Dokumente vorgelegt werden, wobei die Informationen des entsprechenden Zivilstandsamts zu beachten sind. Nach der Übergabe der Dokumente muss beim Zivilstandsamt persönlich bestätigt werden, dass alle Voraussetzungen erfüllt werden. Anschliessend prüft das Zivilstandsamt das Gesuch und teilt dem Paar schriftlich mit, ob die Heirat möglich ist.

Zivile Trauung:

  • Die Trauung kann frühestens zehn Tage und maximal drei Monate nach der positiven Mitteilung zur Eheschliessung stattfinden.
  • Die Trauung findet im Zivilstandsamt statt, ist öffentlich und wird von einer Zivilstandsbeamtin oder einem Zivilstandsbeamten geleitet.
  • Zwei volljährige, urteilsfähige Trauzeugen müssen anwesend sein.
  • Beide Brautleute und Zeugen unterzeichnen den Eintrag im Ehe­register.
  • Die Brautleute erhalten den sogenannten Familienausweis.
  • Eine kirchliche Trauung kann erst nach der zivilen durchgeführt werden!

Sie kennen die Voraussetzungen und Hinderungsgründe für eine Ehe und können Fälle danach beurteilen.

In der Schweiz herrscht analog der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, Art. 16, Abs. 2 Ehefreiheit: «Eine Ehe darf nur im freien und vollen Einverständnis der künftigen Ehegatten geschlossen werden.»

Voraussetzungen für die Ehe Ehehindernisse
Heiraten ist möglich, wenn beide mindestens 18-jährig sind. Seit Juli 2022 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten.Wenn eine der Personen das Schweizer Bürgerrecht nicht besitzt, muss sie nachweisen, dass sie sich bis zur Trauung in der Schweiz aufhalten darf. Heiraten ist nicht möglich,- wenn beide Personen in gerader Linie verwandt sind oder eine Adoptivverwandtschaft besteht;- wenn eine Person bereits verheiratet ist (Doppelehe, Bigamie) oder in einer eingetragenen Partnerschaft lebt;- wenn eine Person nicht urteils­fähig ist;- wenn man mit der Heirat die Zulassungsbestimmungen für Ausländerinnen und Ausländer umgehen will (Scheinehe);- wenn eine Person oder beide zur Heirat gezwungen werden (Zwangsheiraten).

Sie kennen die drei Güterstände und wissen für welche Person welcher Güterstand sinnvoll ist.

Es sind folgende Güterstände zu unterscheiden:

  • Errungenschaftsbeteiligung
  • Gütergemeinschaft
  • Gütertrennung

Errungenschaftsbeteiligung

Die Errungenschaftsbeteiligung ist der ordentliche Güterstand. Schliessen die Parteien vor oder während der Ehe keinen Ehevertrag ab (öffentliche Urkunde), unterliegen sie automatisch diesem Güterstand.

Bei der Auflösung dieses Güterstands erhält jeder Ehegatte grundsätzlich sein Eigengut zurück. Die Errungenschaft, bzw. der Vorschlag, wird in der Regel hälftig auf beide Ehegatten aufgeteilt, es sei denn, es wurde vertraglich ein abweichendes Beteiligungsverhältnis vereinbart.

Die Verwaltung der finanziellen Ressourcen kann flexibel geregelt werden. Jeder Ehegatte hat die Möglichkeit, sein Vermögen selbst zu verwalten. Es besteht auch die Option, das Vermögen gemeinsam zu verwalten oder einem Ehegatten die Verwaltung zu übertragen. Ein solcher Auftrag kann jedoch jederzeit widerrufen werden.

Gütergemeinschaft

Ehegatten können durch den Abschluss eines Ehevertrags (öffentliche Urkunde) die Gütergemeinschaft als ihren Güterstand wählen.

Die Gütergemeinschaft verbindet einen Teil des Vermögens der Eheleute zu einem gemeinsamen Vermögen, das beiden Eheleuten zusammen gehört. Beide Partner haben gleiche Rechte am gemeinsamen Vermögen.

Im Falle einer Scheidung wird grundsätzlich jedem Ehegatten das Eigengut aus dem Gesamtgut zurückerstattet, das unter die Errungenschaftsbeteiligung fallen würde. Das verbleibende Gesamtgut wird zu gleichen Teilen auf die Ehegatten aufgeteilt, sofern nicht vertraglich ein anderes Beteiligungsverhältnis vereinbart wurde.

Gütertrennung

Die Gütertrennung kann durch Abschluss eines Ehevertrags (öffentlich beglaubigt) von den Ehegatten gewählt werden. Dies wird in der Regel von einer Notarin oder einem Notar verfasst ist, unterzeichnen.

Bei der Gütertrennung behält jeder Ehegatte sein Vermögen und verwaltet es eigenständig.

Bei der Auflösung des Güterstands behält jeder Ehegatte sein Vermögen.

Errungenschaftsbeteiligung

Die Errungenschaftsbeteiligung ist der ordentliche oder gesetzliche Güterstand der Ehe. Sie tritt beim Abschluss der Ehe automatisch in Kraft, wenn die Ehepartner nichts anderes vereinbart haben. Rund 95 Prozent aller Ehen in der Schweiz leben unter diesem Güterstand. Darin werden die Vermögensverhältnisse der Eheleute während der Ehe und bei deren Auflösung geregelt.

Durch die Errungenschaftsbeteiligung geregelte Fragen:

  • Wem gehört was?
  • Wer verfügt über welches Vermögen?
  • Wer haftet für welche Schulden?
  • Wer verwaltet das Vermögen?
  • Wer nutzt bzw. behält die Erträge?
  • Wie sieht die Aufteilung bei der Auflösung der Ehe aus?|

Sie kennen die Begriffe Eigengut, Errungenschaft und Vorschlag.

Eigengut

Das Vermögen der Ehegatten vor der Ehe wird als Eigengut bezeichnet. Erbschaften und Schenkungen während der Ehe werden zum Eigengut gerechnet.

Errungenschaft

Während der Ehe gebildete Vermögen (z.B. aus Arbeitserwerb oder Bankzinsen) gehören zur Errungenschaft. Während der Ehe kann jeder Ehepartner sein Eigengut und seine Errungenschaft selbstständig verwalten und darüber verfügen. Für seine Schulden haftet jeder Ehegatte alleine.

Kindesverhältnis

Entstehung des Kindesverhältnisses

Das Kindesverhältnis klärt die Frage, wer der Vater und wer die Mutter eines Kindes ist. Zwischen dem Kind und der Mutter entsteht es durch Geburt oder durch Adoption.

Entstehung des Kindesverhältnis zwischen Kind und Vater

  • Durch die Ehe mit der Mutter des Kindes (bei einem ehelichen Kind)
  • Durch freiwillige Anerkennung (bei einem ausserehelichen Kind)
  • Durch ein Vaterschaftsurteil (bei einem ausserehelichen Kind)
  • Durch Adoption (wenn Ehepartnerinnen oder Ehepartner gemeinsam ein fremdes Kind annehmen, aber auch durch Einzeladoption)

Sie können Punkte nennen, wie das Kindsverhältnis geregelt ist.

Das Kindsverhältnis umfasst verschiedene Regelungen und Punkte, die das Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern regeln. Hier sind einige Punkte, die im Kindsverhältnis geregelt sind:

  1. Familienname und Bürgerrecht: Wenn Eltern verheiratet sind, erhält das Kind den von den Eltern gewählten gemeinsamen Familiennamen. Falls die Eltern verschiedene Namen haben, erhält das Kind den Ledignamen des Elternteils, dessen Namen es trägt. Das Bürgerrecht übernimmt das Kind von dem Elternteil, dessen Namen es trägt.
  2. Unterhaltspflicht der Eltern: Die Eltern haben die Pflicht, für den Unterhalt des Kindes zu sorgen, einschließlich der Kosten für Pflege, Erziehung und Ausbildung. Die Unterhaltspflicht besteht bis zum Erreichen der Volljährigkeit des Kindes. Falls die Ausbildung über die Volljährigkeit hinausgeht, kann die Unterhaltspflicht der Eltern bis zum ordentlichen Abschluss der Erstausbildung fortbestehen, sofern dies zumutbar ist.
  3. Elterliche Sorge: Solange ein Kind minderjährig ist, steht es unter der elterlichen Sorge. In der Ehe üben die Eltern diese gemeinsam aus, sofern sie volljährig sind. Bei Trennung oder Auflösung des gemeinsamen Haushalts kann ein Richter die elterliche Sorge einem Elternteil allein zuweisen, wenn dies als notwendig erachtet wird. Seit Juli 2014 gilt bei geschiedenen und unverheirateten Paaren in der Regel das gemeinsame Sorgerecht.
  4. Rechte und Pflichten der Eltern in der Erziehung: Die Eltern haben das Recht, in der Erziehung die notwendigen Entscheidungen zu treffen, wobei das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Das Kind schuldet den Eltern Gehorsam, aber je älter und reifer das Kind ist, desto mehr Freiheiten sollten ihm gewährt werden, und seine Meinung sollte bei wichtigen Angelegenheiten berücksichtigt werden.
  5. Recht auf Ausbildung: Die Eltern haben die Pflicht, dem Kind eine schulische und berufliche Ausbildung entsprechend seinen Neigungen, Fähigkeiten und Begabungen zu ermöglichen. Bei Meinungsverschiedenheiten sollte der Wille des Kindes berücksichtigt werden.
  6. Vertretung: Im Rahmen der elterlichen Sorge vertreten die Eltern das Kind gegenüber Dritten.
  7. Verwaltung und Verwendung des Kindesvermögens: Kinder können eigenes Vermögen besitzen, und die Eltern haben das Recht und die Pflicht, das Kindesvermögen zu verwalten, solange ihnen die elterliche Sorge zusteht. Die Erträge des Kindesvermögens dürfen für den Unterhalt, die Erziehung und die Ausbildung des Kindes verwendet werden. Die Verwendung des Kindesvermögens erfordert normalerweise die Bewilligung der Kinderschutzbehörde.
  8. Arbeitserwerb und Taschengeld: Das Kind kann über seinen Arbeitserwerb, sein Erspartes und sein Taschengeld selbst verfügen. Ausgaben, die über die finanziellen Möglichkeiten des Kindes

Wenn sich Ehegatten scheiden lässt, kommt es zur güterrechtlichen Auseinandersetzung. Sie können berechnen, wer was bekommt.

Bei Auflösung der Ehe kommt es zur güterrechtlichen Auseinandersetzung, die wie folgt geregelt ist:

  • Jeder Ehegatte behält sein Eigengut (= Eigengut vor der Ehe plus zusätz­liches Eigengut während der Ehe).
  • Von der Errungenschaft werden allfällige Schulden abgezogen. Was übrig bleibt, bildet den Errungenschaftsvorschlag.
  • Jeder Ehegatte behält die Hälfte seines Vorschlages und hat Anspruch auf die Hälfte des Vorschlages des anderen Ehegatten.
  • Sind die Schulden grösser als das Vermögen, ist die Rede von einem Rückschlag. Diesen hat jeder Ehegatte alleine zu tragen.

Sie kennen die gesetzlichen Erbteile der drei Stämme und können Fallbeispiele dazu lösen.

Die gesetzlichen Erben werden in Stämme eingeteilt. Zuerst erbt der 1. Stamm (Nachkommen). Nur wenn keine Nachkommen vorhanden sind, erbt der elterliche und allenfalls der grosselterliche Stamm.

Wenn beim Tod einer Person kein Testament und kein Erbvertrag vorliegt, tritt die gesetzliche Erbfolge ein.

Gesetzliche Erbfolge

  • Zuerst sind die Kinder erbberechtigt. Ist ein Kind bereits verstorben, treten an seine Stelle seine Nachkommen (z.B. Enkel). Sobald mindestens ein Erbe im ersten Stamm vorhanden ist, gehen alle anderen Stämme leer aus.
  • Sind keine Erben im ersten Stamm vorhanden, so fällt die Erbschaft je zur Hälfte an die Mutter- und die Vaterseite. Falls ein Elternteil bereits verstorben ist, geht dessen Erbschaft an die Nachkommen der Eltern (­Geschwister des Erblassers).
  • Sind keine Nachkommen und keine Erben im elterlichen Stamm vor­handen, so gelangt die Erbschaft an den Stamm der Grosseltern und deren Nachkommen. Mit diesem Stamm hört die Erbberechtigung der Ver­wandten auf.
  • Der überlebende Ehegatte erbt immer.
    • Er hat Anspruch auf die Hälfte der Erbschaft, wenn Nachkommen vorhanden sind.
    • Wenn er mit dem elterlichen Stamm zu teilen hat, hat der überlebende Ehegatte Anrecht auf drei Viertel der Erbschaft.
    • Sind nur Erben im grosselterlichen Stamm vorhanden, erbt der über­lebende Ehegatte alles.

Sie wissen was der Pflichtteil und die freie Quote sind und können diese korrekt in Fallbeispielen ausrechnen.

Pflichtteilsrecht

Der Erblasser kann durch Testament oder Erbvertrag die gesetzlichen Erb­ansprüche der Kinder, des überlebenden Ehegatten, sowie seiner Eltern verändern, indem er sie auf den Pflichtteil (minimaler, gesetzlich vorgeschriebener Anteil) setzt. Der Pflichtteil ist ein Bruchteil des gesetzlichen Erbanspruches.

Frei verfügbare Quote

Dieser Anteil wird mit dem revidierten Erbrecht ab Januar 2023 vergrössert. Die Erblasser können damit freier über ihren Nachlass bestimmen. Die Pflichtteile werden reduziert.

Sie können die drei Formen, wichtigen Elemente und Wirkung eines Testaments nennen.

Mithilfe eines Testaments kann der Erblasser (handlungsfähige Person) über einen bestimmten Teil seines Erbes frei verfügen. Folgende Formen des Testaments sieht das Gesetz vor:

Formen des Testaments
Handgeschriebenes ­Testament Von Anfang bis Schluss von Hand geschrieben inklusive Ort, Datum und Unterschrift
Öffentlich beurkundetes Testament Unter Mitwirkung von zwei Zeugen vor einem Notar oder einer Urkundsperson unterschrieben
Nottestament Wird in einer Notlage in Anwesenheit von zwei Zeugen mit­geteilt und später zu Protokoll gegeben

SUK

Sie können das Vier-Ohren-Modell von Schultz von Thun beschreiben und eine Konfliktlösungsstrategie beschreiben.

Das Kommunikationsquadrat ist das bekannteste Modell von Friedemann Schulz von Thun. Bekannt geworden ist dieses Modell auch als „Vier-Ohren-Modell” oder „Nachrichtenquadrat”.

Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig:

  • eine Sachinformation (worüber ich informiere) – blau
  • eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) – grün,
  • einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) – gelb,
  • einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) – rot.

Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Schulz von Thun 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat dargestellt. Die Äußerung entstammt dabei den „vier Schnäbeln” des Senders und trifft auf die „vier Ohren” des Empfängers. Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich, wobei die unmissverständliche Kommunikation der Idealfall ist und nicht die Regel.

Die vier Ebenen der Kommunikation
Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sachinformation im Vordergrund, hier geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gelten drei Kriterien:

  • wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend)
  • relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang?)
  • hinlänglich oder unzureichend (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere zusätzlich bedacht werden?)

Die Herausforderung für den Sender besteht auf der Sachebene darin, die Sachverhalte klar und verständlich auszudrücken. Der Empfänger kann auf dem Sachohr entsprechend der drei Kriterien reagieren.

Für die Selbstkundgabe gilt: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält gewollt oder unfreiwillig eine Kostprobe der Persönlichkeit – der Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft”) oder implizit geschehen.

Während der Sender mit dem Selbstkundgabe-Schnabel implizit oder explizit, bewusst oder unbewusst, Informationen über sich preis gibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was ist das für einer? Wie ist er gestimmt? Was ist mit ihm? usw.

Auf der Beziehungsseite gebe ich zu erkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte. Diese Beziehungshinweise werden durch Formulierung, Tonfall, Mimik und Gestik vermittelt.

Der Sender transportiert diese Hinweise implizit oder explizit. Der Empfänger fühlt sich durch die auf dem Beziehungsohr eingehenden Informationen wertgeschätzt oder abgelehnt, missachtet oder geachtet, respektiert oder gedemütigt.

Die Einflussnahme auf den Empfänger geschieht auf der Appellseite. Wenn jemand das Wort ergreift, möchte er in aller Regel etwas erreichen. Er äußert Wünsche, Appelle, Ratschläge oder Handlungsanweisungen.

Die Appelle werden offen oder verdeckt gesandt. Mit dem Appell-Ohr fragt sich der Empfänger: Was soll ich jetzt (nicht) machen, denken oder fühlen?

Lehr‐ Praktikumsvertrag

Was ist im Lehrvertrag geregelt

Folgendes wird in einem Lehrvertrag mindestens geregelt:

Obligatorische Bestandteile des Lehrvertrags

  • Art und Dauer der beruflichen Ausbildung (genaue Berufsbezeichnung)
  • Dauer der Probezeit
  • Arbeitszeit
  • Lohn
  • Ferien

Zusätzlich ist die Regelung folgender Punkte empfehlenswert:

  • Freiwillige Bestandteile des Lehrvertrags
  • Berufskleider und -werkzeuge
  • Schulmaterial Unterkunft und/oder Verpflegung
  • Versicherungsprämien (NBU/Krankentaggeldversicherung)
  • Reisespesen

Wie lange dauert die Probezeit

Die Probezeit dient den beiden Vertragsparteien zur Überprüfung der getroffenen Berufswahl. Der Berufsbildner erhält Einblick in die Arbeitsweise des Lernenden. Dieser kann feststellen, ob die begonnene Berufslehre seinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht.

Dauer

Die Probezeit darf nicht weniger als einen Monat und nicht mehr als drei ­Monate betragen. Die Probezeit kann vor Ablauf durch Absprache der Parteien unter Zustimmung der kantonalen Behörde bis auf höchstens sechs Monate verlängert werden.

Während der Probezeit kann das Lehrverhältnis mit einer Kündigungsfrist von sieben Tagen jederzeit aufgelöst werden.

Wann und wieso kann das Lehrverhältniss aufgelöst werden

Auflösung  des Lehr­vertrages

Der Lehrvertrag wird prinzipiell für eine bestimmte Zeit (zwei bis vier Jahre) abgeschlossen. Dieses befristete Ausbildungsverhältnis endet automatisch, d.h., eine Kündigung am Ende der Lehrzeit erübrigt sich.

Fristlose Auflösung

Nach Ablauf der Probezeit lässt sich das Lehrverhältnis nur noch aus wichtigen Gründen auflösen. Ein solcher Grund liegt vor, wenn man dem Kündigenden nicht mehr zumuten kann, das Lehrverhältnis fortzusetzen.

Mögliche Gründe für fristlose Auflösungen

  • Berufsbildende: mangelnde körperliche und geistige Fähigkeiten des  Lernenden, Diebstahl u.Ä.
  • Lernende: mangelhafte Ausbildung, sexuelle Belästigung u.Ä.

Was sind die Pflichten der Lernende

Hauptpflicht

Die Lernenden haben alles zu tun, um das Lehrziel zu erreichen. Insbesondere haben sie die Anordnungen der Berufsbildnerin respektive des Berufsbildners zu befolgen und die ihnen übertragenen Arbeiten gewissenhaft auszuführen.

Berufsfachschule/üK

Die Lernenden sind verpflichtet, den Pflichtunterricht und die überbetrieblichen Kurse (üK) zu besuchen. Ferner haben sie die Anordnungen der Schule bzw. der Kursleitung zu befolgen.

Sorgfaltspflicht

Zu den ihnen anvertrauten Arbeitsgeräten, Materialien und technischen Einrichtungen haben die Lernenden Sorge zu tragen.

Treuepflicht

Die Lernenden haben Schwarzarbeit zu unterlassen und die Geschäftsgeheimnisse zu wahren.

Haftung

Für Schäden, die die Lernenden dem Lehrbetrieb fahrlässig oder absichtlich zufügen, haften sie. Bei grober Fahrlässigkeit («das darf nicht passieren») fällt der Schadenersatz höher aus als bei leichter Fahrlässigkeit («das kann passieren»). Des Weiteren sind bei einem Schaden der Bildungsgrad, das Berufsrisiko sowie die  Fähigkeiten und Erfahrungen der Lernenden zu berücksichtigen.

Überstunden

Die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner können die Lernenden zur Leistung von Überstunden verpflichten. Die Überstunden müssen betrieblich notwendig und für die Lernenden zumutbar sein.

Lerndokumentation

Die meisten Bildungsverordnungen schreiben das Führen einer Lerndokumentation vor. Dafür muss der lernenden Person genügend Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden, und die Lerndokumentation muss von der Berufsbildnerin oder dem Berufsbildner regelmässig kontrolliert und unterschrieben werden.

Was sind die Rechte der Lernenden

Lohn

Der Lohn wird für die ganze Ausbildungsdauer im Lehrvertrag festgelegt. Die Höhe des Lohnes für Lernende ist gesetzlich nicht verankert und richtet sich meistens nach den Empfehlungen der verschiedenen Berufsverbände. Die Lehrbetriebe sind nicht verpflichtet, den Lernenden zum Jahresende einen 13. Monatslohn oder eine Gratifikation zu gewähren, es sei denn, dies ist im Lehrvertrag so geregelt.

Lohnfortzahlungspflicht

Fehlt ein Lernender wegen Krankheit, Unfall oder Militärdienst am Arbeitsplatz, muss der Lehrbetrieb für eine beschränkte Zeit den Lohn weiterzahlen. Im ers­ten Lehrjahr beispielsweise besteht eine Lohnfortzahlungspflicht von drei Wochen pro Jahr.

Lohnabzüge

Im Allgemeinen sind die bei einem Einzelarbeitsvertrag üblichen und zulässigen Lohnabzüge auch bei Lernenden erlaubt (AHV, NBU usw.). Fügt ein Lernender seinem Lehrbetrieb fahrlässig oder absichtlich einen Schaden zu, kann ihm der entsprechende Gegenwert vom Lohn abgezogen werden.

Arbeitszeit

Die Arbeitszeit für Lernende dauert grundsätzlich gleich lang wie diejenige der anderen im Betrieb beschäftigten Arbeitnehmenden. Die tägliche Höchstarbeitszeit darf für Jugendliche bis 18 Jahre mit Einschluss von Überstunden 9 Stunden pro Tag (maximal 45 Stunden pro Woche) nicht überschreiten. Der obligatorische Unterricht an der Berufsfachschule gilt als Arbeitszeit.

Überstunden

Überstunden müssen durch Freizeit von gleicher Dauer oder durch einen Lohnzuschlag von 25 Prozent abgegolten werden. Der Überstundenzuschlag wird in der Regel anhand des Lohnes der angelernten Mitarbeitenden berechnet.

Berufsfremde Arbeiten

Grundsätzlich müssen Lernende nur Arbeiten verrichten, die etwas mit dem Be­ruf zu tun haben.

Ferien

Lernende haben bis zum vollendeten 20. Altersjahr Anspruch auf mindestens fünf Wochen bezahlte Ferien pro Jahr. Ferien sollen während der schulfreien Zeit bezogen werden und dürfen nicht durch Geldleistungen abgegolten werden. Der Berufsbildner bestimmt den Zeitpunkt der Ferien und nimmt auf die Wünsche des Lernenden so weit Rücksicht, als diese mit den Interessen des Betriebes vereinbar sind.

Freikurse/Stützkurse/ Berufsmatura

Den Berufsmatura- oder Stützkursunterricht sowie Freikurse dürfen die Lernenden ohne Lohnabzug besuchen. Abmachungen, die den Besuch ausschliessen oder einschränken, sind ungültig.

Qualifikations­­verfahren QV

Die Berufsbildenden müssen die Lernenden zum Qualifikationsverfahren (QV, früher Lehrabschlussprüfung) anmelden. Für die Prüfungszeit müssen sie den Lernenden ohne Lohnabzug freigeben. Das QV kann zweimal wiederholt werden. In der Regel finden die Wiederholungen im Rahmen des nächsten QV statt. Es werden nur die Fächer geprüft, in ­denen die oder der Lernende beim vorhergehenden Prüfungsversuch ungenügend war.

Was sind die Pflichten der Berufsbildenden

Ausbildungspflicht

Die Berufsbildenden haben die Lernenden fachgemäss, systematisch und verständnisvoll auszubilden. Als Berufsbildnerin oder Berufsbildner gilt die Be­triebs­inhaberin respektive der Betriebsinhaber oder eine von diesen bestimmte Person. Der Stellvertreter muss die gleichen Anforderungen erfüllen wie die Berufsbildenden und wird im Lehrvertrag genannt.

Lohnzahlungspflicht

Die Berufsbildenden müssen den im Lehrvertrag vereinbarten Lohn zahlen.

Versicherungspflicht

Die Lernenden müssen gegen Unfall versichert werden. Die Prämie für die Berufsunfallversicherung bezahlt der Lehrbetrieb, die Bezahlung der Prämie für die Nichtberufsunfallversicherung wird im Lehrvertrag geregelt. Ab dem 1. Januar des Jahres, in dem die oder der Lernende 18 Jahre alt wird, werden die Beiträge für AHV, IV, EO und ALV direkt vom Lohn abgezogen.

Ferien

Die Berufsbildenden müssen den Lernenden die gesetzlichen Ferien gewähren. Zwei Ferienwochen müssen zusammenhängend bezogen werden, damit genügend Erholung gewährleistet ist.

Urlaub für ausserschulische Jugendarbeit

Die Lernenden haben für ausserschulische Jugendarbeit zusätzlich eine Woche Ferien zugute, allerdings unbezahlt. Dazu gehören z.B. J+S-Leitertätigkeiten, Lagerbetreuung oder soziale Tätigkeiten. Kommt keine Einigung zustande, dann muss der Jugendurlaub gewährt werden, wenn der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber das Gesuch mindestens zwei Monate im Voraus eingereicht hat.

Berufsfachschulunterricht und überbetriebliche Kurse

Die Berufsbildenden haben den Lernenden zum Besuch des Pflicht-, Berufsmatura- und Stützkursunterrichtes sowie zur Teilnahme an Freikursen und am Qualifikationsverfahren ohne Lohnabzug freizugeben. Für den Besuch der überbetrieblichen Kurse dürfen dem Lernenden keine zusätzlichen Kosten anfallen.

Lehrzeugnis

Am Ende der Lehrzeit müssen die Berufsbildenden den Lernenden ein Zeugnis ausstellen, das über den erlernten Beruf und die Dauer der Lehre Auskunft gibt. Auf Verlangen der lernenden Person hat sich das Zeugnis auch über die Fähigkeiten, die Leistungen und das Verhalten der lernenden Person auszusprechen.

Weiterbeschäftigung

Es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Weiterbeschäftigung der Lernenden nach der Beendigung des Lehrverhältnisses. Die oder der Lernende sollte daher rechtzeitig klären, ob sie oder er auch nach dem Qualifikationsverfahren als Angestellte bzw. Angestellter im Betrieb bleiben kann. Arbeitet eine Lernende oder ein Lernender nach erfolgreich abgeschlossener Lehre weiterhin im Lehrbetrieb, wird die Lehrzeit an das neue Arbeitsverhältnis angerechnet (Auswirkungen auf die Kündigungs- und Lohnfortzahlungspflicht).

Steuern Einstieg

Sie nennen wichtige Einnahmequellen und Ausgabeposten des Bundes und die ungefähre Höhe der Bundessteuern (Lehrbuch).

Einnahmen 2024

Ausgaben nach Aufgabengebieten 2024

Sie erklären die Steuerhoheit in der Schweiz.

Unter Steuerhoheit ist die rechtliche und tatsächliche Möglichkeit eines Gemeinwesens zu verstehen, Steuern zu erheben.

Das schweizerische Steuerrecht hat sich hinsichtlich der Ausgestaltung der Steuerhoheiten an folgende in der BV verankerte Prinzipien zu halten:

  • Grundsatz der Rechtsgleichheit;
  • Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit:
  • Grundsatz der Eigentumsgarantie;
  • Grundsatz der Glaubens- und Gewissensfreiheit;
  • Verbot der interkantonalen Doppelbesteuerung;
  • Verbot ungerechtfertigter Steuervergünstigungen

Ziel zudem, die Steuerhoheit so zu verteilen, dass zum einen die drei Gemeinwesen sich nicht gegenseitig behindern und zum andern den Steuerpflichtigen keine übermässige Last aufgebürdet wird. Deshalb spricht die BV dem Bund das Recht zur Erhebung bestimmter Steuern zu und den Kantonen ab.

Während Bund und Kantone eine ursprüngliche Steuerhoheit besitzen dürfen Gemeinden nur da Steuern erheben, wo sie der Kanton ermächtigt. Im Gegensatz zur ursprünglichen Hoheit spricht man hier deshalb von abgeleiteter oder delegierter Steuerhoheit.

Sie unterscheiden die sozialpolitischen, fiskalpolitischen und wirtschafts-politischen Steuerzwecke.

In der Schweiz werden die Steuernzwecke auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene erhoben und verwendet, um das soziale Sicherheitsnetz zu stärken, die öffentliche Infrastruktur zu entwickeln und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Diese werden wiefolgt aufgeteilt:

  • Fiskalpolitisch dienen sie der Generierung von Einnahmen, um staatliche Ausgaben zu decken und die Haushaltsstabilität zu gewährleisten.
  • Sozialpolitisch werden Steuern eingesetzt, um soziale Programme wie Altersversorgung, Gesundheitswesen und Bildung zu finanzieren.
  • Wirtschaftspolitisch werden Steuern genutzt, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen, Investitionen zu fördern und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Sie ordnen Steuerarten der direkten oder indirekten Steuern zu.

Direkte Steuern

Direkte Steuern werden von natürlichen und juristischen Personen bezahlt. Sie machen rund 70% der gesamten Steuererträge aus und setzen sich zusammen aus Einkommenssteuern mit progressiven Steuersätzen, Gewinnsteuern von Unternehmen, deren Sätze zwischen 11,7 und 21,6% variieren, und Vermögenssteuern natürlicher Personen, wofür in den meisten Kantonen ebenfalls progressive Steuersätze gelten.

Der Bund erhebt keine Erbschaftssteuer, wohl aber die meisten Kantone.

Indirekte Steuern

Die indirekten Steuern tragen etwa 30% zu den Steuereinnahmen in der Schweiz bei. Die wichtigste indirekte Steuer ist die Mehrwertsteuer (MWSt), die vom Bund erhoben wird. Der Steuersatz beträgt derzeit 8,1% des getätigten Umsatzes und ist einer der niedrigsten Europas. Ein reduzierter Satz von 3,8% gilt für Beherbergungsleistungen und von 2,6% für Güter des täglichen Gebrauchs. Ärztliche Leistungen und Ausbildung sind von der Mehrwertsteuer befreit.

Steuererklärung

Sie unterscheiden die beiden Steuervergehen (Steuerhinterziehung und Steuerbetrug).

Bei Steuerhinterziehung von Weglassen oder Verschweigen bestimmter Vorgänge. Darin enthalten ist auch das «unbewusste Vergessen». Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn du einen Nebenerwerb nicht angibst.

Ein Steuerbetrug liegt dann vor, wenn du zusätzlich zur Steuerhinterziehung auch noch Urkunden fälschst. Du kannst dies damit vergleichen, wenn du beispielsweise jemanden anlügst. Wenn du aber für deine Lüge noch ein Dokument veränderst, um deine Lüge zu stärken, dann spricht man von Steuerbetrug.

Sie erklären den Ablauf der Steuerveranlagung.

Die Steuerveranlagung ist ein Verfahren, bei dem die zuständige Steuerbehörde die Höhe der Steuerschuld eines Steuerpflichtigen festsetzt. Dies geschieht auf der Grundlage der vom Steuerpflichtigen eingereichten Steuererklärung sowie weiterer Informationen, die der Steuerbehörde zur Verfügung stehen.

Es gibt drei verschiedene Arten der Steuerveranlagung:

  • Selbstveranlagung: Bei der Selbstveranlagung ist der Steuerpflichtige selbst dafür verantwortlich, seine Steuererklärung korrekt auszufüllen und die fälligen Steuern zu berechnen. Die Steuerbehörde kann die Angaben des Steuerpflichtigen überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen.
  • Amtliche Veranlagung: Bei der amtlichen Veranlagung wird die Steuererklärung vom Steueramt erstellt. Der Steuerpflichtige muss lediglich die erforderlichen Unterlagen und Informationen zur Verfügung stellen.
  • Gemischte Veranlagung: Bei der gemischten Veranlagung füllt der Steuerpflichtige die Steuererklärung selbst aus, die Steuerbehörde überprüft die Angaben jedoch und nimmt gegebenenfalls Korrekturen vor.

Ziel der Steuerveranlagung ist es, eine gerechte und gleichmäßige Besteuerung aller Steuerpflichtigen zu gewährleisten. Die Steuerbehörde muss daher sicherstellen, dass alle relevanten Informationen und Unterlagen berücksichtigt werden, um die tatsächliche Steuerschuld des Steuerpflichtigen zu ermitteln.

Bei einer Steuerveranlagung ist der Ablauf wiefolgt:

  1. Steuererklärung

Die steuerpflichtige Person muss alles tun, um eine vollständige und richtige Veranlagung zu ermöglichen. Sie wird insbesondere aufgefordert, einmal jährlich eine Steuererklärung einzureichen.

  1. Prüfung der Steuererklärung

Die Steuerverwaltung überprüft die Steuererklärung auf ihre inhaltliche Richtigkeit. Die Veranlagung wird von Amtes wegen aufgrund der gesetzlichen Vorschriften vorgenommen.

  1. Veranlagungsentscheid

Nach Abschluss der Überprüfung setzt die Steuerverwaltung die Steuerberechnungsgrundlage (Steuerfaktoren) sowie den Steuerbetrag fest.

Steuerwettbewerb

Sie beschreiben eine Grafik der Steuerbelastung im internationalen Vergleich.

Sie erklären den Steuerwettbewerb auf kantonaler Ebene anhand einer Grafik.

Kantone mit Defizit (rot) und Überschuss (blau):

Steuerausgelich:

Steuerbelastung:

Spezielle Steuerarten – Verrechnungssteuer

Sie beschreiben Vorgehen und Zweck der Verrechnungssteuer.

Der Bund erhebt die Verrechnungssteuer auf Erträgen von Geldanlagen – also z.B. auf Zinsen und Dividenden der Anlegerinnen und Anleger.
Von 100% Zins überweist die Bank 65% an die Kontoinhaberinnen und –inhaber und 35% an die Eidgenössische Steuerverwaltung.

Mit der Verrechnungssteuer will der Bund Steuerhinterziehung vermeiden. Geben die Steuerpflichtigen ihre Erträge aus Bankkonten und Wertschriften in der Steuererklärung korrekt an, erhalten sie die Verrechnungssteuer zurück.

Steuerprogression

Sie erklären die Steuerprogression hinsichtlich Ziele und Vorgehen.

Die zu entrichtende Steuer steigt nicht linear zum Einkommen und zum Vermögen, sondern progressiv, also überproportional. Je höher das zu versteuernde Einkommen und Vermögen ist, desto höher ist die prozentuale Abgabe an das Gemeinwesen.

Dadurch, dass gut situierte Personen eine höhere prozentuale Steuerlast tragen als solche, die in weniger privilegierten Verhältnissen leben, will man mehr soziale Gerechtigkeit erreichen.

Steuerbares Einkommen Steuerbelastung
30 000 17%
50 000 19%
100 000 24%
200 000 31%

Risiko und Gesundheit

Sie können die drei Bereiche der Gesundheit nennen.

Bereiche_Gesundheit

« Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens ».

Sachversicherungen

Sie erklären und unterscheiden Teil- und Vollkaskoversicherung.

Teilkaskoversicherung

Die Teilkaskoversicherung deckt genau definierte Schäden am eigenen Fahrzeug z. B. durch Diebstahl, Elementarereignisse (wie Hochwasser, Hagel oder Schneerutsche), Feuer, Glasbruch, Vandalenakte, Kollision mit Tieren, mutwillige Beschädigungen, Marder.

Vollkaskoversicherung

Die Vollkaskoversicherung deckt zusätzlich zur Teilkaskoversicherung weitere Schäden, z. B. auch selbst verschuldete Kollisionsschäden am eigenen Fahrzeug. Bei einem Totalschaden wird der Zeitwert des Fahrzeuges ersetzt. Für ein Auto mit geringem Wert ist eine Vollkaskoversicherung also nicht sinnvoll, weil die Prämien sehr teuer sind. Bei geleasten Fahrzeugen ist eine Vollkaskoversicherung meistens Pflicht.

Sie beschreiben den Zweck der Rechtsschutzversicherung.

Rechtsschutzversicherung Bei einem Autounfall ist die Höhe des selbst zu tragenden Eigenschadens von der Höhe des Verschuldens abhängig. Wie gross dieses ausfällt, ist nicht immer einfach zu bemessen und erfordert deshalb oft eine richterliche Beurteilung. Da Prozesskosten teuer sind, kann es ratsam sein, sich dagegen mit einer Rechtsschutzversicherung abzusichern. Leistungen der Rechtsschutzversicherung

  • Übernimmt Abklärungen und Expertisen
  • Bezahlt und stellt einen Anwalt
  • Übernimmt die Prozesskosten

Sie benennen Teile der Gebäude- und der Hausratversicherung.

Gebäudeversicherung

Als Besitzerin oder Besitzer eines Hauses oder einer Eigentumswohnung benötigen Sie eine Gebäudeversicherung. In den meisten Kantonen ist diese obligatorisch. Die Versicherung kommt für Schäden an Gebäuden und deren Bestandteilen auf. Die Grunddeckung umfasst Schäden durch Wasser, Feuer und Elementarereignisse.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung deckt Schäden, die durch Feuer, Wasser, Glasbruch und Diebstahl in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung entstehen. Im Brandfall werden alle zerstörten Gegenstände zum Neuwert ersetzt.

Sie erklären und berechnen die Auswirkung der Unter- oder Überdeckung bei der Hausratsversicherung.

Unterversicherung

Bei allen Hausratversicherungen ist es wichtig, dass man der Versicherungsgesellschaft den exakten Neuwert der versicherten Gegenstände mitteilt. Ist die versicherte Summe kleiner als der Wert der Dinge, die man besitzt, entsteht eine sogenannte Unterversicherung. Jegliche Leistungen der Versicherung werden dann im Schadensfall im Verhältnis zur Unterversicherung gekürzt. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:

Beispiel zur Unterversicherung (Schadensrechnung)
Wert im Versicherungsvertrag Fr. 30 000.–
Tatsächlicher Wert Fr. 50 000.–
Schaden durch Zimmerbrand Fr. 15 000.–
Versicherung bezahlt 3/5 des Schadens Fr. 9 000.–
Nicht gedeckter Schaden Fr. 6 000.–

Haftpflichtversicherung

Sie beschreiben das Prinzip der Haftpflichtversicherung.

Wer einer Drittperson Schaden zufügt, haftet dafür (OR 41). Haftpflichtversicherungen decken in solchen Fällen die entstandenen Schäden, die man Drittpersonen und/ oder deren Sachen zugefügt hat.

Sie unterscheiden Kausal- und Verschuldungshaftung.

Kausalhaftung

Die Kausalhaftung unterscheidet sich von der Verschuldenshaftung nach Art. 41 OR in einem Punkt. Bei der Kaushalftung haftet der Verursacher auch ohne Verschulden. Die Haftung ist bei der Kausalhaftung mit einer bestimmten ==Konstellation== verbunden. Gemäss dieser Bestimmung haftet der Motorfahrzeughalter nicht, weil ihn ein Verschulden trifft, sondern lediglich darum, weil er Halter des Motorfahrzeuges ist (besondere Konstellation), insbesondere auch dann, wenn er einen Unfall gar nicht selber verursacht, d.h. jemand anders fährt, als er. Die rechtspolitische Begründung dieser Haftung, einer sogenannten Gefährdungshaftung, liegt darin, dass Autofahren generell ein grosses Risiko darstellt, das ja nur schon der Schweiz dutzende Menschenleben und hunderte Schwerverletzte jährlich fordert.

Verschuldungshaftung

Die Verschuldungshaftung ist dann relevant, wenn jemand einer anderen Person widerrechtlich einen Schaden zufügt, sei es mit Absicht oder sei es aus Fahrlässigkeit. Die Haftung setzt neben einem Schaden, eine Kausalität zwischen dem Handeln einer Person und einem Schaden voraus.

Sie erklären den Begriff Haftung, Fahrlässigkeit und Absicht nach OR41.

Wer einem andern widerrechtlich Schaden zufügt, sei es mit Absicht, sei es aus Fahrlässigkeit, wird ihm zum Ersatze verpflichtet.

Ebenso ist zum Ersatze verpflichtet, wer einem andern in einer gegen die guten Sitten verstossenden Weise absichtlich Schaden zufügt.

Sie erklären den Regress und das Bonus-Malus System.

Regressrecht

Falls der Unfallverursacher grob fahrlässig gehandelt hat, muss die Versicherungsgesellschaft zwar die Geschädigten auszahlen, darf das Geld aber später teilweise zurückfordern. Als grob fahrlässig gilt z. B. das Autofahren ohne Benutzung der Sicherheitsgurte oder mit abgefahrenen Pneus, das Autofahren in betrunkenem oder bekifftem Zustand sowie das Überfahren von Rotlichtern oder Stopp strassen. Das Recht der Versicherung, Gelder zurückzufordern, nennt man Regressrecht. Ein Regress bei einer grossen Schadenssumme kann sehr teuer werden

Beispiel eines Regressfalles
H. Muster rammt unter Cannabiseinfluss einen anderen Wagen von hinten. Die Fahrerin erleidet ein schweres Schleudertrauma mit lebenslanger Teil invalidität. Das Urteil vor Gericht lautet: fahrlässige schwere Körperverletzung und grobe Verletzung der Verkehrsregeln (Fahren in bekifftem Zustand).
Strafe 20 Tage bedingt (Probezeit 2 Jahre), Busse Fr. 500.–, Übernahme Gerichtskosten Fr. 1800.–
Zu erwartende Versicherungsleistungen Fr. 1 350 000.– Heilungskosten, Erwerbsausfall, Haushaltschaden (Mutter/ Haus frau), Genugtuung, Anwaltskosten
Regress wegen Grobfahrlässigkeit 20% der Versicherungsleistung: Fr. 270 000.–

Bonus – Malus

Beachtung verdient auch die Bonus-Malus-Regelung: Wer unfallfrei fährt, wird bei allen Gesellschaften mit einer Prämienreduktion (Bonus) belohnt. Wer hingegen einen Unfall verursacht, wird einige Versicherungsklassen hinaufgestuft, sodass er als grösseres Versicherungsrisiko gilt und somit eine höhere Prämie bezahlen muss (Malus). Es lohnt sich deshalb oft nicht, kleinere Unfälle der Versicherung zu melden, da man sonst aufgrund der Bonus-Malus-Bewertung höhere Versicherungsprämien bezahlen muss.

Krankenversicherung

Sie erklären die Funktionsweise der Krankenversicherung hinsichtlich der Leistungen (Grund- oder Zusatzversicherung..).

Unter Berücksichtigung der obigen Punkte deckt die Grundversicherung folgende Ereignisse:

  • Leistungen der Grundversicherung
  • Alle Kosten, die bei einem Arztbesuch entstehen, inkl. Laboruntersuchungen
  • Vom Arzt verordnete und kassenpflichtige Medikamente
  • [Alle Kosten eines (auch zeitlich unbegrenzten) Spitalaufenthaltes in der allgemeinen Abteilung eines anerkannten Spitals im Wohnkanton](<## Lernziele Rechtsgrundlagen

Sie können die Notwendigkeit eines Vertrages als Grundlage einer Gesellschaft erklären.

Ein Vertrag definiert die Pflichten beider Partein. Ein solcher Vertag hilft dabei das niemand den anderen übers Ohr haut. Falls dies doch der Fall sein sollte, ist der Vertragsbrüchige welcher seiner Pflichten nicht nachgekommen ist dokumentiert. Das Baut vorallem Vertrauen auf.

Sie unterscheiden Moral, Sitte/Brauch und Recht.

Sitte, Moral und Brauch

Neben den Rechtsnormen kennt eine Gesellschaft auch die Begriffe Sitte bzw. Brauch und Moral. Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, welche sich mit moralisch richtigem und falschem Verhalten befasst. Obwohl diese Verhaltensregeln vom Staat nicht erzwungen und durchgesetzt werden können, haben sie eine wichtige kulturelle Bedeutung.

Recht Sitte Brauch Moral
Durch den Staat aufgestellte Vorschriften, welche das Zusammenleben der Menschen regeln. Überlieferte Verhaltensweisen und Werte, nach denen sich Menschen richten Gewohnheitsmässige Handlungen und Rituale welche Gemeinschaft zu bestimmten Anläsen durchgeführt werden. Gesinnung resp. innere Einstellung.
Bsp. Schulordnung, Strassenverkehrsrecht, Zivilrecht, Vertragsrecht usw. Bsp. Tischsitten, Anstandsregeln, Umgangsformen usw. Bsp. Silvesterchlausen, Sechseläuten, Kinderfest uws. Bsp. Welche Einstellung habe ich gegenüber menschlichen oder tierischem Leben? Wie gehe ich mit dem fremdem Eigentum um?
Vom Staat (Behörde) erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar
Das Recht ist eine Ordung zum Schutz der Interessen einer staatlichen Gemeinschaft. Sitten und übliche als verbindliche betrachtete Gewohnheiten, die im Laufe der Zeit entwickelt und überliefert wurden. Gesellschaften und Kulturen entwickeln ihre eigenen Bräuche und gewichten diese unterschiedlich. Moral Bezeichnet alle Werte und Normen, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft bestimmen.

Sie erklären Aufgaben und den Zweck der Rechtsordnung

Unsere Rechtsordnung gliedert sich in zwei Hauptgruppen, in das öffentliche und das private Recht.

Öffentliches Recht

Das öffentliche Recht regelt die Rechtsbeziehung zwischen dem übergeordneten Staat und den untergeordneten Bürgerinnen und Bürgern. Das Allgemeininteresse steht somit über dem Eigeninteresse (Gemeinnutz vor Eigennutz).

Das öffentliche Recht ist z.B. geregelt:

  • in der Bundesverfassung/BV (Struktur und Funktion des Staates),
  • im Schweizerischen Strafgesetzbuch/StGB  (strafbare menschliche Verhaltensweisen/Strafmass bei strafbaren Handlungen),
  • im Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz/SchKG  (Verfahren beim Eintreiben von Geldforderungen).

Strafprozess

Wenn ich das öffentliche Recht verletze, indem ich z.B. eine strafbare Handlung begehe, klagt mich der Staat via Staatsanwalt in einem Strafprozess an.

Die rechtliche Grundlage bietet hier das Schweizerische Strafgesetzbuch (StGB). Darin wird geregelt, was strafbare Handlungen sind und welches Strafmass ausgesprochen werden kann. Die Richterin oder der Richter entscheidet im Strafprozess, ob der Angeklagte schuldig oder unschuldig ist, und wie hoch das Strafmass ausfällt.

Privates Recht

Das Privatrecht (oder Zivilrecht) regelt die Rechtsbeziehung zwischen einzelnen Privatpersonen. Die beteiligten Bürger sind bezüglich ihrer Rechte und Pflichten einander gleichgestellt.

Das Privatrecht ist im Zivilgesetzbuch (ZGB) und im Obligationenrecht (OR) geregelt. Diese beiden Gesetzbücher gehören zusammen.

Zivilgesetzbuch (ZGB)
Personenrecht Behandelt die Stellung des Menschen als Träger von Rechten und Pflichten. Hierbei wird unterschieden zwischen natürlichen und juristische Personen.
Familienrecht Ordnet die persönliche und finanziellen Beziehungen der Familienmitglieder
Erbrecht Regelt die Rechtsnachfolge beim Tod
Sachenrecht Regelt das Eigentum und den Besitz von Sachen
Obligationsrecht (OR)
OR Enthält hauptsächlich Bestimmungen über das Vertragsrecht (z.B. Kauf, Miete oder Arbeitsvertrag)

Wenn zwei Parteien Probleme wegen eines Vertrags haben, wird das in einem Zivilprozess geregelt. Der Kläger klagt gegen den Beklagten. Am Ende entscheidet die Richterin oder der Richter aufgrund des ZGB und OR, wer nun Recht hat.

Sie beschreiben die Rechtshierarchie anhand von Beispielen.

Sie erklären die Rechtsgrundsätze (Rechtsgleichheit (BV 8), Treu und Glaube (ZGB 2), Beweislast (ZGB 8), gerichtliches Ermessen (ZGB 4)

Rechtsgrundsätze sind Rechtsnormen, die wegen ihrer allgemeinen Tragweite von grosser Bedeutung für unsere Rechtsordnung sind. Im Folgenden werden einige wichtige Rechtsgrundsätze erklärt.

Rechtsgleichheit

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung.

Mann und Frau sind gleichberechtigt.

Treu und Glauben

Der Grundsatz «Treu und Glauben» beinhaltet, dass sich alle in der Ausübung ihrer Rechte und in der Erfüllung ihrer Pflichten loyal, anständig, fair, ehrlich und korrekt verhalten. Wer andere übervorteilt («übers Ohr haut»), findet keinen Rechtsschutz.

Beweislast

Wer vor Gericht etwas behauptet, hat den Beweis für die behauptete Tatsache zu erbringen. Aus diesem Grund ist es wichtig, rechtzeitig Beweisstücke zu sammeln und aufzubewahren. Viele Rechtsverletzungen können nicht geahndet werden, weil die Beweise fehlen.

Gerichtliches Ermessen

In unserer Rechtsordnung gibt es immer wieder Rechtsnormen, die sehr allgemein formuliert sind, wenn z.B. die Umstände gewürdigt werden müssen oder wenn es Ermessensspielraum gibt. In solchen Fällen müssen die richterlichen Entscheidungen möglichst objektiv, angemessen und sachlich begründet sein. Grundlagen dazu bieten Bundesgerichtsurteile.

Lernziele Abstimmungen

Sie unterscheiden die Bedeutung und das Ziel von Initiativen und Referenden.

Referendum

Das Referendum ist das Recht der Bürgerinnen und Bürger, über bestimmte Beschlüsse des Parlaments an der Urne endgültig zu entscheiden.

Obligatorisches Referendum

Zu gewissen Parlamentsentscheiden müssen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger automatisch an der Urne befragt werden.

Wichtige obligatorische Referenden

  • Verfassungsänderungen
  • Beitritt zu bestimmten internationalen Organisationen (z.B. EU, NATO)

Zur Annahme eines obligatorischen Referendums braucht es das sogenannte doppelte Mehr, also das Volks- und Ständemehr zusammen.

Fakultatives Referendum

Mithilfe des fakultativen Referendums (Gesetzesreferendum) können Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (oder die Kantone) eine Volksabstimmung zu einem vom Parlament beschlossenen Gesetz erzwingen. Damit es zu einer Abstimmung kommt, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Fakultatives Referendum

  • Das Referendum muss von 50 000 Bürgerinnen und Bürgern (oder von acht Kantonen) unterschrieben werden.
  • Die Unterschriften müssen innert 100 Tagen nach der Verabschiedung durch das Parlament gesammelt werden.

Beim fakultativen Referendum genügt das Volksmehr.

Bedeutung des Referendums

Die wenigsten Länder auf dieser Welt kennen diese Art von Mitentscheidungsrechte, wie es sie in der Schweiz gibt. Man nennt die Regierungsform der Schweiz deshalb auch Referendumsdemokratie. Schon die Androhung eines Referendums kann die Ausgestaltung eines Gesetzes beeinflussen; das Parlament geht einem möglichen Volksnein aus dem Wege, indem bei der Ausarbeitung des Gesetzes mehrheitsfähige Kompromisse gesucht werden.

Initiative

Die Initiative ist das Recht des Volkes (Bürgerinnen und Bürger/Interessenverbände/Parteien), mittels Unterschriftensammlung eine Abstimmung über eine Verfassungsänderung zu verlangen. Damit eine Volksinitiative zustande kommt, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Volksinitiative

  • Die Initiative muss von 100 000 Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben werden.
  • Die Unterschriften müssen innert 18 Monaten gesammelt werden.

Der Weg bis zur Abstimmung

Die eingereichten Unterschriftenbögen werden zunächst von den Gemeinden auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Danach empfehlen Bundesrat wie Parlament Annahme oder Ablehnung der Vorlage. Sie können auch einen Gegenvorschlag ausarbeiten. Zu guter Letzt kann das Volk an der Urne Stellung nehmen. Für die Annahme benötigt eine Initiative das doppelte Mehr.

Initiativen auf Kantonsebene

Neben der Verfassungsinitiative kennen die Kantone auch Gesetzesinitiativen, mit denen Änderungen auf Gesetzesstufe herbeigeführt werden können.

Petitionsrecht

Alle urteilsfähigen Personen – also nicht nur Stimmberechtigte – haben das Recht, schriftlich Bitten, Anregungen und Beschwerden an Behörden zu richten. Diese sind verpflichtet, Petitionen zur Kenntnis zu nehmen. Eine Antwort darauf ist allerdings nicht vorgeschrieben. In der Praxis wird jedoch jede Petition behandelt und beantwortet. Gegenstand der Eingabe kann jede staatliche Tätigkeit sein.

Sie beschreiben die unterschiedlichen Abstimmungsresultate (Einfaches/Doppeltes Mehr, Voks/Ständemehr…).

Einfaches Mehr bedeutet das über 50% der Stimmbürger einer Vorlage zustimmen müssen (Fakultatives Referendum)

Beim Doppeltem Mehr müssen die Mehrheit der Stände (Kantone) und das Stimmvolk einer Vorlage zustimmen (Obligatorisches Referendum und Initiative)

Lernziele Staatsformen

Sie beschreiben drei Staatsformen (Einheitsstaat, Bundesstaat und Staatenbund) und nennen Vor‐ und Nachteile.

Vor- und Nachteile für den Einheitsstaat:

Vorteile:

  • Leicht zu Regieren
  • Entscheide könne  schneller gefällt werden

Nachteile:

  • Grosser, wenig übersichtlicher Verwaltungsapparat
  • Die Regierung vernachlässigt oft Minderheiten im Staat

Vor- und Nachteile für den Bundesstaat:

Vorteile:

  • Jeder Teilstaat kann seine Intressen besonders zur Geltung bringen
  • Die Verwaltung ist persönlicher, übersichtlicher und Volksnaher

Nachteile:

  • Eine föderalistisch organisierter Staat arbeitet langsamer und schwerfälliger
  • Die Vielfalt in den Teilstaaten komplizieren das Zusammenleben

Vor- und Nachteile für den Staatenbund.

Vorteile:

  • Aufgaben können effizienter gelöst werden

Nachteile:

  • Entscheidungen sind für die einzelnen Staaten nicht bindend.
  • Um tragfähige Lösungen zu finden, einigt man sich oftmals auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Somit werden Probleme nur langsam gelöst

Sie erklären den föderalistischen Bundesstaat und suchen in der Bundesverfassung die Aufgaben nach Bund oder Kanton.

Die Kantone haben bei der Gründung des Bundesstaates einen Teil ihrer Souveränität dem Bund abgetreten. Die Aufgaben des Bundes sind in der Bundesverfassung ausdrücklich geregelt. Alle anderen staatlichen Aufgaben werden eigenständig von den Kantonen oder den Gemeinden wahrgenommen. Dies nennt man Föderalismus.

Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden (Beispiele)

Bundesaufgaben

  • Aussenpolitik, Strassenverkehr, Militär, Zoll, Berufsbildung usw.

Kantonsaufgaben

  • Schule, Gesundheitswesen, Bauwesen, Polizei usw.

Gemeindeaufgaben

  • Kehrichtabfuhr, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Bau von Schulhäusern, Feuerwehr usw.

Lernziele Regierungsformen

Sie unterscheiden die direkte / repräsentative und halbdirekte Demokratieformen.

Direkte Demokratie

Das Volk wählt seine Abgeordneten und bestimmt endgültig über die Verfassung und die Gesetze. Das Parlament bereitet die Geschäfte nur vor.

Halbdirekte  Demokratie

Das Volk wählt seine Abgeordneten und hat auch direkte Einflussmöglichkeiten auf Verfassung und Gesetzgebung.

Siestellen die Konkordanz‐ der Konkurrenzdemokratie gegenüber.

Konkurrenzdemokratie

Bei der Konkurrenzdemokratie ist das Parlament in die Regierungspartei oder Regierungsparteien und die Opposition aufgeteilt. Die Regierung wird aus dem Resultat der Parlamentswahlen abgeleitet.

Es gibt dabei zwei Varianten der Regierungsbildung:

  • Wenn eine Partei das absolute Mehr im Parlament erreicht, stellt sie allein die Regierung. Die anderen Parteien bilden zusammen die Opposition.
  • Wenn keine Partei das absolute Mehr im Parlament erreicht, müssen Koalitionen (Zusammenschlüsse) gebildet werden: Zwei oder mehr Parteien, die gemeinsam die Mehrheit im Parlament erreichen, spannen zusammen. Sie müssen sich dann auf ein Regierungsprogramm und die Zusammensetzung der Regierung einigen. Die restlichen Parteien bilden gemeinsam die Opposition.

Die vom Parlament gewählte Regierung wird von einer Regierungschefin oder einem Regierungschef präsidiert.

Konkordanzdemokratie

Bei der Konkordanzdemokratie sind alle massgeblichen Parteien in der Regierung vertreten, wodurch grosse Stabilität entsteht. Die politischen Ansichten der Regierungsmitglieder können sehr unterschiedlich sein, und von Fall zu Fall müssen gemeinsame Lösungen gefunden werden: Es braucht eine grosse Kompromissbereitschaft aller Mitglieder.

In diesem System gibt es keine Regierungschefin bzw. keinen Regierungschef. Die Opposition besteht im Prinzip aus dem Volk, das mit dem Referendum korrigierend eingreifen kann, wenn ihm eine Entscheidung nicht gefällt. Deshalb spricht man auch von einer «Referendumsdemokratie».

Sie grenzen Demokratie zur Diktatur und zur Monarchie ab.

Sie können die Staatsgewalten auf Bundesebene korrekt benennen.

Sie erklären den Sinn und Zweck der Gewaltentrennung.

Die Trennung dieser drei Gewalten ist ein Wesensmerkmal der Demokratie. Man vermeidet dadurch eine Machtansammlung und einen Missbrauch der Macht, weil sich die drei Gewalten gegenseitig kontrollieren. Dies bedingt aber, dass sie personell wie organisatorisch voneinander unabhängig sind.

In einer Diktatur sind die drei Gewalten nicht getrennt. Einem Missbrauch der Macht sind so keine Grenzen gesetzt!

Lernziele Bundesrat

Sie nennen die sieben Bundesräte / Bundesrätinnen mit Namen, wissen welcher Partei sie angehören und welches Departement sie führen.

Ignazio Cassis (FDP)

  • EDA = Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

Simonetta Sommaruga (SP)

  • UVEK = Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation

Guy Parmelin (SVP)

  • WBF = Eidgenössisches Department für Wirtschaft, Bildung und Forschung

Alain Berset (SP)

  • EDI =Eidgenössisches Departement des Innern

Ueli Maurer (SVP)

  • EFD = Eidgenössisches Finanzdepartement

Karin Keller-Sutter (FDP)

  • EJPD = Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement

Viola Amherd (CVP)

  • VBS =Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport

Sie wissen, welche die Hauptaufgaben des Bundesrates sind.

Die Aufgaben des Bundesrates:

  • Entwickeln von Ideen und Zielen für die Zukunft
  • Umsetzen von Parlamentsbeschlüssen (Vollzug der Gesetze)
  • Leiten der jeweiligen Departemente
  • Verwalten der Finanzen
  • Informieren der Bevölkerung

Sie kennen die Begriffe „Kollegialität“, „Konkordanz“ und „Zauberformel“ und können im Zusammenhang mit unserer Regierung korrekt erklären, was man darunter versteht.

Konkordanz

Der Bundesrat ist eine Konkordanzregierung (von lateinisch concordare = übereinstimmen). Dies bedeutet, dass der Bundesrat in der Regel entsprechend der Wählerstärke der wichtigsten Parteien im Parlament zusammengesetzt ist. Dadurch sind die massgebenden politischen Kräfte der Schweiz in die Regierung eingebunden und tragen Regierungsverantwortung. Eine Konkordanzregierung bewirkt Stabilität, da eine eigentliche Opposition im Parlament fehlt.

Kollegialität

Entscheide des Bundesrates werden von jedem Mitglied nach aussen als Beschlüsse des Kollegiums vertreten, auch wenn es eine andere Meinunghat als die Mehrheit des Bundesrates.

Zauberformel

1959 einigten sich die vier wählerstärksten Parteien (FDP, CVP, SP und SVP) auf die Bildung einer Regierung mit zwei Freisinnigen, zwei Christdemokraten, zwei Sozialdemokraten und einem Vertreter der Schweizerischen Volkspartei (so genannte «Zauberformel» 2:2:2:1). Dieses Verhältnis blieb 44 Jahre lang unverändert. 2003 gewann die SVP bei den Bundesratswahlen einen Sitz auf Kosten der CVP. Ihre beiden Vertreter - Samuel Schmid und die 2007 gewählte Eveline Widmer-Schlumpf - wechselten jedoch 2008 zur neugegründeten Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP). Seit den Rücktritten von Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf stellt die SVP mit Ueli Maurer seit 2009 und Guy Parmelin seit 2016 wieder zwei Bundesräte. Seither lautet die Formel 2:2:2:1 (2 SP, 2 FDP, 2 SVP, 1 CVP - heute Die Mitte).

Sie können Grundsätzliches zur geschichtlichen Entwicklung des Bundesrates anführen.

Majorzwahlverfahren

Sie unterscheiden zwischen Wahl- und Stimmrecht und erklären, wer in der Schweiz stimmberechtigt ist

Stimmrecht

Das Stimmrecht erlaubt es jeder Stimmbürgerin und jedem Stimmbürger, zu einer Sachvorlage Ja oder Nein zu sagen. Bei Abstimmungen auf Bundesebene werden die folgenden Mehrheiten unterschieden: Volksmehr, Ständemehr, doppeltes Mehr.

Wahlrecht

Beim Wahlrecht wird zwischen aktivem und passivem Wahlrecht unterschieden.

  • Aktiv: Das Recht, Personen in eine Behörde oder ein Amt zu wählen  (z.B. Gemeinderat, Gemeindepräsidentin/-präsident, Grossrat/Kantonsrat, Regierungsrat, National- und Ständerat wählen).
  • Passiv: Die Möglichkeit, selbst für ein Amt gewählt zu werden (ich kann mich z.B. in den Gemeinderat wählen lassen).

Bei Wahlen werden die folgenden Mehrheiten unterschieden: absolutes Mehr, relatives Mehr, qualifiziertes Mehr.

Stimmberechtigt

  • Schweizer Bürgerrecht
  • Mindestens 18 Jahre alt (Kanton Glarus: aktives Wahlrecht auf Kantons- und Gemeindeebene ab 16 Jahren)
  • Nicht wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche verbeiständet

Sie zeichnen und berechnen drei Arten von Mehr

Sie beschreiben aktive und passive sowie stille Wahl

Stille Wahl

Wenn gleich viele Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen werden, wie Sitze zu vergeben sind, kommt es zu einer stillen Wahl, d.h., es findet kein Wahlgang statt. Gewählt sind dann die vorgeschlagenen Personen.

Proporzwahlverfahren

Sie erklären den Unterschied zwischen Majorz- und Proporz-Wahlverfahren und können Wahlverfahren zuordnen.

Majorzwahl

Majorzwahl heisst Mehrheitswahl. Gewählt ist, wer am meisten Stimmen erhält. Die Majorzwahl wird angewendet, wenn nur ein Sitz oder nur wenige Sitze zu vergeben sind (z.B. Bundesratswahl, Regierungsratswahl, Ständeratswahl).

Majorzwahlen sind Persönlichkeitswahlen, das heisst, der Bekanntheitsgrad eines Kandidaten oder einer Kandidatin ist entscheidend für die Wahl.

Der Vorteil dieses Wahlverfahrens liegt in seiner Einfachheit. Aufgrund des fehlenden Wählerpotenzials haben Kandidaten kleinerer Parteien allerdings wenig Chancen, gewählt zu werden.

Meistens wird im ersten Wahlgang das absolute Mehr verlangt. Wird dieses nicht erreicht, ist im zweiten Wahlgang oft nur noch das relative Mehr erforderlich.

Proporzwahl

Proporzwahl heisst Verhältniswahl. Die zu vergebenden Sitze werden im Verhältnis zum Stimmenanteil der einzelnen Parteien vergeben. Je mehr Stimmen eine Partei erzielt, umso mehr Sitze erhält sie. Der Vorteil der Proporzwahl ist, dass auch kleinere Parteien eine reelle Chance haben, Sitze zu gewinnen. Sie wird vor allem bei Parlamentswahlen (z.B. Nationalrat, Kantonsrat) angewendet.

Die Parteien reichen ihre Wahlvorschläge auf Listen ein. Diese dürfen höchstens so viele Namen enthalten, wie im entsprechenden Wahlkreis Sitze zu vergeben sind. Kein Name darf mehr als zweimal auf einer Liste stehen. Als Wähler darf man nur eine Liste in die Urne legen.

Mögliche Listenveränderungen bei der Proporzwahl:

  • Namen auf einer vorgegebenen Liste streichen
  • Namen auf eine vorgegebenen Liste doppelt hinschreiben (kumulieren)
  • Namen von anderen Listen (von anderen Parteien) auf die ausgewählte Liste schreibƒen (panaschieren)
  • Leere Liste mit Namen und Parteibezeichnung vervollständigen

Sie können einen Wahlzettel korrekt ausfüllen und kumulieren, panaschieren und streichen.

Parlament

Sie begründen das Zwei-Kammer-System (und nennen aktuelle Vertreter Ihres Kantons).

Zwei-Kammer-System

Das Zweikammersystem schafft einen Ausgleich zwischen den grossen und den kleinen Kantonen und gibt den verschiedenen Sprachregionen mehr Gewicht. Ein Zweikammersystem ist keine Selbstverständlichkeit – in vielen Ländern gibt es nur eine Parlamentskammer. Wo es zwei Kammern gibt, hat in der Regel die «grosse» Kammer, die meist eine Volksvertretung ist, mehr zu sagen als die «kleine», die oft die Regionen vertritt. In der Schweiz ist das anders: Beide Räte haben dieselben Kompetenzen, sie behandeln dieselben Geschäfte auf dieselbe Art. Das gilt auch für Budgetfragen. Abwechslungsweise berät der eine oder der andere Rat ein Geschäft zuerst. Beide Räte müssen übereinstimmende Beschlüsse fassen, damit diese gültig sind. Auch die einzelnen Mitglieder des Ständerats und des Nationalrats haben dieselben Rechte: Jeder und jede kann Gesetzesentwürfe oder Aufträge an den Bundesrat einreichen.

Vertreter Ihres Kantons

AG:

  • Ruth Humbel Näf
  • Beat Flach
  • Marianne Binder-Keller
  • Lilian Studer
  • Matthias Jauslin
  • etc.

Sie ordnen richtig zu, wie viele Personen in jeder Kammer sitzen und wie lange die Amtsdauer eines Stände- bzw. Nationalrates dauert.

Der Nationalrat umfasst genau 200 Sitze, im Ständerat sind es 46. Eine Legislaturperiode (Amtsdauer) ist in der Schweiz wie in vielen anderen Länder vier Jahre.

Sie erklären Fachbegriffe wie Fraktion, Kommission, Session…

Fraktion

Die Bundesversammlung ist politisch in Fraktionen und nicht in Parteien gegliedert. Die Fraktionen umfassen Angehörige der gleichen Partei oder gleichgesinnter Parteien. Eine Fraktion ist also nicht immer mit einer Partei identisch.

Zur Bildung einer Fraktion ist der Zusammenschluss von mindestens fünf Mitgliedern eines Rates erforderlich. Im Ständerat gibt es nur informelle Fraktionen.

Die Fraktionen sind für die Meinungsbildung wichtig. Sie beraten wichtige Ratsgeschäfte (Wahlen und Sachgeschäfte) vor und versuchen, sich auf einheitliche Positionen festzulegen, welche von den Ratsmitgliedern im Rat sowie gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit vertreten werden. Im Nationalrat ist die Fraktionszugehörigkeit eine Voraussetzung für den Einsitz in eine Kommission.

Kommission

Kommissionen sind Ausschüsse des Parlaments, die aus einer begrenzten Anzahl von Ratsmitgliedern bestehen. Sie haben grundsätzlich die Aufgabe, die ihnen zugewiesenen Geschäfte vorzuberaten. Darüber hinaus verfolgen sie die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in ihrem Zuständigkeitsbereich und arbeiten Vorschläge aus.

Session

Als Session bezeichnet man den Zeitraum, in dem das Parlament für die Beratungen zusammentritt. Der Nationalrat und der Ständerat versammeln sich regelmässig zu ordentlichen Sessionen.

Die ordentlichen Sessionen finden viermal pro Jahr während drei Wochen statt: Die Frühjahrssession im März, die Sommersession im Juni, die Herbstsession im September und die Wintersession im November/Dezember.

Zum Abbau der Geschäftslast kann eine zusätzliche Session, eine Sondersession, abgehalten werden. Sondersessionen kann jeder Rat unabhängig für sich beschliessen. Ein Viertel der Mitglieder eines Rates oder der Bundesrat können zudem die Einberufung der Räte zu einer ausserordentlichen Session verlangen.

Sie kennen die Hauptaufgaben der Vereinigten Bundesversammlung und bezeichnen das höchste Amt in der Schweiz.

Vor allem bei Wahlen des Bundesrates und der Bundesrichter treffen sich die beiden Räte gemeinsam im Nationalratssaal. Dann spricht man von der Vereinigten Bundesversammlung.

Entstehung eines Gesetzes

Sie erklären den Weg eines Gesetzes und können Begriffe wie Anstoss, Vernehmlassung, Differenzbereinigungsverfahren, Inkrafttreten … zuordnen.

Der Gesetzgebungsprozess zeigt auf, wie die politischen Akteure zusammenwirken. Der Bundesrat, die Kantone, die Parteien, die Verbände, das Parlament und gegebenenfalls das Volk können bei der Ausgestaltung von Gesetzen mitreden. Aus diesem Grund treten nur neue Gesetze in Kraft, welche breit abgestützt sind.

Ablauf des Gesetzgebungsprozesses
Anstoss Entweder setzt sich der Bundesrat von sich aus für ein neues Gesetz ein oder das Parlament verlang es von ihm mittels einer Motion (Der Bundesrat wird damit verpflichtet, ein neues Gesetzt auszuarbeiten)
Vorentwurf Eine vom Bundesrat eingesetzte Gruppe von Fachleuten (Expertenkommision) formuliert einen ersten Gesetzesentwurf.
Vernehmlassung Der Vorentwurf wird an die Kantone, die Parteien, betroffene Verbende und weitere interessierte Kreise geschickt. diese können dazu Stellung nehmen und Änderungsvorschläge
Definitiver Entwurf mit Botschaft Die Bundesverwaltung überarbeitet aufgrund der Vernehmlassung den Gesetzesentwurf und schickt den definitiven Entwurf mit der “Botschaft ans Parlament” zur parlamentarischen Behandlung im Nationalrat und Ständerat.
Behandlung in National- und Ständerat Der definitive Entwurf wird zu unterschiedlichen Zeiten in beiden Räten behandelt (Erstrat, Zweitrat). Zuerst behandelt die vorberatende Kommission des jeweiligen Rates des Text und stellt Anträge an den Rat. Anschliessen wird das Gesetz im jeweiligen Rat im Detail beraten, und es wird darüber abgestimmt (der Rat kann auch Nichteintreten beschliessen oder den Entwurf an den Bundesrat zurückweisen). Falls die Beschlüsse der beiden Räte in den Schlussabstimmungen voneinander abweichen, kommt es zu Differenzbereinigungsverfahren, welches sich auf die strittigen Punkte beschränkt. Findet keine Einigung statt, kommt kein neues Gesetzt zustande.
Veröffentlichung mit Referendumsfrist Nach der Veröffentlichung des Gesetzes im Bundesblatt beginnt die Referendumsfrist von 100 Tagen zu laufen.
Volksabstimmung, wenn Referendum ergriffen wurde Falls innerhalb von 100 Tagen das Referendum ergriffen wird (50'000 oder 8 Kantone), kommt es zu einer Volksabtimmung
Inkrafttreten Wird das Referendum nicht ergriffen oder stimmt das Volk bei der Volksabtimmung dem neuen Gesetz zu setzt i.d.R der Bundesrat das neue Gesetz in Kraft.

Parteien:

Progressivismus

bezeichnet eine politische Philosophie, die auf dem Grundgedanken des Fortschritts in den Bereichen der Wissenschaft, Technologie, wirtschaftlichen Entwicklung und Organisation aufbaut. Seinen Ursprung nahm der Progressivismus in der Ära der Aufklärung. Er fußt auf der Überzeugung, dass man durch Entwicklungen einen positiven Fortschritt in den Bereichen der Zivilisation erreichen könne.

Sie können die Parteien richtig im links/rechts Schema positionieren.

Personenrecht

Sie schlagen im Personenrecht Begriffe wie rechtsfähig, urteilsfähig, volljährig, beschränkt handlungsunfähig und handlungsfähig nach und können diese in eigenen Worten erklären.

Rechtsfähig

Die Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Rechte und Pflichten zu haben (z.B. Recht auf einen anständigen Namen, Erbrecht, Schulpflicht, Steuerpflicht).

Rechtsfähig sind alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Geisteszustand (Tiere sind nicht rechtsfähig).

Urteilsfähig

Die Urteilsfähigkeit ist die Fähigkeit, vernunftgemäss zu handeln. Diese ist gegeben, wenn eine Person die Folgen ihrer Handlungen richtig abschätzen kann und charakterlich reif genug ist, sich auch entsprechend ihrer Erkenntnis zu verhalten (z.B. einer Versuchung widerstehen). Das Gesetz legt kein genaues Alter für die Urteilsfähigkeit fest.

Eine urteilsfähige Person muss für ihre Handlungen einstehen und ist deliktsfähig (d.h., die Person haftet für den Schaden aus einer widerrechtlichen Handlung).

Volljährig

Die Volljährigkeit besitzt, wer das 18. Altersjahr vollendet hat.

Beschränkt handlungsunfähig

Urteilsfähige Minderjährige (Jugendliche unter 18 Jahren) sind beschränkt handlungsunfähig. Sie dürfen z.B. mit ihrem Einkommen Kaufverträge abschliessen.

Handlungsfähig

Handlungsunfähig sind urteilsunfähige Personen, Minderjährige sowie Personen unter umfassender Beistandschaft (ZGB 398). Urteilsunfähig respektive nicht urteilsfähig sind alle Personen, die wegen ihres Kindesalters, infolge geistiger Behinderung, psychischer Störung, Rausch oder ähnlicher Zustände (z.B. Schlafwandel oder Schock) unfähig sind, vernunftgemäss zu handeln. Schliessen urteilsunfähige Personen Geschäfte ab, sind diese unwirksam (nichtig).

Sie unterscheiden zwischen natürlicher und juristischer Person.

Das Personenrecht befasst sich mit den natürlichen und juristischen Personen.

Natürliche Personen

Natürliche Personen sind Menschen mit Geschlecht und Alter. Sie können grundsätzlich ihre Handlungen beurteilen, frei entscheiden und selbst handeln. Die Ausübung ihrer Rechte ist vom Alter abhängig.

Juristische Personen

Juristische Personen sind keine Menschen (keine Rechtsanwälte oder Notarinnen), sondern Verbindungen von mehreren Personen (z.B. Vereine, Aktiengesellschaften). Rechtlich gesehen, sind dies neue, eigenständige Personen. Sie handeln durch ihre Organe (z.B. beim Verein der Vorstand, bei einer Aktiengesellschaft der Verwaltungsrat).

Markt, Nachfrage – Bedürfnisarten, Angebot – Güterarten, Preis

Sie können anhand der Pyramide nach Maslow Bedürfnisse erklären.

Das Verlangen der Menschen, einen Mangel zu beheben, wird als Bedürfnis bezeichnet. Die Bedürfnisse des Menschen sind praktisch unbeschränkt. Dies macht sich die Werbung zunutze, indem sie neue Bedürfnisse weckt. Der Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung ist der Antrieb für die gesamte Wirtschaft.

Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow ordnet die Bedürfnisse der Menschen einer fünfstufigen Pyramide zu. Je höher das Bedürfnis, desto weniger wichtig ist es für das reine Überleben.

Sie können Bedürfnisse und Güter unterschiedlichen Arten zuordnen.

Die Bedürfnisse können auch folgendermassen unterschieden werden:

Bedürfnisarten
Existenzbedürfnisse Diese sind lebensnotwendig (bsp. Nahrung, Wohnung)
Individualbedürfnisse Das sind die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen, welche individuell befriedigt werden (bsp. Auto, Handy, Bücher)
Materielle Bedürfnisse Diese kann man durch Geld (Kaufen) befriedigen (bsp. Fernseher, Handy)
Wahlbedürfnisse Ist die Existenz gesichert, wählt der Mensch aus nicht lebensnotwendigen Bedürfnissen aus (bsp. Bücher, Heimelektronik)
Kollektivbedürfnisse Menschen mit gleichen Bedürfnissen schaffen kollektive Bedürfnisse. Diese können nur durch die Gemeinschaft befriedigt werden.
Immaterielle Bedürfnisse Die Befriedigung dieser Bedürfnisse lässt sich nicht kaufen (bsp. Liebe, Anerkennung, Geborgenheit, Gesundheit)

Sie können die Preisentwicklung anhand der Angebot- und Nachfragekurve in einem freien Markt erklären.

Aufgrund von Angebot und Nachfrage bilden sich die Preise. Je knapper ein Gut ist, desto höher ist sein Preis (z.B. Diamanten).

Umgekehrt hat der Preis auch eine Signalfunktion und beeinflusst Angebot und Nachfrage. Verlangt ein Anbieter einen höheren Preis, so sinkt die nachgefragte Menge. Wollen mehr Konsumentinnen und Konsumenten ein beschränkt vorhandenes Produkt kaufen, so steigt der Preis. Wer Waren und Dienstleistungen anbietet, welche zu teuer sind oder nicht geschätzt werden, wird sich auf dem Markt nicht behaupten können.

Wichtig!

Damit der freie Markt funktioniert, muss vollständiger Wettbewerb herrschen. Die Konkurrenz darf nicht durch Absprachen (Kartelle) oder Monopolstellungen unterhöhlt werden. Zudem müssen die Konsumentinnen und Konsumenten über die verschiedenen Angebote so im Bilde sein, dass sie auch tatsächlich auswählen können.

Sie zeichnen das Marktgleichgewicht und beschreiben es in Worten.

Dort, wo sich Angebots- und Nachfrageverhalten treffen, herrscht Marktgleichgewicht: In diesem Punkt entspricht die angebotene der nachgefragten Menge. Man spricht dann von einem «geräumten Markt». Der Bedarf der Nachfrager kann gedeckt werden, und die Anbieter bleiben nicht auf ihrer Ware sitzen.

Sie zeigen auf, wie sich der Preis bei Veränderungen der Nachfrage oder des Angebots ändert.

Verändern sich andere Einflussfaktoren als der Preis, verändert sich auch das Marktgleichgewicht. Steht den Nachfragern beispielsweise mehr Geld zur Verfügung, dehnt sich die Nachfrage aus. Dies führt zu einer Verschiebung der Nachfragekurve. Ähnliches ist aufseiten der Anbieter möglich: So führt beispielsweise eine Verteuerung von Rohstoffen oder die Erhebung einer neuen Steuer zu einer Verschiebung der Angebotskurve – und damit zu einem neuen Marktgleichgewicht.

Obligationenrecht

Sie können korrekt erklären, was eine Obligation ist und wo sie geregelt ist.

Obligationen sind Verpflichtung. Das bedeutet: Ein Rechtsverhältnis zwischen zwei oder mehreren Personen, aus dem die eine Partei ein Recht auf eine Leistung hat und die andere zu dieser Leistung verpflichtet ist.

Obligationen werden im OR geregelt.

Obligationsrecht (OR)
OR Enthält hauptsächlich Bestimmungen über das Vertragsrecht (z.B. Kauf, Miete oder Arbeitsvertrag)

Sie führen die Voraussetzungen für das Zustandekommen eines gültigen Vertrages an.

Zum Abschluss eines Vertrages ist die gegenseitige übereinstimmende Willensäusserung zweier oder mehrerer Parteien erforderlich.

Der Wille zum Abschluss eines Vertrages muss vorhanden sein (z.B. Kauf- und Verkaufsabsicht). Jeder Vertragspartner muss dem Vertragsabschluss ausdrücklich (mündlich/schriftlich) oder stillschweigend (durch ein bestimmtes Verhalten) zustimmen. Ein Kaufvertrag kommt z.B. nur dann zustande, wenn sich die Vertragsparteien in den wesentlichen inhaltlichen Punkten einig sind (Gegenstand, Menge und Preis).

Sie erklären und erkennen, wenn ein Vertrag nichtig oder anfechtbar ist, und können Beispiele zuordnen.

Nichtige Verträge

Nichtige Verträge sind ungültig und können nicht durchgesetzt werden.

Beispiele nichtige Verträge
Unmöglicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist unmöglich, wenn bereits bei Vertragsabschluss niemand in der Lage ist, die vertragliche Pflicht zu erfüllen (z.B. Kauf eines Sternes)
Wiederrechtlicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist rechtswidrig, wenn er gegen Gesetz verstösst (z.B. Ware schmuggeln, mit Drogen dealen)
Unsittlicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist unsittlich wenn er gegen das allgemeine Rechtsempfinden d.h. gegen die guten Sitten verstösst (z.B. Menschenhandel)

Anfechtbare Verträge

Ein anfechtbarer Vertrag ist grundsätzlich zustande gekommen und deshalb nicht ungültig. Die benachteiligte Partei kann den Vertrag jedoch innerhalb eines Jahres anfechten und der Gegenpartei erklären, dass sie den Vertrag nicht einhalten wolle, sondern die Aufhebung oder eine Änderung verlange, wenn es bei der Willensbildung oder -Äusserung zu schweren Mängeln gekommen ist.

Beispiele anfechtbarer Verträge
Wesentlicher Irrtum Ein wesentlicher Irrtum liegt dann vor, wenn der Irrtum so schwerwiegend ist, dass der Vertrag nicht abgeschlossen worden wäre, wenn der Irrende den wahren Sachverhalt gekannt hätte (z.B. echtes Bild erweist sich als Fälschung).
Absichtliche Täuschung Eine absichtliche Täuschung liegt bei der Vorspiegelung falscher Tatsachen oder beim bewussten Unterdrücken von Tatsachen vor (z.B. Unfallauto wird als unfallfrei verkauft)
Drohung Eine Drohung liegt vor, wenn eine Person einer anderen droht, ihr oder einer ihr nahe stehenden Person im Falle des Nichtabschlusses eines bestimmten Vertrages Schaden zuzufügen (z.B. Person stimmt einem Liegenschaftsverkauf zu, weil ihr Leben bedroht wird).
Übervorteilung Eine Übervorteilung liegt vor, wenn zwischen der vereinbarten Leistung und der Gegenleistung ein krasses Missverhältnis besteht und wenn sich der Übervorteilte zur Zeit des Vertragsabschlusses in einer wirtschaftlichen oder persönlichen Notlage befunden hat (z.B. wenn eine Person dringend Geld braucht und jemand ihr ein Darlehen zu 20 Prozent Zins gewährt).

Sie erläutern die Formenvorschriften von Verträgen und nennen Beispiele.

Arten von Formvorschrift

Das Gesetz kennt namentlich drei Arten von Formvorschriften, nämlich

Varianten schriftliche Verträge
Einfache Schriftlichkeit Der Vertrag muss schriftlich (von Hand oder PC) abgefasst werden und die eigentliche Unterschrift des Verpflichteten aufweisen (z.B. bei einem Kaufvertrag der Käuferin oder des Verkäufers)
Qualifizierte Schriftlichkeit Der Vertrag erfordert neben der Unterschrift noch andere handschriftliche Vertragsbestandteile (z.B. beim Bürgerschaftsvertrag bis Fr. 2000.- die Bürgerschaftssumme.)
Öffentliche Beurkundung Der Vertrag wird unter Mitwirkung einer Urkundsperson (Notarin oder Notar) abgeschlossen. Die Urkundsperson fasst den Vertrag ab, lässt ihn von den Parteien unterschreiben und bestätigt mit der eigenen Unterschrift, dass der Inhalt dem Willen der Vertragspartner entspricht (z.B. Ehevertrag, Erbvertrag, Grundstückskauf)

Kaufvertrag

Sie unterscheiden Eigentum und Besitz.

Eigentum Besitz
wenn mir die Sache rechtlich gehört (ich habe das Tablet gekauft, es ist mein Eigentum) wenn ich die Sache tatsächlich innehabe (ich habe das Tablet meiner Freundin geliehen; es ist in ihrem Besitz, es ist aber noch mein Eigentum)

Sie können den Verlauf eines Kaufvertrages skizzieren.

Sie unterscheiden verbindliche von unverbindlichen Angeboten

Warenauslagen mit Preisangabe (z.B. in Schaufenstern) sind genauso verbindlich wie schriftlich eingeholte unterschriebene Offerten. Der Käufer kann also den Kaufgegenstand zum angeschriebenen (respektive vereinbarten) Preis erwerben (ausser, es liegt ein wesentlicher Irrtum vor). Kataloge, Inserate, Prospekte und Ähnliches hingegen sind immer unverbindliche Offerten.

Sie können Handlungsmöglichkeiten bei Kaufvertragsstörungen an vorgegebenen Beispielen beschreiben.

Sie können die Gewährleistungsansprüche bei mangelhafter Ware mit Fachbegriffen erklären.

Die Verkäuferin hat grundsätzlich dafür zu sorgen, dass ihre Ware fehlerfrei, unbeschädigt und für den vorgesehenen Gebrauch tauglich ist. Sie haftet üblicherweise für Mängel an der Kaufsache (auch für versteckte Mängel und auch ohne Verschulden der Verkäuferin). Man spricht in diesem Zusammenhang von Gewährleistung oder Garantie.

Mögliche Forderungen des Käufers bei einer Mängelrüge:

  • Einwandfreier Ersatz (Ersatzlieferung)
  • Angemessene Preisermässigung (Minderung)
  • Kauf rückgängig machen (Wandelung)

Ein Anspruch auf Reparatur gibt es im Gesetzt nicht. Das bedeutet, dass der Verkäufer einem Kunden eine Reparatur nicht aufzwingen darf. Ausser, dies ist Vertraglich so vereinbart.

Sie können Bestimmungen zu Garantie, Gewährleistung und AGBs (Allgemeinen Geschäftsbestimmungen) erklären.

Gewährleistung/Garantie

Ohne Garantie Bescheinigung oder eine anderweitige vertragliche Vereinbarung gilt das Obligationenrecht, wonach die Verkäuferin für Produktemängel grundsätzlich während zwei Jahren haftet (gesetzliche Garantie). Eine Verkürzung dieser Verjährungsfrist ist bei Neuwaren vertraglich nicht möglich.

Beinhaltet der Kaufvertrag jedoch eine Garantie, gelten die dort festgelegten Vereinbarungen (vertragliche Garantie), welche häufig vom Gesetz abweichen. Zwar darf – wie oben beschrieben – die Garantiefrist nicht verkürzt werden, sie darf jedoch ganz ausgeschlossen werden. Es gelten dann die in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) festgehaltenen Vereinbarungen, welche Teil des Vertrages sind und Vorrang vor den Bestimmungen des OR haben. Vor Abschluss eines Vertrags, empfiehlt es sich deshalb, die AGB genau durchzulesen.

Sie können kennen Gefahren beim Interneteinkauf benennen und mögliche Lösungsansäte angeben.

Webseite

Budget

Sie können Nutzen und Aufbau eines Budgets erklären

Um sich einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen, erstellt man am besten ein Budget, das einem hilft, seine Geldmittel gezielt einzusetzen.

In einem Budget gibt es drei Teile:

  • Fixe Kosten (Immer wiederkehrende Kosten)
  • Variable Kosten (Ändert sich je nach Lage)
  • Rückstellungen (Sparen!)

Sie können die Ausgaben den fixen und variablen Kostenblöcken sowie den Rückstellungen zuordnen

Fixe Kosten

Bei der Erstellung eines Budgets werden zunächst sämtliche Einnahmen notiert. In einem zweiten Schritt schaut man die festen Kosten an, also Ausgaben, die «gleich» bleiben und nicht beeinflusst werden können, wie z.B. Mietzins, Abokosten Handy, Radio, TV, Steuern oder Versicherungen (z.B. Krankenkasse).

Variable Kosten

Als Nächstes werden die veränderlichen Kosten eingesetzt, Kosten, welche durch persönliche Verhaltensänderungen beeinflusst werden können, z.B. Essen, Fahrkosten Auto oder das Taschengeld.

Rückstellungen

Dieser Teil beinhaltet Ihre Rücklagen. Dieser Teil ist nicht auszugeben und sollte im besten falle grösser werden. Mit dem Geld das man Rückstellt kann man grössere Investitionen wagen oder für Alter Sparen

Ganz wichtig:

Kontrolle!

Ohne Kontrolle ist ein Budget nutzlos. Deshalb müssen die Ausgaben kontrolliert und Ende Monat mit dem Budget verglichen werden. Falls nötig, muss man seinen Lebensstil ändern, um nicht in die Schuldenspirale zu geraten.

Sie erstellen Ihr / ein Budget

Merkpunkte der Budgeterstellung

  • Geld muss zuerst eingenommen werden, bevor es ausgegeben werden kann.
  • Nur realistische Zahlen einsetzen.
  • Mit eigenen Zahlen rechnen.
  • Jedes Budget ist individuell nach den eigenen Bedürfnissen zu erstellen. Ehrlichkeit und Disziplin sind Grundvoraussetzungen.

Kauf‐ und Finanzierungsarten

Sie unterscheiden verschiedene Kaufarten (Barkauf, gewöhnlicher Kreditkauf…) anhand von Lieferungs-, Besitz-, Eigentum und Zahlungszeitpunkt.

Barkauf

Beim Barkauf erfolgt die Übergabe von Ware und Geld gleichzeitig (Zug um Zug).

Der Barkauf ist meistens die günstigste Art, etwas zu erwerben (Rabatt, Skonto). Ein Barkauf muss aber nicht zwingend mit Bargeld bezahlt werden. Auch wenn der Betrag mit einer Debitkarte beglichen wird, handelt es sich rechtlich um einen Barkauf.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Käufer wird sofort Eigentümer Kein Rücktrittsrecht

Gewöhnlicher Kreditkauf

Beim gewöhnlichen Kreditkauf liefert die Verkäuferin die Ware mit Rechnung. Üblicherweise hat der Käufer 30 Tage Zeit, die Rechnung zu begleichen. Die Verkäuferin gibt dem Käufer also Kredit.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Käufer wird mit der Übergabe der Ware Eigentümer.  Die Verkäuferin vertraut dem Käufer, dass er die Kaufsumme innerhalb der Zahlungsfrist überweisen wird. Kein Rücktrittsrecht

Kauf mit Konsumkreditvertrag

Das KKG ist ein in der Schweiz geltendes Bundesgesetz zur Erhöhung des Schutzes des Kreditnehmers vor Überschuldung. Es gilt für Kontoüberziehungen, die die Bank stillschweigend akzeptiert, für Kredit- und Kundenkarten, für Darlehen und ähnliche Finanzierungshilfen sowie für bestimmte Leasingverträge.

Beim Kauf von Waren mit Konsumkreditvertrag leistet der Käufer in der Regel eine Anzahlung und erhält die Ware sofort. Der Rest der Kaufsumme (zwischen Fr. 500.– und Fr. 80 000.–) wird in Raten abbezahlt (Laufzeit länger als drei Monate).

Die Kreditgeberin ist verpflichtet, einen Konsumkredit, den sie gewähren will, der Informationsstelle für Konsumkredite (IKO) zu melden.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
In der Regel wird der Käufer Eigentümer der Sache. Die Verkäuferin kann jedoch einen öffentlich eingetragenen Eigentumsvorbehalt machen. Dadurch wird der Käufer Besitzer der Sache, aber noch nicht Eigentümer. Nach Zahlung der letzten Rate wird der Käufer Eigentümer der Sache. Rücktrittsrecht innert 14 Tagen nach Erhalt des Vertragsdoppels mit eingeschriebenem Brief. Es gilt das Datum des Poststempels.

Vertragsbestandteile KKG 9 – 10

Das Gesetz schreibt vor, dass bei einem Kauf mit Konsumkreditvertrag sowohl der Barzahlungspreis wie auch der Preis, der im Rahmen des Kreditvertrags zu bezahlen ist, im Vertrag festgeschrieben sein müssen. Ebenfalls im Vertrag vermerkt werden muss die Höhe der Anzahlung sowie Anzahl, Höhe und Termine der Teilzahlungen (Raten). Schliesslich müssen auch die Eigentumsverhältnisse der Kaufsache vermerkt werden (z.B. ein Eigentumsvorbehalt).

Eigentumsvorbehalt KKG 10d/ZGB 715f.

Ein Eigentumsvorbehalt bewirkt, dass der Kaufgegenstand bis zur Bezahlung der letzten Rate im Eigentum der Verkäuferin bleibt. Bezahlt der Käufer die Raten nicht, kann die Verkäuferin den Gegenstand zurückholen und Rechnung für Miete und Abnützung stellen. Ein Eigentumsvorbehalt muss im Eigentumsvorbehaltsregister auf dem Betreibungsamt am Wohnort des Käufers eingetragen werden.

Kreditfähigkeit KKG 28

Wichtig ist, dass die Ratenhöhe im persönlichen Budget Platz hat. Die Kreditfähigkeit muss überprüft werden: Jeder Kreditvertrag muss innerhalb von drei Jahren zurückbezahlt werden können.

Kauf von Waren mit einem Kleindarlehen, Barkrediten

Kleinkreditbanken (Tochtergesellschaften der Grossbanken) vergeben Darlehen an Privatpersonen. Diese Kleindarlehen (oft auch Kleinkredite genannt) werden dann zum Kauf von Waren eingesetzt.

Bei Kleindarlehen müssen oft keine Sicherheiten hinterlegt werden, meistens reicht der Nachweis einer Arbeitsstelle. Durch die fehlenden Sicherheiten ist das Risiko für die Bank als Geldgeberin gross. Deshalb sind Kleindarlehen sehr teuer (bis zu 10 Prozent Jahreszins).

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Der Käufer zahlt bar und wird sofort Eigentümer.  Schulden müssen bei der Kleinkreditbank ratenweise abbezahlt werden. Rücktrittsrecht innerhalb von 14 Tagen

Form und Inhalt der Verträge mit Kleindarlehen sind im Konsumkreditgesetz (KKG) geregelt. Darin sind das Rücktrittsrecht, die Pflicht zur Kreditfähigkeitsprüfung sowie die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung festgeschrieben.

Leasing

Beim Leasing überlässt die Leasinggeberin dem Leasingnehmer ein Auto zum Gebrauch und zur Nutzung. Dafür erhält sie eine Leasinggebühr.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Das Auto ist nie Eigentum des Leasingnehmers. Rücktrittsrecht innerhalb von 14 Tagen. Dies bedeutet, dass das Leasingobjekt oft erst nach dieser Frist in die Hände des Leasingnehmers gelangt.

Die meisten Leasingverträge, die von Privatpersonen abgeschlossen werden, unterstehen dem Konsumkreditgesetz (KKG). Sie müssen schriftlich abgeschlossen werden.

Zwingende Inhalte von Leasingverträgen

  • Beschreibung der Leasingsache
  • Barkaufpreis bei Vertragsabschluss
  • Anzahl, Höhe und Fälligkeit der Leasingraten
  • Höhe der Kaution, falls eine solche verlangt wird
  • allfällig verlangte Versicherungen
  • effektiver Jahreszins
  • Hinweis auf Widerrufsrecht und die Widerrufsfrist
  • Konditionen bei vorzeitiger Beendigung des Leasingvertrags

Beim Leasing beträgt der gesetzliche Höchstzinssatz 10 Prozent. Vor Vertragsabschluss muss die Kreditfähigkeit der Konsumentinnen und Konsumenten überprüft werden (der Leasingnehmer muss den Kredit mit dem pfändbaren Lohnanteil innerhalb von 36 Monaten zurückzahlen können).

Leasinggebühr

Eine normale Leasinggebühr setzt sich zusammen aus der Abschreibung (Wertverminderung) des Autos und den Zinsen für das eingesetzte Kapital.

Zusätzliche Auswirkungen auf die Leasinggebühr haben die Leasingdauer sowie die vereinbarte jährliche Kilometerleistung: Werden mehr Kilometer als vereinbart gefahren, werden diese am Ende der Leasingdauer in Rechnung gestellt.

Vergleich Leasing/Kredit/Barzahlung

Leasing Gegenstand Leasing Kredit Barzahlung
Brutto Kaufpreis Auto “Tigra” Fr. 25'900.- Fr. 25'900.- Fr. 25'900.-
10% Skonto/Rabatt -Fr. 0.- -Fr. 2'590.- -Fr. 2'590.-
Nettopreis Fr. 25'900.- Fr. 23'310.- Fr. 23'310.-
Anzahlung Fr. 8'000.- Fr. 0.- Fr. 23'310.-
Raten resp. Zins/Zinsverlust Fr. 13'320.- 10% Jahreszins: Fr. 6993.- 1.5% Jahreszins: Fr. 1064.75.-
Restwert Fr. 7000.- Fr. 23'310.- Fr. 0.-
Gesamtwert (Eigentum Auto) Fr. 28'320.- Fr. 30'303.- Fr. 24'374.75.-

Zusätzliche Kosten

Neben den Leasingraten fallen jedoch noch zusätzliche Kosten an. Insgesamt müssen bei einem Leasing die folgenden Kosten getragen werden:

Kosten beim Autoleasing

  • Leasinggebühr
  • obligatorische Vollkaskoversicherung
  • obligatorische Haftpflichtversicherung
  • Treibstoffkosten
  • obligatorischer Service bei Markengaragen
  • Kosten für Reparaturen, Abgaswartung, Garagierungskosten usw.

Vorzeitige Auflösung

Eine vorzeitige Auflösung des Leasingvertrages führt zu einer Neuberechnung der Leasingraten, wobei zu beachten ist, dass mit der kürzeren Leasingdauer die Abschreibung mehr ins Gewicht fällt. Dies kann zu beträchtlichen Nachzahlungen führen!

Sie nennen Kaufarten, in denen das KKG angewandt wird.

Der KKG wird bei folgenden Kaufarten angewandt: Kredit- und Kundenkarten, für Darlehen und ähnliche Finanzierungshilfen sowie für bestimmte Leasingverträge.

Sie können Vor- und Nachteile von Eigen – und Fremdfinanzierung aufzählen.

Finanzierungsart Vorteile Nachteile
Fremdfinanzierung Spart Steuern durch Minderung des Gewinns/ Leverage Effekt Erhöhung des Unternehmensrisikos/ Gefahr der Überschuldung
Eigenfinanzierung Geringe Insolvenzgefahr/ Höhere Unabhängigkeit Keine steuerliche Minderung des Gewinns/ Kapitalkosten werden höher

Schulden und Betreibung

Betreibungen

Betrieben werden können:

  • handlungsfähige, natürliche und juristische Personen
  • bedingt handlungsfähige Personen (z.B. Lernende, im Rahmen ihres Lohnes)

Man unterscheidet drei Betreibungsarten: Betreibung auf Pfändung (SchKG 89–150)

Wird bei einzelnen, natürlichen Personen angewendet. Es wird nur so viel gepfändet, wie für die Schuldenbegleichung und das Betreibungsverfahren nötig ist. Das heisst, der Betreibungsbeamte bezeichnet Möbelstücke, Wertgegenstände usw., um den geforderten Geldwert zu erreichen.

Betreibung auf Pfandverwertung (SchKG 151–158)

Der Gläubiger besitzt bereits ein Pfand des Schuldners (z.B. wertvoller Ring, teure Uhr, Wertpapiere oder ein Grundpfand auf einer Liegenschaft). Aus dem Erlös des verkauften Pfandes wird die Schuld beglichen.

Betreibung auf Konkurs (SchKG 159–176)

Das gesamte Vermögen der im Handelsregister eingetragenen Gesellschaft oder Firma usw. wird versteigert, die Firma aufgelöst und im Handelsregister gelöscht.

Sie beschreiben unterschiedliche Ursachen der Verschuldung.

Sie können die Konsequenzen, die mit einer Verschuldung einhergeht beschreiben.

Bei einer Verschuldung hat man oft Probleme, wenn man in etwas Investieren möchte. Durch eine Verschuldung ist die Bonität des Schuldigers schlechter was den Gläubiger abschrecken kann. Hat man mehrere Schuldscheine ist die Bonität schlechter. Dies betrifft vor allem:

  • Kredite,
  • Miete,
  • usw.

Teilweise ist man bei der Arbeitssuche unattraktiver und hat Schwierigkeiten eine Stelle zu finden.

Sie führen auf, wie man Verschuldung vermeiden kann.

Um eine Verschuldung zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein Budget zu erstellen. So habe Sie ein besseren überblick über das was Sie ausgeben und können sich Sparziele setzen. Wie man ein Budget erstellen kann ist oben im Text aufgeführt.

Dies sind einige Tipps die die Caritas empfiehlt:

  • Nutzen Sie E-Banking. So haben Sie immer die Kontrolle über Ihre Ausgaben und Ihren Kontostand.
  • Richten Sie für regelmässige Zahlungen (Krankenkassenprämien, Miete, Strom, Handy-Rechnung) Lastschriftverfahren oder Daueraufträge ein. So vermeiden Sie, dass Sie mit den Zahlungen in Verzug geraten.
  • Richten Sie ein spezielles Sparkonto für Rückstellungen (Steuern!), Sparziele und Unvorhergesehenes (z.B. Zahnarztrechnung) ein. So haben Sie immer Geld auf der Seite für grössere Ausgaben.
  • Vorsicht bei Krediten: diese können rasch zu einer Überschuldung führen! Nehmen Sie nur dann einen Kredit auf, wenn Sie diesen für eine unbedingt notwendige Investition (z.B. wichtige Aus-/Weiterbildung oder Auto, falls dieses für die Arbeit unverzichtbar ist) verwenden wollen. Wenn Sie einen Kredit oder ein Darlehen aufnehmen, müssen Sie sicher sein, dass Sie auf lange Frist genügend Geld haben, um diesen zurückzuzahlen (auch bei Unvorhergesehenem). Sie sollten niemals einen Kredit zur Zahlung offener Rechnungen oder zur Begleichung von Schulden aufnehmen.
  • Suchen Sie möglichst früh eine Budget- oder Schuldenberatung auf, wenn Sie Mühe haben, Ihre Rechnungen zu begleichen und Ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Sie zeigen Lösungen auf, wie man Schulden los wird und wo man Hilfe dazu findet.

Hilfe bei Schuldenproblemen erhält man z.B unter:

www.budgetberatung.ch oder www.schulden.ch sowie bei kantonalen Beratungsstellen (z.B. Schuldenberatungsstelle).

Sie kennen im Überblick den Ablauf einer Betreibung (Betreibung – Zahlungsbefehl – Fortsetzung – Pfändung – Versteigerung – Verlustschein).

Sie erklären die drei Möglichkeiten auf einen Zahlungsbefehl zu reagieren (Zahlung, Rechtsvorschlag, Stillschweigen).

Zahlung

Der Zahlungsbefehl ist auch eine Mahnung. Sie haben ab Zustellung des Zahlungsbefehls 20 Tage Zeit, die Forderungen zu begleichen.
Sie können die Summe beim Betreibungsamt bezahlen oder dem Gläubiger oder der Gläubigerin überweisen. Das Betreibungsamt berechnet Ihnen die Gesamtforderung mit Zinsen und Kosten.

Rechtsvorschlag

Sind Sie mit dieser Forderung nicht einverstanden? Dann können Sie den Zahlungsbefehl bestreiten. Das heisst, Sie müssen Rechtsvorschlag erheben. Sie haben dazu 10 Tage Zeit.

Will der Gläubiger bzw. die Gläubigerin das Verfahren fortsetzen, muss er/sie zuerst den Rechtsvorschlag beseitigen. Erst dann beginnt die eigentliche Zwangsvollstreckung.

Stillschweigen/Ohne Rechtsvorschlag

Bei dieser Option reagiert der Schuldner nicht auf den Zahlungsbefehl.

Sie beschreiben den Unterschied zwischen Betreibung und Konkurs.

Betreibung

Wenn Sie jemandem Geld schulden, kann diese Person (Gläubiger/Gläubigerin) beim Betreibungsamt ein Betreibungsbegehren stellen und so den offenen Betrag mit Hilfe des Staates bei Ihnen einfordern. Sie werden ins Betreibungsregister eingetragen.

In der Regel erhalten Sie bei offenen Rechnungen zuerst eine Mahnung. Der Gläubiger oder die Gläubigerin sind aber nicht verpflichtet, dies zu tun. Danach kann es zu einer Betreibung kommen.

Konkurs

Beim Konkurs wird das gesamte Vermögen der Schuldnerin oder des Schuldners zur Vollstreckung herangezogen, um aus dem Erlös alle bekannten Gläubigerinnen und Gläubiger im Rahmen des Möglichen gleichzeitig und gleichmässig zu befriedigen.

Ausserdem sieht das Gesetzt deshalb grundsätzlich vor, dass alle gegen die Schuldnerin oder den Schuldner hängigen Betreibungen aufgehoben sind. Zudem können für Forderungen, die vor der Konkurseröffnung entstanden sind, keine neuen Betreibungen eingeleitet werden.

Sie erklären Existenzminimum mit Beispielen.

Wird Einkommen gepfändet, muss das betreibungsrechtliche Existenzminimum des Schuldners oder der Schuldnerin berechnet werden. Das Existenzminimum soll die Grundbedürfnisse absichern.

Der Unterschied zwischen dem Existenzminimum und dem Nettoeinkommen ist pfändbar und wird verwendet, um die Schulden zu bezahlen.

Das Existenzminimum besteht aus einem Grundbetrag, Zuschlägen für Miete, Krankenkasse, Berufskosten, Unterstützungs- und Unterhaltsbeiträge und anderen.

Das Betreibungsamt berechnet das Existenzminimum nach Ermessen.

Grundbetrag

Betrag Franken für wen Voraussetzungen
CHF  für wen Voraussetzung 
1'100 alleinstehender Schuldneralleinstehende Schuldnerin in Haushaltgemeinschaft mit erwachsenen Personen
1'200 alleinstehender Schuldneralleinstehende Schuldnerin ohne Haushaltgemeinschaft
1'250 alleinerziehende Schuldnerinalleinerziehender Schuldner in Haushaltgemeinschaft mit erwachsenen Personen
1'350 alleinerziehende Schuldnerinalleinerziehender Schuldner ohne Haushaltgemeinschaft
1'700 Ehepaar, eingetragene Partnerschaft oder ein Paar mit Kindern, die in Haushaltgemeinschaft leben
400 Unterhalt Kinder, die im gemeinsamen Haushalt des Schuldners/der Schuldnerin leben bis zu 10 Jahre
600 Unterhalt Kinder, die im gemeinsamen Haushalt des Schuldners/der Schuldnerin leben über 10 bis 18 Jahrebzw. bis zum Abschluss der Erstausbildung (Art. 277 Abs. 2 ZGB)

stadt-zuerich.ch

EU

Sie können die Entstehung der EU beschreiben, die geschichtlichen Eckpunkte korrekt zuordnen und Symbole nennen.

Schuman-Plan

Robert Schuman ist 1950 französischer Aussenminister. Er will endlich dauerhaften Frieden zwischen den «ewigen Gegnern» Frankreich und Deutschland. Das Besondere an Schuman: Er wird 1886 als Deutscher geboren, erhält erst 1919 die französische Staatsbürgerschaft und spricht beide Sprachen perfekt. Sein Plan: Deutschland und Frankreich legen die Produktion von Stahl und Kohle zusammen. Eine gemeinsame Behörde soll über diese beiden kriegswichtigen Bereiche wachen. Die Absicht dahinter: Wenn Frankreich und Deutschland die Eigenständigkeit in der Kohle- und Stahlindustrie aufgeben, kann die Waffenherstellung besser kontrolliert werden. Dies soll einen erneuten Krieg zwischen den beiden Ländern verhindern. Auf Regierungsebene sind der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle die treibenden Kräfte.

Montanunion

Der Schuman-Plan führt zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für ­Kohle und Stahl EGKS, auch Montanunion genannt. Mit dabei sind die sechs Länder Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Der Plan ist die Grundlage für die weitere Entwicklung der europäischen Idee.

Römische Verträge

1957 unterschreiben die sechs Länder in Rom zwei weitere Verträge: die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EAG). Die EWG ist eine wichtige Etappe zum gemeinsamen Markt (Binnenmarkt). Landesgrenzen sollen verschwinden und Zölle abgebaut werden (Zollunion).

Von der EWG zur EU

Ab 1967 nennt sich der Zusammenschluss Europäische Gemeinschaft (EG). 1992 wird im Vertrag von Maastricht (Niederlande) die Gründung der Europäischen Union (EU) beschlossen. Man will nun eine gemeinsame Wirtschafts- und Währungsunion schaffen, was später zum EU-Binnenmarkt mit der gemeinsamen Währung, dem Euro (€), führt. In der EU sollen folgende vier Grundfreiheiten gelten: freier Warenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Kapitalverkehr sowie freier Personenverkehr.

Erweiterung der EU

Die EU erfährt 1973 eine bedeutende Erweiterung: Grossbritannien, Irland und Dänemark treten bei. 1981 folgt Griechenland als zehntes Land. Nach und nach schliessen sich weitere Staaten an: Spanien und Portugal (1986), Schweden, Finnland und Österreich (1995). Die grösste Erweiterung erfährt die EU nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Es treten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Kroatien; zudem Zypern und Malta. Die EU umfasst nun 28 Staaten (nach dem Austritt von Grossbritannien im Januar 2020 bleiben es noch 27). Weitere Staaten wie Island, Serbien und Albanien sollen ebenfalls EU-Mitglieder werden. Wichtige Voraussetzungen für die Mitgliedschaft sind unter anderem die Garantie der Menschenrechte wie Freiheit, Gleichheit, Achtung der Menschenwürde, freie Meinungsäusserung, Recht auf Bildung.

Sie können die drei Säulen der EU beschreiben & Sie können die Grundfreiheiten der EU aufzählen

Sie können die fünf wichtigsten Organe und dessen Funktion, Einfluss und Wahlverfahren nennen.

Die EU-Staaten treten ihre Befugnisse in Bereichen, die besser gesamteuropäisch geregelt werden sollten, den zuständigen EU-Organen ab. Diese beschliessen dann für alle Mitgliedsstaaten verbindliche EU-Gesetze. Man spricht hier von supranational (überstaatlich). Die einzelnen Nationalstaaten bleiben weiterhin bestehen.

Typische supranationale Beschlüsse sind die gemeinsame Währung, das Schengener Abkommen, welches die Grenzkontrollen zwischen den EU-Staaten aufhebt, sowie der Binnenmarkt mit seinen unzähligen EU-Gesetzen.

Europäischer Rat

Mindestens zweimal halbjährlich treffen sich alle Staats- und Regierungschefs der EU-Länder zu einem Gipfeltreffen, dem sogenannten Europäischen Rat. Er legt die Leitlinien der politischen Entwicklung fest und gilt als wichtigstes politisches Organ (Behörde). Er bestimmt, welche politischen Ziele Priorität haben, und entscheidet über Verfassungsveränderungen.

Der Rat der EU  (Ministerrat)

Der Rat der EU tagt in Brüssel und wird auch Ministerrat genannt, da er sich aus den entsprechenden Fachministern der EU-Staaten zusammensetzt. Geht es um Finanzangelegenheiten, treffen sich die 27 Finanzminister, sind Verkehrsprobleme zu besprechen, finden sich die Verkehrsminister zu Gesprächen ein. Jeder Minister hat entsprechend der Bevölkerungsgrösse seines Landes mehr oder weniger Stimmrecht. Deutschland beispielsweise hat 29 Stimmen, Österreich nur 10.

Der Rat der EU gilt als wichtigstes gesetzgebendes Organ. Er erlässt gleichberechtigt mit dem Europäischen Parlament Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, die für alle Mitgliedstaaten verbindlich sind.

Das Europäische Parlament verfügt im Vergleich zu Landesparlamenten über relativ wenig Macht.

Das Europäische Parlament

Jedes EU-Land entsendet für fünf Jahre seine EU-Parlamentarier, die vom jeweiligen Volk gewählt werden. Entsprechend der Bevölkerungszahl hat ein Land mehr oder weniger Abgeordnete, wobei die kleinen Staaten oft etwas bevorzugt werden: Deutschland hat 96 Abgeordnete, das zehnmal kleinere Österreich 19.

Das Europäische Parlament tagt abwechselnd in Brüssel und Strassburg. Im Gegensatz zu Landesparlamenten hat das EU-Parlament relativ wenig Macht, da es Gesetze nur zusammen mit dem Ministerrat beschliessen kann und in der Aussen- und Sicherheitspolitik sowie bei den Steuern gar nicht zuständig ist. Zusammen mit dem Rat der EU (Ministerrat) bildet das EU-Parlament die gesetzgebende Gewalt, die Legislative.

Die Europäische  Kommission

In der Europäischen Kommission (Gremium) ist jedes EU-Land durch einen EU-Kommissar (Beauftragten) vertreten. Sie ist damit mit einer Landesregierung vergleichbar. Die Kommission ist zuständig für die Umsetzung der Beschlüsse von Ministerrat und Parlament. Sie erarbeitet auch Vorschläge für den Ministerrat und das Parlament. Die Europäische Kommission ist zudem zuständig für die EU-Beamten.

Sie kennen die Herausforderungen der EU heute.

Herausforderungen der EU Info
Flüchtlinge Die Flüchtlingsdiskussion hat die EU gespalten. Nicht jedes Land wollen Flüchtlinge aufnehmen, was Spannungen innerhalb der EU erzeugt hatte.
Brexit 52% der Engländer stimmten 2016 für den austritt aus der EU. Seit 1.1.2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr in der EU.
Verschuldung Länder wie Frankreich oder Italien haben hohe Staatsschulden. Das ist eine Gefahr für die Wirtschaftliche Stabilität. Ausserdem gefährdet dies das Wirtschaftswachstum
Terrorismus Die terroristischen Anschläge in verschiedenen EU-Ländern haben das Sicherheitsgefühl erschüttert und Mängel bei der Zusammenarbeit unter den EU-Staaten offenbart.
Verteidigung Die EU-Staaten wollen eine gemeinsame Armee aufbauen. Dadurch wäre die Verteidigung vereinheitlicht und man wäre weniger abhängig von der EU
Russland Die Beziehungen zwischen der EU und Russland sind angespannt. Konfliktpunkte sind Energieabhängigkeit, der Krieg in der Ukraine, Unterstüzung des Regimes in Syrien und die Zunehmende Einschränkung der Freiheitsrechte.

Sie können min. vier positive und negative Punkte für einen EU-Beitritt der Schweiz nennen.

Positiv Negativ
Uneingeschränkten Handelszugang Neutralität
Bessere Verhandlungposition bei Wirtschaftsthemen, wenn es um grossmächte wie China geht Keine Flexibilität bei der Gesetztgebung
Mitspracherecht in der Eu Bürger haben weniger Rechte
Besserer Schutz (Mil) Alle Probleme der EU
Fast keinen Einfluss in der EU
Muss als Geberland zahlen

Sie können den Nutzen der Bilateralen Verträge für die Schweiz beschreiben.

Die Bilateralen Verträge regeln die Beziehungen zur EU und der Schweiz (bilateral = zweiseitig) im bezug auf politischer, wirtschaftlicher und Kultureller Ebene. In den Bilateralen I werden vor allem Wirtschaftliche Fragen geregelt. In den Bilateralen II liegt das Schwergewicht nun auf politische Fragen.

Sie können die Bilateralen Verträge 1 und 2 genau nennen und dessen Bedeutung (auch persönlich) korrekt beschreiben.

Bilateralen I

Personenfreizügigkeit

  • Ermöglicht Schweizer- und EU Staatsbürger den Arbeitsplatz frei zu wählen
  • Schrittweise und kontrollierte Öffnung der Arbeitsmärkte mittels Übergangsregelungen
  • Massnahmen zum Schutz der Arbeitnehmenden (Sicherung der Schweizer Lohn- und Arbeitsstandards)
  • Um den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, werden Berufsdiplome gegenseitig anerkannt.

Technische Handelshemmnisse

  • Anerkennung von gegenseitiger Produkte Standards für die meisten Industrieprodukte. Dadurch braucht es keine zusätzliche Prüfung für Produkte. Dies erleichtert den Marktzugang für Schweizer Produkte im EU-Binnenmarkt erheblich.
  • Prüfung der Einhaltung von Produktvorschriften, damit ein Produkt auf den Markt gebracht werden dürfen

Öffentliches Beschaffungswesen

  • Investiert die öffentliche Hand (Bund, Kantone, Gemeinden oder staatliche Firmen wie Post, SBB), so müssen diese Aufträge ab einem bestimmten Betrag EU-weit ausgeschrieben werden (Submissionsgesetz)
  • Die öffentliche Hand kann durch die Vergabe von Aufträgen an ausländische Konkurrenzfirmen teilweise Geld sparen, Schweizer Firmen haben im Gegenzug die Chance, öffentliche Aufträge im EU-Binnenmarkt zu erhalten.

Landwirtschaft

  • Erleichtert den Handel mit Agrarprodukten zwischen der Schweiz und EU durch:
    • Abbau von Zöllen auf Käse und nicht-tarifären Handelshemmnissen z.B. Wein, Spirituosen, biologische Landwirtschaft, Pflanzenschutz, Futtermittel und Saatgut
    • Einführung von Zollkonzessionen für Früchte und Gemüse, Gartenbauerzeugnisse, Trockenfleisch und Wein
  • Erleichtert den Handel mit lebenden Tieren & Erzeugnissen tierischer Herkunft

Forschung

  • Beteiligung der Schweizer Forschungsakteure (Universitäten, Unternehmen, Einzelpersonen) an EU-Forschungsrahmenprogrammen
  • Beteiligung in technologischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht

Luftverkehr

  • Gegenseitiger Zugang von Schweizer und EU-Fluggesellschaften zu den Luftverkehrsmärkten
  • Schweizer Fluggesellschaften erhalten nahezu dieselben Wettbewerbsbedingungen wie EU-Konkurrenten

Landverkehr

  • Mobilität: öffnet den Strassen- und Schienenverkehrsmarkt für den Personen- und Gütertransport zwischen der Schweiz und der EU
  • Umweltschutz: trägt zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene bei
  • Die Schweiz baut die NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale)
  • Gewichtslimite von 28t auf 40t

Bilateralen II

Schengen

  • Raum der Freiheit: Erleichtert die grenzüberschreitende Mobilität innerhalb des Schengen-Raums für Schweizer Staatsangehörige und für Touristen
  • Raum der Sicherheit und des Rechts: verstärkte Zusammenarbeit beim Schutz der Schengen-Aussengrenzen und verstärkte Polizei- und Justizzusammenarbeit zwischen den Schengen-Staaten, insbesondere mittels des Schengener Informationssystems (SIS)

Dublin

  • Koordiniert die nationalen Zuständigkeiten bei der Bearbeitung von Asylverfahren
  • Bietet Zugriff auf die Fingerabdruckdatenbank Eurodac zur Identifizierung von missbräuchlichen und mehrfachen Asylgesuchen

Automatischer Informationsaustausch

  • Basiert auf dem globalen Standard für den automatischen Informationsaustausch (AIA) der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD)
  • Seit 2017 erheben die Schweiz und EU-Mitgliedstaaten Kontodaten und tauschen diese seit 2018 aus

Betrugsbekämpfung

  • Verbessert die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Schmuggel und anderen Deliktformen in den Bereichen indirekte Steuern (Zölle, Mehrwert- und Verbrauchsteuern), Subventionen und öffentliches Beschaffungswesen

Landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte

  • Regelt den Handel mit verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten
  • Erlaubt es der Schweizer Nahrungsmittelindustrie, ihre Produkte zollfrei zu verkaufen

Kreatives Europa

  • Teilnahme am EU-Rahmenprogramm Kreatives Europa, am Filmförderungsprogramm MEDIA sowie am Kulturprogramm 2014–2020
  • Förderbeiträge an Schweizer Kulturschaffende, Teilnahme an Kulturpreisen
  • Förderbeiträge an die Schweizer Filmbranche, bessere Chancen für Schweizer Filme in Europa, vielfältigeres Filmangebot in der Schweiz

Umwelt

  • Teilnahme der Schweiz an der Europäischen Umweltagentur (EUA)

Statistik

  • Vereinheitlicht die statistische Datenerhebung der Schweiz und der EU (Eurostat)
  • Schafft Zugang zu europaweiten Datenbanken zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Themen

Ruhegehälter

  • Beseitigt die Doppelbesteuerung von Pensionen ehemaliger EU-Beamtinnen und -Beamter, die in der Schweiz wohnen

Bildung, Berufsbildung, Jugend

  • Beteiligung am Programm zur Förderung von Mobilität und Austausch im Studium und in der Weiterbildung, Erasmus+

Int. Organisationen/ Wirtschaftsformen/ Migration

Sie können die internationalen Organisationen in Regierungs-, Nicht-Regierungsorganisationen und internationale Konferenzen unterteilen und zu Beispielen dessen Ziele nennen.

Name Ziele
UNO Sicherung Weltfrieden, Einhaltung Völkerrecht, Schutz Menschenrechte und Förderung internationalen Zusammenarbeit
WTO Freier Welthandel mit fairen Spielregeln und Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen
NATO Militärisches Verteidigungsbündnis zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung
Amnesty International Hilfe für politische Gefangene und Bekämpfung der Menschenrechtsverletzungen unteranderem durch Öffentlichkeitsarbeit
Internationales Komitee vom Roten Kreuz Menschliches Leiden verhüten und lindern durch Hilfe in Krisengebieten
WWF/Greenpeace Natur & Umweltschutz
WEF Angestrebt wird eine weltweite Vernetzung zwischen den Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
UNO-Sonderkonferenz Erhört bestimmte Sachfragen
G7 Jedes Jahr treffen sich die Regierungschefs der sieben bedeutendsten Industriestaaten (USA, Kanada, Japan, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien). Ziel des jährlichen Treffens ist es, die aktuelle Lage der Weltwirtschaft zu erörtern, mögliche Strategien zu diskutieren und nötigenfalls beschlossene Massnahmen zu koordinieren.
G20 Informeller Zusammenschluss von 19 Staaten und der EU. Sie ist ein Forum für die Kooperation und Konsultation in Fragen des internationalen Finanzsystems.

Sie können den Wirtschaftsformen Planwirtschaft, freie- und soziale Marktwirtschaft die Ziele beschreiben und Pro- und Kontrapunkte nennen.

Planwirtschaft: Die Ziele einer Planwirtschaft sind die vollständige Steuerung der Wirtschaft durch den Staat, die Verteilung der Ressourcen nach sozialen und ökonomischen Zielen, die Gewährleistung der sozialen Gerechtigkeit und die Erreichung einer hohen Wirtschaftswachstumsrate.

Soziale Marktwirtschaft: Die Ziele einer sozialen Marktwirtschaft sind die Kombination der Vorteile einer freien Marktwirtschaft mit sozialen Schutzmechanismen, um die soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten und die negative Auswirkungen des Marktmechanismus auf die Gesellschaft zu minimieren.

Planwirtschaft Pro/Kontra

Pro Kontra
Alle Menschen gleichbehandeln Einschränkung des Individuums
Gerechte Verteilung der Ressourcen Waren und Dienstleistungen nur beschränkt verfügbar
Klassenkonflikte abschaffen Keine Anreize zur Eigeninitiative
Faire Preise Geringe Produktionsleistung
Keine Arbeitslosigkeit Kaum wirtschaftlicher Fortschritt und Innovationen
Wirtschaftsstabilität Defizit zwischen Planung und Realisierung
Effizienzsteigerung durch Zentralisierung Planungsfehler und Probleme (Versorgungsengpässe der Bevölkerung dadurch möglich)
Verbesserung der sozialen Sicherheit Mögliche Abhängigkeit der Bevölkerung von staatlicher Unterstützung
Bekämpfung von Armut Mögliche Verzerrungen des Arbeitsmarkts durch staatliche Eingriffe
Planung nicht flexibel
Unrechtmässige Bereicherung des Staates

Soziale Marktwirtschaft Pro/Kontra

Pro Kontra
Anreize zur Eigeninitiative Arbeitslosigkeit
Keine Einschränkung Ausnutzung von Arbeitnehmenden
Motivation zur Leistungssteigerung Möglicherweise ungleiche Verteilung von Vermögen und Einkommen
Höhere Wettbewerbsfähigkeit Mögliche Benachteiligung von kleinen Unternehmen durch große Konzerne
Möglichkeiten zur Spezialisierung Möglicher Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und Outsourcing
Freiheit der Berufswahl Mögliche Unsicherheit durch fehlende staatliche Sicherungen
Möglichkeiten zur Unternehmensgründung Mögliche Umweltverschmutzung durch unkontrolliertes Wirtschaftswachstum
Konsumenten haben mehr Auswahlmöglichkeiten Mögliche Verletzung von Arbeits- und Sozialstandards durch globalen Handel

Sie können den Bundesauftrag zur Entwicklungshilfe beschreiben und zwei Projekte nennen.

Der “Bundesauftrag zur Entwicklungshilfe” der Schweizer Eidgenossenschaft ist ein politisches Programm, das die Entwicklungspolitik der Schweiz regelt. Es legt die Prioritäten, Ziele und Mittel der Schweizer Entwicklungshilfe fest. Der Auftrag besteht aus drei Hauptkomponenten: die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in armen Ländern, die Unterstützung bei der Bekämpfung von Armut und die Förderung von Frieden und Stabilität.

Im Rahmen des Auftrags setzt sich die Schweiz dafür ein, die Lebensbedingungen von Menschen in armen Ländern zu verbessern, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Wirtschaft zu entwickeln und ihre sozialen und politischen Rechte wahrzunehmen. Sie unterstützt auch Initiativen zur Bekämpfung von Armut und zur Förderung von Frieden und Stabilität in Entwicklungsländern.

Öffentliche Entwicklungshilfe der Schweiz

Ukraine (KMU und Wettbewerbsfähigkeit)

Das Ziel ist das Wachstum der Wirtschaft und die Förderung von KMU durch die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Dazu gehört die Integration von landwirtschaftlichen KMU in nachhaltige Wertschöpfungsketten und der verbesserte Zugang zu Finanzdienstleistungen durch innovative Finanzprodukte.

Libanon (Wasser, Hygiene):

In Libanon leben mehr als eine Million syrische Flüchtlinge und die natürlichen Ressourcen wie Wasser sind sehr knapp. Die DEZA unterstützt die lokale Wasserbehörde im Bekaa-Tal bei der Überwachung des Wasser- und Abwassersystems, um die Aufnahmegemeinschaften und die syrischen Flüchtlinge dort mit sauberem Wasser zu versorgen.

Sie kennen vier von acht Millenniumszielen der UNO.

Milleniumsziele der UNO

  • Bekämpfung von extremer Armut und Hunger
  • Primarschulbildung für alle
  • Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen
  • Senkung der Kindersterblichkeit
  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten
  • Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung

Sie können Armut in der Schweiz und absolute Armut beschreiben.

Armut in der Schweiz

Als arm gelten Personen, denen die finanziellen Mittel fehlen, um ein sozial integriertes Leben zu führen. Sie leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) erarbeitet Richtlinien, wie die Armutsgrenze genau festzusetzen ist. Daran orientieren sich viele Ämter bei der Berechnung der Unterstützungsgelder. Eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren zum Beispiel erhält durchschnittlich rund Fr. 4000.– Sozialhilfe pro Monat.

Absolute Armut

Die Zahl der «absolut Armen» wird von der UNO mit etwa einer Milliarde Menschen weltweit beziffert. Diese Menschen können wesentliche Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung, Kleidung, Gesundheit nicht befriedigen. Gemäss der Weltbank liegt die Grenze der absoluten Armut bei einem Einkommen von einem US-Dollar pro Tag.

Sie können Armut in eigenen Worten beschreiben.

Armut ist ein Zustand, in dem Menschen nicht über die Mittel verfügen, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen. Dies bezieht sich auf materielle Ressourcen wie Nahrung, Unterkunft und Kleidung, sowie auf soziale und kulturelle Ressourcen wie Bildung, Gesundheit und Zugang zu Informationen. Armut kann sowohl absolut als auch relativ definiert werden. Absolute Armut bezieht sich auf einen bestimmten Geldbetrag, der als notwendig erachtet wird, um ein Minimum an materiellen Bedürfnissen zu decken. Relativ bezieht sich auf die Armut im Vergleich zur allgemeinen Lebensstandards in einer Gesellschaft. Armut kann sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industrieländern vorkommen.

Sie können vier Push- und Pull-Faktoren nennen.

Push-Faktoren Pull-Faktoren
Krieg Gute Bildungsmöglichkeiten
Verfolgung wegen der Religion, der politischen Überzeugung oder aus rassistischen Gründen Sicherheit vor Verfolgung, Gewährleistung grundlegender Menschenrechte
Umweltkatastrophen (z.B. Überschwemmungen, Hungersnöte) Toleranz gegenüber Religionen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen
Übervölkerung verbunden mit Armut, Arbeitslosigkeit, Mangel an Zukunftsaussichten Gute Verdienstmöglichkeiten, hoher Lebensstandard und Wohlstand

Sie können vier wichtige Migrationszielländer (Regionen) nennen/Sie können die Zielgebiete der Migration nennen

Die wichtigsten Migrationszielländer (Regionen) aus der obigen Tabelle sind Nordamerika, Europa und Nordafrika/Westasien. In der folgenden Tabelle können Sie die Daten ableiten:

Globale Migrationsströme (Länder) Zuwanderer Mio.
Nordamerika 58.6
Europa 82.3
Nordafrika/Westasien 48.6
Asien 37.9
Lateinamerika und Karibik 11.7
Afrika 23.6
Ozeanien 8.9

Sie können die Schweiz als Einwanderungs- und Auswanderungsland beschreiben.

Schweiz als Auswanderungsland

Im 19. Jahrhundert zwangen Bevölkerungswachstum und Hungersnöte viele Schweizerinnen und Schweizer zur Emigration. Die meisten wanderten nach Nordamerika aus, wo sie ihre neue Heimat fanden. Später wanderten viele aus, um ihre Berufschancen zu verbessern. Es gibt auch viele Schweizer im Ausland, die meisten leben in Europa, vor allem in Frankreich, Deutschland und Italien, und in den USA und Kanada. 2021 waren 788 000 Schweizerinnen und Schweizer bei einer ständigen Schweizer Vertretung im Ausland angemeldet und können in der Schweiz wählen und stimmen. 

Schweiz als Einwanderungsland

Die Schweiz zählt zu den bedeutendsten Einwanderungsländern Europas. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund und ein Viertel ist im Ausland geboren. Ausländische Arbeitskräfte sind vor allem im Gastgewerbe und der Baubranche tätig und tragen zum Wirtschaftswachstum und Wohlstand der Bevölkerung bei. Im Jahr 2002 trat die Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU in Kraft, was zu einem Anstieg der Einwanderung aus EU-Ländern führte. Assimilation und Integration von Ausländern in die Schweizer Gesellschaft sind jedoch umstritten.

Sie können Begriffe wie Generation, Asyl, Hilfe zur Selbsthilfe, Migration, … beschreiben.

Generation

Generationen beziehen sich auf Gruppen von Menschen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums geboren wurden. Beispiele sind Baby Boomer, Generation X und Millennials. Jede Generation hat ihre eigene Kultur, Werte und Lebenserfahrungen, die ihre Perspektiven und Einstellungen beeinflussen. In der Familienforschung kann die Analyse von Generationen helfen, Veränderungen in Familienstrukturen und -beziehungen zu verstehen.

Asyl

Asyl ist ein Schutzstatus, der von einem Staat an eine Person gewährt wird, die aus Angst vor Verfolgung in ihrem Heimatland flüchtet. Diese Verfolgung kann aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, politischer Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe stattfinden. Es gibt auch den Begriff des subsidiären Schutzes.

Hilfe zur Selbsthilfe

Oberstes Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Durch Vermittlung von Fachwissen, Investition in die Ausbildung vor Ort, durch den Aufbau von Institutionen und das Bereitstellen von Krediten und Dienstleistungen will man die Entwicklungszusammenarbeit die Partnerländer unterstützen, ihre Probleme kreativ anzugehen und selbst zu lösen.

Migration

Migration bedeutet Ein- und Auswanderung von Menschen. In der Vergangenheit sind immer wieder Menschen – teilweise sogar ganze Bevölkerungsgruppen – in andere Regionen der Welt gezogen, weil sie hofften, dort bessere Existenzgrundlagen zu finden bzw. aus gründen kein sicheres Leben in Ihrem Heimatland führen können. Kriege haben in den letzten Jahrhunderten mehrfach riesige Flüchtlingsströme ausgelöst.

Sie können anhand von Grafiken Armut, Migrationsströme, Bevölkerungsentwicklung und die Kluft zwischen Arm und Reich korrekt ablesen.

Um anhand von Grafiken Daten korrekt abzulesen, kann man folgende Tipps verwenden:

  1. Überprüfen Sie die Achsenbeschriftungen und die Einheiten, um sicherzustellen, dass Sie die Daten in der richtigen Skala lesen.
  2. Beachten Sie die Art der Darstellung (z.B. Säulendiagramm, Liniendiagramm, Kreisdiagramm, etc.) und wie die Daten dargestellt werden.
  3. Beachten Sie die Farben und Symbole, die in der Grafik verwendet werden und wie sie verwendet werden, um verschiedene Datenpunkte zu kennzeichnen.
  4. Vergleichen Sie die verschiedenen Teile der Grafik, um Trends und Muster zu erkennen.
  5. Verwenden Sie die Legende, um die verschiedenen Datenreihen zu identifizieren und ihre Bedeutung zu verstehen.
  6. Überprüfen Sie die Quelle der Grafik und überprüfen Sie, ob die Daten aktuell und zuverlässig sind.

SuK

Sie können «dass» und «das» in Beispielsätzen korrekt anwenden.

“Das” und “dass” sind beide Konjunktionen in der deutschen Sprache, die verwendet werden, um Sätze zu verbinden und die Beziehung zwischen ihnen darzustellen. Es gibt jedoch einen Unterschied in ihrer Verwendung:

  1. “Das” wird verwendet, um einen Nebensatz einzuführen, der eine Erklärung oder eine Information hinzufügt, die für den Sinn des Hauptsatzes relevant ist. Beispiel: “Ich weiß nicht, das ich es tun soll.”
  2. “Dass” wird verwendet, um einen Nebensatz einzuführen, der eine Aussage oder eine Tatsache enthält, die für den Sinn des Hauptsatzes notwendig ist. Beispiel: “Ich bin mir sicher, dass ich es tun werde.”

Ein weiteres Beispiel für “das” : “Ich weiß nicht, das er kommt.” Ein weiteres Beispiel für “dass” : “Ich bin mir sicher, dass er kommt.”

Sie können drei einfache Kommaregeln korrekt in Beispielsätzen anwenden.

In der deutschen Sprache werden Kommas verwendet, um Satzglieder voneinander abzugrenzen und die Bedeutung des Satzes zu klären. Einige Regeln für die Verwendung von Kommas sind:

  1. Zwischen Adjektiv und Substantiv: Beispiel: “Ein großes Haus, das im Wald steht.”
  2. Zwischen Haupt- und Nebensatz: Beispiel: “Ich weiß nicht, ob ich gehen soll.”
  3. Bei Aufzählungen: Beispiel: “Ich habe Äpfel, Birnen und Orangen gekauft.”
  4. Bei Infinitivgruppen: Beispiel: “Ich beschloss, das Angebot anzunehmen.”
  5. Bei direkten Rede: Beispiel: “Er sagte: “Ich komme später nach Hause.”

Globalisierung

Sie können das Wort «Globalisierung» beschreiben, Geltungsbereiche und persönliche Betroffenheit nennen.

Unter Globalisierung (global = weltumspannend) versteht man die zunehmende weltweite Verflechtung in Lebensbereichen wie Wirtschaft, Politik, Kultur, Technologie, Kommunikation, Forschung, Umwelt usw. Weil die Welt quasi zusammenwächst, führt dies zu einer weltweiten gegenseitigen Abhängigkeit in diesen Bereichen. Spürbar ist die Globalisierung tagtäglich. Die verschiedenartigsten Medien lassen uns die ganze Welt sehen, mit unterschiedlichsten Transportmitteln ist praktisch jeder Punkt der Erde innerhalb weniger Stunden oder Tage erreichbar. Auf verschiedensten Gebieten (z.B. Kultur, Natur/Umwelt, Politik) wird global zusammengearbeitet. Besonders weit fortgeschritten ist die Zusammenarbeit in der Wirtschaft. Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten nebst dem technischen Fortschritt denn auch die politischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels.

Kultur

Die Weltmacht USA hat eine führende Rolle bei der Verbreitung einer globalen Kultur, die von McDonald’s, Popmusik, der Hollywood-Filmindustrie und der Verwendung der englischen Sprache geprägt ist. Dies führt zu einer “Veramerikanisierung” der Welt. Die Vermischung der Kulturen wird auch durch Reisen in fremde Länder und hohe Ausländeranteile im eigenen Land befördert.

Wirtschaft

Die Bedeutung des internationalen Handels nimmt zu und erfordert eine weltweite Präsenz und internationale Tätigkeit von Unternehmen, was zu einem Anstieg multinationaler Konzerne führt. Krisen in Unternehmen oder Branchen können weltweit Tausende von Arbeitsplätzen kosten. Die Computertechnologie ermöglicht riesige Geldtransaktionen in Sekundenschnelle, wodurch Kursstürze an einer Börse Auswirkungen auf andere internationale Börsen haben können. Preissteigerungen bei Rohöl führen weltweit zu steigenden Preisen.

Natur/Umwelt

Die Umweltbelastung ist nicht länger ein nationales Problem, sondern hat durch Ozonbelastung, Erwärmung der Atmosphäre, Reaktorkatastrophen, Ressourcenverschleiß, Leerfischen der Weltmeere und Lärmbelastung durch internationalen Verkehr grenzüberschreitende Ausmaße angenommen. Es ist nicht mehr möglich, diese dringenden Probleme allein auf nationaler Ebene zu lösen.

Politik

Die Veränderungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Umwelt haben gesellschaftliche Auswirkungen wie Migration, Flüchtlingsströme, Ausländerpolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Um Spannungen innerhalb von Staaten oder Staatenverbünden zu vermeiden, müssen politische Lösungen auf nationaler und internationaler Ebene gefunden werden. Führende Staaten müssen dabei Verantwortung übernehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen, was jedoch zu einem Verlust nationaler Unabhängigkeit führen kann. Internationale Zusammenarbeit ist notwendig, da Probleme wie ansteckende Krankheiten nicht nur nationale Angelegenheiten sind, sondern internationale Koordination erfordern.

Sie können vier konkrete Vor- und Nachteile der Globalisierung, welche auch im Unterricht besprochen wurden, nennen.

Vorteile der Globalisierung Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitswelt
Wirtschaftliche Vorteile: Durch den freien Handel und die Integration von Märkten können Unternehmen effizienter produzieren und Produkte zu günstigeren Preisen anbieten. Dies kann zu Wachstum und Wohlstand in Ländern führen. Verlust von Arbeitsplätzen: Die Globalisierung kann dazu führen, dass Unternehmen Arbeitsplätze in Länder verlagern, in denen die Löhne niedriger sind. Dies kann zu Arbeitslosigkeit und Unsicherheit führen.
Technologische Fortschritte: Die Globalisierung fördert den Austausch von Wissen, Technologie und Innovationen, was zu neuen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen führen kann. Ausbeutung von Arbeitskräften: Die Globalisierung kann dazu führen, dass Unternehmen in Ländern mit schwächeren Arbeitsgesetzen und Menschenrechtsstandards produzieren und somit Arbeitnehmerrechte und -bedingungen untergraben werden.
Kultureller Austausch: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen einander besser verstehen und sich besser miteinander verbinden können. Einkommensungleichheit: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass die Einkommensungleichheit in vielen Ländern zunimmt, da die Vorteile oft den wenigen Reichen zugutekommen, während die Armen immer ärmer werden.
Verbesserung der Infrastruktur: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass Länder in ihre Infrastruktur investieren, um besser mit anderen Ländern zu konkurrieren. Ungleichheit: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass reiche Länder und Unternehmen noch reicher werden, während ärmere Länder und Menschen zurückgelassen werden.
Umweltverschmutzung: Durch die Globalisierung können Unternehmen in Ländern mit laxen Umweltgesetzen produzieren und dann in Länder mit strengeren Gesetzen exportieren. Dies kann zu einer Verschlechterung der Umweltbedingungen in Ländern mit schwächeren Umweltvorschriften führen.

Sie können drei Handelsblöcken nennen und den Sinn eines Handelsblocks beschreiben.

Ein Handelsblock ist ein Zusammenschluss mehrerer Länder, die sich durch Handelsabkommen, gemeinsame Zolltarife und andere Maßnahmen zusammenschließen, um den Handel zwischen ihnen zu fördern und zu erleichtern. Der Sinn eines Handelsblocks besteht darin, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern zu vertiefen, den Waren- und Dienstleistungshandel zu erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer auf dem globalen Markt zu erhöhen.

Durch die Bildung eines Handelsblocks können die Mitgliedsländer in der Regel Handelshemmnisse wie Zölle, Quoten und andere Beschränkungen beseitigen oder reduzieren, was zu einem freieren Handel und niedrigeren Preisen für Verbraucher führen kann. Außerdem können Handelsblöcke durch gemeinsame Standards und Regulierungen die Qualität und Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen erhöhen und die Zusammenarbeit in Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Innovation und Technologie fördern.

Handelsblöcke können auch politische Ziele verfolgen, wie zum Beispiel die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region oder die Stärkung der Verhandlungsposition der Mitgliedsländer in internationalen Handelsverhandlungen.

Handelsblock Handelsvolumen
EFTA 17 Mio.
EU 450 Mio.
APTA 3021 Mio.
Asean 629 Mio.
USMCA 494 Mio.
Mercosur 295 Mio.

Sie können zwei sinnstiftende Gründe nennen, warum für die Schweiz die Globalisierung sehr wichtig oder sogar unerlässlich ist.

Die Schweiz ist ein kleines Land mit begrenzten Ressourcen und einem offenen Wirtschaftssystem. Aus diesem Grund ist die Globalisierung für die Schweiz von großer Bedeutung und in gewisser Weise auch unerlässlich.

Zwei sinnstiftende Gründe, warum die Globalisierung für die Schweiz wichtig ist, könnten wie folgt lauten:

  1. Zugang zu neuen Märkten: Die Schweiz ist ein kleines Land mit begrenzten Ressourcen und einem kleinen Heimmarkt. Die Globalisierung ermöglicht es den Schweizer Unternehmen, neue Märkte zu erschließen und ihre Waren und Dienstleistungen weltweit zu verkaufen. Dadurch können sie ihre Geschäftsmöglichkeiten erweitern und ihre Abhängigkeit von einem einzigen Markt reduzieren, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Turbulenzen erhöht.
  2. Förderung von Innovationen: Die Schweiz ist bekannt für ihre technologische Kompetenz und ihre Fähigkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen. Die Globalisierung eröffnet den Schweizer Unternehmen die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen und Experten weltweit zu vernetzen und von deren Know-how zu profitieren. Dadurch können sie ihre Innovationskraft stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten erhöhen.

Sie können die drei wichtigsten Import- und Exportgüter der Schweiz nennen.

Insgesamt führte die Schweiz 2020 Waren im Gesamtwert von 233 Milliarden Franken aus. Im Gegenzug wurden Waren im Wert von 202 Milliarden Franken importiert. Dies vor allem in Warengruppen Chemikalien, Maschinen und Elektronik sowie Instrumente und Uhren.

Importe Anteil
Chemikalien 28,1 %
Maschienen 16,4 %
Instrumente, Uhren 10,6 %
Fahrzeuge 9,6 %
Landwirtschaftliche Produkte 8,2 %
Metalle 7,1 %
übriges 20 %

Total Import: 202 Mrd.

Exporte Anteil
Chemikalien 51,7 %
Instrumente, Uhren 17,9 %
Maschinen, Elektronik 12,6 %
Metalle 5,4 %
Landwirtschaftliche Produkte 4,3 %
Fahrzeuge 2,0 %
übrige 6,1 %

Total Export: 233 Mrd.

Sie können die wichtigsten internationalen Handelsländer und Handelsblöcke für den Import und Export nennen.

Die Schweiz treibt Handel mit fast allen Staaten der Erde. Durch die geografische Lage mitten in Europa ist klar, dass der wichtigste Handelspartner die Europäische Union ist.

Importe Anteil
Deutschland 27 %
Italien 9 %
Frankreich 7 %
Österreich 5 %
übrige EU-Staaten 18 %
USA 6 %
China 9 %
Japan 2 %
andere 17 %

EU total: 66%

Exporte Anteil
Deutschland 18 %
Frankreich 5 %
Italien 6 %
Österreich 3 %
übrige EU-Staaten 16 %
USA 18 %
China 6 %
Japan 3 %
andere 25 %

EU total: 48%

Sie können drei Handelsschranken nennen, Protektionismus und dessen Auswirkungen beschreiben.

Protektionismus ist eine politische und wirtschaftliche Strategie, die darauf abzielt, den heimischen Markt vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, indem man Handelsbeschränkungen, Zölle, Quoten und andere Handelshemmnisse einsetzt. Die Idee dahinter ist, die heimischen Produzenten vor ausländischer Konkurrenz zu schützen und die heimische Wirtschaft zu stärken.

Allerdings hat Protektionismus auch negative Auswirkungen. Hier sind einige der wichtigsten Auswirkungen von Protektionismus:

  1. Verteuerung von Waren: Durch die Einführung von Handelsbeschränkungen und Zöllen werden ausländische Waren teurer, was zu höheren Preisen für Verbraucher führt. Dies kann zu einer Verschlechterung der Kaufkraft führen und die Inflation ankurbeln.
  2. Einschränkung der Wahlmöglichkeiten: Protektionismus beschränkt die Auswahl an Waren, die für Verbraucher verfügbar sind. Dies kann dazu führen, dass Verbraucher auf minderwertige heimische Produkte zurückgreifen müssen oder auf bestimmte Produkte verzichten müssen.
  3. Reduktion des Handelsvolumens: Durch den Einsatz von Handelshemmnissen wird der internationale Handel eingeschränkt. Dies führt zu einer Reduktion des Handelsvolumens und beeinträchtigt die globale Wirtschaft.
  4. Steigerung der Produktionskosten: Durch die Schutzmaßnahmen werden Produktionskosten erhöht, was zu einer Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit führen kann. Unternehmen, die ihre Produkte ins Ausland exportieren möchten, haben dann einen Nachteil gegenüber Unternehmen, die in anderen Ländern produzieren.
  5. Eskalation von Handelskonflikten: Protektionismus kann Handelskonflikte auslösen, wenn andere Länder auf die Schutzmaßnahmen reagieren und ihrerseits Schutzmaßnahmen ergreifen. Dies kann zu einer Eskalation von Handelskonflikten führen, die negative Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben können.

Handelsschranken:

Arten von Handelshemmnissen Beschreibung
Zölle Gebühren, die auf importierte Waren erhoben werden und den Preis für Verbraucher erhöhen können.
Quoten Begrenzung der Menge an bestimmten Waren, die in ein Land importiert werden dürfen.
Embargos Verbot des Imports oder Exports von Waren aus oder in bestimmte Länder aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen.
Subventionen Finanzielle Unterstützung der heimischen Produzenten durch die Regierung, die den Export von ausländischen Waren erschweren oder den heimischen Markt bevorzugen können.
Technische Barrieren für den Handel Anforderungen an die Qualität, Sicherheit oder Standards von Waren, die von ausländischen Unternehmen erfüllt werden müssen, bevor sie in ein Land importiert werden können.
Währungshürden Schwankungen in Wechselkursen können den Handel zwischen Ländern beeinträchtigen und die Preise für importierte Waren erhöhen oder senken.
Bürokratische Hindernisse Verwaltungsaufwand und -kosten, die ausländische Unternehmen erfüllen müssen, um in einem Land Geschäfte zu tätigen.

Sie können eine relevante Massnahme ihrerseits und des Staates nenne, so dass weiterhin ein hoher Wohlstand herrscht.

Um einen hohen Wohlstand in der Schweiz aufrechtzuerhalten, gibt es verschiedene Maßnahmen, die von mir als individuellem Bürger und vom Staat ergriffen werden können. Hier sind einige Beispiele:

Maßnahmen von individuellen Bürgern:

  • Bildung und Qualifikation: Eine gute Ausbildung und Qualifikation ermöglichen es Menschen, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu finden, die oft besser bezahlt werden und ein höheres Einkommen und damit einen höheren Wohlstand ermöglichen.
  • Investition in eigene Fähigkeiten: Zusätzlich zur formalen Ausbildung ist es wichtig, dass Menschen auch in ihre eigenen Fähigkeiten und Talente investieren, um ihre beruflichen Möglichkeiten zu maximieren und sich weiterzuentwickeln.
  • Sparen und Investieren: Das Sparen von Geld und dessen sinnvolle Investition kann zu einem Wohlstand beitragen, indem es ein finanzielles Polster schafft, um unvorhergesehene Ereignisse zu bewältigen oder zukünftige Investitionen zu tätigen.

Maßnahmen des Staates:

  • Förderung des Bildungssystems: Ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem ist ein wichtiger Faktor, um Menschen die notwendigen Fähigkeiten und Qualifikationen zu vermitteln, um in einer zunehmend wissensbasierten Wirtschaft erfolgreich zu sein.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen: Der Staat kann durch gezielte Maßnahmen wie Steueranreize und Unterstützung von Start-ups die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit auch den Wohlstand fördern.
  • Infrastruktur-Investitionen: Eine moderne Infrastruktur, einschließlich Straßen, öffentlicher Verkehrsmittel und digitaler Netzwerke, fördert die Wirtschaftsentwicklung und verbessert die Lebensqualität der Bürger.

Sie können Wohlstand und Wohlfahrt unterscheiden.

Wohlstand bezieht sich auf das materielle Wohlergehen einer Person, Familie oder eines Landes. Es bezieht sich auf die Höhe des Einkommens, Vermögens und Konsums, die Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Mit anderen Worten, Wohlstand bezieht sich auf den finanziellen Reichtum, den eine Person oder ein Land hat.

Wohlfahrt hingegen bezieht sich auf das allgemeine Wohlbefinden einer Gesellschaft. Es geht dabei nicht nur um materielle Dinge wie Einkommen, sondern auch um Dinge wie Bildung, Gesundheitsversorgung, soziale Gerechtigkeit und Umweltqualität. Wohlfahrt bezieht sich auf den gesamten Lebensstandard einer Gesellschaft, einschließlich der psychologischen und emotionalen Aspekte.

Ein wichtiger Unterschied zwischen Wohlstand und Wohlfahrt besteht darin, dass Wohlstand hauptsächlich auf materielle Güter und Dienstleistungen beschränkt ist, während Wohlfahrt auch auf immaterielle Aspekte wie persönliche Freiheit, Sicherheit und Gesundheit achtet. Ein weiterer Unterschied ist, dass Wohlfahrt auf die allgemeine Bevölkerung abzielt, während Wohlstand sich eher auf einzelne Personen oder Gruppen konzentriert.

Sie können den einfachen und erweiterten Wirtschaftskreislauf an Beispielen anwenden und den Geld- und Güterstrom korrekt zuordnen.

Güterstrom

Der Güterstrom umfasst die von den Haushalten zur Verfügung gestellten Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital). Mit den Produktionsfaktoren produzieren die Unternehmungen Güter und Dienstleistungen. Diese werden auf dem Markt angeboten und an die Haushalte verkauft.

Geldstrom

Der Geldstrom läuft dem Güterstrom entgegen. Für das Zurverfügungstellen der Produktionsfaktoren zahlen die Unternehmen den Haushalten Lohn, Miete und Kapitalzinsen. Mit diesem Geld kaufen Haushalte Waren und Dienstleistungen.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

Unternehmen

Die Unternehmen produzieren die von den Haushalten nachgefragten Güter und Dienstleistungen. Dazu brauchen sie ausgebildete Arbeitskräfte, Geld für Investitionen und Boden als Standort für Büros und Fabriken.

Haushalte

Die Haushalte konsumieren Güter und nehmen Dienstleistungen in Anspruch. Darüber hinaus stellen sie den Unternehmen ihre Arbeitskraft zur Verfügung, leihen ihnen über die Banken erspartes Geld aus und vermieten ihren Boden.

Erweiterter Wirtschaftskreislauf

Staat

Der Staat ist einerseits Wirtschaftsteilnehmer. Über Steuern und Zolleinnahmen erhält er Geld von den Haushalten und Unternehmen, das er als Löhne für die Staatsangestellten, als Zahlungen für öffentliche Aufträge und als Subventionen und Direktzahlungen wieder ausgibt.

Auf der anderen Seite beeinflusst er mit verschiedensten politischen Instrumenten das Wirtschaftsgeschehen (z.B. gesetzliche Vorschriften, Lenkungsabgaben)

Banken

Die Banken vermitteln Kapital. Sie nehmen die Spargelder der Haushalte entgegen und verleihen diese als Darlehen und Kredite an Unternehmen, Staat und Private. Als Gegenleistung vergüten die Banken grundsätzlich Zinsen an die Haushalte und verlangen Zinsen von ihren Schuldnern. Ursprünglich machten die Banken ihr Geschäft mit der Zinsdifferenz. Im heutigen Zinsumfeld kommt es zunehmend vor, dass extrem kleine oder gar keine Zinsen für das auf der Bank deponierte Geld bezahlt werden.

Ausland

Handel mit Importen und Exporten im Ausland.

Sie können die vier Produktionsfaktoren zu Beispielen korrekt zuordnen.

Produktionsfaktoren sind die Ressourcen oder Faktoren, die zur Herstellung von Gütern und Dienstleistungen verwendet werden. Es gibt drei Hauptfaktoren der Produktion:

  1. Arbeit: Dies bezieht sich auf die menschliche Arbeitskraft, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet wird. Arbeit kann manuell oder intellektuell sein.
  2. Wissen: Bezieht sich auf das intellektuelle Kapital, das von Arbeitnehmern und Unternehmern eingebracht wird. Es umfasst das Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrung, die für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen erforderlich sind. Ein Unternehmen kann durch den Einsatz von Wissen die Effizienz und Qualität der Produktion steigern und dadurch seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
  3. Kapital: Kapital bezieht sich auf alle materiellen Ressourcen, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Es kann sich um physische Ausrüstung wie Maschinen, Werkzeuge und Fahrzeuge handeln, aber auch um finanzielle Mittel wie Bargeld und Kredite.
  4. Boden/Umwelt: Dies bezieht sich auf natürliche Ressourcen wie Land, Wasser, Mineralien und natürliche Vegetation, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet werden.

Beispiele für Produktionsfaktoren:

Boden:

  • Rohstoffträger
  • Nährstoffträger
  • Betriebsstandort
  • Infrastrukturträger
  • Tourismuslandschaft
  • Anlageobjekt

Arbeit/Wissen Humankapital:

  • Körperliche
  • Arbeit Geistige
  • Arbeit Maschinelle Arbeit
  • Ausbildung/Qualifikation
  • Fähigkeiten/Erfahrung

Kapital:

  • Geldkapital (Bargeld, Buchgeld)
  • Sachkapital (Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Fahrzeuge)

SuK

Sie können eine Erörterung zum Thema Globalisierung mit je vier Argumenten gemäss Lehrmittel schreiben.

Eine Erörterung stellt eine vertiefte gedankliche Auseinandersetzung mit einem Thema, einer Sachlage oder einem Problem in schriftlicher Form dar. Es werden logische, überzeugende Argumente aufgeführt, meist in Form von Vor- und Nachteilen, um einen sachlichen Beitrag zur Lösungsfindung zu leisten. Man unterscheidet zwei Arten von Erörterungen:

Einleitung:

  • kurze Einführung in Entscheidungsfrage  (Fakten, Statistiken, Aktualität, Definition Schlüsselbegriff)

Hauptteil:

  • anhand der Disposition und/oder einer Pro-Kontra-Liste einzelne Argumente in logischer Abfolge in ganzen Sätzen auflisten
  • zuerst die Argumente aufführen, welche nicht der eigenen Meinung entsprechen; danach jene Argumente bringen, welche die eigene Meinung belegen
  • Behauptungen begründen und belegen klare Trennung oder Überleitung machen zwischen den einzelnen Argumenten

Schluss:

  • Die eigene Meinung wird in kurzer Form dargelegt und  begründet.

Bsp.:

Die Globalisierung ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Durch die fortschreitende Digitalisierung und weltweite Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft, ist es mittlerweile nahezu unmöglich, sich von den Auswirkungen der Globalisierung abzuschirmen. Die Globalisierung kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Welt haben.

Die Globalisierung führt zu einer Verflechtung der Wirtschaft und somit zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung in Entwicklungsländern. Durch den weltweiten Handel können Unternehmen ihre Produkte auf einem größeren Markt anbieten, was zu einer Erhöhung der Produktionsmenge und somit zu einer Senkung der Preise führt. Die Globalisierung trägt zu einer kulturellen Vielfalt bei, da Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen enger miteinander in Kontakt treten und voneinander lernen können. Der technologische Fortschritt, der durch die Globalisierung vorangetrieben wird, kann dazu beitragen, globale Probleme wie den Klimawandel und die Ressourcenknappheit zu lösen. Die Globalisierung führt zu einer zunehmenden Ungleichheit zwischen armen und reichen Ländern, da sich die reichen Länder einen Wettbewerbsvorteil durch ihre wirtschaftliche Stärke verschaffen können. Der globale Wettbewerb führt dazu, dass Unternehmen immer mehr Kosten sparen müssen, was oft auf Kosten der Umwelt und der Arbeitsbedingungen geht. Die Globalisierung kann zu einem Verlust an kultureller Identität führen, da lokale Traditionen und Werte oft zugunsten westlicher Werte und Normen verdrängt werden. Die Konzentration von Wissen und Macht bei globalen Unternehmen und Institutionen führt zu einer Einschränkung der politischen Handlungsfreiheit und Souveränität von Staaten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Globalisierung sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Allerdings sollte man bedenken, dass die positiven Effekte nur dann voll zum Tragen kommen können, wenn auch für eine Regulierung und Steuerung der globalen Entwicklungen gesorgt wird. Eine unkontrollierte Globalisierung kann langfristig zu einem Zusammenbruch des globalen Systems führen. Daher sollte man sich für eine kontrollierte und nachhaltige Globalisierung einsetzen.

Umwelt

Sie können die wesentlichen Prozesse, die zum Klimawandel beitragen, erklären und zwischen natürlichen und anthropologischen (vom Menschen verursache) Prozesse unterscheiden.

Prozesse && Verursacher

Der Klimawandel ist die Erhöhung der Durchschnitts-Temperatur auf der Erde, die durch eine Vielzahl von Prozessen und Aktivitäten verursacht wird. Der Haupttreiber des Klimawandels ist die Erhöhung der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, insbesondere von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Die Hauptquellen dieser Treibhausgase sind die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle zur Erzeugung von Energie und Wärme sowie die Landnutzung wie Abholzung und Rodung von Wäldern.

Die Treibhausgase absorbieren und halten Wärmeenergie in der Atmosphäre, was zu einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf der Erde führt, der als globale Erwärmung bezeichnet wird. Die Erhöhung der Temperaturen führt zu weiteren Auswirkungen auf das Klima, einschließlich extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Stürmen.

Ein weiterer wichtiger Prozess, der zum Klimawandel beiträgt, ist die Freisetzung von Methan durch landwirtschaftliche Aktivitäten wie Viehzucht und Reisanbau sowie durch natürliche Quellen wie Feuchtgebiete und Permafrostböden. Methan ist ein besonders potentes Treibhausgas, das 28-mal stärker ist als Kohlendioxid, wenn es über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet wird.

Verursacher Prozentanteil am anthropogenen Klimawandel Beschreibung
Energieerzeugung Ca. 35% Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas zur Stromerzeugung und als Brennstoffe in der Industrie und im Verkehr ist der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen.
Landnutzungsänderung Ca. 23% Die Rodung von Wäldern und die Umwandlung von Flächen in Ackerland und Weideland tragen erheblich zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre bei. Auch die Übernutzung von Böden kann zu einer Freisetzung von Kohlenstoff führen.
Landwirtschaft Ca. 14% Die Tierhaltung und Düngemittelproduktion in der Landwirtschaft sind wichtige Quellen für Lachgas und Methan, zwei sehr wirksame Treibhausgase. Auch die Bodenbearbeitung und Bewässerung können zur Freisetzung von Kohlenstoff beitragen.
Industrie Ca. 10% Die Herstellung von Stahl, Zement und anderen Materialien erfordert große Mengen an Energie und kann hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid freisetzen. Auch die Produktion von Chemikalien und Kunststoffen kann zur Freisetzung von Treibhausgasen beitragen.
Verkehr Ca. 15% Der Verkehr ist ein wichtiger Verursacher von Kohlenstoffdioxid- und Stickoxidemissionen. Besonders der Straßenverkehr trägt dazu bei, aber auch die Luft- und Schifffahrt.
Gebäude Ca. 3% Die Beheizung und Kühlung von Gebäuden erfordert große Mengen an Energie und kann hohe Mengen an Treibhausgasemissionen verursachen. Auch die Herstellung von Baumaterialien wie Beton und Ziegeln kann zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid beitragen.

Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt ist ein Phänomen, bei dem bestimmte Gase in der Atmosphäre die Erdoberfläche erwärmen, indem sie die langwellige Strahlung, die von der Erdoberfläche zurückgestrahlt wird, teilweise zurückhalten. Ohne diesen Effekt wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche etwa -18°C, was das Leben auf unserem Planeten unmöglich machen würde. Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und Methan existieren seit Beginn der Erdgeschichte und haben eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Klimas gespielt.

Diese Gase funktionieren wie eine Membran, die die kurzwellige Strahlung der Sonne nahezu ungehindert passieren lässt und die langwellige Strahlung der Erdoberfläche teilweise zurückhält.

Der anthropogene Treibhauseffekt

Seit der industriellen Revolution hat der Mensch den natürlichen Treibhauseffekt verstärkt, indem er große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre emittiert. Dies wird als anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet. In der Wissenschaft herrscht weitgehend Einigkeit, dass die erhöhte Konzentration dieser vom Menschen freigesetzten Gase die Hauptursache für die globale Erwärmung ist, da ohne sie die gestiegenen Durchschnittstemperaturen nicht zu erklären sind.

Sie können die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz nennen.

Die Schweiz ist vom Klimawandel stark betroffen. Seit 1864 ist die Temperatur um zwei Grad angestiegen. Bis 2060 könnte sie um weitere ein bis drei Grad zunehmen. Trocken- und Hitzeperioden werden dadurch immer häufiger, was zahlreiche problematische Veränderungen nach sich zieht. Es liegt also im Interesse der Schweiz, den CO2-Ausstoss möglichst rasch zu vermindern.

Pollen

Mit dem Temperaturanstieg verlängert und intensiviert sich die Pollensaison. Pflanzen, deren Pollen Heuschnupfen auslösen, gedeihen unter warmen Bedingungen. Infolge der höheren Pollenbelastung leiden immer mehr Menschen unter Allergien.

Gletscherschmelze

Im Alpenraum zeigen sich die Folgen der Erderwärmung besonders dramatisch. Von 1850 bis Mitte der 1970er-Jahre verloren die Alpengletscher im Durchschnitt etwa die Hälfte ihres Volumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens geschmolzen. Gletscherforscher rechnen damit, dass die meisten Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert vollständig verschwinden werden.

Permafrost

Als Permafrost wird Untergrundmaterial bezeichnet, das dauerhaft (permanent) gefroren ist. Etwa ein Viertel der Landfläche der Erde ist Permafrostgebiet. Grosse Zonen liegen in den Polargebieten, aber auch im Hochgebirge, zum Beispiel in den Alpen, gibt es Permafrost. Taut der Frost durch die Erderwärmung nach und nach auf, wird der Boden instabil, und es kann zu Bergstürzen und Erdrutschen kommen.

Niedrigwasser

Der Klimawandel führt auch zu einer Veränderung der Wasserhaushalte. In der Schweiz werden beispielsweise die Gletscher und Schneefelder weniger, was zu einem geringeren Wasservorrat im Sommer führt. Zudem fallen auch die Niederschlagsmengen im Sommer oft geringer aus, was zu einem Rückgang der Flüsse und Seen führen kann. Dadurch kann es in Zukunft vermehrt zu Niedrigwasserständen kommen, was für die Wasserversorgung und die Energieproduktion problematisch sein kann.

Naturkatastrophen

Die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Starkniederschläge, Hagel, Stürme oder Hitzewellen führt zu einem erhöhten Risiko für Naturkatastrophen. In der Schweiz gab es in den letzten Jahren vermehrt Überschwemmungen, Murgänge und Erdrutsche, die Schäden in Millionenhöhe verursachten.

Biodiversität

Durch den Klimawandel verändert sich auch die Lebensraumqualität für Pflanzen und Tiere. Wenn sich das Klima rasch verändert, können viele Arten nicht schnell genug ausweichen oder sich anpassen. Dadurch kommt es vermehrt zu Artensterben und einem Rückgang der Biodiversität. In der Schweiz sind beispielsweise bestimmte Arten wie der Alpensteinbock oder die Alpenrose vom Klimawandel bedroht.

Sie können die Begriffe Treibhauseffekt korrekt beschreiben und anwenden && Sie können Treibhausgase nennen.

Treibhausgase sind Gase, die aufgrund ihrer spezifischen chemischen Eigenschaften Wärmestrahlung absorbieren und zurückhalten können, wodurch der sogenannte Treibhauseffekt in der Atmosphäre der Erde verstärkt wird. Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe und Stickstofftrifluorid. Durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe, Landnutzungsänderungen und industrielle Prozesse werden große Mengen dieser Gase in die Atmosphäre freigesetzt, was zu einem erhöhten Treibhauseffekt und somit zu einer globalen Erwärmung führt.

Der Treibhauseffekt selbst beschreibt das Phänomen, bei dem bestimmte Gase in der Atmosphäre der Erde die von der Erde abgestrahlte Wärmeenergie zurückhalten und somit für eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche sorgen. Ohne den Treibhauseffekt wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erde zu kalt für die meisten bekannten Lebensformen. Allerdings führt eine zu starke Ausprägung dieses Effekts, wie es momentan der Fall ist, zu einem verstärkten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur und damit zu schwerwiegenden Umweltauswirkungen wie zum Beispiel der Schmelze der Polkappen und einem Anstieg des Meeresspiegels. Es ist daher von großer Bedeutung, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, um die Auswirkungen des Treibhauseffekts auf das Klima und die Umwelt zu begrenzen.

Treibhausgas Auswirkungen Beschreibung
Kohlendioxid (CO2) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Versauerung der Ozeane. Schädigung der Vegetation CO2 ist das wichtigste Treibhausgas, das durch menschliche Aktivitäten freigesetzt wird. Es entsteht hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle sowie durch Entwaldung.
Methan (CH4) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Luftqualität Methan entsteht durch natürliche Prozesse wie die Verdauung von Wiederkäuern und Reisfeldern sowie durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft und Abfallentsorgung. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ schnell in der Atmosphäre abgebaut wird.
Lachgas (N2O) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Luftqualität Lachgas entsteht hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, insbesondere bei der Verwendung von Stickstoffdüngemitteln, sowie durch Verbrennungsprozesse. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ langsam in der Atmosphäre abgebaut wird.
Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Ozonschicht FKW werden hauptsächlich als Kältemittel, Lösungsmittel und Treibmittel in der Industrie und in Verbraucherprodukten wie Klimaanlagen und Kühlschränken verwendet. Sie sind sehr starke Treibhausgase und tragen auch zur Zerstörung der Ozonschicht bei.
Stickstofftrifluorid (NF3) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur NF3 wird hauptsächlich in der Elektronikindustrie zur Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzellen verwendet. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ langsam in der Atmosphäre abgebaut wird.

Sie können Energiequellen und deren Vor- und Nachteile beurteilen.

Die Energiequellen sind die verschiedenen Arten von Ressourcen, die zur Erzeugung von Energie genutzt werden können. Die Wahl der Energiequelle ist von großer Bedeutung, da sie die Umweltauswirkungen, die Wirtschaftlichkeit und die Verfügbarkeit von Energie beeinflusst.

Es gibt verschiedene Arten von Energiequellen, von denen jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Die erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie und Geothermie haben den Vorteil, dass sie nachhaltig sind und keine Treibhausgasemissionen verursachen. Sie haben jedoch auch Nachteile wie die Abhängigkeit von Witterungsbedingungen und begrenzte Standorte. Biomasse kann ebenfalls als erneuerbare Energiequelle genutzt werden, aber es kann zu Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen führen.

Kernenergie hat den Vorteil einer hohen Energiedichte und einer konstanten Stromproduktion, aber es gibt auch erhebliche Sicherheitsbedenken und die Gefahr von Atomkatastrophen sowie radioaktive Abfälle.

Fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas haben den Vorteil, dass sie leicht verfügbar sind, aber sie sind nicht erneuerbar und verursachen Treibhausgasemissionen sowie Umweltverschmutzung. Es gibt auch geopolitische Konflikte im Zusammenhang mit der Nutzung fossiler Brennstoffe.

Energiequelle Beschreibung Vorteile Nachteile
Wasserkraft Nutzt die Bewegungsenergie von stetig fließendem Wasser, um mechanische und elektrische Energie zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten. Beeinträchtigung des Ökosystems, Abhängigkeit von ausreichendem Wasserfluss, begrenzte Standorte.
Windenergie Nutzt die Bewegungsenergie des Windes, um mechanische und elektrische Energie zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten, geringer Platzbedarf. Beeinträchtigung des Landschaftsbilds, Geräuschbelastung, begrenzte Standorte, intermittierende Stromproduktion.
Sonnenenergie Nutzt die Energie der Sonnenstrahlung, um Strom zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten, unbegrenzte Energiequelle. Abhängigkeit von Sonneneinstrahlung, begrenzte Standorte, intermittierende Stromproduktion, hohe Anfangsinvestitionen.
Geothermie Nutzt die Wärme in der Erde, um Strom und Wärme zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, konstante Stromproduktion, geringer Platzbedarf. Begrenzte Standorte, hohe Anfangsinvestitionen, potenziell schädliche Auswirkungen auf geothermische Quellen.
Biomasse Nutzt organische Materialien wie Pflanzen oder Abfall, um Strom und Wärme zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, geringe Treibhausgasemissionen, kann Abfall reduzieren, kann landwirtschaftliche Einkommensquellen schaffen. Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen, potenzielle Auswirkungen auf Nahrungsmittelpreise, Abhängigkeit von Verfügbarkeit von Biomasse.
Kernenergie Nutzt Kernreaktionen zur Energieerzeugung. Hohe Energiedichte, geringe Treibhausgasemissionen, konstante Stromproduktion. Radioaktive Abfälle und Sicherheitsbedenken, hohe Anfangsinvestitionen, potenzielle Atomkatastrophen, begrenzte Ressourcen.
Erdöl Fossiler Energieträger zur Erzeugung von Elektrizität und als Treibstoff. Hohe Energiedichte, leicht verfügbar. Nicht erneuerbar, Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung, geopolitische Konflikte.
Erdgas Fossiler Energieträger zur Erzeugung von Elektrizität und als Brennstoff. Hohe Energiedichte, weniger Treibhausgasemissionen als Öl und Kohle, relativ geringe

Sie können die Energiepolitik der Schweiz in groben Zügen wiedergeben.

Die Energiepolitik der Schweiz zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Ein wesentliches Ziel ist es, bis 2050 eine CO2-neutrale Energieversorgung zu erreichen.

Um diese Ziele zu erreichen, hat die Schweiz verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören unter anderem:

  1. Energieeffizienz: Die Schweiz setzt auf Energieeffizienzmaßnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung von energieeffizienten Gebäuden und die Einführung von Energieetiketten für Haushaltsgeräte.
  2. Erneuerbare Energien: Die Schweiz fördert den Ausbau erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu produzieren.
  3. Emissionshandel: Die Schweiz beteiligt sich am Europäischen Emissionshandelssystem und hat zudem ein eigenes nationales Emissionshandelssystem eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
  4. Forschung und Entwicklung: Die Schweiz investiert in die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.

Sie können sich mit Umweltschutzmassnahmen und möglichen Zukunftsszenarien beschäftigen und sich eine eigene Meinung bilden.

Umweltschutzmaßnahmen sind Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Umwelt zu schützen oder zu verbessern. Diese Maßnahmen können auf individueller, organisatorischer oder gesellschaftlicher Ebene ergriffen werden und können sich auf verschiedene Aspekte der Umwelt konzentrieren, einschließlich der Luft, des Wassers, des Bodens, der Tierwelt und der Pflanzenwelt.

Einige Beispiele für Umweltschutzmaßnahmen sind:

  1. Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch die Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen.
  2. Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten durch den Erhalt und die Wiederherstellung von Lebensräumen.
  3. Reduzierung von Abfällen durch Recycling, Wiederverwendung und Reduzierung von Einwegprodukten.
  4. Schutz von Gewässern durch den Einsatz von umweltfreundlichen Landwirtschaftspraktiken und den Schutz von Feuchtgebieten.
  5. Förderung nachhaltiger Verkehrsoptionen wie öffentlicher Verkehr, Radfahren und Elektromobilität.

Besonders wichtig ist auch das die einzelnen Sektoren welche einen Beitrag zur Umweltverschmutzumg beitragen ihren Ausstoss zu verringern. Im Kap. [[#Prozesse && Verursacher]] können sie nachlesen welche Sektoren wie viel ausstossen.

Durch diese Umweltschutzmassnahmen können wir den Klimawandel auf eine gewisse art und weise abbremsen. Wie stark häng von den Massnahmen ab. Für jedes Grad kann etwa vorausgesagt werden wie stark die Erwärmung ist:

Grad Celsius Erwärmung Mögliche Auswirkungen
1,0°C Häufigere Hitzewellen und Dürren, Anstieg des Meeresspiegels um ca. 30 cm. Veränderungen in der Verteilung von Pflanzen und Tieren
1,5°C Häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca. 50 cm. Verschlechterung der Nahrungs- und Wasserversorgung in einigen Regionen. Veränderungen in der Verteilung von Pflanzen und Tieren.
2,0°C Häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca. 70 cm. Verschärfung von Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen. Gefährdung von Küstenstädten durch Sturmfluten und Überflutungen. Zunahme von Waldbränden und Überschwemmungen.
2,5°C Noch häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca\. 90 cm. Verstärkung der Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen. Gefährdung von Millionen von Menschen durch Überschwemmungen und Sturmfluten. Aussterben vieler Tier\- und Pflanzenarten. Verlust von Ökosystemen wie Korallenriffen und tropischen Regenwäldern
3,0°C und höher Extreme Hitze, Dürren und Stürme werden die Norm sein. Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter. Verstärkung von Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und Flüchtlingsströmen. Verlust von Küstenstädten und Infrastruktur durch Überschwemmungen und Sturmfluten. Verlust von Ökosystemen und Artenvielfalt. Extrem unwirtliche Bedingungen für menschliches Leben in vielen Regionen

Sie können drei Nutzen von Labels nennen.

Nutzen von Umwelt-Labels können unteranderem sein:

  1. Verbraucherinformationen/Produktinformationen: Umwelt-Labels können Verbrauchern wichtige Informationen über die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen liefern. Sie können dabei helfen, eine informierte Kaufentscheidung zu treffen und umweltbewusster einzukaufen.
  2. Förderung von umweltfreundlichen Produkten: Umwelt-Labels können dazu beitragen, den Absatz von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen zu fördern. Unternehmen können durch die Verwendung von Umwelt-Labels ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz demonstrieren und so Kunden anziehen, die umweltbewusst einkaufen möchten.
  3. Unterstützung von Umweltstandards: Umwelt-Labels können dazu beitragen, Umweltstandards zu fördern und die Einhaltung von Umweltauflagen und -regulierungen zu unterstützen. Sie können auch dazu beitragen, das Bewusstsein für Umweltfragen in der Gesellschaft zu erhöhen und Unternehmen und Verbraucher für umweltfreundliches Verhalten zu sensibilisieren.
  4. Kontrolle und Überwachung: Umwelt-Labels können auch dazu beitragen, die Kontrolle und Überwachung von Umweltauswirkungen zu verbessern. Durch die Verwendung von Umwelt-Labels können Unternehmen und Organisationen ihre Umweltauswirkungen messen und überwachen und so ihre Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz verbessern.

Sie können die Label den Beschreibungen zuordnen.

Einen überblick über bekannte Labels und wie diese abschneiden können sie hier sehen: labelinfo.ch.

Labels können Konsumenten helfen die Konsumenten informationen über ein Produkt geben (Herstellung, Qualität, etc.). Hier ist eine Liste von bekannten Labels:

Fairtrade ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem, das sich für fairen Handel einsetzt. Es setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Entlohnung für Kleinbauern und Arbeiter in Entwicklungsländern ein. Das System fördert auch den Umweltschutz und unterstützt Gemeinschaftsprojekte, um die Lebensqualität in den Produktionsregionen zu verbessern. Durch den Kauf von Fairtrade-Produkten können Verbraucher dazu beitragen, die Armut in den Produktionsländern zu verringern und die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu fördern.

Bio-Produkte werden ohne den Einsatz von chemischen Pestiziden und Kunstdüngern hergestellt und erfüllen bestimmte Standards hinsichtlich der Tierhaltung, des Pflanzenschutzes und der Bodenpflege. Der Kauf von Bio-Lebensmitteln kann dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern zu reduzieren und die Artenvielfalt zu fördern.

Coop Naturaplan Bio ist eine Marke der Coop-Gruppe, die sich für nachhaltige und bio-zertifizierte Lebensmittel einsetzt. Das Label engagiert sich auch für faire Preise für Landwirte und Produzenten. Das Ziel von Coop Naturaplan Bio ist es, hochwertige Produkte anzubieten, die nicht nur den Kundenanforderungen entsprechen, sondern auch den Bedürfnissen der Umwelt und der Gesellschaft gerecht werden.

Migros Bio ist eine Bio-Produktlinie der Migros-Gruppe, die sich für hohe Standards in Bezug auf Umwelt- und Tierschutz einsetzt. Migros Bio-Produkte werden von unabhängigen Organisationen kontrolliert und erfüllen strenge Anforderungen. Ausserdem unterstützt die Migros-Gruppe mit dem Label die lokale Landwirte und Produzenten und fördert die regionale Wirtschaft.

IP-Suisse ist ein Label für integrierte Produktion, das für eine umwelt- und tiergerechte Bewirtschaftung und kontrollierte Richtlinien steht. Das Label umfasst sowohl konventionelle als auch biologische Landwirtschaft und setzt sich für den Schutz der Umwelt und das Wohlergehen der Tiere ein. IP-Suisse fördert auch die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten und engagiert sich für faire Preise für Landwirte und Produzenten.

FSC-Zertifikat ist ein international anerkanntes Label, das eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft fördert. Es garantiert, dass die Holz- und Papierprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen und umweltverträglich produziert werden.

MSC-Zertifikat ist ein Label, das für nachhaltige Fischerei steht. Es gewährleistet, dass die Fisch- und Meeresfrüchte aus Beständen stammen, die nachhaltig bewirtschaftet werden und deren Fangmethoden die Umwelt schonen.

Energielabel zeigt den Energieverbrauch von Elektrogeräten an und hilft Verbrauchern, energieeffiziente Produkte zu identifizieren und damit ihren Stromverbrauch und CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das Label ist in der EU gesetzlich vorgeschrieben und zeigt an, wie effizient ein Produkt im Vergleich zu anderen Geräten derselben Klasse ist. Eine hohe Energieeffizienzklasse bedeutet, dass das Gerät weniger Strom verbraucht und somit umweltfreundlicher ist.

SuK

Sie können die Begriffe, z.B.; ökologischer Fussabdruck, Nachhaltigkeit, Biokapazität, virtuelles Wasser in eigenen Worten definieren und die Verwendung der Begriffe im Alltag richtig verstehen.

Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck zeigt, wie unser täglicher Konsum die Umwelt belastet. Ähnlich wie Fussabdrücke am Strand oder auf einer Wiese, hinterlassen wir auch bei der Herstellung von Produkten Spuren in Form von Ressourcenverbrauch. Zur Berechnung der Grösse unseres Fussabdrucks wurde der ökologische Fussabdruck erfunden. Er gibt an, wie viele natürliche Ressourcen ein bestimmter Lebensstil verbraucht und welche Fläche notwendig wäre, um diese Ressourcen zu produzieren. Wenn unsere Fläche grösser ist als die tatsächlich verfügbare Fläche, leben wir über unsere Verhältnisse und verbrauchen mehr Ressourcen, als uns langfristig zur Verfügung stehen. Die Schweiz mit ihrem hohen Lebensstandard verbraucht überdurchschnittlich viele natürliche Ressourcen.

Biokapazität

Die Natur hat eine erstaunliche Fähigkeit zur Regeneration. Trotz der Verschmutzung und Zerstörung durch den Menschen bringt sie ständig Rohstoffe hervor und baut Schadstoffe ab. Dies wird als Biokapazität bezeichnet. Wenn der ökologische Fussabdruck jedoch höher ist als die Biokapazität, wirkt sich dies zerstörerisch auf die Umwelt aus. Eine positive nachhaltige Entwicklung entsteht, wenn der Fussabdruck und die Biokapazität im Gleichgewicht sind.

Import von Biokapazität

Das Missverhältnis zwischen ökologischem Fussabdruck und Biokapazität wird zunehmend durch den Import von Biokapazität ausgeglichen. Dies bedeutet, dass wir unseren Konsum durch den Import natürlicher Ressourcen aus anderen Ländern und den Export von Abfallstoffen wie Kohlendioxid decken. Dies ermöglicht der Schweiz, so viel zu konsumieren, ohne das eigene Naturkapital drastisch zu übernutzen. Laut einer Untersuchung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2020 fällt über 75% der durch die Endnachfrage hierzulande verursachten Gesamtumweltbelastung im Ausland an.

Nachhaltigkeit

Der Begriff “Nachhaltigkeit” hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft, wo es darum geht, nur so viel Holz zu schlagen, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen kann. Heute beschreibt der Begriff einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, der an zukünftigen Entwicklungen und Generationen orientiert ist und der Verschwendung und kurzfristigen Plünderung von Ressourcen entgegenwirkt.

Definition Beschreibung
Wissenschaft  der Ökonomie Die Wissenschaft der Ökonomie (Wirtschaftswissenschaften) beschäftigt sich mit der Produktion (Herstellung), dem Konsum (Verbrauch) sowie dem Umlauf und der Verteilung von Gütern.
Wissenschaft  der Ökologie Die Wissenschaft der Ökologie beschäftigt sich mit den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Man spricht heute auch von Umweltwissenschaften.

Nachhaltige Entwicklung && Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des steigenden Ressourcenverbrauchs müssen wir uns nachhaltig verhalten, um das Überleben der Menschheit zu sichern.

Defintion

Nachhaltigkeit bedeutet, nicht mehr zu verbrauchen, als langfristig wieder bereitgestellt werden kann. Eine nachhaltige Entwicklung befriedigt die Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu gefährden.

Ökologische und  ökonomische Verantwortung

Angesichts des weltweiten Raubbaus an natürlichen Ressourcen und der zunehmenden Störungen der Ökosysteme wurde klar, dass ökologisches Gleichgewicht nur erreicht werden kann, wenn ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit gleichrangig angestrebt werden. Unser Ziel sollte es also sein, sowohl die Grundbedürfnisse der Armen weltweit zu befriedigen als auch ein Entwicklungsmuster zu verfolgen, das die begrenzten Naturressourcen auch für zukünftige Generationen erhält - wir sollten von den Erträgen leben, nicht von der Substanz.

Energieverbrauch

Steigender Energieverbrauch

Der steigende Energiebedarf angesichts der wachsenden Weltbevölkerung wird zu einem raschen Abbau der natürlichen Ressourcen und einer dramatischen Erhöhung der Emissionen führen, selbst wenn der Pro-Kopf-Verbrauch konstant bleibt. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9 Milliarden Menschen anwachsen, die alle Energie benötigen werden.

Weltenenergieverbrauch

In den Industrieländern ist der Energieverbrauch seit den 1970er-Jahren kaum gestiegen und in einigen Fällen sogar gesunken. Andererseits hat sich der Anteil der Nicht-Industrieländer am globalen Wirtschaftswachstum seit den 1990er-Jahren fast verdoppelt. Länder wie China und Indien benötigen derzeit mehr Energie als die Industrieländer, um ihr Bruttoinlandsprodukt zu erzeugen.

Über 80% des weltweiten Energiebedarfs werden durch nicht erneuerbare fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle gedeckt, was zu einem kontinuierlichen Anstieg des Kohlendioxidausstoßes führt und hauptsächlich für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Geothermie.

Es ist jedoch unklar, welche Rolle Atomenergie in der Übergangszeit spielen wird. Befürworter argumentieren, dass Atomstrom eine saubere Energieform ist, während Gegner auf die problematische Lagerung von Atommüll über Tausende von Jahren hinweisen.

Wasser

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource für alle Lebewesen. Obwohl die Erdoberfläche zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, sind nur 3 Prozent davon Süsswasser und nur 0,3 Prozent davon sind als Trinkwasser verfügbar. Die steigende Weltbevölkerung und der steigende Wasserverbrauch führen zu einer zunehmenden Knappheit von Trinkwasser. Dies ist besonders in Entwicklungsländern ein Problem, wo mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch variiert stark zwischen den Ländern. US-Amerikaner verbrauchen zum Beispiel mehr als doppelt so viel Wasser wie Europäer.

Virtuelles Wasser

Virtuelles Wasser ist das Wasser, das zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen benötigt wird. Es ist das Wasser, das verwendet wird, um Lebensmittel anzubauen, Kleidung herzustellen, Energie zu erzeugen und andere Waren und Dienstleistungen zu produzieren. Dieses Wasser ist nicht direkt sichtbar, da es in den Produkten und Dienstleistungen gebunden ist, die wir konsumieren.

Die Idee des virtuellen Wassers wurde in den 1990er Jahren von Professor John Anthony Allan entwickelt, der darauf hinwies, dass Länder, die Wasser knapp haben, Waren und Dienstleistungen importieren können, die viel Wasser benötigen, anstatt ihr eigenes knappes Wasser zu verwenden.

Durch den Handel mit Waren und Dienstleistungen wird auch virtuelles Wasser gehandelt, wodurch Wasserknappheit in einem Land durch den Import von wasserintensiven Gütern und Dienstleistungen gelindert werden kann. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass Länder, die bereits Wasserstress haben, durch den Import von wasserintensiven Produkten noch mehr Wasserressourcen verbrauchen.

Die Konzepte des virtuellen Wassers und des Wasser-Fußabdrucks helfen dabei, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und der Verwendung von Wasser zu schärfen. Indem wir uns bewusst werden, wie viel virtuelles Wasser in den Waren und Dienstleistungen steckt, die wir konsumieren, können wir uns bemühen, unsere Wassernutzung zu reduzieren und Wasserressourcen zu schonen.

Eine kurze Auflistung von Produkten und ihr Virtuelles Wasserverbrauch:

Produkt Virtuelles Wasser pro Einheit
1 kg Rindfleisch 15.415 Liter
1 kg Schweinefleisch 4.790 Liter
1 kg Hühnerfleisch 3.900 Liter
1 kg Reis 2.500 Liter
1 kg Weizenmehl 1.500 Liter
1 kg Kartoffeln 287 Liter
1 Tasse Kaffee 140 Liter
1 T-Shirt aus Baumwolle 2.700 Liter
1 Paar Jeans 10.850 Liter
1 Liter Bier 170 Liter

Politische Instrumente

Die Umweltverschmutzung – wie auch die globale Erwärmung als Folge – sind eine Form von Marktversagen. Um dieses zu korrigieren, stehen dem Staat verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Instrumente Beschreibung
Appelle Das Stromsparpotenzial ist enorm. Alle können ihren Teil zu umweltbewusstem Stromverbrauch beitragen, indem sie beispielsweise die elektronischen Geräte nicht im Stand-by-Modus laufen lassen und Apparate der besten Energieeffizienzklasse nutzen. Aus den Appellen ergeben sich aber keine Verpflichtungen; der Druck, das Verhalten zu ändern, ist nicht sehr groß. Beispiele: Bundesrätlicher Medienauftritt mit der Botschaft, die Eier mit weniger Wasser (Energie) zu kochen.
Anreize Der Staat kann Anreize schaffen, damit sich die Menschen umweltgerecht verhalten. Einerseits kann er das Verhalten der Menschen beeinflussen, wenn diese bei umweltschonendem Handeln Geld sparen können. Beispiele: Weniger Mfz-Steuern für «saubere» Autos, Individuelle Heizkostenabrechnung. Eine andere Möglichkeit ist die Umsetzung des Verursacherprinzips durch Lenkungsabgaben. Dies bedeutet, dass die Verursachenden die effektiven Kosten tragen müssen, die ihr Handeln verursacht. Eine CO2-Abgabe zum Beispiel verteuert die fossilen Brenn- und Treibstoffe. Der größte Teil der zusätzlichen Erträge wird der Bevölkerung wieder zurückerstattet. Beispiele: Abfallentsorgung mit Gebühr, CO2-Abgabe, LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe).
Verbote/Beschränkungen Der Staat beschränkt gewisse umweltbelastende Tätigkeiten oder verbietet problematische Stoffe. Beispiele: FCKW-Verbot, Verbot von energiefressenden Glühlampen und Tempolimiten.
Nachsorge Der Staat lässt Umweltverschmutzung zu, beseitigt aber im Nachhinein die Schäden (z.B. mithilfe von Steuergeldern). Beispiele: ARA (Abwasserreinigungsanlage), KVA (Kehrichtverbrennungsanlage).

Klimakonferenz Paris

An der Klimakonferenz von Paris 2015 einigten sich die teilnehmenden Staaten in einem Vertrag auf folgende Ziele:

  • Die Erderwärmung wird auf weniger als 2 Grad Celsius begrenzt, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad.
  • Die Industrieländer unterstützen die Entwicklungsländer finanziell bei den Massnahmen zur Reduktion der Erderwärmung.
  • In der zweiten Jahrhunderthälfte wird nur noch so viel Treibhausgas ausgestossen, wie die Natur abbauen kann.

Familienrecht

Sie können den Begriff „Konkubinat“ definieren.

Das Zusammenleben zweier Menschen in einer eheähnlichen Gemeinschaft wird Konkubinat (Ehe ohne Trauschein) genannt.

Das Konkubinat hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark verbreitet, obschon es anfänglich in einigen Kantonen gesetzlich noch verboten war. Heute leben immer mehr Paare im Konkubinat, das gesetzlich nicht geregelt ist.

Sie können Punkte aufzählen, die in einem Konkubinatsvertrag enthalten sein sollten.

Um sich rechtlich gegenseitig besser abzusichern, sollten die Konkubinatspartner mit einer schriftlichen Vereinbarung (Konkubinatsvertrag) für den Fall einer Trennung oder eines Todesfalles vorsorgen.

Wichtige Elemente des Konkubinatsvertrags:

  • Wohnen (Unterzeichnung des Mietvertrages, Aufteilung der Miete)
  • Eigentumsverhältnisse (Gegenstände, Mobiliar, Neuanschaffungen)
  • Aufteilung der Haushaltskosten, Lebensunterhaltskosten, Schulden
  • Gegenseitige Absicherung, Unterstützung und Begünstigung (z.B. ­Testament, Lebens­versicherung)
  • Regelung zur Auflösung des Konkubinats

Sie können Vor- und Nachteile des Konkubinats gegenüber der Ehe nennen.

Vor- und Nachteile des Konkubinats
Vorteile: - Die Gründung und Auflösung des Konkubinats erfolgt ohne Formalitäten.%3Cbr%3E- Im Konkubinat sind häufig beide Partner erwerbstätig. Da sie nicht verheiratet sind, werden die Einkommen getrennt besteuert, was zu Einsparungen bei der Steuerrechnung  führen kann.- Rentnerinnen und Rentner erhalten zwei ganze Altersrenten (200 Prozent) statt eine auf 150 Prozent gekürzte Altersrente, wie dies bei einem Ehepaar der Fall ist.- Im Konkubinat lässt sich ausprobieren, ob das Zusammenleben klappt. Sollte es nicht klappen, ist die Auflösung eines Konkubinats einfacher.
Nachteile: - Während der Dauer und vor allem bei der Auflösung des Konkubinats sind beide Partner rechtlich nicht geschützt. Das Gesetz enthält keine Bestimmungen zum Konkubinat.- Beim Tod eines Konkubinatspartners hat der Lebensgefährte keinen Erbanspruch und kann keine Ansprüche auf eine AHV geltend machen.

Ehe

Verlobung/Verlöbnis

Das gegenseitige Heiratsversprechen wird als Verlobung resp. als Verlöbnis bezeichnet. Dieses Versprechen ist an keine Formvorschrift gebunden, kommt ohne die Mitwirkung des Staates zustande, stellt aber einen Vertrag dar. Worte, Briefe, gezielte Geschenke, Ringwechsel, ein Fest usw. genügen als Verlobungsbeweis. Ob letztlich geheiratet wird, steht den Verlobten frei.

Auflösung der Verlobung

Wird ein Verlöbnis aufgelöst, können gegenseitige Geschenke zurückgefordert werden. Dies gilt für kostspielige Geschenke wie z.B. eine Perlenkette, nicht jedoch für gewöhnliche Gelegenheitsgeschenke. Hat einer der Verlobten in guten Treuen Aufwendungen in Hinblick auf die Eheschliessung getätigt (z.B. Buchung der Hochzeitreise), so kann er bei der Auflösung des Verlöbnisses vom anderen einen angemessenen Beitrag verlangen.

Gesuch stellen

Reicht man beim Zivilstandsamt das Heiratsgesuch ein, muss das Formular «Vorbereitung der Eheschliessung» vollständig ausgefüllt sein. Je nach Situation müssen verschiedene Dokumente vorgelegt werden, wobei die Informationen des entsprechenden Zivilstandsamts zu beachten sind. Nach der Übergabe der Dokumente muss beim Zivilstandsamt persönlich bestätigt werden, dass alle Voraussetzungen erfüllt werden. Anschliessend prüft das Zivilstandsamt das Gesuch und teilt dem Paar schriftlich mit, ob die Heirat möglich ist.

Zivile Trauung:

  • Die Trauung kann frühestens zehn Tage und maximal drei Monate nach der positiven Mitteilung zur Eheschliessung stattfinden.
  • Die Trauung findet im Zivilstandsamt statt, ist öffentlich und wird von einer Zivilstandsbeamtin oder einem Zivilstandsbeamten geleitet.
  • Zwei volljährige, urteilsfähige Trauzeugen müssen anwesend sein.
  • Beide Brautleute und Zeugen unterzeichnen den Eintrag im Ehe­register.
  • Die Brautleute erhalten den sogenannten Familienausweis.
  • Eine kirchliche Trauung kann erst nach der zivilen durchgeführt werden!

Sie kennen die Voraussetzungen und Hinderungsgründe für eine Ehe und können Fälle danach beurteilen.

In der Schweiz herrscht analog der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, Art. 16, Abs. 2 Ehefreiheit: «Eine Ehe darf nur im freien und vollen Einverständnis der künftigen Ehegatten geschlossen werden.»

Voraussetzungen für die Ehe Ehehindernisse
Heiraten ist möglich, wenn beide mindestens 18-jährig sind. Seit Juli 2022 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten.Wenn eine der Personen das Schweizer Bürgerrecht nicht besitzt, muss sie nachweisen, dass sie sich bis zur Trauung in der Schweiz aufhalten darf. Heiraten ist nicht möglich,- wenn beide Personen in gerader Linie verwandt sind oder eine Adoptivverwandtschaft besteht;- wenn eine Person bereits verheiratet ist (Doppelehe, Bigamie) oder in einer eingetragenen Partnerschaft lebt;- wenn eine Person nicht urteils­fähig ist;- wenn man mit der Heirat die Zulassungsbestimmungen für Ausländerinnen und Ausländer umgehen will (Scheinehe);- wenn eine Person oder beide zur Heirat gezwungen werden (Zwangsheiraten).

Sie kennen die drei Güterstände und wissen für welche Person welcher Güterstand sinnvoll ist.

Es sind folgende Güterstände zu unterscheiden:

  • Errungenschaftsbeteiligung
  • Gütergemeinschaft
  • Gütertrennung

Errungenschaftsbeteiligung

Die Errungenschaftsbeteiligung ist der ordentliche Güterstand. Schliessen die Parteien vor oder während der Ehe keinen Ehevertrag ab (öffentliche Urkunde), unterliegen sie automatisch diesem Güterstand.

Bei der Auflösung dieses Güterstands erhält jeder Ehegatte grundsätzlich sein Eigengut zurück. Die Errungenschaft, bzw. der Vorschlag, wird in der Regel hälftig auf beide Ehegatten aufgeteilt, es sei denn, es wurde vertraglich ein abweichendes Beteiligungsverhältnis vereinbart.

Die Verwaltung der finanziellen Ressourcen kann flexibel geregelt werden. Jeder Ehegatte hat die Möglichkeit, sein Vermögen selbst zu verwalten. Es besteht auch die Option, das Vermögen gemeinsam zu verwalten oder einem Ehegatten die Verwaltung zu übertragen. Ein solcher Auftrag kann jedoch jederzeit widerrufen werden.

Gütergemeinschaft

Ehegatten können durch den Abschluss eines Ehevertrags (öffentliche Urkunde) die Gütergemeinschaft als ihren Güterstand wählen.

Die Gütergemeinschaft verbindet einen Teil des Vermögens der Eheleute zu einem gemeinsamen Vermögen, das beiden Eheleuten zusammen gehört. Beide Partner haben gleiche Rechte am gemeinsamen Vermögen.

Im Falle einer Scheidung wird grundsätzlich jedem Ehegatten das Eigengut aus dem Gesamtgut zurückerstattet, das unter die Errungenschaftsbeteiligung fallen würde. Das verbleibende Gesamtgut wird zu gleichen Teilen auf die Ehegatten aufgeteilt, sofern nicht vertraglich ein anderes Beteiligungsverhältnis vereinbart wurde.

Gütertrennung

Die Gütertrennung kann durch Abschluss eines Ehevertrags (öffentlich beglaubigt) von den Ehegatten gewählt werden. Dies wird in der Regel von einer Notarin oder einem Notar verfasst ist, unterzeichnen.

Bei der Gütertrennung behält jeder Ehegatte sein Vermögen und verwaltet es eigenständig.

Bei der Auflösung des Güterstands behält jeder Ehegatte sein Vermögen.

Errungenschaftsbeteiligung

Die Errungenschaftsbeteiligung ist der ordentliche oder gesetzliche Güterstand der Ehe. Sie tritt beim Abschluss der Ehe automatisch in Kraft, wenn die Ehepartner nichts anderes vereinbart haben. Rund 95 Prozent aller Ehen in der Schweiz leben unter diesem Güterstand. Darin werden die Vermögensverhältnisse der Eheleute während der Ehe und bei deren Auflösung geregelt.

Durch die Errungenschaftsbeteiligung geregelte Fragen:

  • Wem gehört was?
  • Wer verfügt über welches Vermögen?
  • Wer haftet für welche Schulden?
  • Wer verwaltet das Vermögen?
  • Wer nutzt bzw. behält die Erträge?
  • Wie sieht die Aufteilung bei der Auflösung der Ehe aus?|

Sie kennen die Begriffe Eigengut, Errungenschaft und Vorschlag.

Eigengut

Das Vermögen der Ehegatten vor der Ehe wird als Eigengut bezeichnet. Erbschaften und Schenkungen während der Ehe werden zum Eigengut gerechnet.

Errungenschaft

Während der Ehe gebildete Vermögen (z.B. aus Arbeitserwerb oder Bankzinsen) gehören zur Errungenschaft. Während der Ehe kann jeder Ehepartner sein Eigengut und seine Errungenschaft selbstständig verwalten und darüber verfügen. Für seine Schulden haftet jeder Ehegatte alleine.

Kindesverhältnis

Entstehung des Kindesverhältnisses

Das Kindesverhältnis klärt die Frage, wer der Vater und wer die Mutter eines Kindes ist. Zwischen dem Kind und der Mutter entsteht es durch Geburt oder durch Adoption.

Entstehung des Kindesverhältnis zwischen Kind und Vater

  • Durch die Ehe mit der Mutter des Kindes (bei einem ehelichen Kind)
  • Durch freiwillige Anerkennung (bei einem ausserehelichen Kind)
  • Durch ein Vaterschaftsurteil (bei einem ausserehelichen Kind)
  • Durch Adoption (wenn Ehepartnerinnen oder Ehepartner gemeinsam ein fremdes Kind annehmen, aber auch durch Einzeladoption)

Sie können Punkte nennen, wie das Kindsverhältnis geregelt ist.

Das Kindsverhältnis umfasst verschiedene Regelungen und Punkte, die das Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern regeln. Hier sind einige Punkte, die im Kindsverhältnis geregelt sind:

  1. Familienname und Bürgerrecht: Wenn Eltern verheiratet sind, erhält das Kind den von den Eltern gewählten gemeinsamen Familiennamen. Falls die Eltern verschiedene Namen haben, erhält das Kind den Ledignamen des Elternteils, dessen Namen es trägt. Das Bürgerrecht übernimmt das Kind von dem Elternteil, dessen Namen es trägt.
  2. Unterhaltspflicht der Eltern: Die Eltern haben die Pflicht, für den Unterhalt des Kindes zu sorgen, einschließlich der Kosten für Pflege, Erziehung und Ausbildung. Die Unterhaltspflicht besteht bis zum Erreichen der Volljährigkeit des Kindes. Falls die Ausbildung über die Volljährigkeit hinausgeht, kann die Unterhaltspflicht der Eltern bis zum ordentlichen Abschluss der Erstausbildung fortbestehen, sofern dies zumutbar ist.
  3. Elterliche Sorge: Solange ein Kind minderjährig ist, steht es unter der elterlichen Sorge. In der Ehe üben die Eltern diese gemeinsam aus, sofern sie volljährig sind. Bei Trennung oder Auflösung des gemeinsamen Haushalts kann ein Richter die elterliche Sorge einem Elternteil allein zuweisen, wenn dies als notwendig erachtet wird. Seit Juli 2014 gilt bei geschiedenen und unverheirateten Paaren in der Regel das gemeinsame Sorgerecht.
  4. Rechte und Pflichten der Eltern in der Erziehung: Die Eltern haben das Recht, in der Erziehung die notwendigen Entscheidungen zu treffen, wobei das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Das Kind schuldet den Eltern Gehorsam, aber je älter und reifer das Kind ist, desto mehr Freiheiten sollten ihm gewährt werden, und seine Meinung sollte bei wichtigen Angelegenheiten berücksichtigt werden.
  5. Recht auf Ausbildung: Die Eltern haben die Pflicht, dem Kind eine schulische und berufliche Ausbildung entsprechend seinen Neigungen, Fähigkeiten und Begabungen zu ermöglichen. Bei Meinungsverschiedenheiten sollte der Wille des Kindes berücksichtigt werden.
  6. Vertretung: Im Rahmen der elterlichen Sorge vertreten die Eltern das Kind gegenüber Dritten.
  7. Verwaltung und Verwendung des Kindesvermögens: Kinder können eigenes Vermögen besitzen, und die Eltern haben das Recht und die Pflicht, das Kindesvermögen zu verwalten, solange ihnen die elterliche Sorge zusteht. Die Erträge des Kindesvermögens dürfen für den Unterhalt, die Erziehung und die Ausbildung des Kindes verwendet werden. Die Verwendung des Kindesvermögens erfordert normalerweise die Bewilligung der Kinderschutzbehörde.
  8. Arbeitserwerb und Taschengeld: Das Kind kann über seinen Arbeitserwerb, sein Erspartes und sein Taschengeld selbst verfügen. Ausgaben, die über die finanziellen Möglichkeiten des Kindes

Wenn sich Ehegatten scheiden lässt, kommt es zur güterrechtlichen Auseinandersetzung. Sie können berechnen, wer was bekommt.

Bei Auflösung der Ehe kommt es zur güterrechtlichen Auseinandersetzung, die wie folgt geregelt ist:

  • Jeder Ehegatte behält sein Eigengut (= Eigengut vor der Ehe plus zusätz­liches Eigengut während der Ehe).
  • Von der Errungenschaft werden allfällige Schulden abgezogen. Was übrig bleibt, bildet den Errungenschaftsvorschlag.
  • Jeder Ehegatte behält die Hälfte seines Vorschlages und hat Anspruch auf die Hälfte des Vorschlages des anderen Ehegatten.
  • Sind die Schulden grösser als das Vermögen, ist die Rede von einem Rückschlag. Diesen hat jeder Ehegatte alleine zu tragen.

Sie kennen die gesetzlichen Erbteile der drei Stämme und können Fallbeispiele dazu lösen.

Die gesetzlichen Erben werden in Stämme eingeteilt. Zuerst erbt der 1. Stamm (Nachkommen). Nur wenn keine Nachkommen vorhanden sind, erbt der elterliche und allenfalls der grosselterliche Stamm.

Wenn beim Tod einer Person kein Testament und kein Erbvertrag vorliegt, tritt die gesetzliche Erbfolge ein.

Gesetzliche Erbfolge

  • Zuerst sind die Kinder erbberechtigt. Ist ein Kind bereits verstorben, treten an seine Stelle seine Nachkommen (z.B. Enkel). Sobald mindestens ein Erbe im ersten Stamm vorhanden ist, gehen alle anderen Stämme leer aus.
  • Sind keine Erben im ersten Stamm vorhanden, so fällt die Erbschaft je zur Hälfte an die Mutter- und die Vaterseite. Falls ein Elternteil bereits verstorben ist, geht dessen Erbschaft an die Nachkommen der Eltern (­Geschwister des Erblassers).
  • Sind keine Nachkommen und keine Erben im elterlichen Stamm vor­handen, so gelangt die Erbschaft an den Stamm der Grosseltern und deren Nachkommen. Mit diesem Stamm hört die Erbberechtigung der Ver­wandten auf.
  • Der überlebende Ehegatte erbt immer.
    • Er hat Anspruch auf die Hälfte der Erbschaft, wenn Nachkommen vorhanden sind.
    • Wenn er mit dem elterlichen Stamm zu teilen hat, hat der überlebende Ehegatte Anrecht auf drei Viertel der Erbschaft.
    • Sind nur Erben im grosselterlichen Stamm vorhanden, erbt der über­lebende Ehegatte alles.

Sie wissen was der Pflichtteil und die freie Quote sind und können diese korrekt in Fallbeispielen ausrechnen.

Pflichtteilsrecht

Der Erblasser kann durch Testament oder Erbvertrag die gesetzlichen Erb­ansprüche der Kinder, des überlebenden Ehegatten, sowie seiner Eltern verändern, indem er sie auf den Pflichtteil (minimaler, gesetzlich vorgeschriebener Anteil) setzt. Der Pflichtteil ist ein Bruchteil des gesetzlichen Erbanspruches.

Frei verfügbare Quote

Dieser Anteil wird mit dem revidierten Erbrecht ab Januar 2023 vergrössert. Die Erblasser können damit freier über ihren Nachlass bestimmen. Die Pflichtteile werden reduziert.

Sie können die drei Formen, wichtigen Elemente und Wirkung eines Testaments nennen.

Mithilfe eines Testaments kann der Erblasser (handlungsfähige Person) über einen bestimmten Teil seines Erbes frei verfügen. Folgende Formen des Testaments sieht das Gesetz vor:

Formen des Testaments
Handgeschriebenes ­Testament Von Anfang bis Schluss von Hand geschrieben inklusive Ort, Datum und Unterschrift
Öffentlich beurkundetes Testament Unter Mitwirkung von zwei Zeugen vor einem Notar oder einer Urkundsperson unterschrieben
Nottestament Wird in einer Notlage in Anwesenheit von zwei Zeugen mit­geteilt und später zu Protokoll gegeben

SUK

Sie können das Vier-Ohren-Modell von Schultz von Thun beschreiben und eine Konfliktlösungsstrategie beschreiben.

Das Kommunikationsquadrat ist das bekannteste Modell von Friedemann Schulz von Thun. Bekannt geworden ist dieses Modell auch als „Vier-Ohren-Modell” oder „Nachrichtenquadrat”.

Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig:

  • eine Sachinformation (worüber ich informiere) – blau
  • eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) – grün,
  • einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) – gelb,
  • einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) – rot.

Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Schulz von Thun 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat dargestellt. Die Äußerung entstammt dabei den „vier Schnäbeln” des Senders und trifft auf die „vier Ohren” des Empfängers. Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich, wobei die unmissverständliche Kommunikation der Idealfall ist und nicht die Regel.

Die vier Ebenen der Kommunikation
Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sachinformation im Vordergrund, hier geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gelten drei Kriterien:

  • wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend)
  • relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang?)
  • hinlänglich oder unzureichend (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere zusätzlich bedacht werden?)

Die Herausforderung für den Sender besteht auf der Sachebene darin, die Sachverhalte klar und verständlich auszudrücken. Der Empfänger kann auf dem Sachohr entsprechend der drei Kriterien reagieren.

Für die Selbstkundgabe gilt: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält gewollt oder unfreiwillig eine Kostprobe der Persönlichkeit – der Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft”) oder implizit geschehen.

Während der Sender mit dem Selbstkundgabe-Schnabel implizit oder explizit, bewusst oder unbewusst, Informationen über sich preis gibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was ist das für einer? Wie ist er gestimmt? Was ist mit ihm? usw.

Auf der Beziehungsseite gebe ich zu erkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte. Diese Beziehungshinweise werden durch Formulierung, Tonfall, Mimik und Gestik vermittelt.

Der Sender transportiert diese Hinweise implizit oder explizit. Der Empfänger fühlt sich durch die auf dem Beziehungsohr eingehenden Informationen wertgeschätzt oder abgelehnt, missachtet oder geachtet, respektiert oder gedemütigt.

Die Einflussnahme auf den Empfänger geschieht auf der Appellseite. Wenn jemand das Wort ergreift, möchte er in aller Regel etwas erreichen. Er äußert Wünsche, Appelle, Ratschläge oder Handlungsanweisungen.

Die Appelle werden offen oder verdeckt gesandt. Mit dem Appell-Ohr fragt sich der Empfänger: Was soll ich jetzt (nicht) machen, denken oder fühlen?

Lehr‐ Praktikumsvertrag

Was ist im Lehrvertrag geregelt

Folgendes wird in einem Lehrvertrag mindestens geregelt:

Obligatorische Bestandteile des Lehrvertrags

  • Art und Dauer der beruflichen Ausbildung (genaue Berufsbezeichnung)
  • Dauer der Probezeit
  • Arbeitszeit
  • Lohn
  • Ferien

Zusätzlich ist die Regelung folgender Punkte empfehlenswert:

  • Freiwillige Bestandteile des Lehrvertrags
  • Berufskleider und -werkzeuge
  • Schulmaterial Unterkunft und/oder Verpflegung
  • Versicherungsprämien (NBU/Krankentaggeldversicherung)
  • Reisespesen

Wie lange dauert die Probezeit

Die Probezeit dient den beiden Vertragsparteien zur Überprüfung der getroffenen Berufswahl. Der Berufsbildner erhält Einblick in die Arbeitsweise des Lernenden. Dieser kann feststellen, ob die begonnene Berufslehre seinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht.

Dauer

Die Probezeit darf nicht weniger als einen Monat und nicht mehr als drei ­Monate betragen. Die Probezeit kann vor Ablauf durch Absprache der Parteien unter Zustimmung der kantonalen Behörde bis auf höchstens sechs Monate verlängert werden.

Während der Probezeit kann das Lehrverhältnis mit einer Kündigungsfrist von sieben Tagen jederzeit aufgelöst werden.

Wann und wieso kann das Lehrverhältniss aufgelöst werden

Auflösung  des Lehr­vertrages

Der Lehrvertrag wird prinzipiell für eine bestimmte Zeit (zwei bis vier Jahre) abgeschlossen. Dieses befristete Ausbildungsverhältnis endet automatisch, d.h., eine Kündigung am Ende der Lehrzeit erübrigt sich.

Fristlose Auflösung

Nach Ablauf der Probezeit lässt sich das Lehrverhältnis nur noch aus wichtigen Gründen auflösen. Ein solcher Grund liegt vor, wenn man dem Kündigenden nicht mehr zumuten kann, das Lehrverhältnis fortzusetzen.

Mögliche Gründe für fristlose Auflösungen

  • Berufsbildende: mangelnde körperliche und geistige Fähigkeiten des  Lernenden, Diebstahl u.Ä.
  • Lernende: mangelhafte Ausbildung, sexuelle Belästigung u.Ä.

Was sind die Pflichten der Lernende

Hauptpflicht

Die Lernenden haben alles zu tun, um das Lehrziel zu erreichen. Insbesondere haben sie die Anordnungen der Berufsbildnerin respektive des Berufsbildners zu befolgen und die ihnen übertragenen Arbeiten gewissenhaft auszuführen.

Berufsfachschule/üK

Die Lernenden sind verpflichtet, den Pflichtunterricht und die überbetrieblichen Kurse (üK) zu besuchen. Ferner haben sie die Anordnungen der Schule bzw. der Kursleitung zu befolgen.

Sorgfaltspflicht

Zu den ihnen anvertrauten Arbeitsgeräten, Materialien und technischen Einrichtungen haben die Lernenden Sorge zu tragen.

Treuepflicht

Die Lernenden haben Schwarzarbeit zu unterlassen und die Geschäftsgeheimnisse zu wahren.

Haftung

Für Schäden, die die Lernenden dem Lehrbetrieb fahrlässig oder absichtlich zufügen, haften sie. Bei grober Fahrlässigkeit («das darf nicht passieren») fällt der Schadenersatz höher aus als bei leichter Fahrlässigkeit («das kann passieren»). Des Weiteren sind bei einem Schaden der Bildungsgrad, das Berufsrisiko sowie die  Fähigkeiten und Erfahrungen der Lernenden zu berücksichtigen.

Überstunden

Die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner können die Lernenden zur Leistung von Überstunden verpflichten. Die Überstunden müssen betrieblich notwendig und für die Lernenden zumutbar sein.

Lerndokumentation

Die meisten Bildungsverordnungen schreiben das Führen einer Lerndokumentation vor. Dafür muss der lernenden Person genügend Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden, und die Lerndokumentation muss von der Berufsbildnerin oder dem Berufsbildner regelmässig kontrolliert und unterschrieben werden.

Was sind die Rechte der Lernenden

Lohn

Der Lohn wird für die ganze Ausbildungsdauer im Lehrvertrag festgelegt. Die Höhe des Lohnes für Lernende ist gesetzlich nicht verankert und richtet sich meistens nach den Empfehlungen der verschiedenen Berufsverbände. Die Lehrbetriebe sind nicht verpflichtet, den Lernenden zum Jahresende einen 13. Monatslohn oder eine Gratifikation zu gewähren, es sei denn, dies ist im Lehrvertrag so geregelt.

Lohnfortzahlungspflicht

Fehlt ein Lernender wegen Krankheit, Unfall oder Militärdienst am Arbeitsplatz, muss der Lehrbetrieb für eine beschränkte Zeit den Lohn weiterzahlen. Im ers­ten Lehrjahr beispielsweise besteht eine Lohnfortzahlungspflicht von drei Wochen pro Jahr.

Lohnabzüge

Im Allgemeinen sind die bei einem Einzelarbeitsvertrag üblichen und zulässigen Lohnabzüge auch bei Lernenden erlaubt (AHV, NBU usw.). Fügt ein Lernender seinem Lehrbetrieb fahrlässig oder absichtlich einen Schaden zu, kann ihm der entsprechende Gegenwert vom Lohn abgezogen werden.

Arbeitszeit

Die Arbeitszeit für Lernende dauert grundsätzlich gleich lang wie diejenige der anderen im Betrieb beschäftigten Arbeitnehmenden. Die tägliche Höchstarbeitszeit darf für Jugendliche bis 18 Jahre mit Einschluss von Überstunden 9 Stunden pro Tag (maximal 45 Stunden pro Woche) nicht überschreiten. Der obligatorische Unterricht an der Berufsfachschule gilt als Arbeitszeit.

Überstunden

Überstunden müssen durch Freizeit von gleicher Dauer oder durch einen Lohnzuschlag von 25 Prozent abgegolten werden. Der Überstundenzuschlag wird in der Regel anhand des Lohnes der angelernten Mitarbeitenden berechnet.

Berufsfremde Arbeiten

Grundsätzlich müssen Lernende nur Arbeiten verrichten, die etwas mit dem Be­ruf zu tun haben.

Ferien

Lernende haben bis zum vollendeten 20. Altersjahr Anspruch auf mindestens fünf Wochen bezahlte Ferien pro Jahr. Ferien sollen während der schulfreien Zeit bezogen werden und dürfen nicht durch Geldleistungen abgegolten werden. Der Berufsbildner bestimmt den Zeitpunkt der Ferien und nimmt auf die Wünsche des Lernenden so weit Rücksicht, als diese mit den Interessen des Betriebes vereinbar sind.

Freikurse/Stützkurse/ Berufsmatura

Den Berufsmatura- oder Stützkursunterricht sowie Freikurse dürfen die Lernenden ohne Lohnabzug besuchen. Abmachungen, die den Besuch ausschliessen oder einschränken, sind ungültig.

Qualifikations­­verfahren QV

Die Berufsbildenden müssen die Lernenden zum Qualifikationsverfahren (QV, früher Lehrabschlussprüfung) anmelden. Für die Prüfungszeit müssen sie den Lernenden ohne Lohnabzug freigeben. Das QV kann zweimal wiederholt werden. In der Regel finden die Wiederholungen im Rahmen des nächsten QV statt. Es werden nur die Fächer geprüft, in ­denen die oder der Lernende beim vorhergehenden Prüfungsversuch ungenügend war.

Was sind die Pflichten der Berufsbildenden

Ausbildungspflicht

Die Berufsbildenden haben die Lernenden fachgemäss, systematisch und verständnisvoll auszubilden. Als Berufsbildnerin oder Berufsbildner gilt die Be­triebs­inhaberin respektive der Betriebsinhaber oder eine von diesen bestimmte Person. Der Stellvertreter muss die gleichen Anforderungen erfüllen wie die Berufsbildenden und wird im Lehrvertrag genannt.

Lohnzahlungspflicht

Die Berufsbildenden müssen den im Lehrvertrag vereinbarten Lohn zahlen.

Versicherungspflicht

Die Lernenden müssen gegen Unfall versichert werden. Die Prämie für die Berufsunfallversicherung bezahlt der Lehrbetrieb, die Bezahlung der Prämie für die Nichtberufsunfallversicherung wird im Lehrvertrag geregelt. Ab dem 1. Januar des Jahres, in dem die oder der Lernende 18 Jahre alt wird, werden die Beiträge für AHV, IV, EO und ALV direkt vom Lohn abgezogen.

Ferien

Die Berufsbildenden müssen den Lernenden die gesetzlichen Ferien gewähren. Zwei Ferienwochen müssen zusammenhängend bezogen werden, damit genügend Erholung gewährleistet ist.

Urlaub für ausserschulische Jugendarbeit

Die Lernenden haben für ausserschulische Jugendarbeit zusätzlich eine Woche Ferien zugute, allerdings unbezahlt. Dazu gehören z.B. J+S-Leitertätigkeiten, Lagerbetreuung oder soziale Tätigkeiten. Kommt keine Einigung zustande, dann muss der Jugendurlaub gewährt werden, wenn der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber das Gesuch mindestens zwei Monate im Voraus eingereicht hat.

Berufsfachschulunterricht und überbetriebliche Kurse

Die Berufsbildenden haben den Lernenden zum Besuch des Pflicht-, Berufsmatura- und Stützkursunterrichtes sowie zur Teilnahme an Freikursen und am Qualifikationsverfahren ohne Lohnabzug freizugeben. Für den Besuch der überbetrieblichen Kurse dürfen dem Lernenden keine zusätzlichen Kosten anfallen.

Lehrzeugnis

Am Ende der Lehrzeit müssen die Berufsbildenden den Lernenden ein Zeugnis ausstellen, das über den erlernten Beruf und die Dauer der Lehre Auskunft gibt. Auf Verlangen der lernenden Person hat sich das Zeugnis auch über die Fähigkeiten, die Leistungen und das Verhalten der lernenden Person auszusprechen.

Weiterbeschäftigung

Es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Weiterbeschäftigung der Lernenden nach der Beendigung des Lehrverhältnisses. Die oder der Lernende sollte daher rechtzeitig klären, ob sie oder er auch nach dem Qualifikationsverfahren als Angestellte bzw. Angestellter im Betrieb bleiben kann. Arbeitet eine Lernende oder ein Lernender nach erfolgreich abgeschlossener Lehre weiterhin im Lehrbetrieb, wird die Lehrzeit an das neue Arbeitsverhältnis angerechnet (Auswirkungen auf die Kündigungs- und Lohnfortzahlungspflicht).

Steuern Einstieg

Sie nennen wichtige Einnahmequellen und Ausgabeposten des Bundes und die ungefähre Höhe der Bundessteuern (Lehrbuch).

Einnahmen 2024

Ausgaben nach Aufgabengebieten 2024

Sie erklären die Steuerhoheit in der Schweiz.

Unter Steuerhoheit ist die rechtliche und tatsächliche Möglichkeit eines Gemeinwesens zu verstehen, Steuern zu erheben.

Das schweizerische Steuerrecht hat sich hinsichtlich der Ausgestaltung der Steuerhoheiten an folgende in der BV verankerte Prinzipien zu halten:

  • Grundsatz der Rechtsgleichheit;
  • Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit:
  • Grundsatz der Eigentumsgarantie;
  • Grundsatz der Glaubens- und Gewissensfreiheit;
  • Verbot der interkantonalen Doppelbesteuerung;
  • Verbot ungerechtfertigter Steuervergünstigungen

Ziel zudem, die Steuerhoheit so zu verteilen, dass zum einen die drei Gemeinwesen sich nicht gegenseitig behindern und zum andern den Steuerpflichtigen keine übermässige Last aufgebürdet wird. Deshalb spricht die BV dem Bund das Recht zur Erhebung bestimmter Steuern zu und den Kantonen ab.

Während Bund und Kantone eine ursprüngliche Steuerhoheit besitzen dürfen Gemeinden nur da Steuern erheben, wo sie der Kanton ermächtigt. Im Gegensatz zur ursprünglichen Hoheit spricht man hier deshalb von abgeleiteter oder delegierter Steuerhoheit.

Sie unterscheiden die sozialpolitischen, fiskalpolitischen und wirtschafts-politischen Steuerzwecke.

In der Schweiz werden die Steuernzwecke auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene erhoben und verwendet, um das soziale Sicherheitsnetz zu stärken, die öffentliche Infrastruktur zu entwickeln und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Diese werden wiefolgt aufgeteilt:

  • Fiskalpolitisch dienen sie der Generierung von Einnahmen, um staatliche Ausgaben zu decken und die Haushaltsstabilität zu gewährleisten.
  • Sozialpolitisch werden Steuern eingesetzt, um soziale Programme wie Altersversorgung, Gesundheitswesen und Bildung zu finanzieren.
  • Wirtschaftspolitisch werden Steuern genutzt, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen, Investitionen zu fördern und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Sie ordnen Steuerarten der direkten oder indirekten Steuern zu.

Direkte Steuern

Direkte Steuern werden von natürlichen und juristischen Personen bezahlt. Sie machen rund 70% der gesamten Steuererträge aus und setzen sich zusammen aus Einkommenssteuern mit progressiven Steuersätzen, Gewinnsteuern von Unternehmen, deren Sätze zwischen 11,7 und 21,6% variieren, und Vermögenssteuern natürlicher Personen, wofür in den meisten Kantonen ebenfalls progressive Steuersätze gelten.

Der Bund erhebt keine Erbschaftssteuer, wohl aber die meisten Kantone.

Indirekte Steuern

Die indirekten Steuern tragen etwa 30% zu den Steuereinnahmen in der Schweiz bei. Die wichtigste indirekte Steuer ist die Mehrwertsteuer (MWSt), die vom Bund erhoben wird. Der Steuersatz beträgt derzeit 8,1% des getätigten Umsatzes und ist einer der niedrigsten Europas. Ein reduzierter Satz von 3,8% gilt für Beherbergungsleistungen und von 2,6% für Güter des täglichen Gebrauchs. Ärztliche Leistungen und Ausbildung sind von der Mehrwertsteuer befreit.

Steuererklärung

Sie unterscheiden die beiden Steuervergehen (Steuerhinterziehung und Steuerbetrug).

Bei Steuerhinterziehung von Weglassen oder Verschweigen bestimmter Vorgänge. Darin enthalten ist auch das «unbewusste Vergessen». Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn du einen Nebenerwerb nicht angibst.

Ein Steuerbetrug liegt dann vor, wenn du zusätzlich zur Steuerhinterziehung auch noch Urkunden fälschst. Du kannst dies damit vergleichen, wenn du beispielsweise jemanden anlügst. Wenn du aber für deine Lüge noch ein Dokument veränderst, um deine Lüge zu stärken, dann spricht man von Steuerbetrug.

Sie erklären den Ablauf der Steuerveranlagung.

Die Steuerveranlagung ist ein Verfahren, bei dem die zuständige Steuerbehörde die Höhe der Steuerschuld eines Steuerpflichtigen festsetzt. Dies geschieht auf der Grundlage der vom Steuerpflichtigen eingereichten Steuererklärung sowie weiterer Informationen, die der Steuerbehörde zur Verfügung stehen.

Es gibt drei verschiedene Arten der Steuerveranlagung:

  • Selbstveranlagung: Bei der Selbstveranlagung ist der Steuerpflichtige selbst dafür verantwortlich, seine Steuererklärung korrekt auszufüllen und die fälligen Steuern zu berechnen. Die Steuerbehörde kann die Angaben des Steuerpflichtigen überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen.
  • Amtliche Veranlagung: Bei der amtlichen Veranlagung wird die Steuererklärung vom Steueramt erstellt. Der Steuerpflichtige muss lediglich die erforderlichen Unterlagen und Informationen zur Verfügung stellen.
  • Gemischte Veranlagung: Bei der gemischten Veranlagung füllt der Steuerpflichtige die Steuererklärung selbst aus, die Steuerbehörde überprüft die Angaben jedoch und nimmt gegebenenfalls Korrekturen vor.

Ziel der Steuerveranlagung ist es, eine gerechte und gleichmäßige Besteuerung aller Steuerpflichtigen zu gewährleisten. Die Steuerbehörde muss daher sicherstellen, dass alle relevanten Informationen und Unterlagen berücksichtigt werden, um die tatsächliche Steuerschuld des Steuerpflichtigen zu ermitteln.

Bei einer Steuerveranlagung ist der Ablauf wiefolgt:

  1. Steuererklärung

Die steuerpflichtige Person muss alles tun, um eine vollständige und richtige Veranlagung zu ermöglichen. Sie wird insbesondere aufgefordert, einmal jährlich eine Steuererklärung einzureichen.

  1. Prüfung der Steuererklärung

Die Steuerverwaltung überprüft die Steuererklärung auf ihre inhaltliche Richtigkeit. Die Veranlagung wird von Amtes wegen aufgrund der gesetzlichen Vorschriften vorgenommen.

  1. Veranlagungsentscheid

Nach Abschluss der Überprüfung setzt die Steuerverwaltung die Steuerberechnungsgrundlage (Steuerfaktoren) sowie den Steuerbetrag fest.

Steuerwettbewerb

Sie beschreiben eine Grafik der Steuerbelastung im internationalen Vergleich.

Sie erklären den Steuerwettbewerb auf kantonaler Ebene anhand einer Grafik.

Kantone mit Defizit (rot) und Überschuss (blau):

Steuerausgelich:

Steuerbelastung:

Spezielle Steuerarten – Verrechnungssteuer

Sie beschreiben Vorgehen und Zweck der Verrechnungssteuer.

Der Bund erhebt die Verrechnungssteuer auf Erträgen von Geldanlagen – also z.B. auf Zinsen und Dividenden der Anlegerinnen und Anleger.
Von 100% Zins überweist die Bank 65% an die Kontoinhaberinnen und –inhaber und 35% an die Eidgenössische Steuerverwaltung.

Mit der Verrechnungssteuer will der Bund Steuerhinterziehung vermeiden. Geben die Steuerpflichtigen ihre Erträge aus Bankkonten und Wertschriften in der Steuererklärung korrekt an, erhalten sie die Verrechnungssteuer zurück.

Steuerprogression

Sie erklären die Steuerprogression hinsichtlich Ziele und Vorgehen.

Die zu entrichtende Steuer steigt nicht linear zum Einkommen und zum Vermögen, sondern progressiv, also überproportional. Je höher das zu versteuernde Einkommen und Vermögen ist, desto höher ist die prozentuale Abgabe an das Gemeinwesen.

Dadurch, dass gut situierte Personen eine höhere prozentuale Steuerlast tragen als solche, die in weniger privilegierten Verhältnissen leben, will man mehr soziale Gerechtigkeit erreichen.

Steuerbares Einkommen Steuerbelastung
30 000 17%
50 000 19%
100 000 24%
200 000 31%

Risiko und Gesundheit

Sie können die drei Bereiche der Gesundheit nennen.

Bereiche_Gesundheit

« Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens ».

Sachversicherungen

Sie erklären und unterscheiden Teil- und Vollkaskoversicherung.

Teilkaskoversicherung

Die Teilkaskoversicherung deckt genau definierte Schäden am eigenen Fahrzeug z. B. durch Diebstahl, Elementarereignisse (wie Hochwasser, Hagel oder Schneerutsche), Feuer, Glasbruch, Vandalenakte, Kollision mit Tieren, mutwillige Beschädigungen, Marder.

Vollkaskoversicherung

Die Vollkaskoversicherung deckt zusätzlich zur Teilkaskoversicherung weitere Schäden, z. B. auch selbst verschuldete Kollisionsschäden am eigenen Fahrzeug. Bei einem Totalschaden wird der Zeitwert des Fahrzeuges ersetzt. Für ein Auto mit geringem Wert ist eine Vollkaskoversicherung also nicht sinnvoll, weil die Prämien sehr teuer sind. Bei geleasten Fahrzeugen ist eine Vollkaskoversicherung meistens Pflicht.

Sie beschreiben den Zweck der Rechtsschutzversicherung.

Rechtsschutzversicherung Bei einem Autounfall ist die Höhe des selbst zu tragenden Eigenschadens von der Höhe des Verschuldens abhängig. Wie gross dieses ausfällt, ist nicht immer einfach zu bemessen und erfordert deshalb oft eine richterliche Beurteilung. Da Prozesskosten teuer sind, kann es ratsam sein, sich dagegen mit einer Rechtsschutzversicherung abzusichern. Leistungen der Rechtsschutzversicherung

  • Übernimmt Abklärungen und Expertisen
  • Bezahlt und stellt einen Anwalt
  • Übernimmt die Prozesskosten

Sie benennen Teile der Gebäude- und der Hausratversicherung.

Gebäudeversicherung

Als Besitzerin oder Besitzer eines Hauses oder einer Eigentumswohnung benötigen Sie eine Gebäudeversicherung. In den meisten Kantonen ist diese obligatorisch. Die Versicherung kommt für Schäden an Gebäuden und deren Bestandteilen auf. Die Grunddeckung umfasst Schäden durch Wasser, Feuer und Elementarereignisse.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung deckt Schäden, die durch Feuer, Wasser, Glasbruch und Diebstahl in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung entstehen. Im Brandfall werden alle zerstörten Gegenstände zum Neuwert ersetzt.

Sie erklären und berechnen die Auswirkung der Unter- oder Überdeckung bei der Hausratsversicherung.

Unterversicherung

Bei allen Hausratversicherungen ist es wichtig, dass man der Versicherungsgesellschaft den exakten Neuwert der versicherten Gegenstände mitteilt. Ist die versicherte Summe kleiner als der Wert der Dinge, die man besitzt, entsteht eine sogenannte Unterversicherung. Jegliche Leistungen der Versicherung werden dann im Schadensfall im Verhältnis zur Unterversicherung gekürzt. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:

Beispiel zur Unterversicherung (Schadensrechnung)
Wert im Versicherungsvertrag Fr. 30 000.–
Tatsächlicher Wert Fr. 50 000.–
Schaden durch Zimmerbrand Fr. 15 000.–
Versicherung bezahlt 3/5 des Schadens Fr. 9 000.–
Nicht gedeckter Schaden Fr. 6 000.–

Haftpflichtversicherung

Sie beschreiben das Prinzip der Haftpflichtversicherung.

Wer einer Drittperson Schaden zufügt, haftet dafür (OR 41). Haftpflichtversicherungen decken in solchen Fällen die entstandenen Schäden, die man Drittpersonen und/ oder deren Sachen zugefügt hat.

Sie unterscheiden Kausal- und Verschuldungshaftung.

Kausalhaftung

Die Kausalhaftung unterscheidet sich von der Verschuldenshaftung nach Art. 41 OR in einem Punkt. Bei der Kaushalftung haftet der Verursacher auch ohne Verschulden. Die Haftung ist bei der Kausalhaftung mit einer bestimmten ==Konstellation== verbunden. Gemäss dieser Bestimmung haftet der Motorfahrzeughalter nicht, weil ihn ein Verschulden trifft, sondern lediglich darum, weil er Halter des Motorfahrzeuges ist (besondere Konstellation), insbesondere auch dann, wenn er einen Unfall gar nicht selber verursacht, d.h. jemand anders fährt, als er. Die rechtspolitische Begründung dieser Haftung, einer sogenannten Gefährdungshaftung, liegt darin, dass Autofahren generell ein grosses Risiko darstellt, das ja nur schon der Schweiz dutzende Menschenleben und hunderte Schwerverletzte jährlich fordert.

Verschuldungshaftung

Die Verschuldungshaftung ist dann relevant, wenn jemand einer anderen Person widerrechtlich einen Schaden zufügt, sei es mit Absicht oder sei es aus Fahrlässigkeit. Die Haftung setzt neben einem Schaden, eine Kausalität zwischen dem Handeln einer Person und einem Schaden voraus.

Sie erklären den Begriff Haftung, Fahrlässigkeit und Absicht nach OR41.

Wer einem andern widerrechtlich Schaden zufügt, sei es mit Absicht, sei es aus Fahrlässigkeit, wird ihm zum Ersatze verpflichtet.

Ebenso ist zum Ersatze verpflichtet, wer einem andern in einer gegen die guten Sitten verstossenden Weise absichtlich Schaden zufügt.

Sie erklären den Regress und das Bonus-Malus System.

Regressrecht

Falls der Unfallverursacher grob fahrlässig gehandelt hat, muss die Versicherungsgesellschaft zwar die Geschädigten auszahlen, darf das Geld aber später teilweise zurückfordern. Als grob fahrlässig gilt z. B. das Autofahren ohne Benutzung der Sicherheitsgurte oder mit abgefahrenen Pneus, das Autofahren in betrunkenem oder bekifftem Zustand sowie das Überfahren von Rotlichtern oder Stopp strassen. Das Recht der Versicherung, Gelder zurückzufordern, nennt man Regressrecht. Ein Regress bei einer grossen Schadenssumme kann sehr teuer werden

Beispiel eines Regressfalles
H. Muster rammt unter Cannabiseinfluss einen anderen Wagen von hinten. Die Fahrerin erleidet ein schweres Schleudertrauma mit lebenslanger Teil invalidität. Das Urteil vor Gericht lautet: fahrlässige schwere Körperverletzung und grobe Verletzung der Verkehrsregeln (Fahren in bekifftem Zustand).
Strafe 20 Tage bedingt (Probezeit 2 Jahre), Busse Fr. 500.–, Übernahme Gerichtskosten Fr. 1800.–
Zu erwartende Versicherungsleistungen Fr. 1 350 000.– Heilungskosten, Erwerbsausfall, Haushaltschaden (Mutter/ Haus frau), Genugtuung, Anwaltskosten
Regress wegen Grobfahrlässigkeit 20% der Versicherungsleistung: Fr. 270 000.–

Bonus – Malus

Beachtung verdient auch die Bonus-Malus-Regelung: Wer unfallfrei fährt, wird bei allen Gesellschaften mit einer Prämienreduktion (Bonus) belohnt. Wer hingegen einen Unfall verursacht, wird einige Versicherungsklassen hinaufgestuft, sodass er als grösseres Versicherungsrisiko gilt und somit eine höhere Prämie bezahlen muss (Malus). Es lohnt sich deshalb oft nicht, kleinere Unfälle der Versicherung zu melden, da man sonst aufgrund der Bonus-Malus-Bewertung höhere Versicherungsprämien bezahlen muss.

Krankenversicherung

Sie erklären die Funktionsweise der Krankenversicherung hinsichtlich der Leistungen (Grund- oder Zusatzversicherung..).

Unter Berücksichtigung der obigen Punkte deckt die Grundversicherung folgende Ereignisse:

  • Leistungen der Grundversicherung
  • Alle Kosten, die bei einem Arztbesuch entstehen, inkl. Laboruntersuchungen
  • Vom Arzt verordnete und kassenpflichtige Medikamente
  • Alle Kosten eines (auch zeitlich unbegrenzten) Spitalaufenthaltes in der allgemeinen Abteilung eines anerkannten Spitals im Wohnkanton
  • Ausgewählte komplementärmedizinische Behandlungen

Zusätzliche Leistungen muss man über die Zusatzversicherungen abdecken:

  • Leistungen der Zusatzversicherung (Auswahl)
  • Spitalaufenthalt ganze Schweiz
  • Aufenthalt Spital halbprivat/ privat
  • Brillen/ Kontaktlinsen und Zahnbehandlungskosten
  • Bade- und Erholungskuren
  • Massnahmen zur Gesundheitsvorsorge (z. B. Fitnesscenter-Abonnement)
  • Nicht-Pflichtmedikamente
  • Transportkosten

Sie berechnen die Kosten einer Krankheit hinsichtlich Franchise und Selbstbehalt.

Prämie

Die Prämie, also die monatlich der Krankenkasse zu bezahlende Rechnung für die Grundversicherung, ist von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden (Wettbewerb unter den Kassen!).

Franchise

Die Franchise ist der Betrag, den Sie pro Jahr selber an Ihre Gesundheitskosten bezahlen müssen. Erst wenn die Franchise aufgebraucht ist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Das Gesetz schreibt für Erwachsene eine Franchise pro Kalenderjahr von mindestens Fr. 300.– und maximal Fr. 2500.– vor. Was darüber hinaus an Krankheitskosten anfällt, wird von der Krankenkasse (exklusive Selbstbehalt) übernommen.

Selbstbehalt

Sobald die Franchise aufgebraucht ist, bezahlen Sie noch zehn Prozent Ihrer Gesundheitskosten. Dieser sogenannte Selbstbehalt ist auf 700 Franken (Kinder 350 Franken) pro Jahr begrenzt. Sie müssen sich pro Jahr also maximal mit der gewählten Franchise plus 700 Franken an Ihren Gesundheitskosten beteiligen.

Wohnen und Miete

Wohnungssuche und Umzug

Wichtig bei der Wohnungssuche ist, dass sie nicht eingleisig erfolgt. Die besten Vorgehensweisen sind die folgenden:

Vorgehensweise bei der Wohnungssuche:

  • Suche im Internet (z. B. www. immoscout24. ch; www. homegate. ch)
  • Mund-zu-Mund-Propaganda (verschiedensten Leuten mitteilen, dass Sie eine Wohnung suchen)
  • Anschlagbretter lesen (z. B. Grossverteiler, Warenhäuser, Arbeitsplatz, Schule) – Zeitungsinserate beachten (Rubrik« Wohnungsmarkt »)
  • Selber inserieren

Mietkaution

Endlich ist die gewünschte Wohnung gefunden! Zwar ist die Miete recht hoch, doch das Geld reicht. Leider sind jetzt bis zu drei Monatsmieten als Mietkaution fällig. Barzahlung wäre die eine Möglichkeit, eine bargeldlose Miet kau tion die andere. Im Internet finden sich diverse Anbieter von sogenannten Mietkautionsversicherungen als Alternative zur Barzahlung.

Mietkautionsversicherung

Die Mietkautionsversicherung verbürgt sich gegenüber dem Vermieter für die Mietkaution. Für diese Bürgschaft verlangt die Versicherung vom Mieter eine jährliche Versicherungsprämie.

Vorteile Nachteile
Der Mieter oder die Mieterin muss die Kaution nicht bar bezahlen. Es müssen nicht nur Prämien, sondern auch Verwaltungs gebühren bezahlt werden.
Der Vermieter oder die Vermieterin muss kein separates Konto eröffnen und verwalten. Dadurch ist der administrative Aufwand geringer. Die Kautionsversicherung übernimmt keine Schäden.
Wenn man die Versicherung kündigen will, braucht es die Unterschriften von Mieterin und Vermieter.

Umzug

Wenn man die Versicherung kündigen will, braucht es die Unterschriften von Mieterin und Vermieter.

Zügeltipps:

  • Bei der Arbeitgeberin bzw. dem Arbeitgeber den rechtlich zustehenden freien Tag für den Umzug einfordern
  • Bei verschiedenen Zügelfirmen Offerten einholen oder Helfende und Fahrzeug organisieren
  • Genügend Verpackungsmaterial beschaffen – Kisten genau anschreiben und Möbel so weit wie möglich demontieren
  • Parkplätze für das Transportfahrzeug vor dem alten, aber auch vor dem neuen Wohnhaus reservieren
  • Ämtern, Unternehmen, Versicherungen, Verwandten und Bekannten Adress änderung bekannt geben
  • Zählerstände (Strom, Gas, Wasser und Heizung) in der alten und neuen Wohnung notieren

Mietvertrag und Mietantritt

Form des Mietvertrages

Das Gesetz sieht für den Mietvertrag keine besondere Form vor. Dieser kann also schriftlich oder mündlich abgeschlossen werden. Üblicherweise kommen Mietverhältnisse durch das Unterzeichnen eines Formular- resp. Mustermietvertrages zustande.

Solidarhaftung

Unterzeichnen mehrere Mieter den Mietvertrag (z. B. WG), so haften sie solidarisch für alle Verbindlichkeiten (z. B. Bezahlung des Mietzinses, Schäden beim Auszug).

Übergabe der Wohnung (OR 256, 256a)

Die Vermieterin ist verpflichtet, die Wohnung zum vereinbarten Zeitpunkt in einem zum vertragsgemässen Gebrauch geeigneten Zustand zu übergeben und während der Mietzeit in diesem Zustand zu erhalten. Dazu ein Beispiel: Peter mietet eine Neubauwohnung im Parterre mit Gartensitzplatz. Beim Einzug in die Wohnung kann der Gartensitzplatz noch nicht benutzt werden, da die Umgebungsarbeiten nicht beendet sind. Weil der Gartensitzplatz einen Teil der gemieteten Wohnung darstellt, ist in diesem Falle« der zum vertragsgemässen Gebrauch geeignete Zustand »nicht gegeben. Peter kann für die Übergangszeit eine angemessene Mietzinsreduktion verlangen.

Mängelliste/ Übernahmeprotokoll

Beim Mietantritt sollte die Vermieterin mit dem Mieter die Räume gemeinsam besichtigen und die vorhandenen Mängel in einer Mängelliste (Antritts-/ Übergabeprotokoll) festhalten. Dies ist keine gesetzliche Pflicht. Der Mieter hat aber so die Gewissheit, dass er bei Beendigung des Mietverhältnisses nicht für Mängel aufkommen muss, die bereits bei seinem Einzug vorhanden waren.

Kaution (OR 257e)

Bei der Miete von Wohnräumen darf die Vermieterin höchstens drei Monatsmieten als Sicherheit verlangen. Diese Kaution (Sicherheit) dient zur Deckung von ausstehenden Mietzinsen und Nebenkosten sowie zur Deckung von Schadenersatzforderungen.

Privathaftpflichtversicherung

Häufig verlangt die Vermieterin den Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung, welche allfällige Schäden in der Wohnung übernimmt.

Mietzeit

Mietzins und Nebenkosten (OR 257, 257a)

Der Mieter muss den Mietzins und meistens die Nebenkosten (z. B. für Heizung, Warmwasser, Garten- und Umgebungspflege, Strom) an jedem Monatsende bezahlen (in der Praxis häufig im Voraus). Die Vermieterin muss dem Mieter auf Verlangen Einsicht in die Nebenkosten gewähren.

Sorgfalt und Rücksichtnahme (OR 257f)

Der Mieter ist beim Gebrauch der gemieteten Räume zur Sorgfalt verpflichtet. Beispiel: Auch bei sorgfältigem Gebrauch kann es zu Verfärbungen der Wände kommen (z. B. hinter aufgehängten Bildern). Dies gilt aber als normale Abnützung. Anders sieht es aus, wenn wegen starken Rauchens die Tapeten übermässig verfärbt sind. Auf die Nachbarn hat der Mieter mit seinem Verhalten Rücksicht zu nehmen.

Hausordnung

Wird beim Abschluss eines Mietvertrages eine Hausordnung als verbindlich erklärt, muss sich der Mieter an diese Bestimmungen halten.

Duldungspflicht (OR 257h)

Der Mieter muss der Vermieterin gestatten – sofern sie sich rechtzeitig angemeldet hat – die Räume für den Unterhalt, die Wiedervermietung oder den Verkauf zu besichtigen.

Kleine Mängel (OR 259)

Kleine Mängel muss der Mieter selbst beseitigen oder bezahlen. Dies unabhängig davon, ob ihn ein direktes Verschulden trifft oder ob der Mangel beim normalen Gebrauch entstanden ist. Als kleine Mängel gelten z. B. schadhafte WC-Brillen, Duschschläuche und Dichtungen an Wasserhahnen, defekte Schlösser, Sicherungen, Glühlampen, Steckdosen und Schalter oder Gurten und Kurbeln von Rollladen und Storen. Manche Formularmietverträge enthalten die Regelung, dass alle Reparaturen bis zu einem bestimmten Betrag vom Mieter zu übernehmen sind.

Rechte des Mieters

Mittlere und grössere Mängel (OR 259 – 259i)

Mittelschwere (z. B. defekte Wasch- und Abwaschmaschine) und schwerwiegende Mängel (z. B. Heizung funktioniert nicht), die der Mieter nicht selbst zu beseitigen hat, müssen der Vermieterin mitgeteilt werden. Aus Beweisgründen ist eine schriftliche Information empfehlenswert. Wird der Mangel nicht oder zu spät gemeldet und entsteht dadurch weiterer Schaden am Mietobjekt, wird der Mieter schadenersatzpflichtig.

Hat der Mieter einen Mangel ordnungsgemäss mitgeteilt und für dessen Behebung einen Termin festgelegt, den die Vermieterin nicht einhält, hat der Mieter folgende Rechte:

Rechte des Mieters bei Nichtbeseitigung von Mängeln:

  • Der Mieter hat, solange der Mangel nicht behoben ist, Anspruch auf eine verhältnismässige Herabsetzung des Mietzinses (Mietzinsreduktion OR 259d).
  • Hat der Mangel Schäden zur Folge, kann der Mieter Schadenersatzforderungen an die Vermieterin stellen (OR 259e).
  • Der Mieter kann den Mietzins bei einer vom Kanton bezeichneten Stelle hinterlegen (Voraussetzungen OR 259g).
  • Der Mieter kann mittelschwere Mängel durch eine Fachperson beheben lassen, die anfallenden Reparaturkosten bezahlen und mit dem nächsten Mietzins verrechnen. Er muss gegebenenfalls belegen, dass die Reparatur nicht zu teuer war (OR 259b). Bei diesem Vorgehen ist Vorsicht geboten!
  • Bei schwerwiegenden Mängeln kann der Mieter das Mietverhältnis fristlos kündigen (OR 259b).

Erneuerungen und Änderungen durch Vermieter (OR 260)

Erneuerungen (z. B. alte Fenster werden ersetzt) oder Änderungen durch die Vermieterin (z. B. Einbau eines Lifts) müssen für den Mieter zumutbar sein. Die Ar beiten sind so zu organisieren, dass der Mieter möglichst nicht gestört wird.

Erneuerungen und Änderungen durch Mieter (OR 260a)

Der Mieter kann Erneuerungen und Änderungen vornehmen, wenn die Vermieterin schriftlich zugestimmt hat. Den ursprünglichen Zustand muss er in diesem Fall beim Auszug nur dann wiederherstellen, wenn dies schriftlich vereinbart worden ist.

Mehrwert OR (260a)

Weist das Mietobjekt wegen der Eigeninvestition des Mieters einen erheblichen Mehrwert auf (z. B. Decken und Zimmerwände täfern), hat er beim Auszug Anspruch auf eine Entschädigung, sofern die Vermieterin der entsprechenden Änderung schriftlich zugestimmt hat.

Untermiete (OR 262)

Der Mieter darf die Mietsache mit Zustimmung der Vermieterin untervermieten (keine Formvorschrift). Diese Zustimmung kann die Vermieterin nur aus bestimmten Gründen verweigern:

Verweigerungsgründe für die Untermiete:

  • Der Mieter gibt die Bedingungen der Untermiete nicht bekannt (z. B. Dauer der Untermiete oder Identität des Untermieters).
  • Die Bedingungen der Untermiete sind missbräuchlich (z. B. Unterver mieterin erzielt einen unangemessenen Gewinn aus der Vermietung).
  • Der Vermieterin entstehen aus der Untermiete wesentliche Nachteile (z. B. Untermieterinnen nutzen das Mietobjekt als Bandproberaum und die Nachbarn stören sich am Lärm).

Die Vermietung von privaten Zimmern und Wohnungen über Online-Plattformen wie airbnb oder couchsurfing untersteht den gleichen gesetzlichen Regelungen wie die Untermiete. Zusätzlich ist an Folgendes zu denken: Wer Gäste aus dem Ausland länger als drei Monate beherbergt, muss dies auf der Gemeinde melden – so steht es im Ausländergesetz.

Mietende

Vorzeitiger Auszug (OR 264)

Bei einem vorzeitigen (ausserterminlichen) Auszug ist der Mieter von seinen vertraglichen Verpflichtungen nur befreit, wenn er der Vermieterin einen zahlungsfähigen und zumutbaren Ersatzmieter vorschlägt. Dieser muss bereit sein, den Mietvertrag zu den gleichen Bedingungen zu übernehmen. Gelingt es dem Mieter nicht, einen Ersatzmieter zu finden, schuldet er den Mietzins bis zum vertraglich festgelegten Miet ende.

Mieterkündigung (OR 266l – 266m)

Mieter müssen Wohnungen schriftlich kündigen. Für die Mieterkündigung genügt ein eingeschriebener Brief, bei Ehepaaren mit der Unterschrift beider Eheleute.

Vermieterkündigung (OR 266l, 266n, 266o)

Die Vermieterkündigung einer Wohnung erfolgt auf einem vom Kanton genehmigten Formular, das den Mieter darüber informiert, wie er vorzugehen hat, wenn er die Kündigung anfechten oder eine Erstreckung des Mietverhältnisses verlangen will. Bei Ehepaaren wird die Kündigung beiden Ehegatten separat zugestellt. Erfüllt die Vermieterkündigung diese gesetzlichen Bestimmungen nicht, ist sie ungültig.

Kündigungsfristen und Kündigungstermine (OR 266 ff.)

Wenn im Mietvertrag nichts anderes bestimmt ist, gelten folgende Fristen und Termine:

Kündigungsfristen und -termine:

  • Für unmöblierte und möblierte Wohnungen sowie unmöblierte Einzelzimmer gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten auf einen ortsüblichen Termin (z. B. Kanton St. Gallen und Appenzell Inner- und Ausser rhoden an jedem Monatsende ausser Dezember).
  • Für möblierte Einzelzimmer und Einstellhallenplätze gilt eine Kündigungsfrist von zwei Wochen auf Ende einer einmonatigen Mietdauer (z. B. Mietbeginn ist der 20. Dezember, d. h., die Kündigung erfolgt auf den 20. Januar, 20. Februar usw.).
  • Für bewegliche Sachen gilt eine Kündigungsfrist von drei Tagen auf einen beliebigen Zeitpunkt.

Diese Fristen dürfen durch vertragliche Abmachungen verlängert, jedoch nicht verkürzt werden. Die Kündigung muss am letzten Tag vor Beginn der Kündigungsfrist beim Empfänger eintreffen, sonst gilt sie als verspätet. Somit verschiebt sich die Kündigung auf den nächstmöglichen Termin.

Wechsel des Eigentümers (OR 261)

Bei einem Eigentümerwechsel gilt der Grundsatz, dass ein Kauf die Miete nicht bricht. In der Regel läuft das Mietverhältnis also normal weiter, wenn eine Mietwohnung verkauft wird. Kann jedoch die neue Eigentümerin dringenden Eigenbedarf geltend machen, so besteht die rechtliche Möglichkeit, die Wohnung unter Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfrist auf den ortsüblichen Termin zu kündigen.

Rückgabe der Wohnung

Am Ende der Mietzeit muss der Mieter die Wohnung in dem Zustand zurückgeben, der sich aus dem vertragsgemässen Gebrauch ergibt. Der Mieter haftet somit nicht für die übliche Abnützung der Mietsache (z. B. Spannteppich ist nach 15 Jahren unbrauchbar). Dafür zahlt er schliesslich Miete.

Bei der Berechnung eines Schadens muss die Lebensdauer der beschädigten Sache mit berücksichtigt werden (z. B. ein Kind bemalt die Tapete im Kinderzimmer. Tapeten haben eine Lebensdauer von zirka 10 Jahren. Wenn die Tapete beim Auszug 8 Jahre alt war, müssen die Eltern 2 ⁄ 10 resp. 1 ⁄ 5 der Erneuerungskosten bezahlen).

Mieterschutz

Der Bund hat Vorschriften gegen Missbräuche im Mietwesen erlassen.

Der Mieterschutz regelt:

  • den Schutz des Mieters vor missbräuchlichen Mietzinsen und anderen missbräuchlichen Forderungen der Vermieterin,
  • die Anfechtung missbräuchlicher Kündigungen,
  • die befristete Erstreckung von Mietverhältnissen

Missbräuchliche Mietzinsen (OR 269, 269a)

Mietzinse sind grundsätzlich missbräuchlich, wenn damit ein übersetzter Ertrag erzielt wird oder wenn sie auf einem offensichtlich übersetzten Kaufpreis beruhen.

Herabsetzungsbegehren (OR 270, 270a)

Auch während der Mietdauer kann der Mieter mit einem schriftlichen Herabsetzungsbegehren verlangen, dass der Mietzins auf den nächstmöglichen Kündigungstermin herabgesetzt wird. Dies ist dann der Fall, wenn Grund zur Annahme besteht, der Vermieter erziele einen übersetzten Ertrag aus der Mietsache (z. B. Hypothekarzins sinkt).

Mietzinse gelten aber dann nicht als missbräuchlich, wenn sie im Rahmen der orts- oder quartierüblichen Mietzinse liegen oder durch Kostensteigerungen oder Mehrleistungen des Vermieters begründet sind (z. B. Hypothekarzinserhöhungen, wertvermehrende Investitionen).

Mietzinserhöhungen (OR 269d)

Die Vermieterin muss die Mietzinserhöhung spätestens zehn Tage vor Beginn der Kündigungsfrist auf einem vom Kanton bewilligten Formular rechtzeitig mitteilen und begründen. Erfüllt die Ankündigung der Mietzinserhöhung diese gesetzlichen Vorgaben nicht, ist sie ungültig.

Anfechtung von Mietzinserhöhungen (OR 270b)

Der Mieter kann eine Mietzinserhöhung innert 30 Tagen seit der Ankündigung bei der Schlichtungsbehörde anfechten.

Anfechtung der Kündigung (OR 271, 271a)

Die Kündigung der Vermieterin, die auf Verlangen des Mieters begründet werden muss, ist unter gewissen Voraussetzungen anfechtbar.

Anfechtbare Kündigungen

  • Kündigung aufgrund von Ansprüchen, die der Mieter nach Treu und Glauben einfordert (z. B. Rachekündigung, weil der Mieter wegen zu hoher Heizkosten reklamiert hat)
  • Kündigung während eines Schlichtungs- oder Gerichtsverfahrens im Zusammenhang mit dem Mietverhältnis
  • Kündigung vor Ablauf von drei Jahren nach Abschluss eines Schlichtungs- oder Gerichtsverfahrens (Sperrfrist)

Das Anfechtungsbegehren ist innert 30 Tagen nach Erhalt der Kündigung bei der Schlichtungsbehörde einzureichen. Wird diese Frist versäumt, ist die Kündigung gültig.

Erstreckung des Mietverhältnisses OR 272 – 272b

Der Mieter hat das Recht, die Erstreckung eines befristeten oder unbefristeten Mietverhältnisses zu verlangen, wenn die Beendigung der Miete für ihn eine Härte zur Folge hätte, die schwerer wiegt als das Interesse der Vermieterin an der Vertragsbeendigung (z. B. kinderreiche Familie; alleinerziehende Mütter oder Väter). Sinn und Zweck dieser Regelung ist, dem Mieter mehr Zeit für die Suche nach einer neuen Wohnung zu geben. Die Erstreckung ist von vornherein ausgeschlossen, wenn der Mieter z. B. in Zahlungsverzug ist oder er seine Pflicht zur Sorgfalt und zur Rücksichtnahme schwer verletzt hat. Das Mietverhältnis kann erstreckt werden, wenn der Mieter innert 30 Tagen ab Empfang der Kündigung bei der Schlichtungsbehörde am Ort, wo sich die Liegenschaft befindet, einen entsprechenden Antrag stellt. Das Mietverhältnis kann für Wohnräume um höchstens vier Jahre erstreckt werden.>)

  • Ausgewählte komplementärmedizinische Behandlungen

Zusätzliche Leistungen muss man über die Zusatzversicherungen abdecken:

  • Leistungen der Zusatzversicherung (Auswahl)
  • Spitalaufenthalt ganze Schweiz
  • Aufenthalt Spital halbprivat/ privat
  • Brillen/ Kontaktlinsen und Zahnbehandlungskosten
  • Bade- und Erholungskuren
  • Massnahmen zur Gesundheitsvorsorge (z. B. Fitnesscenter-Abonnement)
  • Nicht-Pflichtmedikamente
  • Transportkosten

Sie berechnen die Kosten einer Krankheit hinsichtlich Franchise und Selbstbehalt.

Prämie

Die Prämie, also die monatlich der Krankenkasse zu bezahlende Rechnung für die Grundversicherung, ist von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden (Wettbewerb unter den Kassen!).

Franchise

Die Franchise ist der Betrag, den Sie pro Jahr selber an Ihre Gesundheitskosten bezahlen müssen. Erst wenn die Franchise aufgebraucht ist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Das Gesetz schreibt für Erwachsene eine Franchise pro Kalenderjahr von mindestens Fr. 300.– und maximal Fr. 2500.– vor. Was darüber hinaus an Krankheitskosten anfällt, wird von der Krankenkasse (exklusive Selbstbehalt) übernommen.

Selbstbehalt

Sobald die Franchise aufgebraucht ist, bezahlen Sie noch zehn Prozent Ihrer Gesundheitskosten. Dieser sogenannte Selbstbehalt ist auf 700 Franken (Kinder 350 Franken) pro Jahr begrenzt. Sie müssen sich pro Jahr also maximal mit der gewählten Franchise plus 700 Franken an Ihren Gesundheitskosten beteiligen.](<## Lernziele Rechtsgrundlagen

Sie können die Notwendigkeit eines Vertrages als Grundlage einer Gesellschaft erklären.

Ein Vertrag definiert die Pflichten beider Partein. Ein solcher Vertag hilft dabei das niemand den anderen übers Ohr haut. Falls dies doch der Fall sein sollte, ist der Vertragsbrüchige welcher seiner Pflichten nicht nachgekommen ist dokumentiert. Das Baut vorallem Vertrauen auf.

Sie unterscheiden Moral, Sitte/Brauch und Recht.

Sitte, Moral und Brauch

Neben den Rechtsnormen kennt eine Gesellschaft auch die Begriffe Sitte bzw. Brauch und Moral. Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, welche sich mit moralisch richtigem und falschem Verhalten befasst. Obwohl diese Verhaltensregeln vom Staat nicht erzwungen und durchgesetzt werden können, haben sie eine wichtige kulturelle Bedeutung.

Recht Sitte Brauch Moral
Durch den Staat aufgestellte Vorschriften, welche das Zusammenleben der Menschen regeln. Überlieferte Verhaltensweisen und Werte, nach denen sich Menschen richten Gewohnheitsmässige Handlungen und Rituale welche Gemeinschaft zu bestimmten Anläsen durchgeführt werden. Gesinnung resp. innere Einstellung.
Bsp. Schulordnung, Strassenverkehrsrecht, Zivilrecht, Vertragsrecht usw. Bsp. Tischsitten, Anstandsregeln, Umgangsformen usw. Bsp. Silvesterchlausen, Sechseläuten, Kinderfest uws. Bsp. Welche Einstellung habe ich gegenüber menschlichen oder tierischem Leben? Wie gehe ich mit dem fremdem Eigentum um?
Vom Staat (Behörde) erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar Vom Staat (Behörde) nicht erzwingbar
Das Recht ist eine Ordung zum Schutz der Interessen einer staatlichen Gemeinschaft. Sitten und übliche als verbindliche betrachtete Gewohnheiten, die im Laufe der Zeit entwickelt und überliefert wurden. Gesellschaften und Kulturen entwickeln ihre eigenen Bräuche und gewichten diese unterschiedlich. Moral Bezeichnet alle Werte und Normen, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft bestimmen.

Sie erklären Aufgaben und den Zweck der Rechtsordnung

Unsere Rechtsordnung gliedert sich in zwei Hauptgruppen, in das öffentliche und das private Recht.

Öffentliches Recht

Das öffentliche Recht regelt die Rechtsbeziehung zwischen dem übergeordneten Staat und den untergeordneten Bürgerinnen und Bürgern. Das Allgemeininteresse steht somit über dem Eigeninteresse (Gemeinnutz vor Eigennutz).

Das öffentliche Recht ist z.B. geregelt:

  • in der Bundesverfassung/BV (Struktur und Funktion des Staates),
  • im Schweizerischen Strafgesetzbuch/StGB  (strafbare menschliche Verhaltensweisen/Strafmass bei strafbaren Handlungen),
  • im Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz/SchKG  (Verfahren beim Eintreiben von Geldforderungen).

Strafprozess

Wenn ich das öffentliche Recht verletze, indem ich z.B. eine strafbare Handlung begehe, klagt mich der Staat via Staatsanwalt in einem Strafprozess an.

Die rechtliche Grundlage bietet hier das Schweizerische Strafgesetzbuch (StGB). Darin wird geregelt, was strafbare Handlungen sind und welches Strafmass ausgesprochen werden kann. Die Richterin oder der Richter entscheidet im Strafprozess, ob der Angeklagte schuldig oder unschuldig ist, und wie hoch das Strafmass ausfällt.

Privates Recht

Das Privatrecht (oder Zivilrecht) regelt die Rechtsbeziehung zwischen einzelnen Privatpersonen. Die beteiligten Bürger sind bezüglich ihrer Rechte und Pflichten einander gleichgestellt.

Das Privatrecht ist im Zivilgesetzbuch (ZGB) und im Obligationenrecht (OR) geregelt. Diese beiden Gesetzbücher gehören zusammen.

Zivilgesetzbuch (ZGB)
Personenrecht Behandelt die Stellung des Menschen als Träger von Rechten und Pflichten. Hierbei wird unterschieden zwischen natürlichen und juristische Personen.
Familienrecht Ordnet die persönliche und finanziellen Beziehungen der Familienmitglieder
Erbrecht Regelt die Rechtsnachfolge beim Tod
Sachenrecht Regelt das Eigentum und den Besitz von Sachen
Obligationsrecht (OR)
OR Enthält hauptsächlich Bestimmungen über das Vertragsrecht (z.B. Kauf, Miete oder Arbeitsvertrag)

Wenn zwei Parteien Probleme wegen eines Vertrags haben, wird das in einem Zivilprozess geregelt. Der Kläger klagt gegen den Beklagten. Am Ende entscheidet die Richterin oder der Richter aufgrund des ZGB und OR, wer nun Recht hat.

Sie beschreiben die Rechtshierarchie anhand von Beispielen.

Sie erklären die Rechtsgrundsätze (Rechtsgleichheit (BV 8), Treu und Glaube (ZGB 2), Beweislast (ZGB 8), gerichtliches Ermessen (ZGB 4)

Rechtsgrundsätze sind Rechtsnormen, die wegen ihrer allgemeinen Tragweite von grosser Bedeutung für unsere Rechtsordnung sind. Im Folgenden werden einige wichtige Rechtsgrundsätze erklärt.

Rechtsgleichheit

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung.

Mann und Frau sind gleichberechtigt.

Treu und Glauben

Der Grundsatz «Treu und Glauben» beinhaltet, dass sich alle in der Ausübung ihrer Rechte und in der Erfüllung ihrer Pflichten loyal, anständig, fair, ehrlich und korrekt verhalten. Wer andere übervorteilt («übers Ohr haut»), findet keinen Rechtsschutz.

Beweislast

Wer vor Gericht etwas behauptet, hat den Beweis für die behauptete Tatsache zu erbringen. Aus diesem Grund ist es wichtig, rechtzeitig Beweisstücke zu sammeln und aufzubewahren. Viele Rechtsverletzungen können nicht geahndet werden, weil die Beweise fehlen.

Gerichtliches Ermessen

In unserer Rechtsordnung gibt es immer wieder Rechtsnormen, die sehr allgemein formuliert sind, wenn z.B. die Umstände gewürdigt werden müssen oder wenn es Ermessensspielraum gibt. In solchen Fällen müssen die richterlichen Entscheidungen möglichst objektiv, angemessen und sachlich begründet sein. Grundlagen dazu bieten Bundesgerichtsurteile.

Lernziele Abstimmungen

Sie unterscheiden die Bedeutung und das Ziel von Initiativen und Referenden.

Referendum

Das Referendum ist das Recht der Bürgerinnen und Bürger, über bestimmte Beschlüsse des Parlaments an der Urne endgültig zu entscheiden.

Obligatorisches Referendum

Zu gewissen Parlamentsentscheiden müssen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger automatisch an der Urne befragt werden.

Wichtige obligatorische Referenden

  • Verfassungsänderungen
  • Beitritt zu bestimmten internationalen Organisationen (z.B. EU, NATO)

Zur Annahme eines obligatorischen Referendums braucht es das sogenannte doppelte Mehr, also das Volks- und Ständemehr zusammen.

Fakultatives Referendum

Mithilfe des fakultativen Referendums (Gesetzesreferendum) können Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (oder die Kantone) eine Volksabstimmung zu einem vom Parlament beschlossenen Gesetz erzwingen. Damit es zu einer Abstimmung kommt, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Fakultatives Referendum

  • Das Referendum muss von 50 000 Bürgerinnen und Bürgern (oder von acht Kantonen) unterschrieben werden.
  • Die Unterschriften müssen innert 100 Tagen nach der Verabschiedung durch das Parlament gesammelt werden.

Beim fakultativen Referendum genügt das Volksmehr.

Bedeutung des Referendums

Die wenigsten Länder auf dieser Welt kennen diese Art von Mitentscheidungsrechte, wie es sie in der Schweiz gibt. Man nennt die Regierungsform der Schweiz deshalb auch Referendumsdemokratie. Schon die Androhung eines Referendums kann die Ausgestaltung eines Gesetzes beeinflussen; das Parlament geht einem möglichen Volksnein aus dem Wege, indem bei der Ausarbeitung des Gesetzes mehrheitsfähige Kompromisse gesucht werden.

Initiative

Die Initiative ist das Recht des Volkes (Bürgerinnen und Bürger/Interessenverbände/Parteien), mittels Unterschriftensammlung eine Abstimmung über eine Verfassungsänderung zu verlangen. Damit eine Volksinitiative zustande kommt, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Volksinitiative

  • Die Initiative muss von 100 000 Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben werden.
  • Die Unterschriften müssen innert 18 Monaten gesammelt werden.

Der Weg bis zur Abstimmung

Die eingereichten Unterschriftenbögen werden zunächst von den Gemeinden auf ihre Gültigkeit hin überprüft. Danach empfehlen Bundesrat wie Parlament Annahme oder Ablehnung der Vorlage. Sie können auch einen Gegenvorschlag ausarbeiten. Zu guter Letzt kann das Volk an der Urne Stellung nehmen. Für die Annahme benötigt eine Initiative das doppelte Mehr.

Initiativen auf Kantonsebene

Neben der Verfassungsinitiative kennen die Kantone auch Gesetzesinitiativen, mit denen Änderungen auf Gesetzesstufe herbeigeführt werden können.

Petitionsrecht

Alle urteilsfähigen Personen – also nicht nur Stimmberechtigte – haben das Recht, schriftlich Bitten, Anregungen und Beschwerden an Behörden zu richten. Diese sind verpflichtet, Petitionen zur Kenntnis zu nehmen. Eine Antwort darauf ist allerdings nicht vorgeschrieben. In der Praxis wird jedoch jede Petition behandelt und beantwortet. Gegenstand der Eingabe kann jede staatliche Tätigkeit sein.

Sie beschreiben die unterschiedlichen Abstimmungsresultate (Einfaches/Doppeltes Mehr, Voks/Ständemehr…).

Einfaches Mehr bedeutet das über 50% der Stimmbürger einer Vorlage zustimmen müssen (Fakultatives Referendum)

Beim Doppeltem Mehr müssen die Mehrheit der Stände (Kantone) und das Stimmvolk einer Vorlage zustimmen (Obligatorisches Referendum und Initiative)

Lernziele Staatsformen

Sie beschreiben drei Staatsformen (Einheitsstaat, Bundesstaat und Staatenbund) und nennen Vor‐ und Nachteile.

Vor- und Nachteile für den Einheitsstaat:

Vorteile:

  • Leicht zu Regieren
  • Entscheide könne  schneller gefällt werden

Nachteile:

  • Grosser, wenig übersichtlicher Verwaltungsapparat
  • Die Regierung vernachlässigt oft Minderheiten im Staat

Vor- und Nachteile für den Bundesstaat:

Vorteile:

  • Jeder Teilstaat kann seine Intressen besonders zur Geltung bringen
  • Die Verwaltung ist persönlicher, übersichtlicher und Volksnaher

Nachteile:

  • Eine föderalistisch organisierter Staat arbeitet langsamer und schwerfälliger
  • Die Vielfalt in den Teilstaaten komplizieren das Zusammenleben

Vor- und Nachteile für den Staatenbund.

Vorteile:

  • Aufgaben können effizienter gelöst werden

Nachteile:

  • Entscheidungen sind für die einzelnen Staaten nicht bindend.
  • Um tragfähige Lösungen zu finden, einigt man sich oftmals auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Somit werden Probleme nur langsam gelöst

Sie erklären den föderalistischen Bundesstaat und suchen in der Bundesverfassung die Aufgaben nach Bund oder Kanton.

Die Kantone haben bei der Gründung des Bundesstaates einen Teil ihrer Souveränität dem Bund abgetreten. Die Aufgaben des Bundes sind in der Bundesverfassung ausdrücklich geregelt. Alle anderen staatlichen Aufgaben werden eigenständig von den Kantonen oder den Gemeinden wahrgenommen. Dies nennt man Föderalismus.

Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden (Beispiele)

Bundesaufgaben

  • Aussenpolitik, Strassenverkehr, Militär, Zoll, Berufsbildung usw.

Kantonsaufgaben

  • Schule, Gesundheitswesen, Bauwesen, Polizei usw.

Gemeindeaufgaben

  • Kehrichtabfuhr, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Bau von Schulhäusern, Feuerwehr usw.

Lernziele Regierungsformen

Sie unterscheiden die direkte / repräsentative und halbdirekte Demokratieformen.

Direkte Demokratie

Das Volk wählt seine Abgeordneten und bestimmt endgültig über die Verfassung und die Gesetze. Das Parlament bereitet die Geschäfte nur vor.

Halbdirekte  Demokratie

Das Volk wählt seine Abgeordneten und hat auch direkte Einflussmöglichkeiten auf Verfassung und Gesetzgebung.

Siestellen die Konkordanz‐ der Konkurrenzdemokratie gegenüber.

Konkurrenzdemokratie

Bei der Konkurrenzdemokratie ist das Parlament in die Regierungspartei oder Regierungsparteien und die Opposition aufgeteilt. Die Regierung wird aus dem Resultat der Parlamentswahlen abgeleitet.

Es gibt dabei zwei Varianten der Regierungsbildung:

  • Wenn eine Partei das absolute Mehr im Parlament erreicht, stellt sie allein die Regierung. Die anderen Parteien bilden zusammen die Opposition.
  • Wenn keine Partei das absolute Mehr im Parlament erreicht, müssen Koalitionen (Zusammenschlüsse) gebildet werden: Zwei oder mehr Parteien, die gemeinsam die Mehrheit im Parlament erreichen, spannen zusammen. Sie müssen sich dann auf ein Regierungsprogramm und die Zusammensetzung der Regierung einigen. Die restlichen Parteien bilden gemeinsam die Opposition.

Die vom Parlament gewählte Regierung wird von einer Regierungschefin oder einem Regierungschef präsidiert.

Konkordanzdemokratie

Bei der Konkordanzdemokratie sind alle massgeblichen Parteien in der Regierung vertreten, wodurch grosse Stabilität entsteht. Die politischen Ansichten der Regierungsmitglieder können sehr unterschiedlich sein, und von Fall zu Fall müssen gemeinsame Lösungen gefunden werden: Es braucht eine grosse Kompromissbereitschaft aller Mitglieder.

In diesem System gibt es keine Regierungschefin bzw. keinen Regierungschef. Die Opposition besteht im Prinzip aus dem Volk, das mit dem Referendum korrigierend eingreifen kann, wenn ihm eine Entscheidung nicht gefällt. Deshalb spricht man auch von einer «Referendumsdemokratie».

Sie grenzen Demokratie zur Diktatur und zur Monarchie ab.

Sie können die Staatsgewalten auf Bundesebene korrekt benennen.

Sie erklären den Sinn und Zweck der Gewaltentrennung.

Die Trennung dieser drei Gewalten ist ein Wesensmerkmal der Demokratie. Man vermeidet dadurch eine Machtansammlung und einen Missbrauch der Macht, weil sich die drei Gewalten gegenseitig kontrollieren. Dies bedingt aber, dass sie personell wie organisatorisch voneinander unabhängig sind.

In einer Diktatur sind die drei Gewalten nicht getrennt. Einem Missbrauch der Macht sind so keine Grenzen gesetzt!

Lernziele Bundesrat

Sie nennen die sieben Bundesräte / Bundesrätinnen mit Namen, wissen welcher Partei sie angehören und welches Departement sie führen.

Ignazio Cassis (FDP)

  • EDA = Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

Simonetta Sommaruga (SP)

  • UVEK = Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation

Guy Parmelin (SVP)

  • WBF = Eidgenössisches Department für Wirtschaft, Bildung und Forschung

Alain Berset (SP)

  • EDI =Eidgenössisches Departement des Innern

Ueli Maurer (SVP)

  • EFD = Eidgenössisches Finanzdepartement

Karin Keller-Sutter (FDP)

  • EJPD = Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement

Viola Amherd (CVP)

  • VBS =Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport

Sie wissen, welche die Hauptaufgaben des Bundesrates sind.

Die Aufgaben des Bundesrates:

  • Entwickeln von Ideen und Zielen für die Zukunft
  • Umsetzen von Parlamentsbeschlüssen (Vollzug der Gesetze)
  • Leiten der jeweiligen Departemente
  • Verwalten der Finanzen
  • Informieren der Bevölkerung

Sie kennen die Begriffe „Kollegialität“, „Konkordanz“ und „Zauberformel“ und können im Zusammenhang mit unserer Regierung korrekt erklären, was man darunter versteht.

Konkordanz

Der Bundesrat ist eine Konkordanzregierung (von lateinisch concordare = übereinstimmen). Dies bedeutet, dass der Bundesrat in der Regel entsprechend der Wählerstärke der wichtigsten Parteien im Parlament zusammengesetzt ist. Dadurch sind die massgebenden politischen Kräfte der Schweiz in die Regierung eingebunden und tragen Regierungsverantwortung. Eine Konkordanzregierung bewirkt Stabilität, da eine eigentliche Opposition im Parlament fehlt.

Kollegialität

Entscheide des Bundesrates werden von jedem Mitglied nach aussen als Beschlüsse des Kollegiums vertreten, auch wenn es eine andere Meinunghat als die Mehrheit des Bundesrates.

Zauberformel

1959 einigten sich die vier wählerstärksten Parteien (FDP, CVP, SP und SVP) auf die Bildung einer Regierung mit zwei Freisinnigen, zwei Christdemokraten, zwei Sozialdemokraten und einem Vertreter der Schweizerischen Volkspartei (so genannte «Zauberformel» 2:2:2:1). Dieses Verhältnis blieb 44 Jahre lang unverändert. 2003 gewann die SVP bei den Bundesratswahlen einen Sitz auf Kosten der CVP. Ihre beiden Vertreter - Samuel Schmid und die 2007 gewählte Eveline Widmer-Schlumpf - wechselten jedoch 2008 zur neugegründeten Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP). Seit den Rücktritten von Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf stellt die SVP mit Ueli Maurer seit 2009 und Guy Parmelin seit 2016 wieder zwei Bundesräte. Seither lautet die Formel 2:2:2:1 (2 SP, 2 FDP, 2 SVP, 1 CVP - heute Die Mitte).

Sie können Grundsätzliches zur geschichtlichen Entwicklung des Bundesrates anführen.

Majorzwahlverfahren

Sie unterscheiden zwischen Wahl- und Stimmrecht und erklären, wer in der Schweiz stimmberechtigt ist

Stimmrecht

Das Stimmrecht erlaubt es jeder Stimmbürgerin und jedem Stimmbürger, zu einer Sachvorlage Ja oder Nein zu sagen. Bei Abstimmungen auf Bundesebene werden die folgenden Mehrheiten unterschieden: Volksmehr, Ständemehr, doppeltes Mehr.

Wahlrecht

Beim Wahlrecht wird zwischen aktivem und passivem Wahlrecht unterschieden.

  • Aktiv: Das Recht, Personen in eine Behörde oder ein Amt zu wählen  (z.B. Gemeinderat, Gemeindepräsidentin/-präsident, Grossrat/Kantonsrat, Regierungsrat, National- und Ständerat wählen).
  • Passiv: Die Möglichkeit, selbst für ein Amt gewählt zu werden (ich kann mich z.B. in den Gemeinderat wählen lassen).

Bei Wahlen werden die folgenden Mehrheiten unterschieden: absolutes Mehr, relatives Mehr, qualifiziertes Mehr.

Stimmberechtigt

  • Schweizer Bürgerrecht
  • Mindestens 18 Jahre alt (Kanton Glarus: aktives Wahlrecht auf Kantons- und Gemeindeebene ab 16 Jahren)
  • Nicht wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche verbeiständet

Sie zeichnen und berechnen drei Arten von Mehr

Sie beschreiben aktive und passive sowie stille Wahl

Stille Wahl

Wenn gleich viele Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen werden, wie Sitze zu vergeben sind, kommt es zu einer stillen Wahl, d.h., es findet kein Wahlgang statt. Gewählt sind dann die vorgeschlagenen Personen.

Proporzwahlverfahren

Sie erklären den Unterschied zwischen Majorz- und Proporz-Wahlverfahren und können Wahlverfahren zuordnen.

Majorzwahl

Majorzwahl heisst Mehrheitswahl. Gewählt ist, wer am meisten Stimmen erhält. Die Majorzwahl wird angewendet, wenn nur ein Sitz oder nur wenige Sitze zu vergeben sind (z.B. Bundesratswahl, Regierungsratswahl, Ständeratswahl).

Majorzwahlen sind Persönlichkeitswahlen, das heisst, der Bekanntheitsgrad eines Kandidaten oder einer Kandidatin ist entscheidend für die Wahl.

Der Vorteil dieses Wahlverfahrens liegt in seiner Einfachheit. Aufgrund des fehlenden Wählerpotenzials haben Kandidaten kleinerer Parteien allerdings wenig Chancen, gewählt zu werden.

Meistens wird im ersten Wahlgang das absolute Mehr verlangt. Wird dieses nicht erreicht, ist im zweiten Wahlgang oft nur noch das relative Mehr erforderlich.

Proporzwahl

Proporzwahl heisst Verhältniswahl. Die zu vergebenden Sitze werden im Verhältnis zum Stimmenanteil der einzelnen Parteien vergeben. Je mehr Stimmen eine Partei erzielt, umso mehr Sitze erhält sie. Der Vorteil der Proporzwahl ist, dass auch kleinere Parteien eine reelle Chance haben, Sitze zu gewinnen. Sie wird vor allem bei Parlamentswahlen (z.B. Nationalrat, Kantonsrat) angewendet.

Die Parteien reichen ihre Wahlvorschläge auf Listen ein. Diese dürfen höchstens so viele Namen enthalten, wie im entsprechenden Wahlkreis Sitze zu vergeben sind. Kein Name darf mehr als zweimal auf einer Liste stehen. Als Wähler darf man nur eine Liste in die Urne legen.

Mögliche Listenveränderungen bei der Proporzwahl:

  • Namen auf einer vorgegebenen Liste streichen
  • Namen auf eine vorgegebenen Liste doppelt hinschreiben (kumulieren)
  • Namen von anderen Listen (von anderen Parteien) auf die ausgewählte Liste schreibƒen (panaschieren)
  • Leere Liste mit Namen und Parteibezeichnung vervollständigen

Sie können einen Wahlzettel korrekt ausfüllen und kumulieren, panaschieren und streichen.

Parlament

Sie begründen das Zwei-Kammer-System (und nennen aktuelle Vertreter Ihres Kantons).

Zwei-Kammer-System

Das Zweikammersystem schafft einen Ausgleich zwischen den grossen und den kleinen Kantonen und gibt den verschiedenen Sprachregionen mehr Gewicht. Ein Zweikammersystem ist keine Selbstverständlichkeit – in vielen Ländern gibt es nur eine Parlamentskammer. Wo es zwei Kammern gibt, hat in der Regel die «grosse» Kammer, die meist eine Volksvertretung ist, mehr zu sagen als die «kleine», die oft die Regionen vertritt. In der Schweiz ist das anders: Beide Räte haben dieselben Kompetenzen, sie behandeln dieselben Geschäfte auf dieselbe Art. Das gilt auch für Budgetfragen. Abwechslungsweise berät der eine oder der andere Rat ein Geschäft zuerst. Beide Räte müssen übereinstimmende Beschlüsse fassen, damit diese gültig sind. Auch die einzelnen Mitglieder des Ständerats und des Nationalrats haben dieselben Rechte: Jeder und jede kann Gesetzesentwürfe oder Aufträge an den Bundesrat einreichen.

Vertreter Ihres Kantons

AG:

  • Ruth Humbel Näf
  • Beat Flach
  • Marianne Binder-Keller
  • Lilian Studer
  • Matthias Jauslin
  • etc.

Sie ordnen richtig zu, wie viele Personen in jeder Kammer sitzen und wie lange die Amtsdauer eines Stände- bzw. Nationalrates dauert.

Der Nationalrat umfasst genau 200 Sitze, im Ständerat sind es 46. Eine Legislaturperiode (Amtsdauer) ist in der Schweiz wie in vielen anderen Länder vier Jahre.

Sie erklären Fachbegriffe wie Fraktion, Kommission, Session…

Fraktion

Die Bundesversammlung ist politisch in Fraktionen und nicht in Parteien gegliedert. Die Fraktionen umfassen Angehörige der gleichen Partei oder gleichgesinnter Parteien. Eine Fraktion ist also nicht immer mit einer Partei identisch.

Zur Bildung einer Fraktion ist der Zusammenschluss von mindestens fünf Mitgliedern eines Rates erforderlich. Im Ständerat gibt es nur informelle Fraktionen.

Die Fraktionen sind für die Meinungsbildung wichtig. Sie beraten wichtige Ratsgeschäfte (Wahlen und Sachgeschäfte) vor und versuchen, sich auf einheitliche Positionen festzulegen, welche von den Ratsmitgliedern im Rat sowie gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit vertreten werden. Im Nationalrat ist die Fraktionszugehörigkeit eine Voraussetzung für den Einsitz in eine Kommission.

Kommission

Kommissionen sind Ausschüsse des Parlaments, die aus einer begrenzten Anzahl von Ratsmitgliedern bestehen. Sie haben grundsätzlich die Aufgabe, die ihnen zugewiesenen Geschäfte vorzuberaten. Darüber hinaus verfolgen sie die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in ihrem Zuständigkeitsbereich und arbeiten Vorschläge aus.

Session

Als Session bezeichnet man den Zeitraum, in dem das Parlament für die Beratungen zusammentritt. Der Nationalrat und der Ständerat versammeln sich regelmässig zu ordentlichen Sessionen.

Die ordentlichen Sessionen finden viermal pro Jahr während drei Wochen statt: Die Frühjahrssession im März, die Sommersession im Juni, die Herbstsession im September und die Wintersession im November/Dezember.

Zum Abbau der Geschäftslast kann eine zusätzliche Session, eine Sondersession, abgehalten werden. Sondersessionen kann jeder Rat unabhängig für sich beschliessen. Ein Viertel der Mitglieder eines Rates oder der Bundesrat können zudem die Einberufung der Räte zu einer ausserordentlichen Session verlangen.

Sie kennen die Hauptaufgaben der Vereinigten Bundesversammlung und bezeichnen das höchste Amt in der Schweiz.

Vor allem bei Wahlen des Bundesrates und der Bundesrichter treffen sich die beiden Räte gemeinsam im Nationalratssaal. Dann spricht man von der Vereinigten Bundesversammlung.

Entstehung eines Gesetzes

Sie erklären den Weg eines Gesetzes und können Begriffe wie Anstoss, Vernehmlassung, Differenzbereinigungsverfahren, Inkrafttreten … zuordnen.

Der Gesetzgebungsprozess zeigt auf, wie die politischen Akteure zusammenwirken. Der Bundesrat, die Kantone, die Parteien, die Verbände, das Parlament und gegebenenfalls das Volk können bei der Ausgestaltung von Gesetzen mitreden. Aus diesem Grund treten nur neue Gesetze in Kraft, welche breit abgestützt sind.

Ablauf des Gesetzgebungsprozesses
Anstoss Entweder setzt sich der Bundesrat von sich aus für ein neues Gesetz ein oder das Parlament verlang es von ihm mittels einer Motion (Der Bundesrat wird damit verpflichtet, ein neues Gesetzt auszuarbeiten)
Vorentwurf Eine vom Bundesrat eingesetzte Gruppe von Fachleuten (Expertenkommision) formuliert einen ersten Gesetzesentwurf.
Vernehmlassung Der Vorentwurf wird an die Kantone, die Parteien, betroffene Verbende und weitere interessierte Kreise geschickt. diese können dazu Stellung nehmen und Änderungsvorschläge
Definitiver Entwurf mit Botschaft Die Bundesverwaltung überarbeitet aufgrund der Vernehmlassung den Gesetzesentwurf und schickt den definitiven Entwurf mit der “Botschaft ans Parlament” zur parlamentarischen Behandlung im Nationalrat und Ständerat.
Behandlung in National- und Ständerat Der definitive Entwurf wird zu unterschiedlichen Zeiten in beiden Räten behandelt (Erstrat, Zweitrat). Zuerst behandelt die vorberatende Kommission des jeweiligen Rates des Text und stellt Anträge an den Rat. Anschliessen wird das Gesetz im jeweiligen Rat im Detail beraten, und es wird darüber abgestimmt (der Rat kann auch Nichteintreten beschliessen oder den Entwurf an den Bundesrat zurückweisen). Falls die Beschlüsse der beiden Räte in den Schlussabstimmungen voneinander abweichen, kommt es zu Differenzbereinigungsverfahren, welches sich auf die strittigen Punkte beschränkt. Findet keine Einigung statt, kommt kein neues Gesetzt zustande.
Veröffentlichung mit Referendumsfrist Nach der Veröffentlichung des Gesetzes im Bundesblatt beginnt die Referendumsfrist von 100 Tagen zu laufen.
Volksabstimmung, wenn Referendum ergriffen wurde Falls innerhalb von 100 Tagen das Referendum ergriffen wird (50'000 oder 8 Kantone), kommt es zu einer Volksabtimmung
Inkrafttreten Wird das Referendum nicht ergriffen oder stimmt das Volk bei der Volksabtimmung dem neuen Gesetz zu setzt i.d.R der Bundesrat das neue Gesetz in Kraft.

Parteien:

Progressivismus

bezeichnet eine politische Philosophie, die auf dem Grundgedanken des Fortschritts in den Bereichen der Wissenschaft, Technologie, wirtschaftlichen Entwicklung und Organisation aufbaut. Seinen Ursprung nahm der Progressivismus in der Ära der Aufklärung. Er fußt auf der Überzeugung, dass man durch Entwicklungen einen positiven Fortschritt in den Bereichen der Zivilisation erreichen könne.

Sie können die Parteien richtig im links/rechts Schema positionieren.

Personenrecht

Sie schlagen im Personenrecht Begriffe wie rechtsfähig, urteilsfähig, volljährig, beschränkt handlungsunfähig und handlungsfähig nach und können diese in eigenen Worten erklären.

Rechtsfähig

Die Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Rechte und Pflichten zu haben (z.B. Recht auf einen anständigen Namen, Erbrecht, Schulpflicht, Steuerpflicht).

Rechtsfähig sind alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Geisteszustand (Tiere sind nicht rechtsfähig).

Urteilsfähig

Die Urteilsfähigkeit ist die Fähigkeit, vernunftgemäss zu handeln. Diese ist gegeben, wenn eine Person die Folgen ihrer Handlungen richtig abschätzen kann und charakterlich reif genug ist, sich auch entsprechend ihrer Erkenntnis zu verhalten (z.B. einer Versuchung widerstehen). Das Gesetz legt kein genaues Alter für die Urteilsfähigkeit fest.

Eine urteilsfähige Person muss für ihre Handlungen einstehen und ist deliktsfähig (d.h., die Person haftet für den Schaden aus einer widerrechtlichen Handlung).

Volljährig

Die Volljährigkeit besitzt, wer das 18. Altersjahr vollendet hat.

Beschränkt handlungsunfähig

Urteilsfähige Minderjährige (Jugendliche unter 18 Jahren) sind beschränkt handlungsunfähig. Sie dürfen z.B. mit ihrem Einkommen Kaufverträge abschliessen.

Handlungsfähig

Handlungsunfähig sind urteilsunfähige Personen, Minderjährige sowie Personen unter umfassender Beistandschaft (ZGB 398). Urteilsunfähig respektive nicht urteilsfähig sind alle Personen, die wegen ihres Kindesalters, infolge geistiger Behinderung, psychischer Störung, Rausch oder ähnlicher Zustände (z.B. Schlafwandel oder Schock) unfähig sind, vernunftgemäss zu handeln. Schliessen urteilsunfähige Personen Geschäfte ab, sind diese unwirksam (nichtig).

Sie unterscheiden zwischen natürlicher und juristischer Person.

Das Personenrecht befasst sich mit den natürlichen und juristischen Personen.

Natürliche Personen

Natürliche Personen sind Menschen mit Geschlecht und Alter. Sie können grundsätzlich ihre Handlungen beurteilen, frei entscheiden und selbst handeln. Die Ausübung ihrer Rechte ist vom Alter abhängig.

Juristische Personen

Juristische Personen sind keine Menschen (keine Rechtsanwälte oder Notarinnen), sondern Verbindungen von mehreren Personen (z.B. Vereine, Aktiengesellschaften). Rechtlich gesehen, sind dies neue, eigenständige Personen. Sie handeln durch ihre Organe (z.B. beim Verein der Vorstand, bei einer Aktiengesellschaft der Verwaltungsrat).

Markt, Nachfrage – Bedürfnisarten, Angebot – Güterarten, Preis

Sie können anhand der Pyramide nach Maslow Bedürfnisse erklären.

Das Verlangen der Menschen, einen Mangel zu beheben, wird als Bedürfnis bezeichnet. Die Bedürfnisse des Menschen sind praktisch unbeschränkt. Dies macht sich die Werbung zunutze, indem sie neue Bedürfnisse weckt. Der Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung ist der Antrieb für die gesamte Wirtschaft.

Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow ordnet die Bedürfnisse der Menschen einer fünfstufigen Pyramide zu. Je höher das Bedürfnis, desto weniger wichtig ist es für das reine Überleben.

Sie können Bedürfnisse und Güter unterschiedlichen Arten zuordnen.

Die Bedürfnisse können auch folgendermassen unterschieden werden:

Bedürfnisarten
Existenzbedürfnisse Diese sind lebensnotwendig (bsp. Nahrung, Wohnung)
Individualbedürfnisse Das sind die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen, welche individuell befriedigt werden (bsp. Auto, Handy, Bücher)
Materielle Bedürfnisse Diese kann man durch Geld (Kaufen) befriedigen (bsp. Fernseher, Handy)
Wahlbedürfnisse Ist die Existenz gesichert, wählt der Mensch aus nicht lebensnotwendigen Bedürfnissen aus (bsp. Bücher, Heimelektronik)
Kollektivbedürfnisse Menschen mit gleichen Bedürfnissen schaffen kollektive Bedürfnisse. Diese können nur durch die Gemeinschaft befriedigt werden.
Immaterielle Bedürfnisse Die Befriedigung dieser Bedürfnisse lässt sich nicht kaufen (bsp. Liebe, Anerkennung, Geborgenheit, Gesundheit)

Sie können die Preisentwicklung anhand der Angebot- und Nachfragekurve in einem freien Markt erklären.

Aufgrund von Angebot und Nachfrage bilden sich die Preise. Je knapper ein Gut ist, desto höher ist sein Preis (z.B. Diamanten).

Umgekehrt hat der Preis auch eine Signalfunktion und beeinflusst Angebot und Nachfrage. Verlangt ein Anbieter einen höheren Preis, so sinkt die nachgefragte Menge. Wollen mehr Konsumentinnen und Konsumenten ein beschränkt vorhandenes Produkt kaufen, so steigt der Preis. Wer Waren und Dienstleistungen anbietet, welche zu teuer sind oder nicht geschätzt werden, wird sich auf dem Markt nicht behaupten können.

Wichtig!

Damit der freie Markt funktioniert, muss vollständiger Wettbewerb herrschen. Die Konkurrenz darf nicht durch Absprachen (Kartelle) oder Monopolstellungen unterhöhlt werden. Zudem müssen die Konsumentinnen und Konsumenten über die verschiedenen Angebote so im Bilde sein, dass sie auch tatsächlich auswählen können.

Sie zeichnen das Marktgleichgewicht und beschreiben es in Worten.

Dort, wo sich Angebots- und Nachfrageverhalten treffen, herrscht Marktgleichgewicht: In diesem Punkt entspricht die angebotene der nachgefragten Menge. Man spricht dann von einem «geräumten Markt». Der Bedarf der Nachfrager kann gedeckt werden, und die Anbieter bleiben nicht auf ihrer Ware sitzen.

Sie zeigen auf, wie sich der Preis bei Veränderungen der Nachfrage oder des Angebots ändert.

Verändern sich andere Einflussfaktoren als der Preis, verändert sich auch das Marktgleichgewicht. Steht den Nachfragern beispielsweise mehr Geld zur Verfügung, dehnt sich die Nachfrage aus. Dies führt zu einer Verschiebung der Nachfragekurve. Ähnliches ist aufseiten der Anbieter möglich: So führt beispielsweise eine Verteuerung von Rohstoffen oder die Erhebung einer neuen Steuer zu einer Verschiebung der Angebotskurve – und damit zu einem neuen Marktgleichgewicht.

Obligationenrecht

Sie können korrekt erklären, was eine Obligation ist und wo sie geregelt ist.

Obligationen sind Verpflichtung. Das bedeutet: Ein Rechtsverhältnis zwischen zwei oder mehreren Personen, aus dem die eine Partei ein Recht auf eine Leistung hat und die andere zu dieser Leistung verpflichtet ist.

Obligationen werden im OR geregelt.

Obligationsrecht (OR)
OR Enthält hauptsächlich Bestimmungen über das Vertragsrecht (z.B. Kauf, Miete oder Arbeitsvertrag)

Sie führen die Voraussetzungen für das Zustandekommen eines gültigen Vertrages an.

Zum Abschluss eines Vertrages ist die gegenseitige übereinstimmende Willensäusserung zweier oder mehrerer Parteien erforderlich.

Der Wille zum Abschluss eines Vertrages muss vorhanden sein (z.B. Kauf- und Verkaufsabsicht). Jeder Vertragspartner muss dem Vertragsabschluss ausdrücklich (mündlich/schriftlich) oder stillschweigend (durch ein bestimmtes Verhalten) zustimmen. Ein Kaufvertrag kommt z.B. nur dann zustande, wenn sich die Vertragsparteien in den wesentlichen inhaltlichen Punkten einig sind (Gegenstand, Menge und Preis).

Sie erklären und erkennen, wenn ein Vertrag nichtig oder anfechtbar ist, und können Beispiele zuordnen.

Nichtige Verträge

Nichtige Verträge sind ungültig und können nicht durchgesetzt werden.

Beispiele nichtige Verträge
Unmöglicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist unmöglich, wenn bereits bei Vertragsabschluss niemand in der Lage ist, die vertragliche Pflicht zu erfüllen (z.B. Kauf eines Sternes)
Wiederrechtlicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist rechtswidrig, wenn er gegen Gesetz verstösst (z.B. Ware schmuggeln, mit Drogen dealen)
Unsittlicher Vertragsinhalt Ein Vertrag ist unsittlich wenn er gegen das allgemeine Rechtsempfinden d.h. gegen die guten Sitten verstösst (z.B. Menschenhandel)

Anfechtbare Verträge

Ein anfechtbarer Vertrag ist grundsätzlich zustande gekommen und deshalb nicht ungültig. Die benachteiligte Partei kann den Vertrag jedoch innerhalb eines Jahres anfechten und der Gegenpartei erklären, dass sie den Vertrag nicht einhalten wolle, sondern die Aufhebung oder eine Änderung verlange, wenn es bei der Willensbildung oder -Äusserung zu schweren Mängeln gekommen ist.

Beispiele anfechtbarer Verträge
Wesentlicher Irrtum Ein wesentlicher Irrtum liegt dann vor, wenn der Irrtum so schwerwiegend ist, dass der Vertrag nicht abgeschlossen worden wäre, wenn der Irrende den wahren Sachverhalt gekannt hätte (z.B. echtes Bild erweist sich als Fälschung).
Absichtliche Täuschung Eine absichtliche Täuschung liegt bei der Vorspiegelung falscher Tatsachen oder beim bewussten Unterdrücken von Tatsachen vor (z.B. Unfallauto wird als unfallfrei verkauft)
Drohung Eine Drohung liegt vor, wenn eine Person einer anderen droht, ihr oder einer ihr nahe stehenden Person im Falle des Nichtabschlusses eines bestimmten Vertrages Schaden zuzufügen (z.B. Person stimmt einem Liegenschaftsverkauf zu, weil ihr Leben bedroht wird).
Übervorteilung Eine Übervorteilung liegt vor, wenn zwischen der vereinbarten Leistung und der Gegenleistung ein krasses Missverhältnis besteht und wenn sich der Übervorteilte zur Zeit des Vertragsabschlusses in einer wirtschaftlichen oder persönlichen Notlage befunden hat (z.B. wenn eine Person dringend Geld braucht und jemand ihr ein Darlehen zu 20 Prozent Zins gewährt).

Sie erläutern die Formenvorschriften von Verträgen und nennen Beispiele.

Arten von Formvorschrift

Das Gesetz kennt namentlich drei Arten von Formvorschriften, nämlich

Varianten schriftliche Verträge
Einfache Schriftlichkeit Der Vertrag muss schriftlich (von Hand oder PC) abgefasst werden und die eigentliche Unterschrift des Verpflichteten aufweisen (z.B. bei einem Kaufvertrag der Käuferin oder des Verkäufers)
Qualifizierte Schriftlichkeit Der Vertrag erfordert neben der Unterschrift noch andere handschriftliche Vertragsbestandteile (z.B. beim Bürgerschaftsvertrag bis Fr. 2000.- die Bürgerschaftssumme.)
Öffentliche Beurkundung Der Vertrag wird unter Mitwirkung einer Urkundsperson (Notarin oder Notar) abgeschlossen. Die Urkundsperson fasst den Vertrag ab, lässt ihn von den Parteien unterschreiben und bestätigt mit der eigenen Unterschrift, dass der Inhalt dem Willen der Vertragspartner entspricht (z.B. Ehevertrag, Erbvertrag, Grundstückskauf)

Kaufvertrag

Sie unterscheiden Eigentum und Besitz.

Eigentum Besitz
wenn mir die Sache rechtlich gehört (ich habe das Tablet gekauft, es ist mein Eigentum) wenn ich die Sache tatsächlich innehabe (ich habe das Tablet meiner Freundin geliehen; es ist in ihrem Besitz, es ist aber noch mein Eigentum)

Sie können den Verlauf eines Kaufvertrages skizzieren.

Sie unterscheiden verbindliche von unverbindlichen Angeboten

Warenauslagen mit Preisangabe (z.B. in Schaufenstern) sind genauso verbindlich wie schriftlich eingeholte unterschriebene Offerten. Der Käufer kann also den Kaufgegenstand zum angeschriebenen (respektive vereinbarten) Preis erwerben (ausser, es liegt ein wesentlicher Irrtum vor). Kataloge, Inserate, Prospekte und Ähnliches hingegen sind immer unverbindliche Offerten.

Sie können Handlungsmöglichkeiten bei Kaufvertragsstörungen an vorgegebenen Beispielen beschreiben.

Sie können die Gewährleistungsansprüche bei mangelhafter Ware mit Fachbegriffen erklären.

Die Verkäuferin hat grundsätzlich dafür zu sorgen, dass ihre Ware fehlerfrei, unbeschädigt und für den vorgesehenen Gebrauch tauglich ist. Sie haftet üblicherweise für Mängel an der Kaufsache (auch für versteckte Mängel und auch ohne Verschulden der Verkäuferin). Man spricht in diesem Zusammenhang von Gewährleistung oder Garantie.

Mögliche Forderungen des Käufers bei einer Mängelrüge:

  • Einwandfreier Ersatz (Ersatzlieferung)
  • Angemessene Preisermässigung (Minderung)
  • Kauf rückgängig machen (Wandelung)

Ein Anspruch auf Reparatur gibt es im Gesetzt nicht. Das bedeutet, dass der Verkäufer einem Kunden eine Reparatur nicht aufzwingen darf. Ausser, dies ist Vertraglich so vereinbart.

Sie können Bestimmungen zu Garantie, Gewährleistung und AGBs (Allgemeinen Geschäftsbestimmungen) erklären.

Gewährleistung/Garantie

Ohne Garantie Bescheinigung oder eine anderweitige vertragliche Vereinbarung gilt das Obligationenrecht, wonach die Verkäuferin für Produktemängel grundsätzlich während zwei Jahren haftet (gesetzliche Garantie). Eine Verkürzung dieser Verjährungsfrist ist bei Neuwaren vertraglich nicht möglich.

Beinhaltet der Kaufvertrag jedoch eine Garantie, gelten die dort festgelegten Vereinbarungen (vertragliche Garantie), welche häufig vom Gesetz abweichen. Zwar darf – wie oben beschrieben – die Garantiefrist nicht verkürzt werden, sie darf jedoch ganz ausgeschlossen werden. Es gelten dann die in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) festgehaltenen Vereinbarungen, welche Teil des Vertrages sind und Vorrang vor den Bestimmungen des OR haben. Vor Abschluss eines Vertrags, empfiehlt es sich deshalb, die AGB genau durchzulesen.

Sie können kennen Gefahren beim Interneteinkauf benennen und mögliche Lösungsansäte angeben.

Webseite

Budget

Sie können Nutzen und Aufbau eines Budgets erklären

Um sich einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen, erstellt man am besten ein Budget, das einem hilft, seine Geldmittel gezielt einzusetzen.

In einem Budget gibt es drei Teile:

  • Fixe Kosten (Immer wiederkehrende Kosten)
  • Variable Kosten (Ändert sich je nach Lage)
  • Rückstellungen (Sparen!)

Sie können die Ausgaben den fixen und variablen Kostenblöcken sowie den Rückstellungen zuordnen

Fixe Kosten

Bei der Erstellung eines Budgets werden zunächst sämtliche Einnahmen notiert. In einem zweiten Schritt schaut man die festen Kosten an, also Ausgaben, die «gleich» bleiben und nicht beeinflusst werden können, wie z.B. Mietzins, Abokosten Handy, Radio, TV, Steuern oder Versicherungen (z.B. Krankenkasse).

Variable Kosten

Als Nächstes werden die veränderlichen Kosten eingesetzt, Kosten, welche durch persönliche Verhaltensänderungen beeinflusst werden können, z.B. Essen, Fahrkosten Auto oder das Taschengeld.

Rückstellungen

Dieser Teil beinhaltet Ihre Rücklagen. Dieser Teil ist nicht auszugeben und sollte im besten falle grösser werden. Mit dem Geld das man Rückstellt kann man grössere Investitionen wagen oder für Alter Sparen

Ganz wichtig:

Kontrolle!

Ohne Kontrolle ist ein Budget nutzlos. Deshalb müssen die Ausgaben kontrolliert und Ende Monat mit dem Budget verglichen werden. Falls nötig, muss man seinen Lebensstil ändern, um nicht in die Schuldenspirale zu geraten.

Sie erstellen Ihr / ein Budget

Merkpunkte der Budgeterstellung

  • Geld muss zuerst eingenommen werden, bevor es ausgegeben werden kann.
  • Nur realistische Zahlen einsetzen.
  • Mit eigenen Zahlen rechnen.
  • Jedes Budget ist individuell nach den eigenen Bedürfnissen zu erstellen. Ehrlichkeit und Disziplin sind Grundvoraussetzungen.

Kauf‐ und Finanzierungsarten

Sie unterscheiden verschiedene Kaufarten (Barkauf, gewöhnlicher Kreditkauf…) anhand von Lieferungs-, Besitz-, Eigentum und Zahlungszeitpunkt.

Barkauf

Beim Barkauf erfolgt die Übergabe von Ware und Geld gleichzeitig (Zug um Zug).

Der Barkauf ist meistens die günstigste Art, etwas zu erwerben (Rabatt, Skonto). Ein Barkauf muss aber nicht zwingend mit Bargeld bezahlt werden. Auch wenn der Betrag mit einer Debitkarte beglichen wird, handelt es sich rechtlich um einen Barkauf.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Käufer wird sofort Eigentümer Kein Rücktrittsrecht

Gewöhnlicher Kreditkauf

Beim gewöhnlichen Kreditkauf liefert die Verkäuferin die Ware mit Rechnung. Üblicherweise hat der Käufer 30 Tage Zeit, die Rechnung zu begleichen. Die Verkäuferin gibt dem Käufer also Kredit.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Käufer wird mit der Übergabe der Ware Eigentümer.  Die Verkäuferin vertraut dem Käufer, dass er die Kaufsumme innerhalb der Zahlungsfrist überweisen wird. Kein Rücktrittsrecht

Kauf mit Konsumkreditvertrag

Das KKG ist ein in der Schweiz geltendes Bundesgesetz zur Erhöhung des Schutzes des Kreditnehmers vor Überschuldung. Es gilt für Kontoüberziehungen, die die Bank stillschweigend akzeptiert, für Kredit- und Kundenkarten, für Darlehen und ähnliche Finanzierungshilfen sowie für bestimmte Leasingverträge.

Beim Kauf von Waren mit Konsumkreditvertrag leistet der Käufer in der Regel eine Anzahlung und erhält die Ware sofort. Der Rest der Kaufsumme (zwischen Fr. 500.– und Fr. 80 000.–) wird in Raten abbezahlt (Laufzeit länger als drei Monate).

Die Kreditgeberin ist verpflichtet, einen Konsumkredit, den sie gewähren will, der Informationsstelle für Konsumkredite (IKO) zu melden.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
In der Regel wird der Käufer Eigentümer der Sache. Die Verkäuferin kann jedoch einen öffentlich eingetragenen Eigentumsvorbehalt machen. Dadurch wird der Käufer Besitzer der Sache, aber noch nicht Eigentümer. Nach Zahlung der letzten Rate wird der Käufer Eigentümer der Sache. Rücktrittsrecht innert 14 Tagen nach Erhalt des Vertragsdoppels mit eingeschriebenem Brief. Es gilt das Datum des Poststempels.

Vertragsbestandteile KKG 9 – 10

Das Gesetz schreibt vor, dass bei einem Kauf mit Konsumkreditvertrag sowohl der Barzahlungspreis wie auch der Preis, der im Rahmen des Kreditvertrags zu bezahlen ist, im Vertrag festgeschrieben sein müssen. Ebenfalls im Vertrag vermerkt werden muss die Höhe der Anzahlung sowie Anzahl, Höhe und Termine der Teilzahlungen (Raten). Schliesslich müssen auch die Eigentumsverhältnisse der Kaufsache vermerkt werden (z.B. ein Eigentumsvorbehalt).

Eigentumsvorbehalt KKG 10d/ZGB 715f.

Ein Eigentumsvorbehalt bewirkt, dass der Kaufgegenstand bis zur Bezahlung der letzten Rate im Eigentum der Verkäuferin bleibt. Bezahlt der Käufer die Raten nicht, kann die Verkäuferin den Gegenstand zurückholen und Rechnung für Miete und Abnützung stellen. Ein Eigentumsvorbehalt muss im Eigentumsvorbehaltsregister auf dem Betreibungsamt am Wohnort des Käufers eingetragen werden.

Kreditfähigkeit KKG 28

Wichtig ist, dass die Ratenhöhe im persönlichen Budget Platz hat. Die Kreditfähigkeit muss überprüft werden: Jeder Kreditvertrag muss innerhalb von drei Jahren zurückbezahlt werden können.

Kauf von Waren mit einem Kleindarlehen, Barkrediten

Kleinkreditbanken (Tochtergesellschaften der Grossbanken) vergeben Darlehen an Privatpersonen. Diese Kleindarlehen (oft auch Kleinkredite genannt) werden dann zum Kauf von Waren eingesetzt.

Bei Kleindarlehen müssen oft keine Sicherheiten hinterlegt werden, meistens reicht der Nachweis einer Arbeitsstelle. Durch die fehlenden Sicherheiten ist das Risiko für die Bank als Geldgeberin gross. Deshalb sind Kleindarlehen sehr teuer (bis zu 10 Prozent Jahreszins).

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Der Käufer zahlt bar und wird sofort Eigentümer.  Schulden müssen bei der Kleinkreditbank ratenweise abbezahlt werden. Rücktrittsrecht innerhalb von 14 Tagen

Form und Inhalt der Verträge mit Kleindarlehen sind im Konsumkreditgesetz (KKG) geregelt. Darin sind das Rücktrittsrecht, die Pflicht zur Kreditfähigkeitsprüfung sowie die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung festgeschrieben.

Leasing

Beim Leasing überlässt die Leasinggeberin dem Leasingnehmer ein Auto zum Gebrauch und zur Nutzung. Dafür erhält sie eine Leasinggebühr.

Eigentumsverhältnisse Rücktrittsrecht
Das Auto ist nie Eigentum des Leasingnehmers. Rücktrittsrecht innerhalb von 14 Tagen. Dies bedeutet, dass das Leasingobjekt oft erst nach dieser Frist in die Hände des Leasingnehmers gelangt.

Die meisten Leasingverträge, die von Privatpersonen abgeschlossen werden, unterstehen dem Konsumkreditgesetz (KKG). Sie müssen schriftlich abgeschlossen werden.

Zwingende Inhalte von Leasingverträgen

  • Beschreibung der Leasingsache
  • Barkaufpreis bei Vertragsabschluss
  • Anzahl, Höhe und Fälligkeit der Leasingraten
  • Höhe der Kaution, falls eine solche verlangt wird
  • allfällig verlangte Versicherungen
  • effektiver Jahreszins
  • Hinweis auf Widerrufsrecht und die Widerrufsfrist
  • Konditionen bei vorzeitiger Beendigung des Leasingvertrags

Beim Leasing beträgt der gesetzliche Höchstzinssatz 10 Prozent. Vor Vertragsabschluss muss die Kreditfähigkeit der Konsumentinnen und Konsumenten überprüft werden (der Leasingnehmer muss den Kredit mit dem pfändbaren Lohnanteil innerhalb von 36 Monaten zurückzahlen können).

Leasinggebühr

Eine normale Leasinggebühr setzt sich zusammen aus der Abschreibung (Wertverminderung) des Autos und den Zinsen für das eingesetzte Kapital.

Zusätzliche Auswirkungen auf die Leasinggebühr haben die Leasingdauer sowie die vereinbarte jährliche Kilometerleistung: Werden mehr Kilometer als vereinbart gefahren, werden diese am Ende der Leasingdauer in Rechnung gestellt.

Vergleich Leasing/Kredit/Barzahlung

Leasing Gegenstand Leasing Kredit Barzahlung
Brutto Kaufpreis Auto “Tigra” Fr. 25'900.- Fr. 25'900.- Fr. 25'900.-
10% Skonto/Rabatt -Fr. 0.- -Fr. 2'590.- -Fr. 2'590.-
Nettopreis Fr. 25'900.- Fr. 23'310.- Fr. 23'310.-
Anzahlung Fr. 8'000.- Fr. 0.- Fr. 23'310.-
Raten resp. Zins/Zinsverlust Fr. 13'320.- 10% Jahreszins: Fr. 6993.- 1.5% Jahreszins: Fr. 1064.75.-
Restwert Fr. 7000.- Fr. 23'310.- Fr. 0.-
Gesamtwert (Eigentum Auto) Fr. 28'320.- Fr. 30'303.- Fr. 24'374.75.-

Zusätzliche Kosten

Neben den Leasingraten fallen jedoch noch zusätzliche Kosten an. Insgesamt müssen bei einem Leasing die folgenden Kosten getragen werden:

Kosten beim Autoleasing

  • Leasinggebühr
  • obligatorische Vollkaskoversicherung
  • obligatorische Haftpflichtversicherung
  • Treibstoffkosten
  • obligatorischer Service bei Markengaragen
  • Kosten für Reparaturen, Abgaswartung, Garagierungskosten usw.

Vorzeitige Auflösung

Eine vorzeitige Auflösung des Leasingvertrages führt zu einer Neuberechnung der Leasingraten, wobei zu beachten ist, dass mit der kürzeren Leasingdauer die Abschreibung mehr ins Gewicht fällt. Dies kann zu beträchtlichen Nachzahlungen führen!

Sie nennen Kaufarten, in denen das KKG angewandt wird.

Der KKG wird bei folgenden Kaufarten angewandt: Kredit- und Kundenkarten, für Darlehen und ähnliche Finanzierungshilfen sowie für bestimmte Leasingverträge.

Sie können Vor- und Nachteile von Eigen – und Fremdfinanzierung aufzählen.

Finanzierungsart Vorteile Nachteile
Fremdfinanzierung Spart Steuern durch Minderung des Gewinns/ Leverage Effekt Erhöhung des Unternehmensrisikos/ Gefahr der Überschuldung
Eigenfinanzierung Geringe Insolvenzgefahr/ Höhere Unabhängigkeit Keine steuerliche Minderung des Gewinns/ Kapitalkosten werden höher

Schulden und Betreibung

Betreibungen

Betrieben werden können:

  • handlungsfähige, natürliche und juristische Personen
  • bedingt handlungsfähige Personen (z.B. Lernende, im Rahmen ihres Lohnes)

Man unterscheidet drei Betreibungsarten: Betreibung auf Pfändung (SchKG 89–150)

Wird bei einzelnen, natürlichen Personen angewendet. Es wird nur so viel gepfändet, wie für die Schuldenbegleichung und das Betreibungsverfahren nötig ist. Das heisst, der Betreibungsbeamte bezeichnet Möbelstücke, Wertgegenstände usw., um den geforderten Geldwert zu erreichen.

Betreibung auf Pfandverwertung (SchKG 151–158)

Der Gläubiger besitzt bereits ein Pfand des Schuldners (z.B. wertvoller Ring, teure Uhr, Wertpapiere oder ein Grundpfand auf einer Liegenschaft). Aus dem Erlös des verkauften Pfandes wird die Schuld beglichen.

Betreibung auf Konkurs (SchKG 159–176)

Das gesamte Vermögen der im Handelsregister eingetragenen Gesellschaft oder Firma usw. wird versteigert, die Firma aufgelöst und im Handelsregister gelöscht.

Sie beschreiben unterschiedliche Ursachen der Verschuldung.

Sie können die Konsequenzen, die mit einer Verschuldung einhergeht beschreiben.

Bei einer Verschuldung hat man oft Probleme, wenn man in etwas Investieren möchte. Durch eine Verschuldung ist die Bonität des Schuldigers schlechter was den Gläubiger abschrecken kann. Hat man mehrere Schuldscheine ist die Bonität schlechter. Dies betrifft vor allem:

  • Kredite,
  • Miete,
  • usw.

Teilweise ist man bei der Arbeitssuche unattraktiver und hat Schwierigkeiten eine Stelle zu finden.

Sie führen auf, wie man Verschuldung vermeiden kann.

Um eine Verschuldung zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein Budget zu erstellen. So habe Sie ein besseren überblick über das was Sie ausgeben und können sich Sparziele setzen. Wie man ein Budget erstellen kann ist oben im Text aufgeführt.

Dies sind einige Tipps die die Caritas empfiehlt:

  • Nutzen Sie E-Banking. So haben Sie immer die Kontrolle über Ihre Ausgaben und Ihren Kontostand.
  • Richten Sie für regelmässige Zahlungen (Krankenkassenprämien, Miete, Strom, Handy-Rechnung) Lastschriftverfahren oder Daueraufträge ein. So vermeiden Sie, dass Sie mit den Zahlungen in Verzug geraten.
  • Richten Sie ein spezielles Sparkonto für Rückstellungen (Steuern!), Sparziele und Unvorhergesehenes (z.B. Zahnarztrechnung) ein. So haben Sie immer Geld auf der Seite für grössere Ausgaben.
  • Vorsicht bei Krediten: diese können rasch zu einer Überschuldung führen! Nehmen Sie nur dann einen Kredit auf, wenn Sie diesen für eine unbedingt notwendige Investition (z.B. wichtige Aus-/Weiterbildung oder Auto, falls dieses für die Arbeit unverzichtbar ist) verwenden wollen. Wenn Sie einen Kredit oder ein Darlehen aufnehmen, müssen Sie sicher sein, dass Sie auf lange Frist genügend Geld haben, um diesen zurückzuzahlen (auch bei Unvorhergesehenem). Sie sollten niemals einen Kredit zur Zahlung offener Rechnungen oder zur Begleichung von Schulden aufnehmen.
  • Suchen Sie möglichst früh eine Budget- oder Schuldenberatung auf, wenn Sie Mühe haben, Ihre Rechnungen zu begleichen und Ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Sie zeigen Lösungen auf, wie man Schulden los wird und wo man Hilfe dazu findet.

Hilfe bei Schuldenproblemen erhält man z.B unter:

www.budgetberatung.ch oder www.schulden.ch sowie bei kantonalen Beratungsstellen (z.B. Schuldenberatungsstelle).

Sie kennen im Überblick den Ablauf einer Betreibung (Betreibung – Zahlungsbefehl – Fortsetzung – Pfändung – Versteigerung – Verlustschein).

Sie erklären die drei Möglichkeiten auf einen Zahlungsbefehl zu reagieren (Zahlung, Rechtsvorschlag, Stillschweigen).

Zahlung

Der Zahlungsbefehl ist auch eine Mahnung. Sie haben ab Zustellung des Zahlungsbefehls 20 Tage Zeit, die Forderungen zu begleichen.
Sie können die Summe beim Betreibungsamt bezahlen oder dem Gläubiger oder der Gläubigerin überweisen. Das Betreibungsamt berechnet Ihnen die Gesamtforderung mit Zinsen und Kosten.

Rechtsvorschlag

Sind Sie mit dieser Forderung nicht einverstanden? Dann können Sie den Zahlungsbefehl bestreiten. Das heisst, Sie müssen Rechtsvorschlag erheben. Sie haben dazu 10 Tage Zeit.

Will der Gläubiger bzw. die Gläubigerin das Verfahren fortsetzen, muss er/sie zuerst den Rechtsvorschlag beseitigen. Erst dann beginnt die eigentliche Zwangsvollstreckung.

Stillschweigen/Ohne Rechtsvorschlag

Bei dieser Option reagiert der Schuldner nicht auf den Zahlungsbefehl.

Sie beschreiben den Unterschied zwischen Betreibung und Konkurs.

Betreibung

Wenn Sie jemandem Geld schulden, kann diese Person (Gläubiger/Gläubigerin) beim Betreibungsamt ein Betreibungsbegehren stellen und so den offenen Betrag mit Hilfe des Staates bei Ihnen einfordern. Sie werden ins Betreibungsregister eingetragen.

In der Regel erhalten Sie bei offenen Rechnungen zuerst eine Mahnung. Der Gläubiger oder die Gläubigerin sind aber nicht verpflichtet, dies zu tun. Danach kann es zu einer Betreibung kommen.

Konkurs

Beim Konkurs wird das gesamte Vermögen der Schuldnerin oder des Schuldners zur Vollstreckung herangezogen, um aus dem Erlös alle bekannten Gläubigerinnen und Gläubiger im Rahmen des Möglichen gleichzeitig und gleichmässig zu befriedigen.

Ausserdem sieht das Gesetzt deshalb grundsätzlich vor, dass alle gegen die Schuldnerin oder den Schuldner hängigen Betreibungen aufgehoben sind. Zudem können für Forderungen, die vor der Konkurseröffnung entstanden sind, keine neuen Betreibungen eingeleitet werden.

Sie erklären Existenzminimum mit Beispielen.

Wird Einkommen gepfändet, muss das betreibungsrechtliche Existenzminimum des Schuldners oder der Schuldnerin berechnet werden. Das Existenzminimum soll die Grundbedürfnisse absichern.

Der Unterschied zwischen dem Existenzminimum und dem Nettoeinkommen ist pfändbar und wird verwendet, um die Schulden zu bezahlen.

Das Existenzminimum besteht aus einem Grundbetrag, Zuschlägen für Miete, Krankenkasse, Berufskosten, Unterstützungs- und Unterhaltsbeiträge und anderen.

Das Betreibungsamt berechnet das Existenzminimum nach Ermessen.

Grundbetrag

Betrag Franken für wen Voraussetzungen
CHF  für wen Voraussetzung 
1'100 alleinstehender Schuldneralleinstehende Schuldnerin in Haushaltgemeinschaft mit erwachsenen Personen
1'200 alleinstehender Schuldneralleinstehende Schuldnerin ohne Haushaltgemeinschaft
1'250 alleinerziehende Schuldnerinalleinerziehender Schuldner in Haushaltgemeinschaft mit erwachsenen Personen
1'350 alleinerziehende Schuldnerinalleinerziehender Schuldner ohne Haushaltgemeinschaft
1'700 Ehepaar, eingetragene Partnerschaft oder ein Paar mit Kindern, die in Haushaltgemeinschaft leben
400 Unterhalt Kinder, die im gemeinsamen Haushalt des Schuldners/der Schuldnerin leben bis zu 10 Jahre
600 Unterhalt Kinder, die im gemeinsamen Haushalt des Schuldners/der Schuldnerin leben über 10 bis 18 Jahrebzw. bis zum Abschluss der Erstausbildung (Art. 277 Abs. 2 ZGB)

stadt-zuerich.ch

EU

Sie können die Entstehung der EU beschreiben, die geschichtlichen Eckpunkte korrekt zuordnen und Symbole nennen.

Schuman-Plan

Robert Schuman ist 1950 französischer Aussenminister. Er will endlich dauerhaften Frieden zwischen den «ewigen Gegnern» Frankreich und Deutschland. Das Besondere an Schuman: Er wird 1886 als Deutscher geboren, erhält erst 1919 die französische Staatsbürgerschaft und spricht beide Sprachen perfekt. Sein Plan: Deutschland und Frankreich legen die Produktion von Stahl und Kohle zusammen. Eine gemeinsame Behörde soll über diese beiden kriegswichtigen Bereiche wachen. Die Absicht dahinter: Wenn Frankreich und Deutschland die Eigenständigkeit in der Kohle- und Stahlindustrie aufgeben, kann die Waffenherstellung besser kontrolliert werden. Dies soll einen erneuten Krieg zwischen den beiden Ländern verhindern. Auf Regierungsebene sind der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle die treibenden Kräfte.

Montanunion

Der Schuman-Plan führt zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für ­Kohle und Stahl EGKS, auch Montanunion genannt. Mit dabei sind die sechs Länder Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg. Der Plan ist die Grundlage für die weitere Entwicklung der europäischen Idee.

Römische Verträge

1957 unterschreiben die sechs Länder in Rom zwei weitere Verträge: die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EAG). Die EWG ist eine wichtige Etappe zum gemeinsamen Markt (Binnenmarkt). Landesgrenzen sollen verschwinden und Zölle abgebaut werden (Zollunion).

Von der EWG zur EU

Ab 1967 nennt sich der Zusammenschluss Europäische Gemeinschaft (EG). 1992 wird im Vertrag von Maastricht (Niederlande) die Gründung der Europäischen Union (EU) beschlossen. Man will nun eine gemeinsame Wirtschafts- und Währungsunion schaffen, was später zum EU-Binnenmarkt mit der gemeinsamen Währung, dem Euro (€), führt. In der EU sollen folgende vier Grundfreiheiten gelten: freier Warenverkehr, freier Dienstleistungsverkehr, freier Kapitalverkehr sowie freier Personenverkehr.

Erweiterung der EU

Die EU erfährt 1973 eine bedeutende Erweiterung: Grossbritannien, Irland und Dänemark treten bei. 1981 folgt Griechenland als zehntes Land. Nach und nach schliessen sich weitere Staaten an: Spanien und Portugal (1986), Schweden, Finnland und Österreich (1995). Die grösste Erweiterung erfährt die EU nach dem Zusammenbruch des Ostblocks. Es treten bei: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Kroatien; zudem Zypern und Malta. Die EU umfasst nun 28 Staaten (nach dem Austritt von Grossbritannien im Januar 2020 bleiben es noch 27). Weitere Staaten wie Island, Serbien und Albanien sollen ebenfalls EU-Mitglieder werden. Wichtige Voraussetzungen für die Mitgliedschaft sind unter anderem die Garantie der Menschenrechte wie Freiheit, Gleichheit, Achtung der Menschenwürde, freie Meinungsäusserung, Recht auf Bildung.

Sie können die drei Säulen der EU beschreiben & Sie können die Grundfreiheiten der EU aufzählen

Sie können die fünf wichtigsten Organe und dessen Funktion, Einfluss und Wahlverfahren nennen.

Die EU-Staaten treten ihre Befugnisse in Bereichen, die besser gesamteuropäisch geregelt werden sollten, den zuständigen EU-Organen ab. Diese beschliessen dann für alle Mitgliedsstaaten verbindliche EU-Gesetze. Man spricht hier von supranational (überstaatlich). Die einzelnen Nationalstaaten bleiben weiterhin bestehen.

Typische supranationale Beschlüsse sind die gemeinsame Währung, das Schengener Abkommen, welches die Grenzkontrollen zwischen den EU-Staaten aufhebt, sowie der Binnenmarkt mit seinen unzähligen EU-Gesetzen.

Europäischer Rat

Mindestens zweimal halbjährlich treffen sich alle Staats- und Regierungschefs der EU-Länder zu einem Gipfeltreffen, dem sogenannten Europäischen Rat. Er legt die Leitlinien der politischen Entwicklung fest und gilt als wichtigstes politisches Organ (Behörde). Er bestimmt, welche politischen Ziele Priorität haben, und entscheidet über Verfassungsveränderungen.

Der Rat der EU  (Ministerrat)

Der Rat der EU tagt in Brüssel und wird auch Ministerrat genannt, da er sich aus den entsprechenden Fachministern der EU-Staaten zusammensetzt. Geht es um Finanzangelegenheiten, treffen sich die 27 Finanzminister, sind Verkehrsprobleme zu besprechen, finden sich die Verkehrsminister zu Gesprächen ein. Jeder Minister hat entsprechend der Bevölkerungsgrösse seines Landes mehr oder weniger Stimmrecht. Deutschland beispielsweise hat 29 Stimmen, Österreich nur 10.

Der Rat der EU gilt als wichtigstes gesetzgebendes Organ. Er erlässt gleichberechtigt mit dem Europäischen Parlament Gesetze, Verordnungen und Richtlinien, die für alle Mitgliedstaaten verbindlich sind.

Das Europäische Parlament verfügt im Vergleich zu Landesparlamenten über relativ wenig Macht.

Das Europäische Parlament

Jedes EU-Land entsendet für fünf Jahre seine EU-Parlamentarier, die vom jeweiligen Volk gewählt werden. Entsprechend der Bevölkerungszahl hat ein Land mehr oder weniger Abgeordnete, wobei die kleinen Staaten oft etwas bevorzugt werden: Deutschland hat 96 Abgeordnete, das zehnmal kleinere Österreich 19.

Das Europäische Parlament tagt abwechselnd in Brüssel und Strassburg. Im Gegensatz zu Landesparlamenten hat das EU-Parlament relativ wenig Macht, da es Gesetze nur zusammen mit dem Ministerrat beschliessen kann und in der Aussen- und Sicherheitspolitik sowie bei den Steuern gar nicht zuständig ist. Zusammen mit dem Rat der EU (Ministerrat) bildet das EU-Parlament die gesetzgebende Gewalt, die Legislative.

Die Europäische  Kommission

In der Europäischen Kommission (Gremium) ist jedes EU-Land durch einen EU-Kommissar (Beauftragten) vertreten. Sie ist damit mit einer Landesregierung vergleichbar. Die Kommission ist zuständig für die Umsetzung der Beschlüsse von Ministerrat und Parlament. Sie erarbeitet auch Vorschläge für den Ministerrat und das Parlament. Die Europäische Kommission ist zudem zuständig für die EU-Beamten.

Sie kennen die Herausforderungen der EU heute.

Herausforderungen der EU Info
Flüchtlinge Die Flüchtlingsdiskussion hat die EU gespalten. Nicht jedes Land wollen Flüchtlinge aufnehmen, was Spannungen innerhalb der EU erzeugt hatte.
Brexit 52% der Engländer stimmten 2016 für den austritt aus der EU. Seit 1.1.2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr in der EU.
Verschuldung Länder wie Frankreich oder Italien haben hohe Staatsschulden. Das ist eine Gefahr für die Wirtschaftliche Stabilität. Ausserdem gefährdet dies das Wirtschaftswachstum
Terrorismus Die terroristischen Anschläge in verschiedenen EU-Ländern haben das Sicherheitsgefühl erschüttert und Mängel bei der Zusammenarbeit unter den EU-Staaten offenbart.
Verteidigung Die EU-Staaten wollen eine gemeinsame Armee aufbauen. Dadurch wäre die Verteidigung vereinheitlicht und man wäre weniger abhängig von der EU
Russland Die Beziehungen zwischen der EU und Russland sind angespannt. Konfliktpunkte sind Energieabhängigkeit, der Krieg in der Ukraine, Unterstüzung des Regimes in Syrien und die Zunehmende Einschränkung der Freiheitsrechte.

Sie können min. vier positive und negative Punkte für einen EU-Beitritt der Schweiz nennen.

Positiv Negativ
Uneingeschränkten Handelszugang Neutralität
Bessere Verhandlungposition bei Wirtschaftsthemen, wenn es um grossmächte wie China geht Keine Flexibilität bei der Gesetztgebung
Mitspracherecht in der Eu Bürger haben weniger Rechte
Besserer Schutz (Mil) Alle Probleme der EU
Fast keinen Einfluss in der EU
Muss als Geberland zahlen

Sie können den Nutzen der Bilateralen Verträge für die Schweiz beschreiben.

Die Bilateralen Verträge regeln die Beziehungen zur EU und der Schweiz (bilateral = zweiseitig) im bezug auf politischer, wirtschaftlicher und Kultureller Ebene. In den Bilateralen I werden vor allem Wirtschaftliche Fragen geregelt. In den Bilateralen II liegt das Schwergewicht nun auf politische Fragen.

Sie können die Bilateralen Verträge 1 und 2 genau nennen und dessen Bedeutung (auch persönlich) korrekt beschreiben.

Bilateralen I

Personenfreizügigkeit

  • Ermöglicht Schweizer- und EU Staatsbürger den Arbeitsplatz frei zu wählen
  • Schrittweise und kontrollierte Öffnung der Arbeitsmärkte mittels Übergangsregelungen
  • Massnahmen zum Schutz der Arbeitnehmenden (Sicherung der Schweizer Lohn- und Arbeitsstandards)
  • Um den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, werden Berufsdiplome gegenseitig anerkannt.

Technische Handelshemmnisse

  • Anerkennung von gegenseitiger Produkte Standards für die meisten Industrieprodukte. Dadurch braucht es keine zusätzliche Prüfung für Produkte. Dies erleichtert den Marktzugang für Schweizer Produkte im EU-Binnenmarkt erheblich.
  • Prüfung der Einhaltung von Produktvorschriften, damit ein Produkt auf den Markt gebracht werden dürfen

Öffentliches Beschaffungswesen

  • Investiert die öffentliche Hand (Bund, Kantone, Gemeinden oder staatliche Firmen wie Post, SBB), so müssen diese Aufträge ab einem bestimmten Betrag EU-weit ausgeschrieben werden (Submissionsgesetz)
  • Die öffentliche Hand kann durch die Vergabe von Aufträgen an ausländische Konkurrenzfirmen teilweise Geld sparen, Schweizer Firmen haben im Gegenzug die Chance, öffentliche Aufträge im EU-Binnenmarkt zu erhalten.

Landwirtschaft

  • Erleichtert den Handel mit Agrarprodukten zwischen der Schweiz und EU durch:
    • Abbau von Zöllen auf Käse und nicht-tarifären Handelshemmnissen z.B. Wein, Spirituosen, biologische Landwirtschaft, Pflanzenschutz, Futtermittel und Saatgut
    • Einführung von Zollkonzessionen für Früchte und Gemüse, Gartenbauerzeugnisse, Trockenfleisch und Wein
  • Erleichtert den Handel mit lebenden Tieren & Erzeugnissen tierischer Herkunft

Forschung

  • Beteiligung der Schweizer Forschungsakteure (Universitäten, Unternehmen, Einzelpersonen) an EU-Forschungsrahmenprogrammen
  • Beteiligung in technologischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht

Luftverkehr

  • Gegenseitiger Zugang von Schweizer und EU-Fluggesellschaften zu den Luftverkehrsmärkten
  • Schweizer Fluggesellschaften erhalten nahezu dieselben Wettbewerbsbedingungen wie EU-Konkurrenten

Landverkehr

  • Mobilität: öffnet den Strassen- und Schienenverkehrsmarkt für den Personen- und Gütertransport zwischen der Schweiz und der EU
  • Umweltschutz: trägt zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene bei
  • Die Schweiz baut die NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale)
  • Gewichtslimite von 28t auf 40t

Bilateralen II

Schengen

  • Raum der Freiheit: Erleichtert die grenzüberschreitende Mobilität innerhalb des Schengen-Raums für Schweizer Staatsangehörige und für Touristen
  • Raum der Sicherheit und des Rechts: verstärkte Zusammenarbeit beim Schutz der Schengen-Aussengrenzen und verstärkte Polizei- und Justizzusammenarbeit zwischen den Schengen-Staaten, insbesondere mittels des Schengener Informationssystems (SIS)

Dublin

  • Koordiniert die nationalen Zuständigkeiten bei der Bearbeitung von Asylverfahren
  • Bietet Zugriff auf die Fingerabdruckdatenbank Eurodac zur Identifizierung von missbräuchlichen und mehrfachen Asylgesuchen

Automatischer Informationsaustausch

  • Basiert auf dem globalen Standard für den automatischen Informationsaustausch (AIA) der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD)
  • Seit 2017 erheben die Schweiz und EU-Mitgliedstaaten Kontodaten und tauschen diese seit 2018 aus

Betrugsbekämpfung

  • Verbessert die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Schmuggel und anderen Deliktformen in den Bereichen indirekte Steuern (Zölle, Mehrwert- und Verbrauchsteuern), Subventionen und öffentliches Beschaffungswesen

Landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte

  • Regelt den Handel mit verarbeiteten Landwirtschaftsprodukten
  • Erlaubt es der Schweizer Nahrungsmittelindustrie, ihre Produkte zollfrei zu verkaufen

Kreatives Europa

  • Teilnahme am EU-Rahmenprogramm Kreatives Europa, am Filmförderungsprogramm MEDIA sowie am Kulturprogramm 2014–2020
  • Förderbeiträge an Schweizer Kulturschaffende, Teilnahme an Kulturpreisen
  • Förderbeiträge an die Schweizer Filmbranche, bessere Chancen für Schweizer Filme in Europa, vielfältigeres Filmangebot in der Schweiz

Umwelt

  • Teilnahme der Schweiz an der Europäischen Umweltagentur (EUA)

Statistik

  • Vereinheitlicht die statistische Datenerhebung der Schweiz und der EU (Eurostat)
  • Schafft Zugang zu europaweiten Datenbanken zu wirtschaftlichen, politischen und sozialen Themen

Ruhegehälter

  • Beseitigt die Doppelbesteuerung von Pensionen ehemaliger EU-Beamtinnen und -Beamter, die in der Schweiz wohnen

Bildung, Berufsbildung, Jugend

  • Beteiligung am Programm zur Förderung von Mobilität und Austausch im Studium und in der Weiterbildung, Erasmus+

Int. Organisationen/ Wirtschaftsformen/ Migration

Sie können die internationalen Organisationen in Regierungs-, Nicht-Regierungsorganisationen und internationale Konferenzen unterteilen und zu Beispielen dessen Ziele nennen.

Name Ziele
UNO Sicherung Weltfrieden, Einhaltung Völkerrecht, Schutz Menschenrechte und Förderung internationalen Zusammenarbeit
WTO Freier Welthandel mit fairen Spielregeln und Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen
NATO Militärisches Verteidigungsbündnis zur Konfliktverhütung und Krisenbewältigung
Amnesty International Hilfe für politische Gefangene und Bekämpfung der Menschenrechtsverletzungen unteranderem durch Öffentlichkeitsarbeit
Internationales Komitee vom Roten Kreuz Menschliches Leiden verhüten und lindern durch Hilfe in Krisengebieten
WWF/Greenpeace Natur & Umweltschutz
WEF Angestrebt wird eine weltweite Vernetzung zwischen den Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
UNO-Sonderkonferenz Erhört bestimmte Sachfragen
G7 Jedes Jahr treffen sich die Regierungschefs der sieben bedeutendsten Industriestaaten (USA, Kanada, Japan, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien). Ziel des jährlichen Treffens ist es, die aktuelle Lage der Weltwirtschaft zu erörtern, mögliche Strategien zu diskutieren und nötigenfalls beschlossene Massnahmen zu koordinieren.
G20 Informeller Zusammenschluss von 19 Staaten und der EU. Sie ist ein Forum für die Kooperation und Konsultation in Fragen des internationalen Finanzsystems.

Sie können den Wirtschaftsformen Planwirtschaft, freie- und soziale Marktwirtschaft die Ziele beschreiben und Pro- und Kontrapunkte nennen.

Planwirtschaft: Die Ziele einer Planwirtschaft sind die vollständige Steuerung der Wirtschaft durch den Staat, die Verteilung der Ressourcen nach sozialen und ökonomischen Zielen, die Gewährleistung der sozialen Gerechtigkeit und die Erreichung einer hohen Wirtschaftswachstumsrate.

Soziale Marktwirtschaft: Die Ziele einer sozialen Marktwirtschaft sind die Kombination der Vorteile einer freien Marktwirtschaft mit sozialen Schutzmechanismen, um die soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten und die negative Auswirkungen des Marktmechanismus auf die Gesellschaft zu minimieren.

Planwirtschaft Pro/Kontra

Pro Kontra
Alle Menschen gleichbehandeln Einschränkung des Individuums
Gerechte Verteilung der Ressourcen Waren und Dienstleistungen nur beschränkt verfügbar
Klassenkonflikte abschaffen Keine Anreize zur Eigeninitiative
Faire Preise Geringe Produktionsleistung
Keine Arbeitslosigkeit Kaum wirtschaftlicher Fortschritt und Innovationen
Wirtschaftsstabilität Defizit zwischen Planung und Realisierung
Effizienzsteigerung durch Zentralisierung Planungsfehler und Probleme (Versorgungsengpässe der Bevölkerung dadurch möglich)
Verbesserung der sozialen Sicherheit Mögliche Abhängigkeit der Bevölkerung von staatlicher Unterstützung
Bekämpfung von Armut Mögliche Verzerrungen des Arbeitsmarkts durch staatliche Eingriffe
Planung nicht flexibel
Unrechtmässige Bereicherung des Staates

Soziale Marktwirtschaft Pro/Kontra

Pro Kontra
Anreize zur Eigeninitiative Arbeitslosigkeit
Keine Einschränkung Ausnutzung von Arbeitnehmenden
Motivation zur Leistungssteigerung Möglicherweise ungleiche Verteilung von Vermögen und Einkommen
Höhere Wettbewerbsfähigkeit Mögliche Benachteiligung von kleinen Unternehmen durch große Konzerne
Möglichkeiten zur Spezialisierung Möglicher Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und Outsourcing
Freiheit der Berufswahl Mögliche Unsicherheit durch fehlende staatliche Sicherungen
Möglichkeiten zur Unternehmensgründung Mögliche Umweltverschmutzung durch unkontrolliertes Wirtschaftswachstum
Konsumenten haben mehr Auswahlmöglichkeiten Mögliche Verletzung von Arbeits- und Sozialstandards durch globalen Handel

Sie können den Bundesauftrag zur Entwicklungshilfe beschreiben und zwei Projekte nennen.

Der “Bundesauftrag zur Entwicklungshilfe” der Schweizer Eidgenossenschaft ist ein politisches Programm, das die Entwicklungspolitik der Schweiz regelt. Es legt die Prioritäten, Ziele und Mittel der Schweizer Entwicklungshilfe fest. Der Auftrag besteht aus drei Hauptkomponenten: die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in armen Ländern, die Unterstützung bei der Bekämpfung von Armut und die Förderung von Frieden und Stabilität.

Im Rahmen des Auftrags setzt sich die Schweiz dafür ein, die Lebensbedingungen von Menschen in armen Ländern zu verbessern, indem sie ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Wirtschaft zu entwickeln und ihre sozialen und politischen Rechte wahrzunehmen. Sie unterstützt auch Initiativen zur Bekämpfung von Armut und zur Förderung von Frieden und Stabilität in Entwicklungsländern.

Öffentliche Entwicklungshilfe der Schweiz

Ukraine (KMU und Wettbewerbsfähigkeit)

Das Ziel ist das Wachstum der Wirtschaft und die Förderung von KMU durch die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Dazu gehört die Integration von landwirtschaftlichen KMU in nachhaltige Wertschöpfungsketten und der verbesserte Zugang zu Finanzdienstleistungen durch innovative Finanzprodukte.

Libanon (Wasser, Hygiene):

In Libanon leben mehr als eine Million syrische Flüchtlinge und die natürlichen Ressourcen wie Wasser sind sehr knapp. Die DEZA unterstützt die lokale Wasserbehörde im Bekaa-Tal bei der Überwachung des Wasser- und Abwassersystems, um die Aufnahmegemeinschaften und die syrischen Flüchtlinge dort mit sauberem Wasser zu versorgen.

Sie kennen vier von acht Millenniumszielen der UNO.

Milleniumsziele der UNO

  • Bekämpfung von extremer Armut und Hunger
  • Primarschulbildung für alle
  • Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen
  • Senkung der Kindersterblichkeit
  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und anderen schweren Krankheiten
  • Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung

Sie können Armut in der Schweiz und absolute Armut beschreiben.

Armut in der Schweiz

Als arm gelten Personen, denen die finanziellen Mittel fehlen, um ein sozial integriertes Leben zu führen. Sie leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) erarbeitet Richtlinien, wie die Armutsgrenze genau festzusetzen ist. Daran orientieren sich viele Ämter bei der Berechnung der Unterstützungsgelder. Eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren zum Beispiel erhält durchschnittlich rund Fr. 4000.– Sozialhilfe pro Monat.

Absolute Armut

Die Zahl der «absolut Armen» wird von der UNO mit etwa einer Milliarde Menschen weltweit beziffert. Diese Menschen können wesentliche Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung, Kleidung, Gesundheit nicht befriedigen. Gemäss der Weltbank liegt die Grenze der absoluten Armut bei einem Einkommen von einem US-Dollar pro Tag.

Sie können Armut in eigenen Worten beschreiben.

Armut ist ein Zustand, in dem Menschen nicht über die Mittel verfügen, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen. Dies bezieht sich auf materielle Ressourcen wie Nahrung, Unterkunft und Kleidung, sowie auf soziale und kulturelle Ressourcen wie Bildung, Gesundheit und Zugang zu Informationen. Armut kann sowohl absolut als auch relativ definiert werden. Absolute Armut bezieht sich auf einen bestimmten Geldbetrag, der als notwendig erachtet wird, um ein Minimum an materiellen Bedürfnissen zu decken. Relativ bezieht sich auf die Armut im Vergleich zur allgemeinen Lebensstandards in einer Gesellschaft. Armut kann sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industrieländern vorkommen.

Sie können vier Push- und Pull-Faktoren nennen.

Push-Faktoren Pull-Faktoren
Krieg Gute Bildungsmöglichkeiten
Verfolgung wegen der Religion, der politischen Überzeugung oder aus rassistischen Gründen Sicherheit vor Verfolgung, Gewährleistung grundlegender Menschenrechte
Umweltkatastrophen (z.B. Überschwemmungen, Hungersnöte) Toleranz gegenüber Religionen und Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen
Übervölkerung verbunden mit Armut, Arbeitslosigkeit, Mangel an Zukunftsaussichten Gute Verdienstmöglichkeiten, hoher Lebensstandard und Wohlstand

Sie können vier wichtige Migrationszielländer (Regionen) nennen/Sie können die Zielgebiete der Migration nennen

Die wichtigsten Migrationszielländer (Regionen) aus der obigen Tabelle sind Nordamerika, Europa und Nordafrika/Westasien. In der folgenden Tabelle können Sie die Daten ableiten:

Globale Migrationsströme (Länder) Zuwanderer Mio.
Nordamerika 58.6
Europa 82.3
Nordafrika/Westasien 48.6
Asien 37.9
Lateinamerika und Karibik 11.7
Afrika 23.6
Ozeanien 8.9

Sie können die Schweiz als Einwanderungs- und Auswanderungsland beschreiben.

Schweiz als Auswanderungsland

Im 19. Jahrhundert zwangen Bevölkerungswachstum und Hungersnöte viele Schweizerinnen und Schweizer zur Emigration. Die meisten wanderten nach Nordamerika aus, wo sie ihre neue Heimat fanden. Später wanderten viele aus, um ihre Berufschancen zu verbessern. Es gibt auch viele Schweizer im Ausland, die meisten leben in Europa, vor allem in Frankreich, Deutschland und Italien, und in den USA und Kanada. 2021 waren 788 000 Schweizerinnen und Schweizer bei einer ständigen Schweizer Vertretung im Ausland angemeldet und können in der Schweiz wählen und stimmen. 

Schweiz als Einwanderungsland

Die Schweiz zählt zu den bedeutendsten Einwanderungsländern Europas. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund und ein Viertel ist im Ausland geboren. Ausländische Arbeitskräfte sind vor allem im Gastgewerbe und der Baubranche tätig und tragen zum Wirtschaftswachstum und Wohlstand der Bevölkerung bei. Im Jahr 2002 trat die Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU in Kraft, was zu einem Anstieg der Einwanderung aus EU-Ländern führte. Assimilation und Integration von Ausländern in die Schweizer Gesellschaft sind jedoch umstritten.

Sie können Begriffe wie Generation, Asyl, Hilfe zur Selbsthilfe, Migration, … beschreiben.

Generation

Generationen beziehen sich auf Gruppen von Menschen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums geboren wurden. Beispiele sind Baby Boomer, Generation X und Millennials. Jede Generation hat ihre eigene Kultur, Werte und Lebenserfahrungen, die ihre Perspektiven und Einstellungen beeinflussen. In der Familienforschung kann die Analyse von Generationen helfen, Veränderungen in Familienstrukturen und -beziehungen zu verstehen.

Asyl

Asyl ist ein Schutzstatus, der von einem Staat an eine Person gewährt wird, die aus Angst vor Verfolgung in ihrem Heimatland flüchtet. Diese Verfolgung kann aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität, politischer Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe stattfinden. Es gibt auch den Begriff des subsidiären Schutzes.

Hilfe zur Selbsthilfe

Oberstes Ziel der Entwicklungszusammenarbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Durch Vermittlung von Fachwissen, Investition in die Ausbildung vor Ort, durch den Aufbau von Institutionen und das Bereitstellen von Krediten und Dienstleistungen will man die Entwicklungszusammenarbeit die Partnerländer unterstützen, ihre Probleme kreativ anzugehen und selbst zu lösen.

Migration

Migration bedeutet Ein- und Auswanderung von Menschen. In der Vergangenheit sind immer wieder Menschen – teilweise sogar ganze Bevölkerungsgruppen – in andere Regionen der Welt gezogen, weil sie hofften, dort bessere Existenzgrundlagen zu finden bzw. aus gründen kein sicheres Leben in Ihrem Heimatland führen können. Kriege haben in den letzten Jahrhunderten mehrfach riesige Flüchtlingsströme ausgelöst.

Sie können anhand von Grafiken Armut, Migrationsströme, Bevölkerungsentwicklung und die Kluft zwischen Arm und Reich korrekt ablesen.

Um anhand von Grafiken Daten korrekt abzulesen, kann man folgende Tipps verwenden:

  1. Überprüfen Sie die Achsenbeschriftungen und die Einheiten, um sicherzustellen, dass Sie die Daten in der richtigen Skala lesen.
  2. Beachten Sie die Art der Darstellung (z.B. Säulendiagramm, Liniendiagramm, Kreisdiagramm, etc.) und wie die Daten dargestellt werden.
  3. Beachten Sie die Farben und Symbole, die in der Grafik verwendet werden und wie sie verwendet werden, um verschiedene Datenpunkte zu kennzeichnen.
  4. Vergleichen Sie die verschiedenen Teile der Grafik, um Trends und Muster zu erkennen.
  5. Verwenden Sie die Legende, um die verschiedenen Datenreihen zu identifizieren und ihre Bedeutung zu verstehen.
  6. Überprüfen Sie die Quelle der Grafik und überprüfen Sie, ob die Daten aktuell und zuverlässig sind.

SuK

Sie können «dass» und «das» in Beispielsätzen korrekt anwenden.

“Das” und “dass” sind beide Konjunktionen in der deutschen Sprache, die verwendet werden, um Sätze zu verbinden und die Beziehung zwischen ihnen darzustellen. Es gibt jedoch einen Unterschied in ihrer Verwendung:

  1. “Das” wird verwendet, um einen Nebensatz einzuführen, der eine Erklärung oder eine Information hinzufügt, die für den Sinn des Hauptsatzes relevant ist. Beispiel: “Ich weiß nicht, das ich es tun soll.”
  2. “Dass” wird verwendet, um einen Nebensatz einzuführen, der eine Aussage oder eine Tatsache enthält, die für den Sinn des Hauptsatzes notwendig ist. Beispiel: “Ich bin mir sicher, dass ich es tun werde.”

Ein weiteres Beispiel für “das” : “Ich weiß nicht, das er kommt.” Ein weiteres Beispiel für “dass” : “Ich bin mir sicher, dass er kommt.”

Sie können drei einfache Kommaregeln korrekt in Beispielsätzen anwenden.

In der deutschen Sprache werden Kommas verwendet, um Satzglieder voneinander abzugrenzen und die Bedeutung des Satzes zu klären. Einige Regeln für die Verwendung von Kommas sind:

  1. Zwischen Adjektiv und Substantiv: Beispiel: “Ein großes Haus, das im Wald steht.”
  2. Zwischen Haupt- und Nebensatz: Beispiel: “Ich weiß nicht, ob ich gehen soll.”
  3. Bei Aufzählungen: Beispiel: “Ich habe Äpfel, Birnen und Orangen gekauft.”
  4. Bei Infinitivgruppen: Beispiel: “Ich beschloss, das Angebot anzunehmen.”
  5. Bei direkten Rede: Beispiel: “Er sagte: “Ich komme später nach Hause.”

Globalisierung

Sie können das Wort «Globalisierung» beschreiben, Geltungsbereiche und persönliche Betroffenheit nennen.

Unter Globalisierung (global = weltumspannend) versteht man die zunehmende weltweite Verflechtung in Lebensbereichen wie Wirtschaft, Politik, Kultur, Technologie, Kommunikation, Forschung, Umwelt usw. Weil die Welt quasi zusammenwächst, führt dies zu einer weltweiten gegenseitigen Abhängigkeit in diesen Bereichen. Spürbar ist die Globalisierung tagtäglich. Die verschiedenartigsten Medien lassen uns die ganze Welt sehen, mit unterschiedlichsten Transportmitteln ist praktisch jeder Punkt der Erde innerhalb weniger Stunden oder Tage erreichbar. Auf verschiedensten Gebieten (z.B. Kultur, Natur/Umwelt, Politik) wird global zusammengearbeitet. Besonders weit fortgeschritten ist die Zusammenarbeit in der Wirtschaft. Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten nebst dem technischen Fortschritt denn auch die politischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels.

Kultur

Die Weltmacht USA hat eine führende Rolle bei der Verbreitung einer globalen Kultur, die von McDonald’s, Popmusik, der Hollywood-Filmindustrie und der Verwendung der englischen Sprache geprägt ist. Dies führt zu einer “Veramerikanisierung” der Welt. Die Vermischung der Kulturen wird auch durch Reisen in fremde Länder und hohe Ausländeranteile im eigenen Land befördert.

Wirtschaft

Die Bedeutung des internationalen Handels nimmt zu und erfordert eine weltweite Präsenz und internationale Tätigkeit von Unternehmen, was zu einem Anstieg multinationaler Konzerne führt. Krisen in Unternehmen oder Branchen können weltweit Tausende von Arbeitsplätzen kosten. Die Computertechnologie ermöglicht riesige Geldtransaktionen in Sekundenschnelle, wodurch Kursstürze an einer Börse Auswirkungen auf andere internationale Börsen haben können. Preissteigerungen bei Rohöl führen weltweit zu steigenden Preisen.

Natur/Umwelt

Die Umweltbelastung ist nicht länger ein nationales Problem, sondern hat durch Ozonbelastung, Erwärmung der Atmosphäre, Reaktorkatastrophen, Ressourcenverschleiß, Leerfischen der Weltmeere und Lärmbelastung durch internationalen Verkehr grenzüberschreitende Ausmaße angenommen. Es ist nicht mehr möglich, diese dringenden Probleme allein auf nationaler Ebene zu lösen.

Politik

Die Veränderungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Umwelt haben gesellschaftliche Auswirkungen wie Migration, Flüchtlingsströme, Ausländerpolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Um Spannungen innerhalb von Staaten oder Staatenverbünden zu vermeiden, müssen politische Lösungen auf nationaler und internationaler Ebene gefunden werden. Führende Staaten müssen dabei Verantwortung übernehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen, was jedoch zu einem Verlust nationaler Unabhängigkeit führen kann. Internationale Zusammenarbeit ist notwendig, da Probleme wie ansteckende Krankheiten nicht nur nationale Angelegenheiten sind, sondern internationale Koordination erfordern.

Sie können vier konkrete Vor- und Nachteile der Globalisierung, welche auch im Unterricht besprochen wurden, nennen.

Vorteile der Globalisierung Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitswelt
Wirtschaftliche Vorteile: Durch den freien Handel und die Integration von Märkten können Unternehmen effizienter produzieren und Produkte zu günstigeren Preisen anbieten. Dies kann zu Wachstum und Wohlstand in Ländern führen. Verlust von Arbeitsplätzen: Die Globalisierung kann dazu führen, dass Unternehmen Arbeitsplätze in Länder verlagern, in denen die Löhne niedriger sind. Dies kann zu Arbeitslosigkeit und Unsicherheit führen.
Technologische Fortschritte: Die Globalisierung fördert den Austausch von Wissen, Technologie und Innovationen, was zu neuen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen führen kann. Ausbeutung von Arbeitskräften: Die Globalisierung kann dazu führen, dass Unternehmen in Ländern mit schwächeren Arbeitsgesetzen und Menschenrechtsstandards produzieren und somit Arbeitnehmerrechte und -bedingungen untergraben werden.
Kultureller Austausch: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen einander besser verstehen und sich besser miteinander verbinden können. Einkommensungleichheit: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass die Einkommensungleichheit in vielen Ländern zunimmt, da die Vorteile oft den wenigen Reichen zugutekommen, während die Armen immer ärmer werden.
Verbesserung der Infrastruktur: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass Länder in ihre Infrastruktur investieren, um besser mit anderen Ländern zu konkurrieren. Ungleichheit: Die Globalisierung kann dazu beitragen, dass reiche Länder und Unternehmen noch reicher werden, während ärmere Länder und Menschen zurückgelassen werden.
Umweltverschmutzung: Durch die Globalisierung können Unternehmen in Ländern mit laxen Umweltgesetzen produzieren und dann in Länder mit strengeren Gesetzen exportieren. Dies kann zu einer Verschlechterung der Umweltbedingungen in Ländern mit schwächeren Umweltvorschriften führen.

Sie können drei Handelsblöcken nennen und den Sinn eines Handelsblocks beschreiben.

Ein Handelsblock ist ein Zusammenschluss mehrerer Länder, die sich durch Handelsabkommen, gemeinsame Zolltarife und andere Maßnahmen zusammenschließen, um den Handel zwischen ihnen zu fördern und zu erleichtern. Der Sinn eines Handelsblocks besteht darin, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedsländern zu vertiefen, den Waren- und Dienstleistungshandel zu erleichtern und die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer auf dem globalen Markt zu erhöhen.

Durch die Bildung eines Handelsblocks können die Mitgliedsländer in der Regel Handelshemmnisse wie Zölle, Quoten und andere Beschränkungen beseitigen oder reduzieren, was zu einem freieren Handel und niedrigeren Preisen für Verbraucher führen kann. Außerdem können Handelsblöcke durch gemeinsame Standards und Regulierungen die Qualität und Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen erhöhen und die Zusammenarbeit in Bereichen wie Forschung und Entwicklung, Innovation und Technologie fördern.

Handelsblöcke können auch politische Ziele verfolgen, wie zum Beispiel die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region oder die Stärkung der Verhandlungsposition der Mitgliedsländer in internationalen Handelsverhandlungen.

Handelsblock Handelsvolumen
EFTA 17 Mio.
EU 450 Mio.
APTA 3021 Mio.
Asean 629 Mio.
USMCA 494 Mio.
Mercosur 295 Mio.

Sie können zwei sinnstiftende Gründe nennen, warum für die Schweiz die Globalisierung sehr wichtig oder sogar unerlässlich ist.

Die Schweiz ist ein kleines Land mit begrenzten Ressourcen und einem offenen Wirtschaftssystem. Aus diesem Grund ist die Globalisierung für die Schweiz von großer Bedeutung und in gewisser Weise auch unerlässlich.

Zwei sinnstiftende Gründe, warum die Globalisierung für die Schweiz wichtig ist, könnten wie folgt lauten:

  1. Zugang zu neuen Märkten: Die Schweiz ist ein kleines Land mit begrenzten Ressourcen und einem kleinen Heimmarkt. Die Globalisierung ermöglicht es den Schweizer Unternehmen, neue Märkte zu erschließen und ihre Waren und Dienstleistungen weltweit zu verkaufen. Dadurch können sie ihre Geschäftsmöglichkeiten erweitern und ihre Abhängigkeit von einem einzigen Markt reduzieren, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Turbulenzen erhöht.
  2. Förderung von Innovationen: Die Schweiz ist bekannt für ihre technologische Kompetenz und ihre Fähigkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen. Die Globalisierung eröffnet den Schweizer Unternehmen die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen und Experten weltweit zu vernetzen und von deren Know-how zu profitieren. Dadurch können sie ihre Innovationskraft stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten erhöhen.

Sie können die drei wichtigsten Import- und Exportgüter der Schweiz nennen.

Insgesamt führte die Schweiz 2020 Waren im Gesamtwert von 233 Milliarden Franken aus. Im Gegenzug wurden Waren im Wert von 202 Milliarden Franken importiert. Dies vor allem in Warengruppen Chemikalien, Maschinen und Elektronik sowie Instrumente und Uhren.

Importe Anteil
Chemikalien 28,1 %
Maschienen 16,4 %
Instrumente, Uhren 10,6 %
Fahrzeuge 9,6 %
Landwirtschaftliche Produkte 8,2 %
Metalle 7,1 %
übriges 20 %

Total Import: 202 Mrd.

Exporte Anteil
Chemikalien 51,7 %
Instrumente, Uhren 17,9 %
Maschinen, Elektronik 12,6 %
Metalle 5,4 %
Landwirtschaftliche Produkte 4,3 %
Fahrzeuge 2,0 %
übrige 6,1 %

Total Export: 233 Mrd.

Sie können die wichtigsten internationalen Handelsländer und Handelsblöcke für den Import und Export nennen.

Die Schweiz treibt Handel mit fast allen Staaten der Erde. Durch die geografische Lage mitten in Europa ist klar, dass der wichtigste Handelspartner die Europäische Union ist.

Importe Anteil
Deutschland 27 %
Italien 9 %
Frankreich 7 %
Österreich 5 %
übrige EU-Staaten 18 %
USA 6 %
China 9 %
Japan 2 %
andere 17 %

EU total: 66%

Exporte Anteil
Deutschland 18 %
Frankreich 5 %
Italien 6 %
Österreich 3 %
übrige EU-Staaten 16 %
USA 18 %
China 6 %
Japan 3 %
andere 25 %

EU total: 48%

Sie können drei Handelsschranken nennen, Protektionismus und dessen Auswirkungen beschreiben.

Protektionismus ist eine politische und wirtschaftliche Strategie, die darauf abzielt, den heimischen Markt vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, indem man Handelsbeschränkungen, Zölle, Quoten und andere Handelshemmnisse einsetzt. Die Idee dahinter ist, die heimischen Produzenten vor ausländischer Konkurrenz zu schützen und die heimische Wirtschaft zu stärken.

Allerdings hat Protektionismus auch negative Auswirkungen. Hier sind einige der wichtigsten Auswirkungen von Protektionismus:

  1. Verteuerung von Waren: Durch die Einführung von Handelsbeschränkungen und Zöllen werden ausländische Waren teurer, was zu höheren Preisen für Verbraucher führt. Dies kann zu einer Verschlechterung der Kaufkraft führen und die Inflation ankurbeln.
  2. Einschränkung der Wahlmöglichkeiten: Protektionismus beschränkt die Auswahl an Waren, die für Verbraucher verfügbar sind. Dies kann dazu führen, dass Verbraucher auf minderwertige heimische Produkte zurückgreifen müssen oder auf bestimmte Produkte verzichten müssen.
  3. Reduktion des Handelsvolumens: Durch den Einsatz von Handelshemmnissen wird der internationale Handel eingeschränkt. Dies führt zu einer Reduktion des Handelsvolumens und beeinträchtigt die globale Wirtschaft.
  4. Steigerung der Produktionskosten: Durch die Schutzmaßnahmen werden Produktionskosten erhöht, was zu einer Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit führen kann. Unternehmen, die ihre Produkte ins Ausland exportieren möchten, haben dann einen Nachteil gegenüber Unternehmen, die in anderen Ländern produzieren.
  5. Eskalation von Handelskonflikten: Protektionismus kann Handelskonflikte auslösen, wenn andere Länder auf die Schutzmaßnahmen reagieren und ihrerseits Schutzmaßnahmen ergreifen. Dies kann zu einer Eskalation von Handelskonflikten führen, die negative Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben können.

Handelsschranken:

Arten von Handelshemmnissen Beschreibung
Zölle Gebühren, die auf importierte Waren erhoben werden und den Preis für Verbraucher erhöhen können.
Quoten Begrenzung der Menge an bestimmten Waren, die in ein Land importiert werden dürfen.
Embargos Verbot des Imports oder Exports von Waren aus oder in bestimmte Länder aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen.
Subventionen Finanzielle Unterstützung der heimischen Produzenten durch die Regierung, die den Export von ausländischen Waren erschweren oder den heimischen Markt bevorzugen können.
Technische Barrieren für den Handel Anforderungen an die Qualität, Sicherheit oder Standards von Waren, die von ausländischen Unternehmen erfüllt werden müssen, bevor sie in ein Land importiert werden können.
Währungshürden Schwankungen in Wechselkursen können den Handel zwischen Ländern beeinträchtigen und die Preise für importierte Waren erhöhen oder senken.
Bürokratische Hindernisse Verwaltungsaufwand und -kosten, die ausländische Unternehmen erfüllen müssen, um in einem Land Geschäfte zu tätigen.

Sie können eine relevante Massnahme ihrerseits und des Staates nenne, so dass weiterhin ein hoher Wohlstand herrscht.

Um einen hohen Wohlstand in der Schweiz aufrechtzuerhalten, gibt es verschiedene Maßnahmen, die von mir als individuellem Bürger und vom Staat ergriffen werden können. Hier sind einige Beispiele:

Maßnahmen von individuellen Bürgern:

  • Bildung und Qualifikation: Eine gute Ausbildung und Qualifikation ermöglichen es Menschen, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu finden, die oft besser bezahlt werden und ein höheres Einkommen und damit einen höheren Wohlstand ermöglichen.
  • Investition in eigene Fähigkeiten: Zusätzlich zur formalen Ausbildung ist es wichtig, dass Menschen auch in ihre eigenen Fähigkeiten und Talente investieren, um ihre beruflichen Möglichkeiten zu maximieren und sich weiterzuentwickeln.
  • Sparen und Investieren: Das Sparen von Geld und dessen sinnvolle Investition kann zu einem Wohlstand beitragen, indem es ein finanzielles Polster schafft, um unvorhergesehene Ereignisse zu bewältigen oder zukünftige Investitionen zu tätigen.

Maßnahmen des Staates:

  • Förderung des Bildungssystems: Ein qualitativ hochwertiges Bildungssystem ist ein wichtiger Faktor, um Menschen die notwendigen Fähigkeiten und Qualifikationen zu vermitteln, um in einer zunehmend wissensbasierten Wirtschaft erfolgreich zu sein.
  • Schaffung von Arbeitsplätzen: Der Staat kann durch gezielte Maßnahmen wie Steueranreize und Unterstützung von Start-ups die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit auch den Wohlstand fördern.
  • Infrastruktur-Investitionen: Eine moderne Infrastruktur, einschließlich Straßen, öffentlicher Verkehrsmittel und digitaler Netzwerke, fördert die Wirtschaftsentwicklung und verbessert die Lebensqualität der Bürger.

Sie können Wohlstand und Wohlfahrt unterscheiden.

Wohlstand bezieht sich auf das materielle Wohlergehen einer Person, Familie oder eines Landes. Es bezieht sich auf die Höhe des Einkommens, Vermögens und Konsums, die Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Mit anderen Worten, Wohlstand bezieht sich auf den finanziellen Reichtum, den eine Person oder ein Land hat.

Wohlfahrt hingegen bezieht sich auf das allgemeine Wohlbefinden einer Gesellschaft. Es geht dabei nicht nur um materielle Dinge wie Einkommen, sondern auch um Dinge wie Bildung, Gesundheitsversorgung, soziale Gerechtigkeit und Umweltqualität. Wohlfahrt bezieht sich auf den gesamten Lebensstandard einer Gesellschaft, einschließlich der psychologischen und emotionalen Aspekte.

Ein wichtiger Unterschied zwischen Wohlstand und Wohlfahrt besteht darin, dass Wohlstand hauptsächlich auf materielle Güter und Dienstleistungen beschränkt ist, während Wohlfahrt auch auf immaterielle Aspekte wie persönliche Freiheit, Sicherheit und Gesundheit achtet. Ein weiterer Unterschied ist, dass Wohlfahrt auf die allgemeine Bevölkerung abzielt, während Wohlstand sich eher auf einzelne Personen oder Gruppen konzentriert.

Sie können den einfachen und erweiterten Wirtschaftskreislauf an Beispielen anwenden und den Geld- und Güterstrom korrekt zuordnen.

Güterstrom

Der Güterstrom umfasst die von den Haushalten zur Verfügung gestellten Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital). Mit den Produktionsfaktoren produzieren die Unternehmungen Güter und Dienstleistungen. Diese werden auf dem Markt angeboten und an die Haushalte verkauft.

Geldstrom

Der Geldstrom läuft dem Güterstrom entgegen. Für das Zurverfügungstellen der Produktionsfaktoren zahlen die Unternehmen den Haushalten Lohn, Miete und Kapitalzinsen. Mit diesem Geld kaufen Haushalte Waren und Dienstleistungen.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

Unternehmen

Die Unternehmen produzieren die von den Haushalten nachgefragten Güter und Dienstleistungen. Dazu brauchen sie ausgebildete Arbeitskräfte, Geld für Investitionen und Boden als Standort für Büros und Fabriken.

Haushalte

Die Haushalte konsumieren Güter und nehmen Dienstleistungen in Anspruch. Darüber hinaus stellen sie den Unternehmen ihre Arbeitskraft zur Verfügung, leihen ihnen über die Banken erspartes Geld aus und vermieten ihren Boden.

Erweiterter Wirtschaftskreislauf

Staat

Der Staat ist einerseits Wirtschaftsteilnehmer. Über Steuern und Zolleinnahmen erhält er Geld von den Haushalten und Unternehmen, das er als Löhne für die Staatsangestellten, als Zahlungen für öffentliche Aufträge und als Subventionen und Direktzahlungen wieder ausgibt.

Auf der anderen Seite beeinflusst er mit verschiedensten politischen Instrumenten das Wirtschaftsgeschehen (z.B. gesetzliche Vorschriften, Lenkungsabgaben)

Banken

Die Banken vermitteln Kapital. Sie nehmen die Spargelder der Haushalte entgegen und verleihen diese als Darlehen und Kredite an Unternehmen, Staat und Private. Als Gegenleistung vergüten die Banken grundsätzlich Zinsen an die Haushalte und verlangen Zinsen von ihren Schuldnern. Ursprünglich machten die Banken ihr Geschäft mit der Zinsdifferenz. Im heutigen Zinsumfeld kommt es zunehmend vor, dass extrem kleine oder gar keine Zinsen für das auf der Bank deponierte Geld bezahlt werden.

Ausland

Handel mit Importen und Exporten im Ausland.

Sie können die vier Produktionsfaktoren zu Beispielen korrekt zuordnen.

Produktionsfaktoren sind die Ressourcen oder Faktoren, die zur Herstellung von Gütern und Dienstleistungen verwendet werden. Es gibt drei Hauptfaktoren der Produktion:

  1. Arbeit: Dies bezieht sich auf die menschliche Arbeitskraft, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet wird. Arbeit kann manuell oder intellektuell sein.
  2. Wissen: Bezieht sich auf das intellektuelle Kapital, das von Arbeitnehmern und Unternehmern eingebracht wird. Es umfasst das Wissen, die Fähigkeiten und die Erfahrung, die für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen erforderlich sind. Ein Unternehmen kann durch den Einsatz von Wissen die Effizienz und Qualität der Produktion steigern und dadurch seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
  3. Kapital: Kapital bezieht sich auf alle materiellen Ressourcen, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Es kann sich um physische Ausrüstung wie Maschinen, Werkzeuge und Fahrzeuge handeln, aber auch um finanzielle Mittel wie Bargeld und Kredite.
  4. Boden/Umwelt: Dies bezieht sich auf natürliche Ressourcen wie Land, Wasser, Mineralien und natürliche Vegetation, die zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen verwendet werden.

Beispiele für Produktionsfaktoren:

Boden:

  • Rohstoffträger
  • Nährstoffträger
  • Betriebsstandort
  • Infrastrukturträger
  • Tourismuslandschaft
  • Anlageobjekt

Arbeit/Wissen Humankapital:

  • Körperliche
  • Arbeit Geistige
  • Arbeit Maschinelle Arbeit
  • Ausbildung/Qualifikation
  • Fähigkeiten/Erfahrung

Kapital:

  • Geldkapital (Bargeld, Buchgeld)
  • Sachkapital (Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Fahrzeuge)

SuK

Sie können eine Erörterung zum Thema Globalisierung mit je vier Argumenten gemäss Lehrmittel schreiben.

Eine Erörterung stellt eine vertiefte gedankliche Auseinandersetzung mit einem Thema, einer Sachlage oder einem Problem in schriftlicher Form dar. Es werden logische, überzeugende Argumente aufgeführt, meist in Form von Vor- und Nachteilen, um einen sachlichen Beitrag zur Lösungsfindung zu leisten. Man unterscheidet zwei Arten von Erörterungen:

Einleitung:

  • kurze Einführung in Entscheidungsfrage  (Fakten, Statistiken, Aktualität, Definition Schlüsselbegriff)

Hauptteil:

  • anhand der Disposition und/oder einer Pro-Kontra-Liste einzelne Argumente in logischer Abfolge in ganzen Sätzen auflisten
  • zuerst die Argumente aufführen, welche nicht der eigenen Meinung entsprechen; danach jene Argumente bringen, welche die eigene Meinung belegen
  • Behauptungen begründen und belegen klare Trennung oder Überleitung machen zwischen den einzelnen Argumenten

Schluss:

  • Die eigene Meinung wird in kurzer Form dargelegt und  begründet.

Bsp.:

Die Globalisierung ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Durch die fortschreitende Digitalisierung und weltweite Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft, ist es mittlerweile nahezu unmöglich, sich von den Auswirkungen der Globalisierung abzuschirmen. Die Globalisierung kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Welt haben.

Die Globalisierung führt zu einer Verflechtung der Wirtschaft und somit zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung in Entwicklungsländern. Durch den weltweiten Handel können Unternehmen ihre Produkte auf einem größeren Markt anbieten, was zu einer Erhöhung der Produktionsmenge und somit zu einer Senkung der Preise führt. Die Globalisierung trägt zu einer kulturellen Vielfalt bei, da Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen enger miteinander in Kontakt treten und voneinander lernen können. Der technologische Fortschritt, der durch die Globalisierung vorangetrieben wird, kann dazu beitragen, globale Probleme wie den Klimawandel und die Ressourcenknappheit zu lösen. Die Globalisierung führt zu einer zunehmenden Ungleichheit zwischen armen und reichen Ländern, da sich die reichen Länder einen Wettbewerbsvorteil durch ihre wirtschaftliche Stärke verschaffen können. Der globale Wettbewerb führt dazu, dass Unternehmen immer mehr Kosten sparen müssen, was oft auf Kosten der Umwelt und der Arbeitsbedingungen geht. Die Globalisierung kann zu einem Verlust an kultureller Identität führen, da lokale Traditionen und Werte oft zugunsten westlicher Werte und Normen verdrängt werden. Die Konzentration von Wissen und Macht bei globalen Unternehmen und Institutionen führt zu einer Einschränkung der politischen Handlungsfreiheit und Souveränität von Staaten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Globalisierung sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Allerdings sollte man bedenken, dass die positiven Effekte nur dann voll zum Tragen kommen können, wenn auch für eine Regulierung und Steuerung der globalen Entwicklungen gesorgt wird. Eine unkontrollierte Globalisierung kann langfristig zu einem Zusammenbruch des globalen Systems führen. Daher sollte man sich für eine kontrollierte und nachhaltige Globalisierung einsetzen.

Umwelt

Sie können die wesentlichen Prozesse, die zum Klimawandel beitragen, erklären und zwischen natürlichen und anthropologischen (vom Menschen verursache) Prozesse unterscheiden.

Prozesse && Verursacher

Der Klimawandel ist die Erhöhung der Durchschnitts-Temperatur auf der Erde, die durch eine Vielzahl von Prozessen und Aktivitäten verursacht wird. Der Haupttreiber des Klimawandels ist die Erhöhung der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, insbesondere von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Die Hauptquellen dieser Treibhausgase sind die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle zur Erzeugung von Energie und Wärme sowie die Landnutzung wie Abholzung und Rodung von Wäldern.

Die Treibhausgase absorbieren und halten Wärmeenergie in der Atmosphäre, was zu einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf der Erde führt, der als globale Erwärmung bezeichnet wird. Die Erhöhung der Temperaturen führt zu weiteren Auswirkungen auf das Klima, einschließlich extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Stürmen.

Ein weiterer wichtiger Prozess, der zum Klimawandel beiträgt, ist die Freisetzung von Methan durch landwirtschaftliche Aktivitäten wie Viehzucht und Reisanbau sowie durch natürliche Quellen wie Feuchtgebiete und Permafrostböden. Methan ist ein besonders potentes Treibhausgas, das 28-mal stärker ist als Kohlendioxid, wenn es über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet wird.

Verursacher Prozentanteil am anthropogenen Klimawandel Beschreibung
Energieerzeugung Ca. 35% Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas zur Stromerzeugung und als Brennstoffe in der Industrie und im Verkehr ist der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen.
Landnutzungsänderung Ca. 23% Die Rodung von Wäldern und die Umwandlung von Flächen in Ackerland und Weideland tragen erheblich zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre bei. Auch die Übernutzung von Böden kann zu einer Freisetzung von Kohlenstoff führen.
Landwirtschaft Ca. 14% Die Tierhaltung und Düngemittelproduktion in der Landwirtschaft sind wichtige Quellen für Lachgas und Methan, zwei sehr wirksame Treibhausgase. Auch die Bodenbearbeitung und Bewässerung können zur Freisetzung von Kohlenstoff beitragen.
Industrie Ca. 10% Die Herstellung von Stahl, Zement und anderen Materialien erfordert große Mengen an Energie und kann hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid freisetzen. Auch die Produktion von Chemikalien und Kunststoffen kann zur Freisetzung von Treibhausgasen beitragen.
Verkehr Ca. 15% Der Verkehr ist ein wichtiger Verursacher von Kohlenstoffdioxid- und Stickoxidemissionen. Besonders der Straßenverkehr trägt dazu bei, aber auch die Luft- und Schifffahrt.
Gebäude Ca. 3% Die Beheizung und Kühlung von Gebäuden erfordert große Mengen an Energie und kann hohe Mengen an Treibhausgasemissionen verursachen. Auch die Herstellung von Baumaterialien wie Beton und Ziegeln kann zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid beitragen.

Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt

Der natürliche Treibhauseffekt ist ein Phänomen, bei dem bestimmte Gase in der Atmosphäre die Erdoberfläche erwärmen, indem sie die langwellige Strahlung, die von der Erdoberfläche zurückgestrahlt wird, teilweise zurückhalten. Ohne diesen Effekt wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche etwa -18°C, was das Leben auf unserem Planeten unmöglich machen würde. Treibhausgase wie Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid und Methan existieren seit Beginn der Erdgeschichte und haben eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Klimas gespielt.

Diese Gase funktionieren wie eine Membran, die die kurzwellige Strahlung der Sonne nahezu ungehindert passieren lässt und die langwellige Strahlung der Erdoberfläche teilweise zurückhält.

Der anthropogene Treibhauseffekt

Seit der industriellen Revolution hat der Mensch den natürlichen Treibhauseffekt verstärkt, indem er große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre emittiert. Dies wird als anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet. In der Wissenschaft herrscht weitgehend Einigkeit, dass die erhöhte Konzentration dieser vom Menschen freigesetzten Gase die Hauptursache für die globale Erwärmung ist, da ohne sie die gestiegenen Durchschnittstemperaturen nicht zu erklären sind.

Sie können die Auswirkungen des Klimawandels auf die Schweiz nennen.

Die Schweiz ist vom Klimawandel stark betroffen. Seit 1864 ist die Temperatur um zwei Grad angestiegen. Bis 2060 könnte sie um weitere ein bis drei Grad zunehmen. Trocken- und Hitzeperioden werden dadurch immer häufiger, was zahlreiche problematische Veränderungen nach sich zieht. Es liegt also im Interesse der Schweiz, den CO2-Ausstoss möglichst rasch zu vermindern.

Pollen

Mit dem Temperaturanstieg verlängert und intensiviert sich die Pollensaison. Pflanzen, deren Pollen Heuschnupfen auslösen, gedeihen unter warmen Bedingungen. Infolge der höheren Pollenbelastung leiden immer mehr Menschen unter Allergien.

Gletscherschmelze

Im Alpenraum zeigen sich die Folgen der Erderwärmung besonders dramatisch. Von 1850 bis Mitte der 1970er-Jahre verloren die Alpengletscher im Durchschnitt etwa die Hälfte ihres Volumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens geschmolzen. Gletscherforscher rechnen damit, dass die meisten Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert vollständig verschwinden werden.

Permafrost

Als Permafrost wird Untergrundmaterial bezeichnet, das dauerhaft (permanent) gefroren ist. Etwa ein Viertel der Landfläche der Erde ist Permafrostgebiet. Grosse Zonen liegen in den Polargebieten, aber auch im Hochgebirge, zum Beispiel in den Alpen, gibt es Permafrost. Taut der Frost durch die Erderwärmung nach und nach auf, wird der Boden instabil, und es kann zu Bergstürzen und Erdrutschen kommen.

Niedrigwasser

Der Klimawandel führt auch zu einer Veränderung der Wasserhaushalte. In der Schweiz werden beispielsweise die Gletscher und Schneefelder weniger, was zu einem geringeren Wasservorrat im Sommer führt. Zudem fallen auch die Niederschlagsmengen im Sommer oft geringer aus, was zu einem Rückgang der Flüsse und Seen führen kann. Dadurch kann es in Zukunft vermehrt zu Niedrigwasserständen kommen, was für die Wasserversorgung und die Energieproduktion problematisch sein kann.

Naturkatastrophen

Die Zunahme extremer Wetterereignisse wie Starkniederschläge, Hagel, Stürme oder Hitzewellen führt zu einem erhöhten Risiko für Naturkatastrophen. In der Schweiz gab es in den letzten Jahren vermehrt Überschwemmungen, Murgänge und Erdrutsche, die Schäden in Millionenhöhe verursachten.

Biodiversität

Durch den Klimawandel verändert sich auch die Lebensraumqualität für Pflanzen und Tiere. Wenn sich das Klima rasch verändert, können viele Arten nicht schnell genug ausweichen oder sich anpassen. Dadurch kommt es vermehrt zu Artensterben und einem Rückgang der Biodiversität. In der Schweiz sind beispielsweise bestimmte Arten wie der Alpensteinbock oder die Alpenrose vom Klimawandel bedroht.

Sie können die Begriffe Treibhauseffekt korrekt beschreiben und anwenden && Sie können Treibhausgase nennen.

Treibhausgase sind Gase, die aufgrund ihrer spezifischen chemischen Eigenschaften Wärmestrahlung absorbieren und zurückhalten können, wodurch der sogenannte Treibhauseffekt in der Atmosphäre der Erde verstärkt wird. Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe und Stickstofftrifluorid. Durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe, Landnutzungsänderungen und industrielle Prozesse werden große Mengen dieser Gase in die Atmosphäre freigesetzt, was zu einem erhöhten Treibhauseffekt und somit zu einer globalen Erwärmung führt.

Der Treibhauseffekt selbst beschreibt das Phänomen, bei dem bestimmte Gase in der Atmosphäre der Erde die von der Erde abgestrahlte Wärmeenergie zurückhalten und somit für eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche sorgen. Ohne den Treibhauseffekt wäre die Durchschnittstemperatur auf der Erde zu kalt für die meisten bekannten Lebensformen. Allerdings führt eine zu starke Ausprägung dieses Effekts, wie es momentan der Fall ist, zu einem verstärkten Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur und damit zu schwerwiegenden Umweltauswirkungen wie zum Beispiel der Schmelze der Polkappen und einem Anstieg des Meeresspiegels. Es ist daher von großer Bedeutung, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, um die Auswirkungen des Treibhauseffekts auf das Klima und die Umwelt zu begrenzen.

Treibhausgas Auswirkungen Beschreibung
Kohlendioxid (CO2) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Versauerung der Ozeane. Schädigung der Vegetation CO2 ist das wichtigste Treibhausgas, das durch menschliche Aktivitäten freigesetzt wird. Es entsteht hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle sowie durch Entwaldung.
Methan (CH4) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Luftqualität Methan entsteht durch natürliche Prozesse wie die Verdauung von Wiederkäuern und Reisfeldern sowie durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft und Abfallentsorgung. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ schnell in der Atmosphäre abgebaut wird.
Lachgas (N2O) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Luftqualität Lachgas entsteht hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, insbesondere bei der Verwendung von Stickstoffdüngemitteln, sowie durch Verbrennungsprozesse. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ langsam in der Atmosphäre abgebaut wird.
Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur. Schädigung der Ozonschicht FKW werden hauptsächlich als Kältemittel, Lösungsmittel und Treibmittel in der Industrie und in Verbraucherprodukten wie Klimaanlagen und Kühlschränken verwendet. Sie sind sehr starke Treibhausgase und tragen auch zur Zerstörung der Ozonschicht bei.
Stickstofftrifluorid (NF3) Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur NF3 wird hauptsächlich in der Elektronikindustrie zur Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzellen verwendet. Es ist ein sehr starkes Treibhausgas, das aber auch relativ langsam in der Atmosphäre abgebaut wird.

Sie können Energiequellen und deren Vor- und Nachteile beurteilen.

Die Energiequellen sind die verschiedenen Arten von Ressourcen, die zur Erzeugung von Energie genutzt werden können. Die Wahl der Energiequelle ist von großer Bedeutung, da sie die Umweltauswirkungen, die Wirtschaftlichkeit und die Verfügbarkeit von Energie beeinflusst.

Es gibt verschiedene Arten von Energiequellen, von denen jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Die erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie und Geothermie haben den Vorteil, dass sie nachhaltig sind und keine Treibhausgasemissionen verursachen. Sie haben jedoch auch Nachteile wie die Abhängigkeit von Witterungsbedingungen und begrenzte Standorte. Biomasse kann ebenfalls als erneuerbare Energiequelle genutzt werden, aber es kann zu Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen führen.

Kernenergie hat den Vorteil einer hohen Energiedichte und einer konstanten Stromproduktion, aber es gibt auch erhebliche Sicherheitsbedenken und die Gefahr von Atomkatastrophen sowie radioaktive Abfälle.

Fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas haben den Vorteil, dass sie leicht verfügbar sind, aber sie sind nicht erneuerbar und verursachen Treibhausgasemissionen sowie Umweltverschmutzung. Es gibt auch geopolitische Konflikte im Zusammenhang mit der Nutzung fossiler Brennstoffe.

Energiequelle Beschreibung Vorteile Nachteile
Wasserkraft Nutzt die Bewegungsenergie von stetig fließendem Wasser, um mechanische und elektrische Energie zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten. Beeinträchtigung des Ökosystems, Abhängigkeit von ausreichendem Wasserfluss, begrenzte Standorte.
Windenergie Nutzt die Bewegungsenergie des Windes, um mechanische und elektrische Energie zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten, geringer Platzbedarf. Beeinträchtigung des Landschaftsbilds, Geräuschbelastung, begrenzte Standorte, intermittierende Stromproduktion.
Sonnenenergie Nutzt die Energie der Sonnenstrahlung, um Strom zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, geringe Betriebskosten, unbegrenzte Energiequelle. Abhängigkeit von Sonneneinstrahlung, begrenzte Standorte, intermittierende Stromproduktion, hohe Anfangsinvestitionen.
Geothermie Nutzt die Wärme in der Erde, um Strom und Wärme zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, keine Treibhausgasemissionen, konstante Stromproduktion, geringer Platzbedarf. Begrenzte Standorte, hohe Anfangsinvestitionen, potenziell schädliche Auswirkungen auf geothermische Quellen.
Biomasse Nutzt organische Materialien wie Pflanzen oder Abfall, um Strom und Wärme zu erzeugen. Erneuerbare Energiequelle, geringe Treibhausgasemissionen, kann Abfall reduzieren, kann landwirtschaftliche Einkommensquellen schaffen. Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen, potenzielle Auswirkungen auf Nahrungsmittelpreise, Abhängigkeit von Verfügbarkeit von Biomasse.
Kernenergie Nutzt Kernreaktionen zur Energieerzeugung. Hohe Energiedichte, geringe Treibhausgasemissionen, konstante Stromproduktion. Radioaktive Abfälle und Sicherheitsbedenken, hohe Anfangsinvestitionen, potenzielle Atomkatastrophen, begrenzte Ressourcen.
Erdöl Fossiler Energieträger zur Erzeugung von Elektrizität und als Treibstoff. Hohe Energiedichte, leicht verfügbar. Nicht erneuerbar, Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung, geopolitische Konflikte.
Erdgas Fossiler Energieträger zur Erzeugung von Elektrizität und als Brennstoff. Hohe Energiedichte, weniger Treibhausgasemissionen als Öl und Kohle, relativ geringe

Sie können die Energiepolitik der Schweiz in groben Zügen wiedergeben.

Die Energiepolitik der Schweiz zielt darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Ein wesentliches Ziel ist es, bis 2050 eine CO2-neutrale Energieversorgung zu erreichen.

Um diese Ziele zu erreichen, hat die Schweiz verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören unter anderem:

  1. Energieeffizienz: Die Schweiz setzt auf Energieeffizienzmaßnahmen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung von energieeffizienten Gebäuden und die Einführung von Energieetiketten für Haushaltsgeräte.
  2. Erneuerbare Energien: Die Schweiz fördert den Ausbau erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu produzieren.
  3. Emissionshandel: Die Schweiz beteiligt sich am Europäischen Emissionshandelssystem und hat zudem ein eigenes nationales Emissionshandelssystem eingeführt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
  4. Forschung und Entwicklung: Die Schweiz investiert in die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz.

Sie können sich mit Umweltschutzmassnahmen und möglichen Zukunftsszenarien beschäftigen und sich eine eigene Meinung bilden.

Umweltschutzmaßnahmen sind Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Umwelt zu schützen oder zu verbessern. Diese Maßnahmen können auf individueller, organisatorischer oder gesellschaftlicher Ebene ergriffen werden und können sich auf verschiedene Aspekte der Umwelt konzentrieren, einschließlich der Luft, des Wassers, des Bodens, der Tierwelt und der Pflanzenwelt.

Einige Beispiele für Umweltschutzmaßnahmen sind:

  1. Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch die Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen.
  2. Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten durch den Erhalt und die Wiederherstellung von Lebensräumen.
  3. Reduzierung von Abfällen durch Recycling, Wiederverwendung und Reduzierung von Einwegprodukten.
  4. Schutz von Gewässern durch den Einsatz von umweltfreundlichen Landwirtschaftspraktiken und den Schutz von Feuchtgebieten.
  5. Förderung nachhaltiger Verkehrsoptionen wie öffentlicher Verkehr, Radfahren und Elektromobilität.

Besonders wichtig ist auch das die einzelnen Sektoren welche einen Beitrag zur Umweltverschmutzumg beitragen ihren Ausstoss zu verringern. Im Kap. [[#Prozesse && Verursacher]] können sie nachlesen welche Sektoren wie viel ausstossen.

Durch diese Umweltschutzmassnahmen können wir den Klimawandel auf eine gewisse art und weise abbremsen. Wie stark häng von den Massnahmen ab. Für jedes Grad kann etwa vorausgesagt werden wie stark die Erwärmung ist:

Grad Celsius Erwärmung Mögliche Auswirkungen
1,0°C Häufigere Hitzewellen und Dürren, Anstieg des Meeresspiegels um ca. 30 cm. Veränderungen in der Verteilung von Pflanzen und Tieren
1,5°C Häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca. 50 cm. Verschlechterung der Nahrungs- und Wasserversorgung in einigen Regionen. Veränderungen in der Verteilung von Pflanzen und Tieren.
2,0°C Häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca. 70 cm. Verschärfung von Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen. Gefährdung von Küstenstädten durch Sturmfluten und Überflutungen. Zunahme von Waldbränden und Überschwemmungen.
2,5°C Noch häufigere und intensivere Hitzewellen, Dürren und Stürme. Anstieg des Meeresspiegels um ca\. 90 cm. Verstärkung der Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen. Gefährdung von Millionen von Menschen durch Überschwemmungen und Sturmfluten. Aussterben vieler Tier\- und Pflanzenarten. Verlust von Ökosystemen wie Korallenriffen und tropischen Regenwäldern
3,0°C und höher Extreme Hitze, Dürren und Stürme werden die Norm sein. Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter. Verstärkung von Ernährungsunsicherheit, Wasserknappheit und Flüchtlingsströmen. Verlust von Küstenstädten und Infrastruktur durch Überschwemmungen und Sturmfluten. Verlust von Ökosystemen und Artenvielfalt. Extrem unwirtliche Bedingungen für menschliches Leben in vielen Regionen

Sie können drei Nutzen von Labels nennen.

Nutzen von Umwelt-Labels können unteranderem sein:

  1. Verbraucherinformationen/Produktinformationen: Umwelt-Labels können Verbrauchern wichtige Informationen über die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen liefern. Sie können dabei helfen, eine informierte Kaufentscheidung zu treffen und umweltbewusster einzukaufen.
  2. Förderung von umweltfreundlichen Produkten: Umwelt-Labels können dazu beitragen, den Absatz von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen zu fördern. Unternehmen können durch die Verwendung von Umwelt-Labels ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz demonstrieren und so Kunden anziehen, die umweltbewusst einkaufen möchten.
  3. Unterstützung von Umweltstandards: Umwelt-Labels können dazu beitragen, Umweltstandards zu fördern und die Einhaltung von Umweltauflagen und -regulierungen zu unterstützen. Sie können auch dazu beitragen, das Bewusstsein für Umweltfragen in der Gesellschaft zu erhöhen und Unternehmen und Verbraucher für umweltfreundliches Verhalten zu sensibilisieren.
  4. Kontrolle und Überwachung: Umwelt-Labels können auch dazu beitragen, die Kontrolle und Überwachung von Umweltauswirkungen zu verbessern. Durch die Verwendung von Umwelt-Labels können Unternehmen und Organisationen ihre Umweltauswirkungen messen und überwachen und so ihre Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz verbessern.

Sie können die Label den Beschreibungen zuordnen.

Einen überblick über bekannte Labels und wie diese abschneiden können sie hier sehen: labelinfo.ch.

Labels können Konsumenten helfen die Konsumenten informationen über ein Produkt geben (Herstellung, Qualität, etc.). Hier ist eine Liste von bekannten Labels:

Fairtrade ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem, das sich für fairen Handel einsetzt. Es setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Entlohnung für Kleinbauern und Arbeiter in Entwicklungsländern ein. Das System fördert auch den Umweltschutz und unterstützt Gemeinschaftsprojekte, um die Lebensqualität in den Produktionsregionen zu verbessern. Durch den Kauf von Fairtrade-Produkten können Verbraucher dazu beitragen, die Armut in den Produktionsländern zu verringern und die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu fördern.

Bio-Produkte werden ohne den Einsatz von chemischen Pestiziden und Kunstdüngern hergestellt und erfüllen bestimmte Standards hinsichtlich der Tierhaltung, des Pflanzenschutzes und der Bodenpflege. Der Kauf von Bio-Lebensmitteln kann dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern zu reduzieren und die Artenvielfalt zu fördern.

Coop Naturaplan Bio ist eine Marke der Coop-Gruppe, die sich für nachhaltige und bio-zertifizierte Lebensmittel einsetzt. Das Label engagiert sich auch für faire Preise für Landwirte und Produzenten. Das Ziel von Coop Naturaplan Bio ist es, hochwertige Produkte anzubieten, die nicht nur den Kundenanforderungen entsprechen, sondern auch den Bedürfnissen der Umwelt und der Gesellschaft gerecht werden.

Migros Bio ist eine Bio-Produktlinie der Migros-Gruppe, die sich für hohe Standards in Bezug auf Umwelt- und Tierschutz einsetzt. Migros Bio-Produkte werden von unabhängigen Organisationen kontrolliert und erfüllen strenge Anforderungen. Ausserdem unterstützt die Migros-Gruppe mit dem Label die lokale Landwirte und Produzenten und fördert die regionale Wirtschaft.

IP-Suisse ist ein Label für integrierte Produktion, das für eine umwelt- und tiergerechte Bewirtschaftung und kontrollierte Richtlinien steht. Das Label umfasst sowohl konventionelle als auch biologische Landwirtschaft und setzt sich für den Schutz der Umwelt und das Wohlergehen der Tiere ein. IP-Suisse fördert auch die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten und engagiert sich für faire Preise für Landwirte und Produzenten.

FSC-Zertifikat ist ein international anerkanntes Label, das eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft fördert. Es garantiert, dass die Holz- und Papierprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen und umweltverträglich produziert werden.

MSC-Zertifikat ist ein Label, das für nachhaltige Fischerei steht. Es gewährleistet, dass die Fisch- und Meeresfrüchte aus Beständen stammen, die nachhaltig bewirtschaftet werden und deren Fangmethoden die Umwelt schonen.

Energielabel zeigt den Energieverbrauch von Elektrogeräten an und hilft Verbrauchern, energieeffiziente Produkte zu identifizieren und damit ihren Stromverbrauch und CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das Label ist in der EU gesetzlich vorgeschrieben und zeigt an, wie effizient ein Produkt im Vergleich zu anderen Geräten derselben Klasse ist. Eine hohe Energieeffizienzklasse bedeutet, dass das Gerät weniger Strom verbraucht und somit umweltfreundlicher ist.

SuK

Sie können die Begriffe, z.B.; ökologischer Fussabdruck, Nachhaltigkeit, Biokapazität, virtuelles Wasser in eigenen Worten definieren und die Verwendung der Begriffe im Alltag richtig verstehen.

Ökologischer Fussabdruck

Der ökologische Fussabdruck zeigt, wie unser täglicher Konsum die Umwelt belastet. Ähnlich wie Fussabdrücke am Strand oder auf einer Wiese, hinterlassen wir auch bei der Herstellung von Produkten Spuren in Form von Ressourcenverbrauch. Zur Berechnung der Grösse unseres Fussabdrucks wurde der ökologische Fussabdruck erfunden. Er gibt an, wie viele natürliche Ressourcen ein bestimmter Lebensstil verbraucht und welche Fläche notwendig wäre, um diese Ressourcen zu produzieren. Wenn unsere Fläche grösser ist als die tatsächlich verfügbare Fläche, leben wir über unsere Verhältnisse und verbrauchen mehr Ressourcen, als uns langfristig zur Verfügung stehen. Die Schweiz mit ihrem hohen Lebensstandard verbraucht überdurchschnittlich viele natürliche Ressourcen.

Biokapazität

Die Natur hat eine erstaunliche Fähigkeit zur Regeneration. Trotz der Verschmutzung und Zerstörung durch den Menschen bringt sie ständig Rohstoffe hervor und baut Schadstoffe ab. Dies wird als Biokapazität bezeichnet. Wenn der ökologische Fussabdruck jedoch höher ist als die Biokapazität, wirkt sich dies zerstörerisch auf die Umwelt aus. Eine positive nachhaltige Entwicklung entsteht, wenn der Fussabdruck und die Biokapazität im Gleichgewicht sind.

Import von Biokapazität

Das Missverhältnis zwischen ökologischem Fussabdruck und Biokapazität wird zunehmend durch den Import von Biokapazität ausgeglichen. Dies bedeutet, dass wir unseren Konsum durch den Import natürlicher Ressourcen aus anderen Ländern und den Export von Abfallstoffen wie Kohlendioxid decken. Dies ermöglicht der Schweiz, so viel zu konsumieren, ohne das eigene Naturkapital drastisch zu übernutzen. Laut einer Untersuchung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2020 fällt über 75% der durch die Endnachfrage hierzulande verursachten Gesamtumweltbelastung im Ausland an.

Nachhaltigkeit

Der Begriff “Nachhaltigkeit” hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft, wo es darum geht, nur so viel Holz zu schlagen, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen kann. Heute beschreibt der Begriff einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, der an zukünftigen Entwicklungen und Generationen orientiert ist und der Verschwendung und kurzfristigen Plünderung von Ressourcen entgegenwirkt.

Definition Beschreibung
Wissenschaft  der Ökonomie Die Wissenschaft der Ökonomie (Wirtschaftswissenschaften) beschäftigt sich mit der Produktion (Herstellung), dem Konsum (Verbrauch) sowie dem Umlauf und der Verteilung von Gütern.
Wissenschaft  der Ökologie Die Wissenschaft der Ökologie beschäftigt sich mit den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Man spricht heute auch von Umweltwissenschaften.

Nachhaltige Entwicklung && Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des steigenden Ressourcenverbrauchs müssen wir uns nachhaltig verhalten, um das Überleben der Menschheit zu sichern.

Defintion

Nachhaltigkeit bedeutet, nicht mehr zu verbrauchen, als langfristig wieder bereitgestellt werden kann. Eine nachhaltige Entwicklung befriedigt die Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu gefährden.

Ökologische und  ökonomische Verantwortung

Angesichts des weltweiten Raubbaus an natürlichen Ressourcen und der zunehmenden Störungen der Ökosysteme wurde klar, dass ökologisches Gleichgewicht nur erreicht werden kann, wenn ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit gleichrangig angestrebt werden. Unser Ziel sollte es also sein, sowohl die Grundbedürfnisse der Armen weltweit zu befriedigen als auch ein Entwicklungsmuster zu verfolgen, das die begrenzten Naturressourcen auch für zukünftige Generationen erhält - wir sollten von den Erträgen leben, nicht von der Substanz.

Energieverbrauch

Steigender Energieverbrauch

Der steigende Energiebedarf angesichts der wachsenden Weltbevölkerung wird zu einem raschen Abbau der natürlichen Ressourcen und einer dramatischen Erhöhung der Emissionen führen, selbst wenn der Pro-Kopf-Verbrauch konstant bleibt. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9 Milliarden Menschen anwachsen, die alle Energie benötigen werden.

Weltenenergieverbrauch

In den Industrieländern ist der Energieverbrauch seit den 1970er-Jahren kaum gestiegen und in einigen Fällen sogar gesunken. Andererseits hat sich der Anteil der Nicht-Industrieländer am globalen Wirtschaftswachstum seit den 1990er-Jahren fast verdoppelt. Länder wie China und Indien benötigen derzeit mehr Energie als die Industrieländer, um ihr Bruttoinlandsprodukt zu erzeugen.

Über 80% des weltweiten Energiebedarfs werden durch nicht erneuerbare fossile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle gedeckt, was zu einem kontinuierlichen Anstieg des Kohlendioxidausstoßes führt und hauptsächlich für die globale Erwärmung verantwortlich ist. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wind und Geothermie.

Es ist jedoch unklar, welche Rolle Atomenergie in der Übergangszeit spielen wird. Befürworter argumentieren, dass Atomstrom eine saubere Energieform ist, während Gegner auf die problematische Lagerung von Atommüll über Tausende von Jahren hinweisen.

Wasser

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource für alle Lebewesen. Obwohl die Erdoberfläche zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, sind nur 3 Prozent davon Süsswasser und nur 0,3 Prozent davon sind als Trinkwasser verfügbar. Die steigende Weltbevölkerung und der steigende Wasserverbrauch führen zu einer zunehmenden Knappheit von Trinkwasser. Dies ist besonders in Entwicklungsländern ein Problem, wo mehr als 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch variiert stark zwischen den Ländern. US-Amerikaner verbrauchen zum Beispiel mehr als doppelt so viel Wasser wie Europäer.

Virtuelles Wasser

Virtuelles Wasser ist das Wasser, das zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen benötigt wird. Es ist das Wasser, das verwendet wird, um Lebensmittel anzubauen, Kleidung herzustellen, Energie zu erzeugen und andere Waren und Dienstleistungen zu produzieren. Dieses Wasser ist nicht direkt sichtbar, da es in den Produkten und Dienstleistungen gebunden ist, die wir konsumieren.

Die Idee des virtuellen Wassers wurde in den 1990er Jahren von Professor John Anthony Allan entwickelt, der darauf hinwies, dass Länder, die Wasser knapp haben, Waren und Dienstleistungen importieren können, die viel Wasser benötigen, anstatt ihr eigenes knappes Wasser zu verwenden.

Durch den Handel mit Waren und Dienstleistungen wird auch virtuelles Wasser gehandelt, wodurch Wasserknappheit in einem Land durch den Import von wasserintensiven Gütern und Dienstleistungen gelindert werden kann. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass Länder, die bereits Wasserstress haben, durch den Import von wasserintensiven Produkten noch mehr Wasserressourcen verbrauchen.

Die Konzepte des virtuellen Wassers und des Wasser-Fußabdrucks helfen dabei, das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und der Verwendung von Wasser zu schärfen. Indem wir uns bewusst werden, wie viel virtuelles Wasser in den Waren und Dienstleistungen steckt, die wir konsumieren, können wir uns bemühen, unsere Wassernutzung zu reduzieren und Wasserressourcen zu schonen.

Eine kurze Auflistung von Produkten und ihr Virtuelles Wasserverbrauch:

Produkt Virtuelles Wasser pro Einheit
1 kg Rindfleisch 15.415 Liter
1 kg Schweinefleisch 4.790 Liter
1 kg Hühnerfleisch 3.900 Liter
1 kg Reis 2.500 Liter
1 kg Weizenmehl 1.500 Liter
1 kg Kartoffeln 287 Liter
1 Tasse Kaffee 140 Liter
1 T-Shirt aus Baumwolle 2.700 Liter
1 Paar Jeans 10.850 Liter
1 Liter Bier 170 Liter

Politische Instrumente

Die Umweltverschmutzung – wie auch die globale Erwärmung als Folge – sind eine Form von Marktversagen. Um dieses zu korrigieren, stehen dem Staat verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Instrumente Beschreibung
Appelle Das Stromsparpotenzial ist enorm. Alle können ihren Teil zu umweltbewusstem Stromverbrauch beitragen, indem sie beispielsweise die elektronischen Geräte nicht im Stand-by-Modus laufen lassen und Apparate der besten Energieeffizienzklasse nutzen. Aus den Appellen ergeben sich aber keine Verpflichtungen; der Druck, das Verhalten zu ändern, ist nicht sehr groß. Beispiele: Bundesrätlicher Medienauftritt mit der Botschaft, die Eier mit weniger Wasser (Energie) zu kochen.
Anreize Der Staat kann Anreize schaffen, damit sich die Menschen umweltgerecht verhalten. Einerseits kann er das Verhalten der Menschen beeinflussen, wenn diese bei umweltschonendem Handeln Geld sparen können. Beispiele: Weniger Mfz-Steuern für «saubere» Autos, Individuelle Heizkostenabrechnung. Eine andere Möglichkeit ist die Umsetzung des Verursacherprinzips durch Lenkungsabgaben. Dies bedeutet, dass die Verursachenden die effektiven Kosten tragen müssen, die ihr Handeln verursacht. Eine CO2-Abgabe zum Beispiel verteuert die fossilen Brenn- und Treibstoffe. Der größte Teil der zusätzlichen Erträge wird der Bevölkerung wieder zurückerstattet. Beispiele: Abfallentsorgung mit Gebühr, CO2-Abgabe, LSVA (Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe).
Verbote/Beschränkungen Der Staat beschränkt gewisse umweltbelastende Tätigkeiten oder verbietet problematische Stoffe. Beispiele: FCKW-Verbot, Verbot von energiefressenden Glühlampen und Tempolimiten.
Nachsorge Der Staat lässt Umweltverschmutzung zu, beseitigt aber im Nachhinein die Schäden (z.B. mithilfe von Steuergeldern). Beispiele: ARA (Abwasserreinigungsanlage), KVA (Kehrichtverbrennungsanlage).

Klimakonferenz Paris

An der Klimakonferenz von Paris 2015 einigten sich die teilnehmenden Staaten in einem Vertrag auf folgende Ziele:

  • Die Erderwärmung wird auf weniger als 2 Grad Celsius begrenzt, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad.
  • Die Industrieländer unterstützen die Entwicklungsländer finanziell bei den Massnahmen zur Reduktion der Erderwärmung.
  • In der zweiten Jahrhunderthälfte wird nur noch so viel Treibhausgas ausgestossen, wie die Natur abbauen kann.

Familienrecht

Sie können den Begriff „Konkubinat“ definieren.

Das Zusammenleben zweier Menschen in einer eheähnlichen Gemeinschaft wird Konkubinat (Ehe ohne Trauschein) genannt.

Das Konkubinat hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark verbreitet, obschon es anfänglich in einigen Kantonen gesetzlich noch verboten war. Heute leben immer mehr Paare im Konkubinat, das gesetzlich nicht geregelt ist.

Sie können Punkte aufzählen, die in einem Konkubinatsvertrag enthalten sein sollten.

Um sich rechtlich gegenseitig besser abzusichern, sollten die Konkubinatspartner mit einer schriftlichen Vereinbarung (Konkubinatsvertrag) für den Fall einer Trennung oder eines Todesfalles vorsorgen.

Wichtige Elemente des Konkubinatsvertrags:

  • Wohnen (Unterzeichnung des Mietvertrages, Aufteilung der Miete)
  • Eigentumsverhältnisse (Gegenstände, Mobiliar, Neuanschaffungen)
  • Aufteilung der Haushaltskosten, Lebensunterhaltskosten, Schulden
  • Gegenseitige Absicherung, Unterstützung und Begünstigung (z.B. ­Testament, Lebens­versicherung)
  • Regelung zur Auflösung des Konkubinats

Sie können Vor- und Nachteile des Konkubinats gegenüber der Ehe nennen.

Vor- und Nachteile des Konkubinats
Vorteile: - Die Gründung und Auflösung des Konkubinats erfolgt ohne Formalitäten.%3Cbr%3E- Im Konkubinat sind häufig beide Partner erwerbstätig. Da sie nicht verheiratet sind, werden die Einkommen getrennt besteuert, was zu Einsparungen bei der Steuerrechnung  führen kann.- Rentnerinnen und Rentner erhalten zwei ganze Altersrenten (200 Prozent) statt eine auf 150 Prozent gekürzte Altersrente, wie dies bei einem Ehepaar der Fall ist.- Im Konkubinat lässt sich ausprobieren, ob das Zusammenleben klappt. Sollte es nicht klappen, ist die Auflösung eines Konkubinats einfacher.
Nachteile: - Während der Dauer und vor allem bei der Auflösung des Konkubinats sind beide Partner rechtlich nicht geschützt. Das Gesetz enthält keine Bestimmungen zum Konkubinat.- Beim Tod eines Konkubinatspartners hat der Lebensgefährte keinen Erbanspruch und kann keine Ansprüche auf eine AHV geltend machen.

Ehe

Verlobung/Verlöbnis

Das gegenseitige Heiratsversprechen wird als Verlobung resp. als Verlöbnis bezeichnet. Dieses Versprechen ist an keine Formvorschrift gebunden, kommt ohne die Mitwirkung des Staates zustande, stellt aber einen Vertrag dar. Worte, Briefe, gezielte Geschenke, Ringwechsel, ein Fest usw. genügen als Verlobungsbeweis. Ob letztlich geheiratet wird, steht den Verlobten frei.

Auflösung der Verlobung

Wird ein Verlöbnis aufgelöst, können gegenseitige Geschenke zurückgefordert werden. Dies gilt für kostspielige Geschenke wie z.B. eine Perlenkette, nicht jedoch für gewöhnliche Gelegenheitsgeschenke. Hat einer der Verlobten in guten Treuen Aufwendungen in Hinblick auf die Eheschliessung getätigt (z.B. Buchung der Hochzeitreise), so kann er bei der Auflösung des Verlöbnisses vom anderen einen angemessenen Beitrag verlangen.

Gesuch stellen

Reicht man beim Zivilstandsamt das Heiratsgesuch ein, muss das Formular «Vorbereitung der Eheschliessung» vollständig ausgefüllt sein. Je nach Situation müssen verschiedene Dokumente vorgelegt werden, wobei die Informationen des entsprechenden Zivilstandsamts zu beachten sind. Nach der Übergabe der Dokumente muss beim Zivilstandsamt persönlich bestätigt werden, dass alle Voraussetzungen erfüllt werden. Anschliessend prüft das Zivilstandsamt das Gesuch und teilt dem Paar schriftlich mit, ob die Heirat möglich ist.

Zivile Trauung:

  • Die Trauung kann frühestens zehn Tage und maximal drei Monate nach der positiven Mitteilung zur Eheschliessung stattfinden.
  • Die Trauung findet im Zivilstandsamt statt, ist öffentlich und wird von einer Zivilstandsbeamtin oder einem Zivilstandsbeamten geleitet.
  • Zwei volljährige, urteilsfähige Trauzeugen müssen anwesend sein.
  • Beide Brautleute und Zeugen unterzeichnen den Eintrag im Ehe­register.
  • Die Brautleute erhalten den sogenannten Familienausweis.
  • Eine kirchliche Trauung kann erst nach der zivilen durchgeführt werden!

Sie kennen die Voraussetzungen und Hinderungsgründe für eine Ehe und können Fälle danach beurteilen.

In der Schweiz herrscht analog der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, Art. 16, Abs. 2 Ehefreiheit: «Eine Ehe darf nur im freien und vollen Einverständnis der künftigen Ehegatten geschlossen werden.»

Voraussetzungen für die Ehe Ehehindernisse
Heiraten ist möglich, wenn beide mindestens 18-jährig sind. Seit Juli 2022 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten.Wenn eine der Personen das Schweizer Bürgerrecht nicht besitzt, muss sie nachweisen, dass sie sich bis zur Trauung in der Schweiz aufhalten darf. Heiraten ist nicht möglich,- wenn beide Personen in gerader Linie verwandt sind oder eine Adoptivverwandtschaft besteht;- wenn eine Person bereits verheiratet ist (Doppelehe, Bigamie) oder in einer eingetragenen Partnerschaft lebt;- wenn eine Person nicht urteils­fähig ist;- wenn man mit der Heirat die Zulassungsbestimmungen für Ausländerinnen und Ausländer umgehen will (Scheinehe);- wenn eine Person oder beide zur Heirat gezwungen werden (Zwangsheiraten).

Sie kennen die drei Güterstände und wissen für welche Person welcher Güterstand sinnvoll ist.

Es sind folgende Güterstände zu unterscheiden:

  • Errungenschaftsbeteiligung
  • Gütergemeinschaft
  • Gütertrennung

Errungenschaftsbeteiligung

Die Errungenschaftsbeteiligung ist der ordentliche Güterstand. Schliessen die Parteien vor oder während der Ehe keinen Ehevertrag ab (öffentliche Urkunde), unterliegen sie automatisch diesem Güterstand.

Bei der Auflösung dieses Güterstands erhält jeder Ehegatte grundsätzlich sein Eigengut zurück. Die Errungenschaft, bzw. der Vorschlag, wird in der Regel hälftig auf beide Ehegatten aufgeteilt, es sei denn, es wurde vertraglich ein abweichendes Beteiligungsverhältnis vereinbart.

Die Verwaltung der finanziellen Ressourcen kann flexibel geregelt werden. Jeder Ehegatte hat die Möglichkeit, sein Vermögen selbst zu verwalten. Es besteht auch die Option, das Vermögen gemeinsam zu verwalten oder einem Ehegatten die Verwaltung zu übertragen. Ein solcher Auftrag kann jedoch jederzeit widerrufen werden.

Gütergemeinschaft

Ehegatten können durch den Abschluss eines Ehevertrags (öffentliche Urkunde) die Gütergemeinschaft als ihren Güterstand wählen.

Die Gütergemeinschaft verbindet einen Teil des Vermögens der Eheleute zu einem gemeinsamen Vermögen, das beiden Eheleuten zusammen gehört. Beide Partner haben gleiche Rechte am gemeinsamen Vermögen.

Im Falle einer Scheidung wird grundsätzlich jedem Ehegatten das Eigengut aus dem Gesamtgut zurückerstattet, das unter die Errungenschaftsbeteiligung fallen würde. Das verbleibende Gesamtgut wird zu gleichen Teilen auf die Ehegatten aufgeteilt, sofern nicht vertraglich ein anderes Beteiligungsverhältnis vereinbart wurde.

Gütertrennung

Die Gütertrennung kann durch Abschluss eines Ehevertrags (öffentlich beglaubigt) von den Ehegatten gewählt werden. Dies wird in der Regel von einer Notarin oder einem Notar verfasst ist, unterzeichnen.

Bei der Gütertrennung behält jeder Ehegatte sein Vermögen und verwaltet es eigenständig.

Bei der Auflösung des Güterstands behält jeder Ehegatte sein Vermögen.

Errungenschaftsbeteiligung

Die Errungenschaftsbeteiligung ist der ordentliche oder gesetzliche Güterstand der Ehe. Sie tritt beim Abschluss der Ehe automatisch in Kraft, wenn die Ehepartner nichts anderes vereinbart haben. Rund 95 Prozent aller Ehen in der Schweiz leben unter diesem Güterstand. Darin werden die Vermögensverhältnisse der Eheleute während der Ehe und bei deren Auflösung geregelt.

Durch die Errungenschaftsbeteiligung geregelte Fragen:

  • Wem gehört was?
  • Wer verfügt über welches Vermögen?
  • Wer haftet für welche Schulden?
  • Wer verwaltet das Vermögen?
  • Wer nutzt bzw. behält die Erträge?
  • Wie sieht die Aufteilung bei der Auflösung der Ehe aus?|

Sie kennen die Begriffe Eigengut, Errungenschaft und Vorschlag.

Eigengut

Das Vermögen der Ehegatten vor der Ehe wird als Eigengut bezeichnet. Erbschaften und Schenkungen während der Ehe werden zum Eigengut gerechnet.

Errungenschaft

Während der Ehe gebildete Vermögen (z.B. aus Arbeitserwerb oder Bankzinsen) gehören zur Errungenschaft. Während der Ehe kann jeder Ehepartner sein Eigengut und seine Errungenschaft selbstständig verwalten und darüber verfügen. Für seine Schulden haftet jeder Ehegatte alleine.

Kindesverhältnis

Entstehung des Kindesverhältnisses

Das Kindesverhältnis klärt die Frage, wer der Vater und wer die Mutter eines Kindes ist. Zwischen dem Kind und der Mutter entsteht es durch Geburt oder durch Adoption.

Entstehung des Kindesverhältnis zwischen Kind und Vater

  • Durch die Ehe mit der Mutter des Kindes (bei einem ehelichen Kind)
  • Durch freiwillige Anerkennung (bei einem ausserehelichen Kind)
  • Durch ein Vaterschaftsurteil (bei einem ausserehelichen Kind)
  • Durch Adoption (wenn Ehepartnerinnen oder Ehepartner gemeinsam ein fremdes Kind annehmen, aber auch durch Einzeladoption)

Sie können Punkte nennen, wie das Kindsverhältnis geregelt ist.

Das Kindsverhältnis umfasst verschiedene Regelungen und Punkte, die das Verhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern regeln. Hier sind einige Punkte, die im Kindsverhältnis geregelt sind:

  1. Familienname und Bürgerrecht: Wenn Eltern verheiratet sind, erhält das Kind den von den Eltern gewählten gemeinsamen Familiennamen. Falls die Eltern verschiedene Namen haben, erhält das Kind den Ledignamen des Elternteils, dessen Namen es trägt. Das Bürgerrecht übernimmt das Kind von dem Elternteil, dessen Namen es trägt.
  2. Unterhaltspflicht der Eltern: Die Eltern haben die Pflicht, für den Unterhalt des Kindes zu sorgen, einschließlich der Kosten für Pflege, Erziehung und Ausbildung. Die Unterhaltspflicht besteht bis zum Erreichen der Volljährigkeit des Kindes. Falls die Ausbildung über die Volljährigkeit hinausgeht, kann die Unterhaltspflicht der Eltern bis zum ordentlichen Abschluss der Erstausbildung fortbestehen, sofern dies zumutbar ist.
  3. Elterliche Sorge: Solange ein Kind minderjährig ist, steht es unter der elterlichen Sorge. In der Ehe üben die Eltern diese gemeinsam aus, sofern sie volljährig sind. Bei Trennung oder Auflösung des gemeinsamen Haushalts kann ein Richter die elterliche Sorge einem Elternteil allein zuweisen, wenn dies als notwendig erachtet wird. Seit Juli 2014 gilt bei geschiedenen und unverheirateten Paaren in der Regel das gemeinsame Sorgerecht.
  4. Rechte und Pflichten der Eltern in der Erziehung: Die Eltern haben das Recht, in der Erziehung die notwendigen Entscheidungen zu treffen, wobei das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Das Kind schuldet den Eltern Gehorsam, aber je älter und reifer das Kind ist, desto mehr Freiheiten sollten ihm gewährt werden, und seine Meinung sollte bei wichtigen Angelegenheiten berücksichtigt werden.
  5. Recht auf Ausbildung: Die Eltern haben die Pflicht, dem Kind eine schulische und berufliche Ausbildung entsprechend seinen Neigungen, Fähigkeiten und Begabungen zu ermöglichen. Bei Meinungsverschiedenheiten sollte der Wille des Kindes berücksichtigt werden.
  6. Vertretung: Im Rahmen der elterlichen Sorge vertreten die Eltern das Kind gegenüber Dritten.
  7. Verwaltung und Verwendung des Kindesvermögens: Kinder können eigenes Vermögen besitzen, und die Eltern haben das Recht und die Pflicht, das Kindesvermögen zu verwalten, solange ihnen die elterliche Sorge zusteht. Die Erträge des Kindesvermögens dürfen für den Unterhalt, die Erziehung und die Ausbildung des Kindes verwendet werden. Die Verwendung des Kindesvermögens erfordert normalerweise die Bewilligung der Kinderschutzbehörde.
  8. Arbeitserwerb und Taschengeld: Das Kind kann über seinen Arbeitserwerb, sein Erspartes und sein Taschengeld selbst verfügen. Ausgaben, die über die finanziellen Möglichkeiten des Kindes

Wenn sich Ehegatten scheiden lässt, kommt es zur güterrechtlichen Auseinandersetzung. Sie können berechnen, wer was bekommt.

Bei Auflösung der Ehe kommt es zur güterrechtlichen Auseinandersetzung, die wie folgt geregelt ist:

  • Jeder Ehegatte behält sein Eigengut (= Eigengut vor der Ehe plus zusätz­liches Eigengut während der Ehe).
  • Von der Errungenschaft werden allfällige Schulden abgezogen. Was übrig bleibt, bildet den Errungenschaftsvorschlag.
  • Jeder Ehegatte behält die Hälfte seines Vorschlages und hat Anspruch auf die Hälfte des Vorschlages des anderen Ehegatten.
  • Sind die Schulden grösser als das Vermögen, ist die Rede von einem Rückschlag. Diesen hat jeder Ehegatte alleine zu tragen.

Sie kennen die gesetzlichen Erbteile der drei Stämme und können Fallbeispiele dazu lösen.

Die gesetzlichen Erben werden in Stämme eingeteilt. Zuerst erbt der 1. Stamm (Nachkommen). Nur wenn keine Nachkommen vorhanden sind, erbt der elterliche und allenfalls der grosselterliche Stamm.

Wenn beim Tod einer Person kein Testament und kein Erbvertrag vorliegt, tritt die gesetzliche Erbfolge ein.

Gesetzliche Erbfolge

  • Zuerst sind die Kinder erbberechtigt. Ist ein Kind bereits verstorben, treten an seine Stelle seine Nachkommen (z.B. Enkel). Sobald mindestens ein Erbe im ersten Stamm vorhanden ist, gehen alle anderen Stämme leer aus.
  • Sind keine Erben im ersten Stamm vorhanden, so fällt die Erbschaft je zur Hälfte an die Mutter- und die Vaterseite. Falls ein Elternteil bereits verstorben ist, geht dessen Erbschaft an die Nachkommen der Eltern (­Geschwister des Erblassers).
  • Sind keine Nachkommen und keine Erben im elterlichen Stamm vor­handen, so gelangt die Erbschaft an den Stamm der Grosseltern und deren Nachkommen. Mit diesem Stamm hört die Erbberechtigung der Ver­wandten auf.
  • Der überlebende Ehegatte erbt immer.
    • Er hat Anspruch auf die Hälfte der Erbschaft, wenn Nachkommen vorhanden sind.
    • Wenn er mit dem elterlichen Stamm zu teilen hat, hat der überlebende Ehegatte Anrecht auf drei Viertel der Erbschaft.
    • Sind nur Erben im grosselterlichen Stamm vorhanden, erbt der über­lebende Ehegatte alles.

Sie wissen was der Pflichtteil und die freie Quote sind und können diese korrekt in Fallbeispielen ausrechnen.

Pflichtteilsrecht

Der Erblasser kann durch Testament oder Erbvertrag die gesetzlichen Erb­ansprüche der Kinder, des überlebenden Ehegatten, sowie seiner Eltern verändern, indem er sie auf den Pflichtteil (minimaler, gesetzlich vorgeschriebener Anteil) setzt. Der Pflichtteil ist ein Bruchteil des gesetzlichen Erbanspruches.

Frei verfügbare Quote

Dieser Anteil wird mit dem revidierten Erbrecht ab Januar 2023 vergrössert. Die Erblasser können damit freier über ihren Nachlass bestimmen. Die Pflichtteile werden reduziert.

Sie können die drei Formen, wichtigen Elemente und Wirkung eines Testaments nennen.

Mithilfe eines Testaments kann der Erblasser (handlungsfähige Person) über einen bestimmten Teil seines Erbes frei verfügen. Folgende Formen des Testaments sieht das Gesetz vor:

Formen des Testaments
Handgeschriebenes ­Testament Von Anfang bis Schluss von Hand geschrieben inklusive Ort, Datum und Unterschrift
Öffentlich beurkundetes Testament Unter Mitwirkung von zwei Zeugen vor einem Notar oder einer Urkundsperson unterschrieben
Nottestament Wird in einer Notlage in Anwesenheit von zwei Zeugen mit­geteilt und später zu Protokoll gegeben

SUK

Sie können das Vier-Ohren-Modell von Schultz von Thun beschreiben und eine Konfliktlösungsstrategie beschreiben.

Das Kommunikationsquadrat ist das bekannteste Modell von Friedemann Schulz von Thun. Bekannt geworden ist dieses Modell auch als „Vier-Ohren-Modell” oder „Nachrichtenquadrat”.

Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig:

  • eine Sachinformation (worüber ich informiere) – blau
  • eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) – grün,
  • einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) – gelb,
  • einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) – rot.

Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Schulz von Thun 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat dargestellt. Die Äußerung entstammt dabei den „vier Schnäbeln” des Senders und trifft auf die „vier Ohren” des Empfängers. Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich, wobei die unmissverständliche Kommunikation der Idealfall ist und nicht die Regel.

Die vier Ebenen der Kommunikation
Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sachinformation im Vordergrund, hier geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gelten drei Kriterien:

  • wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend)
  • relevant oder irrelevant (sind die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang?)
  • hinlänglich oder unzureichend (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere zusätzlich bedacht werden?)

Die Herausforderung für den Sender besteht auf der Sachebene darin, die Sachverhalte klar und verständlich auszudrücken. Der Empfänger kann auf dem Sachohr entsprechend der drei Kriterien reagieren.

Für die Selbstkundgabe gilt: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält gewollt oder unfreiwillig eine Kostprobe der Persönlichkeit – der Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft”) oder implizit geschehen.

Während der Sender mit dem Selbstkundgabe-Schnabel implizit oder explizit, bewusst oder unbewusst, Informationen über sich preis gibt, nimmt der Empfänger diese mit dem Selbstkundgabe-Ohr auf: Was ist das für einer? Wie ist er gestimmt? Was ist mit ihm? usw.

Auf der Beziehungsseite gebe ich zu erkennen, wie ich zum Anderen stehe und was ich von ihm halte. Diese Beziehungshinweise werden durch Formulierung, Tonfall, Mimik und Gestik vermittelt.

Der Sender transportiert diese Hinweise implizit oder explizit. Der Empfänger fühlt sich durch die auf dem Beziehungsohr eingehenden Informationen wertgeschätzt oder abgelehnt, missachtet oder geachtet, respektiert oder gedemütigt.

Die Einflussnahme auf den Empfänger geschieht auf der Appellseite. Wenn jemand das Wort ergreift, möchte er in aller Regel etwas erreichen. Er äußert Wünsche, Appelle, Ratschläge oder Handlungsanweisungen.

Die Appelle werden offen oder verdeckt gesandt. Mit dem Appell-Ohr fragt sich der Empfänger: Was soll ich jetzt (nicht) machen, denken oder fühlen?

Lehr‐ Praktikumsvertrag

Was ist im Lehrvertrag geregelt

Folgendes wird in einem Lehrvertrag mindestens geregelt:

Obligatorische Bestandteile des Lehrvertrags

  • Art und Dauer der beruflichen Ausbildung (genaue Berufsbezeichnung)
  • Dauer der Probezeit
  • Arbeitszeit
  • Lohn
  • Ferien

Zusätzlich ist die Regelung folgender Punkte empfehlenswert:

  • Freiwillige Bestandteile des Lehrvertrags
  • Berufskleider und -werkzeuge
  • Schulmaterial Unterkunft und/oder Verpflegung
  • Versicherungsprämien (NBU/Krankentaggeldversicherung)
  • Reisespesen

Wie lange dauert die Probezeit

Die Probezeit dient den beiden Vertragsparteien zur Überprüfung der getroffenen Berufswahl. Der Berufsbildner erhält Einblick in die Arbeitsweise des Lernenden. Dieser kann feststellen, ob die begonnene Berufslehre seinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht.

Dauer

Die Probezeit darf nicht weniger als einen Monat und nicht mehr als drei ­Monate betragen. Die Probezeit kann vor Ablauf durch Absprache der Parteien unter Zustimmung der kantonalen Behörde bis auf höchstens sechs Monate verlängert werden.

Während der Probezeit kann das Lehrverhältnis mit einer Kündigungsfrist von sieben Tagen jederzeit aufgelöst werden.

Wann und wieso kann das Lehrverhältniss aufgelöst werden

Auflösung  des Lehr­vertrages

Der Lehrvertrag wird prinzipiell für eine bestimmte Zeit (zwei bis vier Jahre) abgeschlossen. Dieses befristete Ausbildungsverhältnis endet automatisch, d.h., eine Kündigung am Ende der Lehrzeit erübrigt sich.

Fristlose Auflösung

Nach Ablauf der Probezeit lässt sich das Lehrverhältnis nur noch aus wichtigen Gründen auflösen. Ein solcher Grund liegt vor, wenn man dem Kündigenden nicht mehr zumuten kann, das Lehrverhältnis fortzusetzen.

Mögliche Gründe für fristlose Auflösungen

  • Berufsbildende: mangelnde körperliche und geistige Fähigkeiten des  Lernenden, Diebstahl u.Ä.
  • Lernende: mangelhafte Ausbildung, sexuelle Belästigung u.Ä.

Was sind die Pflichten der Lernende

Hauptpflicht

Die Lernenden haben alles zu tun, um das Lehrziel zu erreichen. Insbesondere haben sie die Anordnungen der Berufsbildnerin respektive des Berufsbildners zu befolgen und die ihnen übertragenen Arbeiten gewissenhaft auszuführen.

Berufsfachschule/üK

Die Lernenden sind verpflichtet, den Pflichtunterricht und die überbetrieblichen Kurse (üK) zu besuchen. Ferner haben sie die Anordnungen der Schule bzw. der Kursleitung zu befolgen.

Sorgfaltspflicht

Zu den ihnen anvertrauten Arbeitsgeräten, Materialien und technischen Einrichtungen haben die Lernenden Sorge zu tragen.

Treuepflicht

Die Lernenden haben Schwarzarbeit zu unterlassen und die Geschäftsgeheimnisse zu wahren.

Haftung

Für Schäden, die die Lernenden dem Lehrbetrieb fahrlässig oder absichtlich zufügen, haften sie. Bei grober Fahrlässigkeit («das darf nicht passieren») fällt der Schadenersatz höher aus als bei leichter Fahrlässigkeit («das kann passieren»). Des Weiteren sind bei einem Schaden der Bildungsgrad, das Berufsrisiko sowie die  Fähigkeiten und Erfahrungen der Lernenden zu berücksichtigen.

Überstunden

Die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner können die Lernenden zur Leistung von Überstunden verpflichten. Die Überstunden müssen betrieblich notwendig und für die Lernenden zumutbar sein.

Lerndokumentation

Die meisten Bildungsverordnungen schreiben das Führen einer Lerndokumentation vor. Dafür muss der lernenden Person genügend Arbeitszeit zur Verfügung gestellt werden, und die Lerndokumentation muss von der Berufsbildnerin oder dem Berufsbildner regelmässig kontrolliert und unterschrieben werden.

Was sind die Rechte der Lernenden

Lohn

Der Lohn wird für die ganze Ausbildungsdauer im Lehrvertrag festgelegt. Die Höhe des Lohnes für Lernende ist gesetzlich nicht verankert und richtet sich meistens nach den Empfehlungen der verschiedenen Berufsverbände. Die Lehrbetriebe sind nicht verpflichtet, den Lernenden zum Jahresende einen 13. Monatslohn oder eine Gratifikation zu gewähren, es sei denn, dies ist im Lehrvertrag so geregelt.

Lohnfortzahlungspflicht

Fehlt ein Lernender wegen Krankheit, Unfall oder Militärdienst am Arbeitsplatz, muss der Lehrbetrieb für eine beschränkte Zeit den Lohn weiterzahlen. Im ers­ten Lehrjahr beispielsweise besteht eine Lohnfortzahlungspflicht von drei Wochen pro Jahr.

Lohnabzüge

Im Allgemeinen sind die bei einem Einzelarbeitsvertrag üblichen und zulässigen Lohnabzüge auch bei Lernenden erlaubt (AHV, NBU usw.). Fügt ein Lernender seinem Lehrbetrieb fahrlässig oder absichtlich einen Schaden zu, kann ihm der entsprechende Gegenwert vom Lohn abgezogen werden.

Arbeitszeit

Die Arbeitszeit für Lernende dauert grundsätzlich gleich lang wie diejenige der anderen im Betrieb beschäftigten Arbeitnehmenden. Die tägliche Höchstarbeitszeit darf für Jugendliche bis 18 Jahre mit Einschluss von Überstunden 9 Stunden pro Tag (maximal 45 Stunden pro Woche) nicht überschreiten. Der obligatorische Unterricht an der Berufsfachschule gilt als Arbeitszeit.

Überstunden

Überstunden müssen durch Freizeit von gleicher Dauer oder durch einen Lohnzuschlag von 25 Prozent abgegolten werden. Der Überstundenzuschlag wird in der Regel anhand des Lohnes der angelernten Mitarbeitenden berechnet.

Berufsfremde Arbeiten

Grundsätzlich müssen Lernende nur Arbeiten verrichten, die etwas mit dem Be­ruf zu tun haben.

Ferien

Lernende haben bis zum vollendeten 20. Altersjahr Anspruch auf mindestens fünf Wochen bezahlte Ferien pro Jahr. Ferien sollen während der schulfreien Zeit bezogen werden und dürfen nicht durch Geldleistungen abgegolten werden. Der Berufsbildner bestimmt den Zeitpunkt der Ferien und nimmt auf die Wünsche des Lernenden so weit Rücksicht, als diese mit den Interessen des Betriebes vereinbar sind.

Freikurse/Stützkurse/ Berufsmatura

Den Berufsmatura- oder Stützkursunterricht sowie Freikurse dürfen die Lernenden ohne Lohnabzug besuchen. Abmachungen, die den Besuch ausschliessen oder einschränken, sind ungültig.

Qualifikations­­verfahren QV

Die Berufsbildenden müssen die Lernenden zum Qualifikationsverfahren (QV, früher Lehrabschlussprüfung) anmelden. Für die Prüfungszeit müssen sie den Lernenden ohne Lohnabzug freigeben. Das QV kann zweimal wiederholt werden. In der Regel finden die Wiederholungen im Rahmen des nächsten QV statt. Es werden nur die Fächer geprüft, in ­denen die oder der Lernende beim vorhergehenden Prüfungsversuch ungenügend war.

Was sind die Pflichten der Berufsbildenden

Ausbildungspflicht

Die Berufsbildenden haben die Lernenden fachgemäss, systematisch und verständnisvoll auszubilden. Als Berufsbildnerin oder Berufsbildner gilt die Be­triebs­inhaberin respektive der Betriebsinhaber oder eine von diesen bestimmte Person. Der Stellvertreter muss die gleichen Anforderungen erfüllen wie die Berufsbildenden und wird im Lehrvertrag genannt.

Lohnzahlungspflicht

Die Berufsbildenden müssen den im Lehrvertrag vereinbarten Lohn zahlen.

Versicherungspflicht

Die Lernenden müssen gegen Unfall versichert werden. Die Prämie für die Berufsunfallversicherung bezahlt der Lehrbetrieb, die Bezahlung der Prämie für die Nichtberufsunfallversicherung wird im Lehrvertrag geregelt. Ab dem 1. Januar des Jahres, in dem die oder der Lernende 18 Jahre alt wird, werden die Beiträge für AHV, IV, EO und ALV direkt vom Lohn abgezogen.

Ferien

Die Berufsbildenden müssen den Lernenden die gesetzlichen Ferien gewähren. Zwei Ferienwochen müssen zusammenhängend bezogen werden, damit genügend Erholung gewährleistet ist.

Urlaub für ausserschulische Jugendarbeit

Die Lernenden haben für ausserschulische Jugendarbeit zusätzlich eine Woche Ferien zugute, allerdings unbezahlt. Dazu gehören z.B. J+S-Leitertätigkeiten, Lagerbetreuung oder soziale Tätigkeiten. Kommt keine Einigung zustande, dann muss der Jugendurlaub gewährt werden, wenn der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber das Gesuch mindestens zwei Monate im Voraus eingereicht hat.

Berufsfachschulunterricht und überbetriebliche Kurse

Die Berufsbildenden haben den Lernenden zum Besuch des Pflicht-, Berufsmatura- und Stützkursunterrichtes sowie zur Teilnahme an Freikursen und am Qualifikationsverfahren ohne Lohnabzug freizugeben. Für den Besuch der überbetrieblichen Kurse dürfen dem Lernenden keine zusätzlichen Kosten anfallen.

Lehrzeugnis

Am Ende der Lehrzeit müssen die Berufsbildenden den Lernenden ein Zeugnis ausstellen, das über den erlernten Beruf und die Dauer der Lehre Auskunft gibt. Auf Verlangen der lernenden Person hat sich das Zeugnis auch über die Fähigkeiten, die Leistungen und das Verhalten der lernenden Person auszusprechen.

Weiterbeschäftigung

Es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Weiterbeschäftigung der Lernenden nach der Beendigung des Lehrverhältnisses. Die oder der Lernende sollte daher rechtzeitig klären, ob sie oder er auch nach dem Qualifikationsverfahren als Angestellte bzw. Angestellter im Betrieb bleiben kann. Arbeitet eine Lernende oder ein Lernender nach erfolgreich abgeschlossener Lehre weiterhin im Lehrbetrieb, wird die Lehrzeit an das neue Arbeitsverhältnis angerechnet (Auswirkungen auf die Kündigungs- und Lohnfortzahlungspflicht).

Steuern Einstieg

Sie nennen wichtige Einnahmequellen und Ausgabeposten des Bundes und die ungefähre Höhe der Bundessteuern (Lehrbuch).

Einnahmen 2024

Ausgaben nach Aufgabengebieten 2024

Sie erklären die Steuerhoheit in der Schweiz.

Unter Steuerhoheit ist die rechtliche und tatsächliche Möglichkeit eines Gemeinwesens zu verstehen, Steuern zu erheben.

Das schweizerische Steuerrecht hat sich hinsichtlich der Ausgestaltung der Steuerhoheiten an folgende in der BV verankerte Prinzipien zu halten:

  • Grundsatz der Rechtsgleichheit;
  • Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit:
  • Grundsatz der Eigentumsgarantie;
  • Grundsatz der Glaubens- und Gewissensfreiheit;
  • Verbot der interkantonalen Doppelbesteuerung;
  • Verbot ungerechtfertigter Steuervergünstigungen

Ziel zudem, die Steuerhoheit so zu verteilen, dass zum einen die drei Gemeinwesen sich nicht gegenseitig behindern und zum andern den Steuerpflichtigen keine übermässige Last aufgebürdet wird. Deshalb spricht die BV dem Bund das Recht zur Erhebung bestimmter Steuern zu und den Kantonen ab.

Während Bund und Kantone eine ursprüngliche Steuerhoheit besitzen dürfen Gemeinden nur da Steuern erheben, wo sie der Kanton ermächtigt. Im Gegensatz zur ursprünglichen Hoheit spricht man hier deshalb von abgeleiteter oder delegierter Steuerhoheit.

Sie unterscheiden die sozialpolitischen, fiskalpolitischen und wirtschafts-politischen Steuerzwecke.

In der Schweiz werden die Steuernzwecke auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene erhoben und verwendet, um das soziale Sicherheitsnetz zu stärken, die öffentliche Infrastruktur zu entwickeln und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Diese werden wiefolgt aufgeteilt:

  • Fiskalpolitisch dienen sie der Generierung von Einnahmen, um staatliche Ausgaben zu decken und die Haushaltsstabilität zu gewährleisten.
  • Sozialpolitisch werden Steuern eingesetzt, um soziale Programme wie Altersversorgung, Gesundheitswesen und Bildung zu finanzieren.
  • Wirtschaftspolitisch werden Steuern genutzt, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen, Investitionen zu fördern und die Wirtschaft zu stabilisieren.

Sie ordnen Steuerarten der direkten oder indirekten Steuern zu.

Direkte Steuern

Direkte Steuern werden von natürlichen und juristischen Personen bezahlt. Sie machen rund 70% der gesamten Steuererträge aus und setzen sich zusammen aus Einkommenssteuern mit progressiven Steuersätzen, Gewinnsteuern von Unternehmen, deren Sätze zwischen 11,7 und 21,6% variieren, und Vermögenssteuern natürlicher Personen, wofür in den meisten Kantonen ebenfalls progressive Steuersätze gelten.

Der Bund erhebt keine Erbschaftssteuer, wohl aber die meisten Kantone.

Indirekte Steuern

Die indirekten Steuern tragen etwa 30% zu den Steuereinnahmen in der Schweiz bei. Die wichtigste indirekte Steuer ist die Mehrwertsteuer (MWSt), die vom Bund erhoben wird. Der Steuersatz beträgt derzeit 8,1% des getätigten Umsatzes und ist einer der niedrigsten Europas. Ein reduzierter Satz von 3,8% gilt für Beherbergungsleistungen und von 2,6% für Güter des täglichen Gebrauchs. Ärztliche Leistungen und Ausbildung sind von der Mehrwertsteuer befreit.

Steuererklärung

Sie unterscheiden die beiden Steuervergehen (Steuerhinterziehung und Steuerbetrug).

Bei Steuerhinterziehung von Weglassen oder Verschweigen bestimmter Vorgänge. Darin enthalten ist auch das «unbewusste Vergessen». Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn du einen Nebenerwerb nicht angibst.

Ein Steuerbetrug liegt dann vor, wenn du zusätzlich zur Steuerhinterziehung auch noch Urkunden fälschst. Du kannst dies damit vergleichen, wenn du beispielsweise jemanden anlügst. Wenn du aber für deine Lüge noch ein Dokument veränderst, um deine Lüge zu stärken, dann spricht man von Steuerbetrug.

Sie erklären den Ablauf der Steuerveranlagung.

Die Steuerveranlagung ist ein Verfahren, bei dem die zuständige Steuerbehörde die Höhe der Steuerschuld eines Steuerpflichtigen festsetzt. Dies geschieht auf der Grundlage der vom Steuerpflichtigen eingereichten Steuererklärung sowie weiterer Informationen, die der Steuerbehörde zur Verfügung stehen.

Es gibt drei verschiedene Arten der Steuerveranlagung:

  • Selbstveranlagung: Bei der Selbstveranlagung ist der Steuerpflichtige selbst dafür verantwortlich, seine Steuererklärung korrekt auszufüllen und die fälligen Steuern zu berechnen. Die Steuerbehörde kann die Angaben des Steuerpflichtigen überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen.
  • Amtliche Veranlagung: Bei der amtlichen Veranlagung wird die Steuererklärung vom Steueramt erstellt. Der Steuerpflichtige muss lediglich die erforderlichen Unterlagen und Informationen zur Verfügung stellen.
  • Gemischte Veranlagung: Bei der gemischten Veranlagung füllt der Steuerpflichtige die Steuererklärung selbst aus, die Steuerbehörde überprüft die Angaben jedoch und nimmt gegebenenfalls Korrekturen vor.

Ziel der Steuerveranlagung ist es, eine gerechte und gleichmäßige Besteuerung aller Steuerpflichtigen zu gewährleisten. Die Steuerbehörde muss daher sicherstellen, dass alle relevanten Informationen und Unterlagen berücksichtigt werden, um die tatsächliche Steuerschuld des Steuerpflichtigen zu ermitteln.

Bei einer Steuerveranlagung ist der Ablauf wiefolgt:

  1. Steuererklärung

Die steuerpflichtige Person muss alles tun, um eine vollständige und richtige Veranlagung zu ermöglichen. Sie wird insbesondere aufgefordert, einmal jährlich eine Steuererklärung einzureichen.

  1. Prüfung der Steuererklärung

Die Steuerverwaltung überprüft die Steuererklärung auf ihre inhaltliche Richtigkeit. Die Veranlagung wird von Amtes wegen aufgrund der gesetzlichen Vorschriften vorgenommen.

  1. Veranlagungsentscheid

Nach Abschluss der Überprüfung setzt die Steuerverwaltung die Steuerberechnungsgrundlage (Steuerfaktoren) sowie den Steuerbetrag fest.

Steuerwettbewerb

Sie beschreiben eine Grafik der Steuerbelastung im internationalen Vergleich.

Sie erklären den Steuerwettbewerb auf kantonaler Ebene anhand einer Grafik.

Kantone mit Defizit (rot) und Überschuss (blau):

Steuerausgelich:

Steuerbelastung:

Spezielle Steuerarten – Verrechnungssteuer

Sie beschreiben Vorgehen und Zweck der Verrechnungssteuer.

Der Bund erhebt die Verrechnungssteuer auf Erträgen von Geldanlagen – also z.B. auf Zinsen und Dividenden der Anlegerinnen und Anleger.
Von 100% Zins überweist die Bank 65% an die Kontoinhaberinnen und –inhaber und 35% an die Eidgenössische Steuerverwaltung.

Mit der Verrechnungssteuer will der Bund Steuerhinterziehung vermeiden. Geben die Steuerpflichtigen ihre Erträge aus Bankkonten und Wertschriften in der Steuererklärung korrekt an, erhalten sie die Verrechnungssteuer zurück.

Steuerprogression

Sie erklären die Steuerprogression hinsichtlich Ziele und Vorgehen.

Die zu entrichtende Steuer steigt nicht linear zum Einkommen und zum Vermögen, sondern progressiv, also überproportional. Je höher das zu versteuernde Einkommen und Vermögen ist, desto höher ist die prozentuale Abgabe an das Gemeinwesen.

Dadurch, dass gut situierte Personen eine höhere prozentuale Steuerlast tragen als solche, die in weniger privilegierten Verhältnissen leben, will man mehr soziale Gerechtigkeit erreichen.

Steuerbares Einkommen Steuerbelastung
30 000 17%
50 000 19%
100 000 24%
200 000 31%

Risiko und Gesundheit

Sie können die drei Bereiche der Gesundheit nennen.

Bereiche_Gesundheit

« Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens ».

Sachversicherungen

Sie erklären und unterscheiden Teil- und Vollkaskoversicherung.

Teilkaskoversicherung

Die Teilkaskoversicherung deckt genau definierte Schäden am eigenen Fahrzeug z. B. durch Diebstahl, Elementarereignisse (wie Hochwasser, Hagel oder Schneerutsche), Feuer, Glasbruch, Vandalenakte, Kollision mit Tieren, mutwillige Beschädigungen, Marder.

Vollkaskoversicherung

Die Vollkaskoversicherung deckt zusätzlich zur Teilkaskoversicherung weitere Schäden, z. B. auch selbst verschuldete Kollisionsschäden am eigenen Fahrzeug. Bei einem Totalschaden wird der Zeitwert des Fahrzeuges ersetzt. Für ein Auto mit geringem Wert ist eine Vollkaskoversicherung also nicht sinnvoll, weil die Prämien sehr teuer sind. Bei geleasten Fahrzeugen ist eine Vollkaskoversicherung meistens Pflicht.

Sie beschreiben den Zweck der Rechtsschutzversicherung.

Rechtsschutzversicherung Bei einem Autounfall ist die Höhe des selbst zu tragenden Eigenschadens von der Höhe des Verschuldens abhängig. Wie gross dieses ausfällt, ist nicht immer einfach zu bemessen und erfordert deshalb oft eine richterliche Beurteilung. Da Prozesskosten teuer sind, kann es ratsam sein, sich dagegen mit einer Rechtsschutzversicherung abzusichern. Leistungen der Rechtsschutzversicherung

  • Übernimmt Abklärungen und Expertisen
  • Bezahlt und stellt einen Anwalt
  • Übernimmt die Prozesskosten

Sie benennen Teile der Gebäude- und der Hausratversicherung.

Gebäudeversicherung

Als Besitzerin oder Besitzer eines Hauses oder einer Eigentumswohnung benötigen Sie eine Gebäudeversicherung. In den meisten Kantonen ist diese obligatorisch. Die Versicherung kommt für Schäden an Gebäuden und deren Bestandteilen auf. Die Grunddeckung umfasst Schäden durch Wasser, Feuer und Elementarereignisse.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung deckt Schäden, die durch Feuer, Wasser, Glasbruch und Diebstahl in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung entstehen. Im Brandfall werden alle zerstörten Gegenstände zum Neuwert ersetzt.

Sie erklären und berechnen die Auswirkung der Unter- oder Überdeckung bei der Hausratsversicherung.

Unterversicherung

Bei allen Hausratversicherungen ist es wichtig, dass man der Versicherungsgesellschaft den exakten Neuwert der versicherten Gegenstände mitteilt. Ist die versicherte Summe kleiner als der Wert der Dinge, die man besitzt, entsteht eine sogenannte Unterversicherung. Jegliche Leistungen der Versicherung werden dann im Schadensfall im Verhältnis zur Unterversicherung gekürzt. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:

Beispiel zur Unterversicherung (Schadensrechnung)
Wert im Versicherungsvertrag Fr. 30 000.–
Tatsächlicher Wert Fr. 50 000.–
Schaden durch Zimmerbrand Fr. 15 000.–
Versicherung bezahlt 3/5 des Schadens Fr. 9 000.–
Nicht gedeckter Schaden Fr. 6 000.–

Haftpflichtversicherung

Sie beschreiben das Prinzip der Haftpflichtversicherung.

Wer einer Drittperson Schaden zufügt, haftet dafür (OR 41). Haftpflichtversicherungen decken in solchen Fällen die entstandenen Schäden, die man Drittpersonen und/ oder deren Sachen zugefügt hat.

Sie unterscheiden Kausal- und Verschuldungshaftung.

Kausalhaftung

Die Kausalhaftung unterscheidet sich von der Verschuldenshaftung nach Art. 41 OR in einem Punkt. Bei der Kaushalftung haftet der Verursacher auch ohne Verschulden. Die Haftung ist bei der Kausalhaftung mit einer bestimmten ==Konstellation== verbunden. Gemäss dieser Bestimmung haftet der Motorfahrzeughalter nicht, weil ihn ein Verschulden trifft, sondern lediglich darum, weil er Halter des Motorfahrzeuges ist (besondere Konstellation), insbesondere auch dann, wenn er einen Unfall gar nicht selber verursacht, d.h. jemand anders fährt, als er. Die rechtspolitische Begründung dieser Haftung, einer sogenannten Gefährdungshaftung, liegt darin, dass Autofahren generell ein grosses Risiko darstellt, das ja nur schon der Schweiz dutzende Menschenleben und hunderte Schwerverletzte jährlich fordert.

Verschuldungshaftung

Die Verschuldungshaftung ist dann relevant, wenn jemand einer anderen Person widerrechtlich einen Schaden zufügt, sei es mit Absicht oder sei es aus Fahrlässigkeit. Die Haftung setzt neben einem Schaden, eine Kausalität zwischen dem Handeln einer Person und einem Schaden voraus.

Sie erklären den Begriff Haftung, Fahrlässigkeit und Absicht nach OR41.

Wer einem andern widerrechtlich Schaden zufügt, sei es mit Absicht, sei es aus Fahrlässigkeit, wird ihm zum Ersatze verpflichtet.

Ebenso ist zum Ersatze verpflichtet, wer einem andern in einer gegen die guten Sitten verstossenden Weise absichtlich Schaden zufügt.

Sie erklären den Regress und das Bonus-Malus System.

Regressrecht

Falls der Unfallverursacher grob fahrlässig gehandelt hat, muss die Versicherungsgesellschaft zwar die Geschädigten auszahlen, darf das Geld aber später teilweise zurückfordern. Als grob fahrlässig gilt z. B. das Autofahren ohne Benutzung der Sicherheitsgurte oder mit abgefahrenen Pneus, das Autofahren in betrunkenem oder bekifftem Zustand sowie das Überfahren von Rotlichtern oder Stopp strassen. Das Recht der Versicherung, Gelder zurückzufordern, nennt man Regressrecht. Ein Regress bei einer grossen Schadenssumme kann sehr teuer werden

Beispiel eines Regressfalles
H. Muster rammt unter Cannabiseinfluss einen anderen Wagen von hinten. Die Fahrerin erleidet ein schweres Schleudertrauma mit lebenslanger Teil invalidität. Das Urteil vor Gericht lautet: fahrlässige schwere Körperverletzung und grobe Verletzung der Verkehrsregeln (Fahren in bekifftem Zustand).
Strafe 20 Tage bedingt (Probezeit 2 Jahre), Busse Fr. 500.–, Übernahme Gerichtskosten Fr. 1800.–
Zu erwartende Versicherungsleistungen Fr. 1 350 000.– Heilungskosten, Erwerbsausfall, Haushaltschaden (Mutter/ Haus frau), Genugtuung, Anwaltskosten
Regress wegen Grobfahrlässigkeit 20% der Versicherungsleistung: Fr. 270 000.–

Bonus – Malus

Beachtung verdient auch die Bonus-Malus-Regelung: Wer unfallfrei fährt, wird bei allen Gesellschaften mit einer Prämienreduktion (Bonus) belohnt. Wer hingegen einen Unfall verursacht, wird einige Versicherungsklassen hinaufgestuft, sodass er als grösseres Versicherungsrisiko gilt und somit eine höhere Prämie bezahlen muss (Malus). Es lohnt sich deshalb oft nicht, kleinere Unfälle der Versicherung zu melden, da man sonst aufgrund der Bonus-Malus-Bewertung höhere Versicherungsprämien bezahlen muss.

Krankenversicherung

Sie erklären die Funktionsweise der Krankenversicherung hinsichtlich der Leistungen (Grund- oder Zusatzversicherung..).

Unter Berücksichtigung der obigen Punkte deckt die Grundversicherung folgende Ereignisse:

  • Leistungen der Grundversicherung
  • Alle Kosten, die bei einem Arztbesuch entstehen, inkl. Laboruntersuchungen
  • Vom Arzt verordnete und kassenpflichtige Medikamente
  • Alle Kosten eines (auch zeitlich unbegrenzten) Spitalaufenthaltes in der allgemeinen Abteilung eines anerkannten Spitals im Wohnkanton
  • Ausgewählte komplementärmedizinische Behandlungen

Zusätzliche Leistungen muss man über die Zusatzversicherungen abdecken:

  • Leistungen der Zusatzversicherung (Auswahl)
  • Spitalaufenthalt ganze Schweiz
  • Aufenthalt Spital halbprivat/ privat
  • Brillen/ Kontaktlinsen und Zahnbehandlungskosten
  • Bade- und Erholungskuren
  • Massnahmen zur Gesundheitsvorsorge (z. B. Fitnesscenter-Abonnement)
  • Nicht-Pflichtmedikamente
  • Transportkosten

Sie berechnen die Kosten einer Krankheit hinsichtlich Franchise und Selbstbehalt.

Prämie

Die Prämie, also die monatlich der Krankenkasse zu bezahlende Rechnung für die Grundversicherung, ist von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden (Wettbewerb unter den Kassen!).

Franchise

Die Franchise ist der Betrag, den Sie pro Jahr selber an Ihre Gesundheitskosten bezahlen müssen. Erst wenn die Franchise aufgebraucht ist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Das Gesetz schreibt für Erwachsene eine Franchise pro Kalenderjahr von mindestens Fr. 300.– und maximal Fr. 2500.– vor. Was darüber hinaus an Krankheitskosten anfällt, wird von der Krankenkasse (exklusive Selbstbehalt) übernommen.

Selbstbehalt

Sobald die Franchise aufgebraucht ist, bezahlen Sie noch zehn Prozent Ihrer Gesundheitskosten. Dieser sogenannte Selbstbehalt ist auf 700 Franken (Kinder 350 Franken) pro Jahr begrenzt. Sie müssen sich pro Jahr also maximal mit der gewählten Franchise plus 700 Franken an Ihren Gesundheitskosten beteiligen.

Wohnen und Miete

Wohnungssuche und Umzug

Wichtig bei der Wohnungssuche ist, dass sie nicht eingleisig erfolgt. Die besten Vorgehensweisen sind die folgenden:

Vorgehensweise bei der Wohnungssuche:

  • Suche im Internet (z. B. www. immoscout24. ch; www. homegate. ch)
  • Mund-zu-Mund-Propaganda (verschiedensten Leuten mitteilen, dass Sie eine Wohnung suchen)
  • Anschlagbretter lesen (z. B. Grossverteiler, Warenhäuser, Arbeitsplatz, Schule) – Zeitungsinserate beachten (Rubrik« Wohnungsmarkt »)
  • Selber inserieren

Besichtigung und Bewerbung

Sie haben sich für eine Wohnung entschieden und dürfen diese nun besichtigen.

In der Regel legt der Vermieter dem Mieter ein Anmeldeformular vor, das wahrheitsgemäß auszufüllen ist. Doch welche Informationen darf ein Vermieter überhaupt erfragen und welche nicht?

Erlaubt Nicht erlaubt
Name, Vorname, Adresse, Geburtsdatum, Beruf, AG, Einkommen, Nationalität, Haustiere, Autos, Grund der Wohnungssuche Bestehende Leasingverträge
Anzahl Personen in der Wohnung Referenzen nur beschränkt
Bestehender/beabsichtigter Untermietvertrag Nur wirklich notwendiges
Familienwohnung ja/nein Parteizugehörigkeit
Betreibungen Mieterschutzorganisationsmitglied

Mietkaution

Endlich ist die gewünschte Wohnung gefunden! Zwar ist die Miete recht hoch, doch das Geld reicht. Leider sind jetzt bis zu drei Monatsmieten als Mietkaution fällig. Barzahlung wäre die eine Möglichkeit, eine bargeldlose Miet kau tion die andere. Im Internet finden sich diverse Anbieter von sogenannten Mietkautionsversicherungen als Alternative zur Barzahlung.

Mietkautionsversicherung

Die Mietkautionsversicherung verbürgt sich gegenüber dem Vermieter für die Mietkaution. Für diese Bürgschaft verlangt die Versicherung vom Mieter eine jährliche Versicherungsprämie.

Vorteile Nachteile
Der Mieter oder die Mieterin muss die Kaution nicht bar bezahlen. Es müssen nicht nur Prämien, sondern auch Verwaltungs gebühren bezahlt werden.
Der Vermieter oder die Vermieterin muss kein separates Konto eröffnen und verwalten. Dadurch ist der administrative Aufwand geringer. Die Kautionsversicherung übernimmt keine Schäden.
Wenn man die Versicherung kündigen will, braucht es die Unterschriften von Mieterin und Vermieter.

Umzug

Wenn man die Versicherung kündigen will, braucht es die Unterschriften von Mieterin und Vermieter.

Zügeltipps:

  • Bei der Arbeitgeberin bzw. dem Arbeitgeber den rechtlich zustehenden freien Tag für den Umzug einfordern
  • Bei verschiedenen Zügelfirmen Offerten einholen oder Helfende und Fahrzeug organisieren
  • Genügend Verpackungsmaterial beschaffen – Kisten genau anschreiben und Möbel so weit wie möglich demontieren
  • Parkplätze für das Transportfahrzeug vor dem alten, aber auch vor dem neuen Wohnhaus reservieren
  • Ämtern, Unternehmen, Versicherungen, Verwandten und Bekannten Adress änderung bekannt geben
  • Zählerstände (Strom, Gas, Wasser und Heizung) in der alten und neuen Wohnung notieren

Mietvertrag und Mietantritt

Form des Mietvertrages

Das Gesetz sieht für den Mietvertrag keine besondere Form vor. Dieser kann also schriftlich oder mündlich abgeschlossen werden. Üblicherweise kommen Mietverhältnisse durch das Unterzeichnen eines Formular- resp. Mustermietvertrages zustande.

Solidarhaftung

Unterzeichnen mehrere Mieter den Mietvertrag (z. B. WG), so haften sie solidarisch für alle Verbindlichkeiten (z. B. Bezahlung des Mietzinses, Schäden beim Auszug).

Übergabe der Wohnung (OR 256, 256a)

Die Vermieterin ist verpflichtet, die Wohnung zum vereinbarten Zeitpunkt in einem zum vertragsgemässen Gebrauch geeigneten Zustand zu übergeben und während der Mietzeit in diesem Zustand zu erhalten. Dazu ein Beispiel: Peter mietet eine Neubauwohnung im Parterre mit Gartensitzplatz. Beim Einzug in die Wohnung kann der Gartensitzplatz noch nicht benutzt werden, da die Umgebungsarbeiten nicht beendet sind. Weil der Gartensitzplatz einen Teil der gemieteten Wohnung darstellt, ist in diesem Falle« der zum vertragsgemässen Gebrauch geeignete Zustand »nicht gegeben. Peter kann für die Übergangszeit eine angemessene Mietzinsreduktion verlangen.

Mängelliste/ Übernahmeprotokoll

Beim Mietantritt sollte die Vermieterin mit dem Mieter die Räume gemeinsam besichtigen und die vorhandenen Mängel in einer Mängelliste (Antritts-/ Übergabeprotokoll) festhalten. Dies ist keine gesetzliche Pflicht. Der Mieter hat aber so die Gewissheit, dass er bei Beendigung des Mietverhältnisses nicht für Mängel aufkommen muss, die bereits bei seinem Einzug vorhanden waren.

Kaution (OR 257e)

Bei der Miete von Wohnräumen darf die Vermieterin höchstens drei Monatsmieten als Sicherheit verlangen. Diese Kaution (Sicherheit) dient zur Deckung von ausstehenden Mietzinsen und Nebenkosten sowie zur Deckung von Schadenersatzforderungen.

Privathaftpflichtversicherung

Häufig verlangt die Vermieterin den Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung, welche allfällige Schäden in der Wohnung übernimmt.

Mietzeit

Mietzins und Nebenkosten (OR 257, 257a)

Der Mieter muss den Mietzins und meistens die Nebenkosten (z. B. für Heizung, Warmwasser, Garten- und Umgebungspflege, Strom) an jedem Monatsende bezahlen (in der Praxis häufig im Voraus). Die Vermieterin muss dem Mieter auf Verlangen Einsicht in die Nebenkosten gewähren.

Sorgfalt und Rücksichtnahme (OR 257f)

Der Mieter ist beim Gebrauch der gemieteten Räume zur Sorgfalt verpflichtet. Beispiel: Auch bei sorgfältigem Gebrauch kann es zu Verfärbungen der Wände kommen (z. B. hinter aufgehängten Bildern). Dies gilt aber als normale Abnützung. Anders sieht es aus, wenn wegen starken Rauchens die Tapeten übermässig verfärbt sind. Auf die Nachbarn hat der Mieter mit seinem Verhalten Rücksicht zu nehmen.

Hausordnung

Wird beim Abschluss eines Mietvertrages eine Hausordnung als verbindlich erklärt, muss sich der Mieter an diese Bestimmungen halten.

Duldungspflicht (OR 257h)

Der Mieter muss der Vermieterin gestatten – sofern sie sich rechtzeitig angemeldet hat – die Räume für den Unterhalt, die Wiedervermietung oder den Verkauf zu besichtigen.

Kleine Mängel (OR 259)

Kleine Mängel muss der Mieter selbst beseitigen oder bezahlen. Dies unabhängig davon, ob ihn ein direktes Verschulden trifft oder ob der Mangel beim normalen Gebrauch entstanden ist. Als kleine Mängel gelten z. B. schadhafte WC-Brillen, Duschschläuche und Dichtungen an Wasserhahnen, defekte Schlösser, Sicherungen, Glühlampen, Steckdosen und Schalter oder Gurten und Kurbeln von Rollladen und Storen. Manche Formularmietverträge enthalten die Regelung, dass alle Reparaturen bis zu einem bestimmten Betrag vom Mieter zu übernehmen sind.

Rechte des Mieters

Mittlere und grössere Mängel (OR 259 – 259i)

Mittelschwere (z. B. defekte Wasch- und Abwaschmaschine) und schwerwiegende Mängel (z. B. Heizung funktioniert nicht), die der Mieter nicht selbst zu beseitigen hat, müssen der Vermieterin mitgeteilt werden. Aus Beweisgründen ist eine schriftliche Information empfehlenswert. Wird der Mangel nicht oder zu spät gemeldet und entsteht dadurch weiterer Schaden am Mietobjekt, wird der Mieter schadenersatzpflichtig.

Hat der Mieter einen Mangel ordnungsgemäss mitgeteilt und für dessen Behebung einen Termin festgelegt, den die Vermieterin nicht einhält, hat der Mieter folgende Rechte:

Rechte des Mieters bei Nichtbeseitigung von Mängeln:

  • Der Mieter hat, solange der Mangel nicht behoben ist, Anspruch auf eine verhältnismässige Herabsetzung des Mietzinses (Mietzinsreduktion OR 259d).
  • Hat der Mangel Schäden zur Folge, kann der Mieter Schadenersatzforderungen an die Vermieterin stellen (OR 259e).
  • Der Mieter kann den Mietzins bei einer vom Kanton bezeichneten Stelle hinterlegen (Voraussetzungen OR 259g).
  • Der Mieter kann mittelschwere Mängel durch eine Fachperson beheben lassen, die anfallenden Reparaturkosten bezahlen und mit dem nächsten Mietzins verrechnen. Er muss gegebenenfalls belegen, dass die Reparatur nicht zu teuer war (OR 259b). Bei diesem Vorgehen ist Vorsicht geboten!
  • Bei schwerwiegenden Mängeln kann der Mieter das Mietverhältnis fristlos kündigen (OR 259b).

Erneuerungen und Änderungen durch Vermieter (OR 260)

Erneuerungen (z. B. alte Fenster werden ersetzt) oder Änderungen durch die Vermieterin (z. B. Einbau eines Lifts) müssen für den Mieter zumutbar sein. Die Ar beiten sind so zu organisieren, dass der Mieter möglichst nicht gestört wird.

Erneuerungen und Änderungen durch Mieter (OR 260a)

Der Mieter kann Erneuerungen und Änderungen vornehmen, wenn die Vermieterin schriftlich zugestimmt hat. Den ursprünglichen Zustand muss er in diesem Fall beim Auszug nur dann wiederherstellen, wenn dies schriftlich vereinbart worden ist.

Mehrwert OR (260a)

Weist das Mietobjekt wegen der Eigeninvestition des Mieters einen erheblichen Mehrwert auf (z. B. Decken und Zimmerwände täfern), hat er beim Auszug Anspruch auf eine Entschädigung, sofern die Vermieterin der entsprechenden Änderung schriftlich zugestimmt hat.

Untermiete (OR 262)

Der Mieter darf die Mietsache mit Zustimmung der Vermieterin untervermieten (keine Formvorschrift). Diese Zustimmung kann die Vermieterin nur aus bestimmten Gründen verweigern:

Verweigerungsgründe für die Untermiete:

  • Der Mieter gibt die Bedingungen der Untermiete nicht bekannt (z. B. Dauer der Untermiete oder Identität des Untermieters).
  • Die Bedingungen der Untermiete sind missbräuchlich (z. B. Unterver mieterin erzielt einen unangemessenen Gewinn aus der Vermietung).
  • Der Vermieterin entstehen aus der Untermiete wesentliche Nachteile (z. B. Untermieterinnen nutzen das Mietobjekt als Bandproberaum und die Nachbarn stören sich am Lärm).

Die Vermietung von privaten Zimmern und Wohnungen über Online-Plattformen wie airbnb oder couchsurfing untersteht den gleichen gesetzlichen Regelungen wie die Untermiete. Zusätzlich ist an Folgendes zu denken: Wer Gäste aus dem Ausland länger als drei Monate beherbergt, muss dies auf der Gemeinde melden – so steht es im Ausländergesetz.

Mietende

Vorzeitiger Auszug (OR 264)

Bei einem vorzeitigen (ausserterminlichen) Auszug ist der Mieter von seinen vertraglichen Verpflichtungen nur befreit, wenn er der Vermieterin einen zahlungsfähigen und zumutbaren Ersatzmieter vorschlägt. Dieser muss bereit sein, den Mietvertrag zu den gleichen Bedingungen zu übernehmen. Gelingt es dem Mieter nicht, einen Ersatzmieter zu finden, schuldet er den Mietzins bis zum vertraglich festgelegten Miet ende.

Mieterkündigung (OR 266l – 266m)

Mieter müssen Wohnungen schriftlich kündigen. Für die Mieterkündigung genügt ein eingeschriebener Brief, bei Ehepaaren mit der Unterschrift beider Eheleute.

Vermieterkündigung (OR 266l, 266n, 266o)

Die Vermieterkündigung einer Wohnung erfolgt auf einem vom Kanton genehmigten Formular, das den Mieter darüber informiert, wie er vorzugehen hat, wenn er die Kündigung anfechten oder eine Erstreckung des Mietverhältnisses verlangen will. Bei Ehepaaren wird die Kündigung beiden Ehegatten separat zugestellt. Erfüllt die Vermieterkündigung diese gesetzlichen Bestimmungen nicht, ist sie ungültig.

Kündigungsfristen und Kündigungstermine (OR 266 ff.)

Wenn im Mietvertrag nichts anderes bestimmt ist, gelten folgende Fristen und Termine:

Kündigungsfristen und -termine:

  • Für unmöblierte und möblierte Wohnungen sowie unmöblierte Einzelzimmer gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten auf einen ortsüblichen Termin (z. B. Kanton St. Gallen und Appenzell Inner- und Ausser rhoden an jedem Monatsende ausser Dezember).
  • Für möblierte Einzelzimmer und Einstellhallenplätze gilt eine Kündigungsfrist von zwei Wochen auf Ende einer einmonatigen Mietdauer (z. B. Mietbeginn ist der 20. Dezember, d. h., die Kündigung erfolgt auf den 20. Januar, 20. Februar usw.).
  • Für bewegliche Sachen gilt eine Kündigungsfrist von drei Tagen auf einen beliebigen Zeitpunkt.

Diese Fristen dürfen durch vertragliche Abmachungen verlängert, jedoch nicht verkürzt werden. Die Kündigung muss am letzten Tag vor Beginn der Kündigungsfrist beim Empfänger eintreffen, sonst gilt sie als verspätet. Somit verschiebt sich die Kündigung auf den nächstmöglichen Termin.

Wechsel des Eigentümers (OR 261)

Bei einem Eigentümerwechsel gilt der Grundsatz, dass ein Kauf die Miete nicht bricht. In der Regel läuft das Mietverhältnis also normal weiter, wenn eine Mietwohnung verkauft wird. Kann jedoch die neue Eigentümerin dringenden Eigenbedarf geltend machen, so besteht die rechtliche Möglichkeit, die Wohnung unter Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfrist auf den ortsüblichen Termin zu kündigen.

Rückgabe der Wohnung

Am Ende der Mietzeit muss der Mieter die Wohnung in dem Zustand zurückgeben, der sich aus dem vertragsgemässen Gebrauch ergibt. Der Mieter haftet somit nicht für die übliche Abnützung der Mietsache (z. B. Spannteppich ist nach 15 Jahren unbrauchbar). Dafür zahlt er schliesslich Miete.

Bei der Berechnung eines Schadens muss die Lebensdauer der beschädigten Sache mit berücksichtigt werden (z. B. ein Kind bemalt die Tapete im Kinderzimmer. Tapeten haben eine Lebensdauer von zirka 10 Jahren. Wenn die Tapete beim Auszug 8 Jahre alt war, müssen die Eltern 2 ⁄ 10 resp. 1 ⁄ 5 der Erneuerungskosten bezahlen).

Mieterschutz

Der Bund hat Vorschriften gegen Missbräuche im Mietwesen erlassen.

Der Mieterschutz regelt:

  • den Schutz des Mieters vor missbräuchlichen Mietzinsen und anderen missbräuchlichen Forderungen der Vermieterin,
  • die Anfechtung missbräuchlicher Kündigungen,
  • die befristete Erstreckung von Mietverhältnissen

Missbräuchliche Mietzinsen (OR 269, 269a)

Mietzinse sind grundsätzlich missbräuchlich, wenn damit ein übersetzter Ertrag erzielt wird oder wenn sie auf einem offensichtlich übersetzten Kaufpreis beruhen.

Herabsetzungsbegehren (OR 270, 270a)

Auch während der Mietdauer kann der Mieter mit einem schriftlichen Herabsetzungsbegehren verlangen, dass der Mietzins auf den nächstmöglichen Kündigungstermin herabgesetzt wird. Dies ist dann der Fall, wenn Grund zur Annahme besteht, der Vermieter erziele einen übersetzten Ertrag aus der Mietsache (z. B. Hypothekarzins sinkt).

Mietzinse gelten aber dann nicht als missbräuchlich, wenn sie im Rahmen der orts- oder quartierüblichen Mietzinse liegen oder durch Kostensteigerungen oder Mehrleistungen des Vermieters begründet sind (z. B. Hypothekarzinserhöhungen, wertvermehrende Investitionen).

Mietzinserhöhungen (OR 269d)

Die Vermieterin muss die Mietzinserhöhung spätestens zehn Tage vor Beginn der Kündigungsfrist auf einem vom Kanton bewilligten Formular rechtzeitig mitteilen und begründen. Erfüllt die Ankündigung der Mietzinserhöhung diese gesetzlichen Vorgaben nicht, ist sie ungültig.

Anfechtung von Mietzinserhöhungen (OR 270b)

Der Mieter kann eine Mietzinserhöhung innert 30 Tagen seit der Ankündigung bei der Schlichtungsbehörde anfechten.

Anfechtung der Kündigung (OR 271, 271a)

Die Kündigung der Vermieterin, die auf Verlangen des Mieters begründet werden muss, ist unter gewissen Voraussetzungen anfechtbar.

Anfechtbare Kündigungen

  • Kündigung aufgrund von Ansprüchen, die der Mieter nach Treu und Glauben einfordert (z. B. Rachekündigung, weil der Mieter wegen zu hoher Heizkosten reklamiert hat)
  • Kündigung während eines Schlichtungs- oder Gerichtsverfahrens im Zusammenhang mit dem Mietverhältnis
  • Kündigung vor Ablauf von drei Jahren nach Abschluss eines Schlichtungs- oder Gerichtsverfahrens (Sperrfrist)

Das Anfechtungsbegehren ist innert 30 Tagen nach Erhalt der Kündigung bei der Schlichtungsbehörde einzureichen. Wird diese Frist versäumt, ist die Kündigung gültig.

Erstreckung des Mietverhältnisses (OR 272 – 272b)

Der Mieter hat das Recht, die Erstreckung eines befristeten oder unbefristeten Mietverhältnisses zu verlangen, wenn die Beendigung der Miete für ihn eine Härte zur Folge hätte, die schwerer wiegt als das Interesse der Vermieterin an der Vertragsbeendigung (z. B. kinderreiche Familie; alleinerziehende Mütter oder Väter). Sinn und Zweck dieser Regelung ist, dem Mieter mehr Zeit für die Suche nach einer neuen Wohnung zu geben. Die Erstreckung ist von vornherein ausgeschlossen, wenn der Mieter z. B. in Zahlungsverzug ist oder er seine Pflicht zur Sorgfalt und zur Rücksichtnahme schwer verletzt hat. Das Mietverhältnis kann erstreckt werden, wenn der Mieter innert 30 Tagen ab Empfang der Kündigung bei der Schlichtungsbehörde am Ort, wo sich die Liegenschaft befindet, einen entsprechenden Antrag stellt. Das Mietverhältnis kann für Wohnräume um höchstens vier Jahre erstreckt werden.